edle motive in allen ehren, aber leider ist das thema doch etwas komplexer, als nur die vorstellung "ein leben zu retten".
erstmal müssen die empfänger den rest ihres lebens medikamente einnehmen die das immunsystem unterdrücken. das heisst jede erkältung kann einen töten, wenn man pech hat. auch krebszellen werden normalerweise vom immunsystem in schach gehalten, bei organempfängern eben nicht. dazu ist die weitere lebenserwartung auch keine normale, sondern je nach organ hat man vielleicht 10 - 20 lebensjahre mehr... klar, das ist schon fast ein halbes leben.
es gibt begleiterscheinungen wie organhandel.
in indien und bangladesch wird armen menschen für ein taschengeld eine niere entnommen, ohne sie über die risiken aufzuklären. die finden sich dann frischoperiert auf der straße wieder, und sind im anschluß daran oft arbeitsunfähig für den rest ihres lebens. in china werden lagerinsassen auf bestellung hingerichtet, wenn ihr (gewebe-) typ gefragt ist. das läuft dort im großen stil, dass häftlinge gewebetypisiert werden... das wird von ärzten ausgesagt, die dort gearbeitet haben, und geflohene häftlinge bestätigen es.
hier bei uns treiben organbanken handel mit allem, was sich lagern lässt, also knochen, haut, etc.
es gibt die forschung über xenotransplantationen, zwischen verschiedenen spezies. also z. b. wenn ein mensch ein schweineherz bekommt... wär ja praktisch, denn ein tier muss man nicht um einverständnis fragen... dumm nur wenn das tier krank war, den organempfänger ansteckt, und so vielleicht eine ganz neue gefährliche krankheit entsteht, die unter umständen sehr ansteckend sein könnte, ähnlich der schweinepest, oder vogelgrippe. so krankheitsübertragungen passieren ja auch bei spenden von mensch zu mensch nicht selten, trotz der perfekt anmutenden laborkontrollen. man erinnere sich an die tollwutfälle letztes jahr, und in italien erhielten kürzlich 5 leute organe von einer bekannt hiv positiven frau...
zudem wundern mich die fälle von prominenten leuten (adelige, schauspieler) die oft mehrfach hintereinander das gleiche organ bekamen, obwohl sie alkoholiker sind, oder sowieso keine chance mehr hatten. da gibt es anscheinend nicht solche wartezeiten und strengen auswahlkriterien...
von spirituellen gründen will ich gar nicht erst anfangen...
ist ein schwieriges thema, denn wer möchte sich schon verweigern, wenn er jemandem das leben retten kann (der empfänger hat ja sowieso kaum eine wahl)? das davon abhängig zu machen ob der empfänger es "wert" ist, kommt ja schon nah an die holländische tv-show heran.
und wo ist die grenze? bei gehirntransplantation (obwohl man sich das vielleicht beim einen oder anderen zeitgenossen wünschen würde

)?
im für mich schlimmsten fall lassen irgendwann angehörige ihrem hirntoten verwandten ein tiergehirn einpflanzen, hauptsache er sitzt mit am tisch und ist da!? wär der dann juristisch noch die selbe person?
akzeptabel finde ich lebendspenden, wie blut, knochenmark, oder leber und niere unter verwandten. ansonsten ist mir das thema nicht so geheuer. wobei ich es natürlich nicht verurteile, wenn sich beide parteien aus freien stücken dafür entschieden haben, so wie es sein sollte.
aber bitte ohne mich! ich möchte komplett in die ewigen jagdgründe eingehen, und irgendwie geht mir das ganze thema gegen die menschenwürde. das leben ist nunmal endlich, und so'n organtausch zwischen "glücklichen und weniger glücklichen" ist mir echt suspekt.
da alles glück und leid der wesen bedingtem wirken entspringt, wisse, dass die früchte des tuns und lassens unvermeidlich sind.
gampopa