Tattoomotiv für verstorbenen Freund **Hilfe bei der Auswahl*

[seach]

Hallo Zusammen,

ich bin neu in diesem Forum und auch neu bei den Tattoo-Interessierten.

Grund hierfür ist ein persönlicher Vorfall, der mein Leben vor einiger Zeit extrem verändert hat -und zwar der Tot meines besten Freundes.

Mein Freund war beim Feiern unterwegs und ist nicht wieder aufgetaucht. Nach einer einwöchigen Suchaktion mit 1000senden Helfern, Polizei und Tauchern ist er in eine Teich aufgefunden worden. Er ist ertrunken.

Nach einiger Zeit nun habe ich das Bedürfnis, mir in Form eines Tattoos eine Erinnerung zu machen.

Nun bin ich bei der Suche nach einem geeigneten Motiv nicht wirklich weitergekommen.

Erste Idee war ein schlichtes Datum, sei es der Todestag, oder das Geburtsdatum. Schöne Tattoos konnte ich allerdings hierzu noch nicht finden.

2. Idee war ein Bild von dem Teich, indem er gefunden wurde - weiss nicht ob das eine gute Idee ist?!
3. Idee ein leichtes Abbild der Kirche aus unserem Heimatdorf.

Vielleicht auch eine Kombination aus allen drei oder etwas ganz anderes?!.

Hat Jemand vielleicht eine Idee, oder Tipps wie man sowas voranbringt? Gibt es ggf. ähnliche Motive die ich als Ideengeber nutzen kann?

Bilder im Anhang.

Ich bin über jede Hilfe dankbar.

Danke im voraus.

Stefan

[Rhoka]

Wie wäre denn die ganz andere Richtung in Form einer positiven Erinnerung? Etwas, das repräsentiert, was ihr zusammen erlebt habt, seine Hobbies oder Interessen darstellt.

[seach]

uns hat z.B. Fußball unser ganzes Leben verbunden im selben Verein,
dazu der selbe Musikgeschmack, der selbe Herkunftsoft und Wohnohr und gesamte Schullaufbahn.

Ne idee wie man da was draus machen könnte?

[lab_rat]

Hi Stefan, es tut mir Leid dass du deinen besten Freund verloren hast.
Ich finde den Vorschlag von Rhoka, die schönen Erinnerungen zu verewigen, schön.
Den Teich abzubilden in dem er ertrank wäre schon ziemlich düster. Außerdem stelle ich mir folgenden Dialog vor:
"Hey, warum hast du einen Teich auf deinem Arm?"
- "Mein bester Freund ist besoffen in diesem Teich ertrunken."
Das wäre doch peinlich und lässt deinen Freund wie einen Idioten aussehen.

Aber vielleicht magst du uns ja noch ein paar Infos geben?
Wie alt wart ihr zu dem Zeitpunkt, wie viel Zeit ist vergangen, wie lange kanntet ihr euch,
hattet ihr gemeinsame Leidenschaften?

Es gibt viele "Standardmotive" um der Toten oder der Vergänglichkeit zu gedenken, zum Beispiel betende Hände, Uhren, Blüten...

Und auch wenn ich deinen Wunsch respektiere, dir eine Erinnerung an deinen Freund zu erhalten: Bist du dir sicher, dass eine Tätowierung die richtige Weise ist? Das klingt jetzt hart aber bedenke, dass du in deinem Leben noch andere wichtige Menschen verlieren wirst. Wenn alles "nach Plan" läuft, wirst du deine Eltern, Großeltern, evtl. Geschwister, Tanten, Onkel usw. überleben. Möchtest du dir für jeden geliebten Menschen den du gehen lässt ein Tattoo stechen lassen? Oder reicht es nicht, ihn im Herzen zu behalten?

Beste Grüße

[seach]

Hallo lab_rat,

das mit dem Teich stimmt, ist wirklich etwas blöd - vielleicht sollte ich das besser lassen.

Sicherlich sterben in meinem Leben noch einige Menschen, wobei ich davon ausgehe (toi toi toi) das alles einen natürlichen Gang haben wird.

Bei meinem Freund ist es etwas anderes. Wir sind beide 27 Jahre alt, kennen uns seit wir kinder sind und haben viel Zeit verbracht - es war null,null vorhersehbar, keine Krankheit, keine spektakulären Hobbies wo man vielleicht sowas befürchten könnte.

Vielleicht reicht mir auch einfach nur ein Datum oder so am Fuß - Hauptsächlich verbindet uns der Sport halt.

[Saskia Augsburg]

Erstmal mein Beileid zum Verlust. Ich kann dich da total gut verstehen. Klar werden wir noch viele Menschen verlieren, Omas, Opas etc., aber das ist der "natürliche" Lauf der Dinge. Ich hab meinen Papa und meinen Cousin auf unnatürliche Weise ohne Krankheit o.ä. verloren, auch viel zu früh, und kann den Gedanken sehr gut nachempfinden, dass man den Verstorbenen so würdigen möchte.

Mein Tipp: Nimm dir lange Zeit, das richtige Motiv und den perfekten Tätowierer zu finden. Ich hab zu schnell gehandelt und muss durch ein Cover up diese blöde Idee nun "bezahlen". Ich hab mir das tätowieren lassen, womit ich meinen Papa verbinde, oder besser gesagt, was uns verbunden hat. Das war die Musik bei uns. Ich würde unbedingt was positives wählen, denn die Erinnerung an deinen Freund wird immer positiv bleiben. Den Todesort würde ich persönlich nicht nehmen. Lieber etwas, was ihn in der Erinnerung LEBENDIG hält, kein Grab, kein Todesdatum, sondern eben das, was euch zu Lebzeiten verbunden hat.

[seach]

HI Saskia,

danke, das ist eine gute Idee.
ich gehe mal tief in mich, was für tolle Gedanken ich mit ihm verbinde.

[lab_rat]

Nun ich gehöre jetzt nicht zu den ausgewiesenen Mitgliedern der Kreativabteilung hier im Forum, aber was wäre denn zum Beispiel mit seiner Rückennummer, evtl. in euren Vereinsfarben? Das ist dann persönlich auf ihn bezogen und schließt euer gemeinsames Hobby mit ein. Das Datum kannst du dir ja dazustechen lassen, den endgültigen Entwurf machst du sowieso mit deinem Tätowierer.
Als Stelle könnte ich mir den Unterschenkel kurz über dem Fußknöchel gut vorstellen, natürlich an deinem guten Bein.

Aber mal sehen was noch so kommt.

[Mena]

Erst einmal mein Beileid!

Mir fällt hier spontan ein recht klassisches Motiv ein, wenn auch schon oft verwendet aber auch mehrfach mit verschiedenen Kombinationen.
Das wäre der Ausschnitt der göttlichen und menschlichen Hand von Michelangelos "Creazione di Adamo".
Diese könnte man mit einem Fanschal verbinden in dem eben etwas reingeschrieben wird. Ein Spruch oder Datum.

Für immer verbunden.JPG (24.27 KiB) 5120-mal betrachtet

Oder Als abgewandelter Version halt eine Hand von oben nach unten geöffnet und unten eine mit der
Handfläche nach oben und dazwischen ein Fußball.

Allerdings braucht das auch ein wenig Fläche. Hast Du Dir schon Gedanken gemacht auf welcher Körperfläche
Du das Tattoo gerne hättest?

[pupskuh]

... ich bin offenbar die einzige, die die idee mit dem teich schön findet... und wenn dich jemand anspricht: "... das motiv hat einen sehr persönlichen hintergrund... " und ende der debatte... ich mag diese subtile art der erinnerung ... und ein teich - der im idealfall ja ruhig und friedlich in der landschaft eingebettet ist - hat doch auch eine sehr schöne wirkung... meine 19 cents ...

[lab_rat]

Haha warum denn 19 cents?

[Lion76]

Hmm, den Unglücksort als Basismotiv finde ich auch etwas schwierig. Ist es wirklich das, was man jeden Tag im Spiegel sehen will? Hmm ...

Ich denke, dass ein Lettering hier in diesem Falle durchaus eine geeignete Option wäre, wenn man nicht ganz so viel Fläche "opfern" möchte.

Alternativ könnte ich mir vorstellen eine größere Fläche der Freundschaft zu widmen (Ärmel, Halfsleeve?) und dort dann in mehreren kombinierten Motiven, das Thema Verlust und was die Freundschaft besonders ausgemacht hat quasi "abzuarbeiten". Finde es einfach schwierig bis unmöglich (im Sinne machbar) sowas in ein bildliches Motiv zu packen.

Maybe eine Kreidetafel mit dem Geburtsdatum des Freundes drauf, dazu je ein Motiv was zum Fußball sowie der gemeinsam geteilten Musikleidenschaft passt. Das ganze getragen oder verbunden durch Wasserwellen, die in dem Falle dann mehrdeutig sind. Zum Thema Verlust fallen mir florale Elemente ein (verwelkte Blüte) oder z.B. nen schwarzer Rabe ein.

Ich finde halt, es sollte auch was über Dich aussagen Stefan. Schon der Anlass als Gedenken an Deinen besten Freund an sich verleiht dem Tattoo ja für Dich eine besondere und individuelle Bedeutung. Da muss man jetzt net unbedingt krampfhaft nach besonders bedeutungsschwangeren Motiven suchen.

[pupskuh]

Haha warum denn 19 cents?

... warum nicht

@lion76 ... grade die von dir vorgeschlagenen motive finde ich persönlich extrem langweilig, ausgelutscht und nichtssagend... ein lettering *gähn* oder auch die gemeinsamkeiten auf teufel komm raus zusammengeklöppelt... *nochmalgähn* ... ich hab glaub ich an keiner stelle geschrieben, dass es eben DER see sein soll... die darstellung einer landschaft mit einem see, ein paar knochige bäume, sowas in der art... das wäre MEINE art der darstellung und der TE hat ja auch nach input gefragt und selber den see - an dem ich wirklich nichts verwerfliches finde - ins spiel gebracht... wenn man sich mit dem tod auseinander setzt, dann eben auch mit der art und weise, WIE der freund zu tode kam... ich würde einen see als offensive darstellung des ganzen dramas empfinden... wie auch immer...

[Nanun]

Ich fände diese Brücke großartig... wahrscheinlich als Gleichnis für das hinübergehen. mit dem Teich darunter und die Enten. Wunderschön. Das wäre mMn eben auch eine "schöne" Erinnerung. Wenn man das rechte Ende der Brücke im Nebel verschwinden lassen würde. Wäre halt ein Motiv für eine realistic Arbeit. Wenn man da viel Tiefenschärfe reinbringen könnte....

[Rhoka]

Durch die Vorschläge kann der TE halt auch eine ganz andere Herangehensweise in Betracht ziehen. Ob man sich dann lieber für eine düster-romantisch-nachdenkliche Motivwahl entscheidet, die ggf mit dem Todesereignis direkt zusammenhängt, oder den Fokus auf Aspekte seines/des gemeinsamen Lebens legt, ist ja dann eine sehr individuelle Entscheidung. Ich kann bspw beidem etwas angewinnen. In jedem Fall sollte man die Motivwahl gut durchdenken, wenn es einen so ernsten Hintergrund hat.