Tribals heute - totales NoGo?

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Tribals heute - totales NoGo?

Beitragvon dunkelbunt » 19.08.2013 9:15

cbass hat geschrieben:es erinnert stark an die 90er jahre in denen diese "Kunstform" sich ihren fragwürdigen ruf verdiente. nach heutigen standards wäre da tribal-technisch doch noch eine ganze ecke luft nach oben.


Sorry falls es schon einen Thread gibt - ich habe nichts gefunden (weil es in der SuFu möglicherweise in all den Schaut-mein-Tribal-an-Threads untergegangen ist)...

Wann immer hier heute ein Tribal gezeigt wird, kann ich die Widerstände in den Kommentaren förmlich spüren, während der Schreibende versucht, sich ein paar nette Worte abzuringen. Nach dem, was cbass da geschrieben hat, habe ich mich allerdings gefragt:

Gibt es zeitgemässe* Tribals?

Wirkliche gute Künstler, die ein Tribal so entwerfen können, dass einem beim Betrachten das Herz aufgeht? Oder sind Tribals einfach vollkommen out - und warum ist das dann so? Immerhin haben sich andere 'Stile' ja auch etabliert und gehalten...

Ist es dann heute ein Hinweis auf einen 'schlechten' Tätowierer, wenn er noch bereit ist, ein Tribal zu tätowieren? Ich erinnere mich an ein derartig formuliertes Schild am Stand eines Tätowierers auf irgendeiner Convention...

* Was bedeutet überhaupt zeitgemäss bei einer Tätowierung, die ja eigentlich "für immer" ist?
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Tribals heute - totales NoGo?

Beitragvon mfux » 19.08.2013 9:18

Edit: Erklärt mir doch mal wer, was ein Tribal genau ist...
Zuletzt geändert von mfux am 19.08.2013 9:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tribals heute - totales NoGo?

Beitragvon dunkelbunt » 19.08.2013 9:32

Würde ich, aber ich verstehe die Frage nicht... :)

Das Zitat stammt aus diesem Thread.
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Re: Tribals heute - totales NoGo?

Beitragvon well_done » 19.08.2013 9:35

die meisten tribals, die gezeigt werden, sind eben auch qualitativ in den 90ern anzusiedeln.

die wenigsten menschen, die sich heute ein tribal stechen lassen, beschäftigen sich intensiv damit und gehen halt "zum nächst besten studio in der stadt" ... das ist ja bei allen stilrichtungen meistens nicht die beste idee :p (außer man lebt zufällig zwei straßen von nem spitzentätowierer entfernt, aber ich denke, es ist verständlich, was ich meine.)

ein gut an den körper angepasstes tribal, welches nen schönen "flow" hat, erntet auch entsprechend positive kommentare und ist durchaus, für mein empfinden, ne gute angelegenheit. auch wenn ich es persönlich nicht tragen wollen würde.

verhält sich ähnlich wie die sache mit den "blümchen & schnörkeln". insgesamt ne lahme, ausgelutschte sachen - kann aber durchaus überzeugen, wenns entsprechend qualitativ hochwertig angelegt & umgesetzt wurde!

edith: ich beziehe mich hier auf "wahllose schwarze schnörkel" .. nicht auf traditionelle polynesische, maori o.ä. stammestätowierungen... wobei dafür eigentlich auch ähnliche kriterien gelten und die diskussion, ob man die als nicht-stammesmitgleid überhaupt tragen sollte, ist eh wieder ne andere.
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Re: Tribals heute - totales NoGo?

Beitragvon Buddha_Eyes » 19.08.2013 9:41

Ich denke, das ist exakt das Problem: Wirklich gute Tribals sind halt keine ganz einfache Sache. Die leben von einer perfekten Anpassung an den Körper - und eine saubere Linienführung sowie richtig deckend schwarze Flächen sind eben auch alles andere als einfach.
Ich glaube, Tribals waren halt allzu oft "Spielwiese" für Leute, die glaubten, nur für ein wenig Schwarz müsse man nicht soooo richtig tätowieren können und das hat sie (grundsätzlich zu Unrecht) in Verruf gebracht..
Expect nothing..
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Re: Tribals heute - totales NoGo?

Beitragvon sk8mafiaflip » 19.08.2013 9:49

TimeTravellingTattoo und damit ist die Diskussion meiner Meinung nach fast schon beendet 8)
(es gibt natürlich noch mehrere Studios, aber das TTT gefällt mir halt subjektiv am besten :P)

edit:
dunkelbunt hat geschrieben:Ist es dann heute ein Hinweis auf einen 'schlechten' Tätowierer, wenn er noch bereit ist, ein Tribal zu tätowieren?

Diese Aussage halt ich vornehm formuliert für höchst unglücklich :roll:, denn es sollte mittlerweile bekannt sein, dass das nicht unbedingt eine Frage der Qualität eines Tätowierers ist sonder unter Umständen auch von seiner Berufsauffassung! Es gibt durchaus hervorragende Tätowierer, die sich nicht zu schade sind ein "90sTribal" sauber zu stechen! (Wurde hier aber auch schon öfter diskutiert!)

Cheers, Flip
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Re: Tribals heute - totales NoGo?

Beitragvon Tim59 » 19.08.2013 10:02

Ganz ehrlich: Ist Biomechanik nicht das moderne Pendant zu den Tribals der 90ern?
How did I go from being a rock star to being a fat fuck no one cares about?
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Beitragvon Norb » 19.08.2013 10:08

Wenn Tribals auch Maori beinhalten, dann sind für mich Tribals die neuen Tribals
Wobei mir Maori persönlich gut gefällt, im Gegensatz zu, auch sehr gut gemachten, "90er Tribals"
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Re: Tribals heute - totales NoGo?

Beitragvon K-ink-Man » 19.08.2013 11:22

edith: ich beziehe mich hier auf "wahllose schwarze schnörkel" .. nicht auf traditionelle polynesische, maori o.ä. stammestätowierungen... wobei dafür eigentlich auch ähnliche kriterien gelten und die diskussion, ob man die als nicht-stammesmitgleid überhaupt tragen sollte, ist eh wieder ne andere.

Mit diesem Thread sind ja die "wahllosen schwarzen Schnörkel" gemeint. Das ist das, was so allgemein unter dem Begriff Tribal in unseren Breitengraden verstanden wird.
Ganz genau genommen haben die aber auch ihre Wurzel in Stammestätowierungen, aber erst nachdem Zulueta diese Formen etwas abgewandelt hat begann Anfang der 90er der Siegeszug.
Mitte der 90er gab es durch "From Dusk Till Dawn" dann einen richtigen Boom. Millionen Männer wollten wie Clooney aussehen... und damit nahmen die "wahllosen schwarzen schnörkel (+Zacken) ihren Lauf.
Wer weiß, vielleicht wäre diese Diskussion gar nie entstanden, wenn damals der Maskenbildner ein wirklich gutes, angepasstes Tribal aufgemalt hätte...

die meisten tribals, die gezeigt werden, sind eben auch qualitativ in den 90ern anzusiedeln.

Technisch gesehen werden Tribals heute nicht anders gemacht als damals. Die Anforderungen sind genau die gleichen. Es gab damals qualitativ schlechte und es gibt heute qualitativ schlechte. Aber was damals qualitativ gut ausgeführt wurde, das ist auch unter heutigen Standards immer noch qualitativ gut. Nur die Masse entspricht dem leider nicht, denn
Wirklich gute Tribals sind halt keine ganz einfache Sache. Die leben von einer perfekten Anpassung an den Körper - und eine saubere Linienführung sowie richtig deckend schwarze Flächen sind eben auch alles andere als einfach.

Ich glaube, Tribals waren halt allzu oft "Spielwiese" für Leute, die glaubten, nur für ein wenig Schwarz müsse man nicht soooo richtig tätowieren können und das hat sie (grundsätzlich zu Unrecht) in Verruf gebracht..

Ich habe die Zeiten ja mitbekommen. Mein Eindruck war, dass die meisten Träger das einfach unterschätzt haben: Mal eben schnell zack-zack.
Heute bedauere ich vor allem, dass der Tätowierernachwuchs auf breiter Front Tribals Verachtung entgegenbringt. Dabei halte ich die Dinge, die man beim Stechen von Tribals lernt, für unendlich wertvoll für alle weiteren Stile. Viele täten sich leichter, wenn sie diese Facette nicht einfach übersprungen hätten.

Ich persönlich steche sie nun nicht mehr, weil sie den Löwenteil der Coveranfragen ausmachen. Mittlerweile habe ich sicher annähernd so viele gecovert, wie ich damals gestochen habe... und deswegen habe ich einfach ein persönliches Problem damit. Aber ich wende jeden Tag in allen anderen Arbeiten an, was ich durch die Tribals gelernt habe, und die seltenen Situationen, in denen man mal ein gut gemachtes Tribal vor die Augen bekommt, erfreuen auch mich.

Ist Biomechanik nicht das moderne Pendant zu den Tribals der 90ern?

Das sehe ich nicht so. Giger war auch schon Ende der 80er/Anfang der 90er ein großes Thema. Zeitgleich haben sich aus den Zulueta-Tribals andere Variationen entwickelt, die Tribals wurden schattiert, dann räumlich ineinandergedreht... und letztendlich hat das alles zusammen zu dem geführt, was heute unter "Biomech", "Bioorganic" und "Fraktal" läuft.

verhält sich ähnlich wie die sache mit den "blümchen & schnörkeln". insgesamt ne lahme, ausgelutschte sachen - kann aber durchaus überzeugen, wenns entsprechend qualitativ hochwertig angelegt & umgesetzt wurde!

Das sehe ich auch so. Eigentlich gibt es da die gleiche Problematik wie bei den Tribals: Es erscheint den zukünftigen Trägern zu simpel. Eben weil man es so häufig sieht. Und das, was man häufig sieht, ist i.d.R. schlecht, schnell und lieblos draufgeballert. Fälschlicherweise wird dann erstmal angenommen, "dass das immer so aussehen muss". Genau wie bei den Tribals.

Wenn Tribals auch Maori beinhalten, dann sind für mich Tribals die neuen Tribals

Das kann ich auch bestätigen. In den letzten ein/zwei Jahren geht der Trend in den Nachfragen wieder zu den indigenen Wurzeln. Sowas will ich auch nicht machen, weil ich schlicht das entsprechende Hintergrundwissen nicht habe, was man meiner Meinung nach für so etwas braucht... aber das ist wieder eine andere Sache.
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Re: Tribals heute - totales NoGo?

Beitragvon DERLORD » 19.08.2013 11:32

Das kommt ganz auf die Art des "Tribals" an.

Ist ein liebloses 08/15 "Tribal" vom Studio um die Ecke ein No Go? Für mich schon.

Ist ein toll geplanter fullsleeve von Jeroen Franken ein No Go? Auf keinen Fall. Ich würd's nicht tragen wollen, kann aber durchaus den künstlerischen Wert gutieren.

Ich mein, es ist ja auch nicht jede Ranken mit Blüten gleich totaler Mist. Lass sowas mal jemanden wie Ondrash oder Xoil machen, dann kann man das sicher auch tragen. Gibt hier auch irgendwo ne sehr feine Ranke vom Alex.

Also für mich hängt das direkt mit der Qualität zusammen.

Mies gestochenes "Tribal" im 08/15 look - Nein, mies gearbeitet braucht niemand!
Sauber gestochenes "Tribal" im 08/15 look - Wem's gefällt. Keine Kunst, aber nicht jeder will auch Kunst.
Echtes Tribal von jemandem der Ahnung hat und das Teil vernünftig anpasst und die Bedeutungen kennt - Na klar. Nicht für mich, aber sicher ein feines Teil.


p.s. Ich hab hier "Tribal" hin und wieder in Anführungszeichen. Damit meine ich wahllose Schnörkel, die keine tiefere Bedeutung haben.
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Beitragvon upsidedown » 19.08.2013 11:50

Es gibt allerlei im Leben, das ich nicht machen, tragen, sehen oder leben wollen würde. Meist verbietet sich mir (mit meiner "Philosophie") aber schon die Auseinandersetzung damit, weil es sich um das Leben anderer handelt, und die Entscheidungsgrundlagen so grundsätzlich anders sind, dass sie sich an meiner Argumentation gar nicht messen lassen.

Auch ist mir nur ein Leben mit begrenzter Zeit gegeben, so dass ich mich entscheiden muss, ob ich nach unten oder oben sehe und zu welchem Zweck. Ich widme mein Leben nicht dem Vorhalt des Fehlers, sondern dem Versuch für mich das richtige zu leben und zu zeigen.

Ein No-Go umschreibt etwas, das in einer herrschenden gesellschaftlichen Auffassung nicht akzeptiert/toleriert wird. Wir hier sind aber unter den Tätowierten die Minderheit mit unserer ästhetischen Auffassung.

Ich gehe bei K-Ink-Man mit, dass es sich auch oft um ein "Problem" der Sehgewohnheit handelt, wenn eine Menge bestimmte Unterschiede nicht erkennt.
Zuletzt geändert von upsidedown am 19.08.2013 14:59, insgesamt 2-mal geändert.
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Tribals heute - totales NoGo?

Beitragvon CherryBlossom » 19.08.2013 12:04

Also bei uns werden noch einige Tribals gemacht (schon fast mehr als maori/polynesisch ..) und die Nachfrage ist relativ hoch, auch bei jungen Leuten.
So "Out" scheint das noch nicht zu sein!

Vielleicht sagt man später über den "Modelanker" auch "oh Mann, das ist so 2013!"
"Man muss den Menschen vor allem nach seinen
Lastern beurteilen. Tugenden können vorgetäuscht sein.
Laster sind echt." Klaus Kinski
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Re: Tribals heute - totales NoGo?

Beitragvon dunkelbunt » 19.08.2013 12:06

Hach, sorry, ich dachte, jeder verstünde, was ich meine, wenn ich von Tribals schreibe. Das ist aber manchmal auch alles kompliziert. Also... gedanklich war ich bei solchen Dingen hier: *blip* und *click* und die bekannten Spielarten, deren Differenzierung ich mich nicht zu benennen wagen würde. Da 'NoGo' offensichtlich auch ein falsch gewählter Begriff war, kann ich das auch gerne noch ändern, wenn heiss gewünscht... ich hoffe, es weiss trotzdem jeder, was ich meinte, ansonsten würde ich noch mal versuchen, mich zu erklären...

sk8mafiaflip hat geschrieben:Diese Aussage halt ich vornehm formuliert für höchst unglücklich :roll:

War keine Aussage, war eine Frage. Das ist mir nur deswegen wichtig, weil ich dazu keine Meinung habe, aber das Gefühl, dass 'Tribals' teilweise als Image-schädigend wahrgenommen werden. Entweder vom Tätowierer selbst und / oder eben von der Tattoo-interessierten Teilmenge unserer Gesellschaft.
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Beitragvon upsidedown » 19.08.2013 12:16

(Edith ist nochmal über Deine TE drüber gelesen und hat die Formulierung geändert, weil Du "zeitgemäß" ja hinterfragst. Mit Haltung meine ich Geisteshaltung. Habe aber die Formulierung vermieden, weil sie negativ assoziiert ist)

Lach, das ändert nichts an der Haltung. Als nächstes würde ich die Wendung "zeitgemäß" anführen. Nicht "die" sind nicht zeitgemäß, sondern wir sind eine Minderheit, die sich abseits der Zeit bewegt. Vielleicht.

Hier im Scout findet sich eine Menge X Tattoointeressierter, die aufgrund des gemeinsam geteilten Horizonts und Wissens eine zumeist übereinstimmende Auffassung zu haben scheint. In dieser Auffassung gibt es einen Fokus auf die bekannten Künstler und leider einen Fokus auf all das Schlechte. Dazwischen gibt es aber eine viel größere Welt aus viel mehr Studios die wir nicht kennen und die uns auch gar nicht kennen.

Insofern ist die Empfindung von "Zeitgemäß", "In" oder "Out" rein subjektiv.
Zuletzt geändert von upsidedown am 19.08.2013 12:30, insgesamt 6-mal geändert.
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Re: Tribals heute - totales NoGo?

Beitragvon dunkelbunt » 19.08.2013 12:18

upsidedown hat geschrieben:Lach, das ändert nichts an Deiner Haltung.

Was meinst du mit 'Haltung'?
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