Wie willst Du Dich denn darum kümmern? Drüber reden? Dort demonstrieren? Handelsembargos? Krieg? Sorry, der pervertierte Umgang der Amerikaner mit ihren Heimtieren ist für uns nahezu unerreichbar. Und der kulturell verankerte Umgang mit Tieren, beispielsweise jener der Chinesen, unterliegt seiner eigenen Entwicklung. "Jegliche Dinge" ist mal eben schnell gesagt, hier gehts aber nicht um jegliche Dinge. Und wenn es um jegliche Dinge ging, darf ich Dich beruhigen. Heute wird diskutiert ob das Einladen des Dalai Lama nicht eine zu große Provokation gegenüber einem Staat wie China wäre, der mit dem Wort Menschenrechtsverletzung wie kein anderer in einem Zusammenhang genannt wird.
Ich kenne auch die Aufnahmen aus Dt. Schlacht- und Haltungsbetrieben, genauso wie ich durchschnittliche Betriebe persönlich kennengelernt habe und immer wieder kennenlerne. Mit dem Bild- und Videomaterial das durch Peta und Co. gern verbreitet wird, welches den Worstcase einiger Ausnahmen zum zentralen Zustand erklären will, haben diese allerdings wenig zu tun, auch wenn ich der Massentierhaltung eher kritisch gegenüber stehe und denke, dass durch kleinere Einheiten und dezentrale, auf regionalen Verbrauch gerichtete Verarbeitung sowohl der Tierschutz noch weiter und dadurch vor allem die regionale Wirtschaftssituation verbessert werden kann.
Die Folgen wären fatal
Wann immer wir uns in Auslandsangelenheiten eingemischt haben, hat sich in der Regel für die Menschenrechte nur marginal etwas verändert, respektive haben wir diese oft erkauft und zeitgleich doppelbödig acht Augen zugedrückt. Von den Folgen der Kriege wie jenem im Irak, Afghanistan mal ganz zu schweigen.
Weißt Du, man kann natürlich auch Vegetarier werden und denken, dass dann die Welt lieb und gut ist und die eigene Schuld gering. Ich glaube, dass eine solche Polarisierung weder den Tieren noch uns Menschen etwas bringt. Lediglich ein weiteres Dogma, das die Vernunft vom sinnvollen Handeln trennt.
Wenn ich in unserem eigenen Lande die wachsende gesellschaftliche Schere zwischen oben und unten sehe, steigende Jugendarbeitslosigkeit, regional verortbare soziale Brennpunkte und bedenke, dass dort massiv interveniert werden müsste mit Bildungsangeboten, struktureller Unterstützung, wenigstens aber mit einem Mehreinsatz von kompetenten und engagierten Lehrkräften an Hauptschulen, um die Klassen erheblich zu verkleineren, Gruppendynamiken damit auf ein Minimum zu reduzieren. Wenn ich sehe, dass es langfristige, finanziell attraktive Angebote an Arbeitgeber erforderte, diese Jugendlichen auszubilden und zu beschäftigen. Wenn ich sehe, dass eine offensichtlich wachsende Anzahl von Eltern nicht mehr mit ihren Kindern umgehen kann, es zu gewalttätigen Handlungen in der Familie, bis hin zu Todefällen kommt und wir alle immer noch hoffen, dass unser einzigstes Mittel die Überwachung durch Ämter und die Erweiterung der Eingriffsrechte jener sei, wir aber nicht bereits sind nachzudenken wie wir als Gesellschaft Strukturen schaffen können, die diese Menschen wieder an unserem Leben beteiligt und sie an einem vernünftigen Handlungshorizont partizipieren läßt. Wenn ich bedenke, dass es dennoch ein Durchhaltevermögen zweier Jahrzehnte bedarf, um diese Zustände wieder zu korrigieren und dann in die Augen einer desorientierten Konsumgesellschaft starrre, bei der sich jeder selber nur noch der nächste ist, seine Realität über Dmax und billige Nachmittagsmagazine der großen Sender definiert und dann auch noch aus der Mitte dieser Gesellschaft Menschen herausstechen die glauben, dass wir so wichtige Probleme wie Tierrechte hätten, könnte ich gar nicht soviel Burger fressen wie ich kotzen möcht.
Aber Du hast recht, lass uns in die Ferne schweifen. Wenn wir das lang genug machen, haben wir hier genug zu tun. Aber vielleicht kümmern sich ja dann auch wiedermal andere um uns.