Diskriminierung?!

Allgemeines zum Thema Tattoo

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Beitragvon senselessme » 06.03.2010 0:19

Ich denke das Diskriminierung wohl in der Natur des Menschen liegt, das ist zwar nicht schön, aber doch so... Es wurde grade glaub ich schon mal gesagt, es ist halt ein Urinstinkt (oder lieber Ur-Instinkt um Missverständnissen vorzubeugen :lol: ), um sich vor fremden Einflüssen zu schützen.

Doch trotzdem ist damit nicht zu entschuldigen, dass heutzutage noch so massive Ausgrenzungen bestimmter Gruppen(Frauen, Schwarze, Homosexuelle und die Liste ließe sich glaub ich ziemlich lange weiterführen) stattfinden. Ich versuche anderen Menschen möglichst wertfrei zu begegnen, aber das klappt nicht immer so ganz. Ich erwische mich gelegentlich dabei, aber manche Personen mag ich einfach nicht!
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Beitragvon LÖö » 06.03.2010 15:32

Es ist ja wohl ein Unterschied, ob man jemanden nicht mag, weil er bzw. sie ein(e) Idiot(in) ist oder nur aufgrund der Tatsache, weil es sich um eine Frau, einen Schwulen, einen Ausländer handelt...
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Beitragvon miss_summer » 07.03.2010 19:24

Ich war letzte Woche zur Blutspende- vorher ist man ja gezwungen, einen intensiven Fragebogen auszufüllen und einen Check up vom Arzt mitzumachen.
Tattoos müssen natürlich auch mit angegeben werden, denn da ist es eine Frage von Infektionen bzw. Ansteckung mit HIV oder Hepatitis. Klar, weiß ich alles, ich bin im Gesundheistwesen tätig und maule nicht rum.
Aber nun wollte der Arzt Zicken machen- ich habe insgesamt 3 Tattoo's, eins davon auf den Schulterblättern. Das fand der Doktor sehr makaber. Er inspizierte mich genau und ich stellte die Frage, warum es denn da eine Grenze gäbe? Im Endeffekt wird mein Blut doch eh getestet, bevor es zu einem Spender käme?
Er meinte, wenn ich jetzt noch Rastazöpfe und Piercings im Gesicht hätte, hätte er mich angelehnt. Auch das mußte ich hinterfragen, denn was ist an dem erklärten Erscheinungsbild falsch?
Nun konnte ich also froh sein, das ich blonde, glatte Haare habe und vernünftige Klamotten anhatte? Das fand ich bizar und unfair und das regte mich noch Tage danach auf! Zum Glück macht mir mene Chefin keinen Strick draus, das ich tätowiert bin, auch wenn das in meinem Beruf nicht so gern gesehen wird. Warum auch immer, Herrgott!
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Beitragvon poison_my_teddy » 07.03.2010 20:18

Naja, also ich mal eine Mittelohrentzündung und wirklich solche Schmerzen hatte, dass ich Sonntags in die einzige offene HNO Praxis musste, meinte der dortige Artzt ertmal ob das ja nicht von meinem damal bereits 2 Jahre alten Septumpiercing käme.
Ob ich die Zeit davor Erkältet war oder so, was auch die Ursache für die Entzündung im Mittelohr und nicht am Septum war, hat er natürlich nicht gefragt.
Nur als er in den Mund schaute meinte er nur " Gut wenigstens hier keine Piercings."
:roll: :roll: :roll: :roll: :roll: :roll:
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Beitragvon Alois » 07.03.2010 20:50

Es ist leider eine Tatsache, dass man bei jedem Tattoo oder anderen Körperschmuck- wenn in der Regel auch ABSOLUT geringes(!)- Infektionsrisiko eingeht. Leider nimmt es nicht jeder "Körperkünstler" mit der Hygiene so genau wie er es sollte. Sei es durch Unwissenheit oder Fehleinschätzung einer Situation. Wo hehobelt wird, fallen Späne. Wenn auch- wie in diesen Fällen- nur wenige. :wink: Der durchschnittliche Hygienestandard in unserer Branche hat sich in den letzten Jahren gewaltig gesteigert!
Ich sehe die "Ablehnung" körpergeschmückter nicht unbedingt als Diskriminierung, sondern als Vorsichtsmassnahme, unter anderem um den Blutverwertern Sicherheit zu bieten. (Absolute Sicherheit gibt es sowieso nicht, das ist klar.)
Außerdem gibt es noch viele Ärzte, die den Hygienestandard der späten 70er im Hinterkopf haben, das gibt dann natürlich Vorurteile.
Und wenn man dann noch so nette Zeitgenossen hat wie diese hier
http://www.tatoo-umfrage.de/index.html
darf man sich nicht wundern, wenn wieder (totgeglaubte!) Vorurteile entstehen.
(Reife Leistung für eine Uni, wirklich!)
Sowas färbt eben ab... leider. :evil:
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Beitragvon monkima » 07.03.2010 23:54

Das fällt doch noch unter blöde Sprüche. Da steht man doch drüber, oder man macht einen blöden Spruch zurück und gut ist`s.
Echte Diskriminierung sieht anders aus und ich denke die wenigsten von uns haben sie je erlebt.
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Beitragvon miss_summer » 07.03.2010 23:56

Weißte, mir ist det wurscht, weil ich gerne so einen übrigens nicht alten Arzt aufklären wollen würde. Es war ja nur die Summe aller Dinge: Rastas, Tattoos und Piercings, die da für Streß gesorgt hätten.
Klar hat er recht, wenn er meint, man kann ja in die Leute nicht reinschauen, aber gleich davon ausgehen, das so eine Person ein "Monster" wäre, finde ich hart an der Grenze. Jeder Penner geht zur Blutspende, um sich ein paar Euro dazu zu verdienen, und dann muss man über Tattoos diskutieren. Schade ist das! Und ich möchte gern, dass man auch im Beruf nicht gleich einen auf den Deckel kriegt!
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Beitragvon monkima » 08.03.2010 0:09

Du beklagst Dich über "Deine" Diskriminierung und stellst Dich gleichzeitig über den Penner :roll:
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Beitragvon LÖö » 08.03.2010 1:04

Diskriminierung wäre es, wenn er dich tatsächlich aufgrund deines Äußeren nicht zur Blutspende zugelassen hätte. Wobei die Sprüche schon dumm genug sind, da hast du Recht.
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Beitragvon Alois » 08.03.2010 8:05

Monkima: seh ich auch so..!
Ich würde gern mal eine Woche neben dem Arzt sitzen und etwas beobachten können... Möglicherweise würde dann klar, woher einige seiner Vorurteile kommen.
Ich glaube, der Typ erlebt so einiges.
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Beitragvon tattoodoc » 08.03.2010 9:54

moin moin also diskriminierung findet in jedem fall tätowierten gegenüber statt, es passiert ständig von arbeitgebern, ärzten und von jedem der tattoos in irgendeiner form ablehnt oder nur zum gewissen maß toleriert. Jedoch ist dieses jedem bekannt und man kann sich drauf einstellen und sich in seiner erscheinung so anpassen das es nicht zum nachteil ist, wenn also in einem beruf das gesichtstattoo nicht so gut ankommen könnte muss mans eben lassen oder sich ne andere Branche suchen..

mir passiert sowas inzwischen häufiger je mehr mein kopfttattoo erweitert wird desto mehr ablehnung kommt mir in normalen leben entgegen aber das weiß man auch vorher, allerdings konnte ich dennoch überrascht werden als ich neulich nichtmal in einen reinen Touristenschuppen eingelassen wurde...
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Beitragvon CaptainJack » 08.03.2010 10:44

Alois hat geschrieben:Als Anzugfreak im Skaterladen.


Find ich jetzt irgendwie schon ... befremdlich!

Wird man(n) auf einmal als Freak betrachtet - ganz neue Sichweise.

Ich bin jetzt nicht so der große Sozialpsychologe, aber grundsätzlich definiert sich eine Gruppe (auch die Gesellschaft ist eine Gruppe, wenn auch relativ inhomogen) durch eine gewisse Form der Gleichheit. Entweder durch gleiche Interesse, Aussehen, Herkunft, Religion etc.
Wenn jetzt jemand wie wir (oh, wie schön das klingt) sich optisch aus dieser Gruppe ausgrenzt, wird er mehr oder weniger diskriminiert. Er ist ja nicht mehr vorbehaltlos Teil der Gruppe. Dafür wird er ja auch Teil einer anderen Gruppe, die u.U. mit der vorhergehenden Gruppe konkuriert. z.B. um Anerkennung, Ressourcen, Geschlechtspartner, die Wahrheit an sich etc.
Klingt jetzt alles etwas verkopft, aber das ist die Basis all dessen was wir als Diskriminierung bezeichnen. Jemand ist anders. Punkt.

Tolleranz ist ein Efekt der Sozialisierung und bewussten Aushaltens der Andersartig und aktiven Integration. Somit ist Diskriminierung ein Ur-Instinkt und Tolleranz angelernt. Weiter vorne im Thread gab es ja dieses Beispiel mit den Möwen. Liese sich beinahe Endlos fortsetzten mit Beispielen aus der Tierwelt. Soll jetzt nicht heisen, das wir uns in Zukunft wie Tiere verhalten sollen, aber dort ist die Wurzel.

So, hab jetzt genut meinen Senf dazugegeben.

PS: Wer Rechtschreibfehler finde, darf sie behalten!
Man sollte Vorsichtig sein mit dem, was man sich Wünscht - es könnte in Erfüllung gehen!
Jeder bekommt, was er verdient!

http://www.bundeskampf.com/spende/288875
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Beitragvon upsidedown » 08.03.2010 14:54

Möh, klingt gut. Aber ich denke, dass der schmale Grat zwischen Krieg und Frieden auf "ökonomischen" Denken beruht. Sprich, welcher Effekt wird durch welche Reaktion erzeugt. Wenn sich ein Untätowierter in einem Betrieb bewirbt, wo Diversity Management eine große Rolle spielt, gerät er von der Mehrheit zur Minderheit, benötigt plötzlich Toleranz und wird Toleranz ausüben.
Und Toleranz schließt diskriminierendes Denken ja nicht aus, denn sie ist von Akzeptanz meilenweit entfernt. Spielt man mit der Sprache, merkt man schnell, dass wir den Begriff "tolerieren" oft eher negativ gebrauchen ("[...]wir tolerieren Ihr Verhalten aufgrund der Umstände[...]" etc.)

Toleranz wurde nur hochdiskutiert und sprachlich verändert. Definitionsgemäß ist sie nichts weiter als das Dulden des Fremden und damit ganz deutlich nichts weiter als: "Ich kann Dich nicht leiden, aber ich lass Dich gewähren". Und das finde ich auch gut so. Ich halte Gleichschaltung für falsch. Wir belügen uns damit.

Zum Infektionsrisiko. Ich habe in der Vergangenheit leider weitaus mehr Menschen wahrgenommen, die es mit der Körperhygiene nicht so genau nehmen. In der Regel ist das zwar ekelig aber unschädlich, da ein normal konstituierter Körper ein paar E-Coli mehr oder weniger unbeleckt übersteht. Als Beispiel führ ich mal eine Vielzahl von Menschen an, die sich einfach nach dem Toilettenbesuch leider nicht die Hände waschen. Wenn man dann sein frisches Tattoo pflegt, kann jedoch recht schnell mal was schiefgehen. Und dann ist das Wundern groß und die Schuldigen werden woanders gesucht.
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Beitragvon poison_my_teddy » 08.03.2010 19:24

Um nochmal zur Blutspende zurückzukehren: Kann ja sein, dass Tattoos und Piercings ein geringes Infektionsrisiko bergen, aber das ganze dann mit Dreads über einen Kamm zu scheren zeigt meiner Meinung nach nur dass der Arzt da sehr viel verallgemeinert hat.

Gerade Dreads benötigen viel mehr Pflege als man denkt und zwar wesentlich mehr als bei normalen Haaren. Und wer seine Locken behalten möchte, macht sich auch viel mehr Gedanken z.B. über Läuse, bestimmt mehr als Menschen mit gewöhnlichem Haar.

Und die meisten "westlichen Dreads Träger" sind auch gaaaanz "normale" Menschen die einfach nur verfilzte Haare haben.

Und selbst wenn die Dreads schmutzig wären, würde dass doch nicht ins Blut übergehen, oder?

Allerdings denke ich, das es sich bei der Dreads Geschichte und der Blutspende eher um Vorurteile handelt als um richtige Diskriminierung.
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Beitragvon Lilith89 » 13.03.2010 16:22

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