Hilfe: 3/4 Sleeve als angehender Jurist?

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Hilfe: 3/4 Sleeve als angehender Jurist?

Beitragvon Luggage » 17.03.2008 10:01

Hallo zusammen,

ich bin neu hier, drum bitte ich, etwaige Form- und Etikettefehler zu entschuldigen. Ich habe die Suchfunktion bemüht, aber außer einem Thread ganz allgemein zur Meinung der Mitarbeiter und Chefs der Forumsteilnehmer, der zu lang ist, um mehr als die ersten paar Seiten zu lesen, ist mir nicht angezeigt worden.

Ich habe seit etlichen Jahren ein hässliches Tribal auf dem rechten Oberarm, welches aber dergestalt positioniert ist, dass es mit den meisten T-Shirts bedeckt werden kann. Ich plane es schon lange und habe jetzt einen Termin für ein Cover-Up - ein japanischer Ärmel, der bis einschließlich zum ersten Drittel des Unterarmes reichen wird. Ein Anzughemd verdeckt das vollends, ein T-Shirt wird das aber stets nicht vermögen.
Nun studiere ich aber Jura und obwohl ich bis Dato keine Bedenken hatte, drängen sich mir diese nun doch noch auf - verbaue ich mir damit meine Zukunft? An der Privatwirtschaft habe ich kein Interesse, betrachte mich als angehender Staatsdiener (Staatsanwaltschaft/Richter/Hochschule) - hat vllt. jemand Erfahrungen in diesem Sektor, die er mir mitteilen kann? Ich wäre euch wirklich dankbar, wenn ihr ein Bisschen zu einer Entscheidungsgrundlage beitragen könntet!

Lg,
Matthias
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Beitragvon triaag » 17.03.2008 10:21

ich denke mal das man als staatsanwalt oder richter nicht im kurzen hemd oder t-shirt auf arbeit rumläuft oder ??? daher sollte es kein problem sein.
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Beitragvon Luggage » 17.03.2008 10:37

Ich nehme es zwar auch nicht an, wissen tue ich es aber nicht. Richter, oder bei der Staatsanwaltschaft Beschäftigte werden aber sicher an heißen Tagen in der einen oder anderen Berufssituation auch mal ein kurzes Hemd oder hochgeschlagene Ärmel tragen, jenseits des Gerichtsaales. Die Frage ist also, an all jene, die sich tatsächlich in concreto mit diesen Situationen auskennen, inwieweit beim Staate ein Sleeve die Einstellungs- und Karrierechancen mindert.
An der Hochschule stellt sich das ganze noch gravierender dar: Als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Doktorand bis hin zum Professor gelten keine offiziellen, höchstens ungeschriebene Kleidungsvorschriften, so dass T-Shirts und aufgeschlagenen Hemdsärmeln im Sommer in aller Regel nichts entgegen steht - hieße das Tattoo in diesen Fällen die Verdammnis zum Schwitzen in langer Montur? Oder gerade nicht, weil sich vllt. sogar eine entsprechende Einstellung ausschließen würde?
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Beitragvon narcotic1987 » 17.03.2008 10:46

Hi,

natürlich sind Tätowierungen ein Karrierestopper, in irgendeiner Weise.
Das gilt schon für Bürojobs. (Einige hier werden das sicherlich gut kennen :wink: ) Als Jurist ist das sicherlich auch nicht gern gesehen, da Tätowierungen in der Gesellschaft ja ihren Ruf weg haben.

Ich denke, man kann das zwar nicht verallgemeinern, jedoch ist es meist der Fall, dass wenn du eine Tätowierung hast, du gleich in eine Schublade gesteckt wirst un der mögliche Chef sagt "Nein, Danke, wir suchen dann weiter..." .. Sicher gibt es auch einige Chefs, die damit kein Problem haben, wie meiner z.B., allerdings liest man doch sehr häufig, dass Tattoos gewisse Probleme mit sich bringen, was die Zukunft in der Arbeitswelt angeht.

Lg
Pupskuh hat geschrieben:... ach anne, das kenn ich ... schlafen mit was im mund... *hüstel*...
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Beitragvon Herr_Schmitt » 17.03.2008 11:08

wie es nun genau ist kann dir keiner sagen... es kommt immer auf deinen arbeitgeber an. aber an deiner stelle würde ich es lieber nicht herausfordern... und mit einem 3/4 sleeve kannst du im sommer noch ganz gut mit hochgekrämpelten hemdärmeln leben (was meiner meinung nach auch sehr dynamisch ausschaut ;-)).
ich selbst arbeite in einem kirchlichen unternehmen und habe auch ein 3/4 sleeve. kurzärmlich werde ich hier sicher nicht rumlaufen, aber mit den hochgeschlagenen ärmeln konnte ich mich bis jetzt ganz gut arrangieren.
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Beitragvon neo » 17.03.2008 11:24

Herr schmitt hat sicher Recht, zumal ein qualitativ hochwertiger Sleeve besser aufgenommen wird als ein vermurkstes Tribal. Gesellschaftliche Anerkennung hängt auch immer mehr mit der Qualität zusammen.
Selbst als Tätowierer hat man noch gewisse Vorbehalte gegen Leute, die etwas tragen, was sehr eindeutig nach Knast aussieht.(Womit ich nicht sagen wollte, daß deins das tut) Nicht wegen der Tätowierung, sondern weil man annimmt, daß wer im Knast war vielleicht nicht mit den eigenen Auffassungen von Ehrlichkeit konform geht, wenn du verstehst, was ich meine.
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Das ist schwer zu sagen,

Beitragvon yahyah » 17.03.2008 14:25

wenn du dich damit anfreunden kannst, im Büroalltag keine Kurzarmhemden zu tragen gibt es dort sicherlich kein Problem (Das Einstellungsgespräch im Ministerium absolvierst du ja sowieso im Anzug).

Wenn du die Probezeit von drei Jahren überstanden hast, kann dir da auch keiner mehr reinreden. Allerdings kann es in diesem konservativen Rahmen, und das ist die Justiz bis heute, auch zu nicht offen nachvollziehbaren Konsequenzen kommen. Was ist mit den Beurteilungen in der Probezeit? Wenn da etwas auf der Kippe steht, können auch Äußerlichkeiten wie Tättowierungen Einfluß nehmen, wennn sie bekannt sind. Stimmt allerdings deine Leistung, ist es auch wieder egal.

Bislang habe ich auch noch keinen Richter oder Staatsanwalt kennen gelernt der Tättowierungen offen trägt und ich habe selbst (natürlich rein beruflich) häufig mit diesem Berufsstand zu tun.

Ich würd´s machen lassen (den 3/4 Sleeve) aber im Beruf darauf achten, dass es Privatsache bleibt.
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Beitragvon Pralinchen » 17.03.2008 14:53

Ah, ich will auch Jura studieren. :mrgreen: Aber da bis jetzt nur mein Rücken tattoowiert wurde, stellt sich mir dir Frage nicht. Wenns dir nichts ausmacht, nerv ich dich mit ein paar Fragen zu deinem Studium per pn? :oops:

Allerdings wollte ich auch nur sagen, dass du als Jurastudent doch bestimmt eine Möglichkeit hättest, dich in "deiner Umgebung" zu informieren. Könntest du dich nicht an Professoren etc. wenden? Ich glaube kaum, dass dir einer von ihnen diese Frage verübeln würde. Oder liege ich damit falsch?
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Beitragvon Luggage » 17.03.2008 15:22

Erstmal vielen Dank für die netten Antworten - bislang überwiegt ja die Pro-Seite ;)

@Pralinchen: Klar kannst du fragen, ich antworte gerne, soweit ich kann. Einem Prof habe ich schon eine Email geschrieben, aber noch nichts zurückbekommen (könnte auch dauern, in Anbetracht der Osterferien). Persönlich nach der Vorlesung wollte ich eher keinen ansprechen, das scheint mir der falsche Rahmen, zumal die da immer wenig Zeit haben.
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Beitragvon wald4tler66 » 17.03.2008 15:24

ich bin überzeugt diese großflächige (3/4 sleeve) tätowierung wird dir im normalen durchnittsalltag (außer der vielleicht eigenen persönlichen mentalen einstellung dazu) keinen einzigen vorteil bringen. gut du den erwartest du dir auch nicht auf grund des tattoos.

gerade in deiner situtation wo du am beginn einer karriere stehst wird sie für dich eine behinderung darstellen. egal ob arbeitgeber oder klient - wenn der tolerante arbeitgeber erkennt das die breite masse deiner(seiner) kunden damit nicht zurecht kommt, dann sorgst du mit deiner tätowierung für weniger in der kassa des arbeitgebers und möglicherweise akzeptanz seines unternehmens/kanzlei. bei aller liebe und toleranz wird dann die kleidungsvorschrift als erste massnahme stattfinden. du bewegst dich im freizeitbereich ohne diese kleidungsvorschrift. du wirst von potentiellen kunden dann später im berufsleben erkannt und die spirale beginnt zu laufen. je vertrauenswürdiger oder verantwortungsvoller dein job ist, desto sensibler ist das thema mit deiner tätowierung. und die kunden/klienten die dich auf Grund deiner tätowierung bevorzugen werden immer die kleine minderheit sein. die mehrheit wird sie ablehnen und skeptisch gegenüberstehen.
das kann wenn es um deine existenz und um deinen lebensstandard deiner familie geht sehr anstrengend und mühevoll werden.

Ich stelle mir vor das der wunsch in dieser phase deines lebens, eine tätowierung dieser art zu tragen, bei einem hochdotierem job und möglicherweise tollen berufsaussichten, zeitlich in keinem verhältnis zum rest der zeit steht wo du vielleicht an deiner karriere und entwicklung feilst.

Ich selbst erlebe es jeden sommer von neuem, wo mir kunden abhanden kommen die sich an meiner tätowierung stossen und hilfesuchend nach meinem kollegen ausschau halten. dann sag ich mir - pahh wenn du mich so nicht akzeptierst dann hast du es sowieso nicht verdient mit mir ins geschäft zu kommen. Gute Einstellung sagt der eine - vielleicht - aber die provision verdient mein kollege der das geschäft macht und ich gehe leer aus. manchmal erlebe ich dann in meiner freizeit kunden die die tätowierung sehen und dabei nicht entsetzt sondern enttäuscht reagieren. und da ist dann ein offenes ... "nein sowas hätte ich von ihnen nicht erwartet" kein beruhigendes statement.

... alles sicherlich mit regionalen abhängigkeiten, aber sei dir sicher: mit langen haaren, piercings oder tattoos musst du um erfolgreich zu sein nicht genauso gut wie der gute sein um erfolg zu haben. nein du musst den anderen immer beweisen dass du besser bist ... vorausgesetzt du kriegst überhaupt die möglichkeit dazu ... - dies alles bezieht sich zwar nicht auf genau den angefragten berufsstand, aber die menschen die unsere wege kreuzen sind doch häufig immer wieder die selben.

Alles gute und vor allem viel glück mit deiner entscheidung die du triffst.
... a signatis caveto ...
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Beitragvon Luggage » 17.03.2008 15:47

@wald4tler66: Danke dir für deine offenen Worte. Du schilderst eben das, was ich befürchte. Nur sprichst du vornehmlich vom privatwirtschaftlichen Sektor, den ich eigentlich meiden möchte (ich weiß, sag niemals nie...). Die Konsequenzen bei der Kundenaquise und anverwandtem fallen bei Jobs in der Justiz und an der Hochschule weg. In Assistenten-Jobs an der Uni glaube ich eigentlich auch nicht, dass ein Tattoo ein größeres Problem darstellt, geht's dann irgendwann in Richtung Lehrstuhl, Professur oä kann ich mir aber vorstellen, dass sich bei diesen reputationsabhängigen Jobs Probleme ergeben können.
Du darfst auch nicht vergessen, dass ich nicht "blank" bin, sondern bereits ein Tribal habe, ein Tattoo, wenn auch ein kleines, habe ich also schon, an dem sich die Leute stoßen können - hast du das bedacht?
Piercings und wenig konservative Frisur habe ich auch, aber das ist ja nichts, was sich nicht ändern ließe, das Tattoo allerdings...
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Beitragvon Herr_Schmitt » 17.03.2008 15:51

@wald4tler66: mit deinem text hast du mir jetzt auch schiss gemacht... ;-)
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Beitragvon Tuempel » 17.03.2008 15:57

@wald4tler66: Tolles Statement. *Daumen hoch*

..und wer das noch nicht wusste, willkommen in der Realität 8)

Deswegen quaken die meisten davon sich die Wünsche vorher gut zu überlegen, weil die Kosten stehen manchmal in keinem Verhältnis.
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Beitragvon yahyah » 17.03.2008 15:59

wald4tler66 hat die Realität wiedergegeben, soweit es die freie Wirtschaft betrifft.

In der Justiz sieht das wieder etwas anders aus, man betrachte sich nur die skurillen Erscheinungen die dort Unterschlupf gefunden haben..
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Beitragvon Herger » 17.03.2008 20:07

@Luggage: an deiner Stelle würd ich mir mal die August Ausgabe 2005 des Tätowiermagazins besorgen... da war ein recht ausführlicher Bericht von nem Juristen mit, wenn ich mich recht erinnere, sogar full sleeves und nicht gerade kleinen Tunneln im Ohr drinnen ;) :mrgreen:
The year is 2083. Gender no longer exists. We all identify as different flavors of Doritos. I am Cool Ranch and this is my story.
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