Aus eigener Erfahrung: Cortison allein ist leider schon ein no-go, unter Immunsuppression gibt es einfach zu viele Risiken (und du wirst niemanden finden, der dich tätowiert). Das bezieht sich allerdings auf das Stechen selber. Die Tattoos, die ich vorher schon hatte, wurden zwar durch die massive Gewichtszunahme reichlich gedehnt, haben aber ansonsten überlebt und keine Probleme gemacht. Nachdem ich die Therapie abgebrochen habe, habe ich ein Jahr gewartet, bevor ich mich unter die Nadel getraut habe.
Beim Cortison kommt es sicher auf die Dosis an, bei mir wurde sämtliches Gewebe derart aufgeschwemmt, dass da wohl keine saubere Linie hätte gezogen werden können. Bei der Immunsuppression hast du ein massiv erhöhtes Risiko von Sekundärinfektionen, beim Stechen selber wird ja (hoffentlich) sauber gearbeitet. Es bleibt aber eine grossflächige Wunde, die sehr schlecht heilen wird, und da ist schnell mal eine heftige Entzündung drin oder auch einfach nur eine Warze. Ich kann dir heute noch alle Miniverletzungen aus der Zeit zeigen, einige davon sind jetzt ein Fall für den Chirurgen, das ein oder andere hat sich dann auch unter Azathioprin und Methotrexat zum Tumor entwickelt und mir zusätzliche Freude bereitet. An einem Kratzer meiner Katze bin ich damals fast eingegangen, eine Sepsis ist unlustig.
Davon abgesehen wäre ich unter Medikamenteneinfluss gar nicht in der Lage gewesen, selbst die kürzeste Sitzung durchzuhalten. Dafür fehlte mir entschieden die nötige Ausdauer. Ohne die Medikamente bin ich zwar die beiden Folgetage im Wortsinn mehr oder weniger bewegungsunfähig, aber wenigstens den Termin beim Inker halte ich durch.
Lass dich bitte nicht von meinem Geschreibsel demotivieren. Wenn du nicht unter Dauertherapie stehst, solltest Du die behandlungsfreie Zeit nutzen und dein Vorhaben entsprechend koordinieren (Das ist für mich der Grund, jetzt reinzuhauen, denn irgendwann kommt der Tag, an dem es ohne Chemie nicht mehr gehen wird). Während der Behandlung musst du leider die Finger von der Nadel lassen.