Schön dass sich doch noch ne Diskussion entwickelt
Also erstmal vielen Dank für Eure verschiedenen Meinungen.
Ich kann eure Bedenken natürlich irgendwo nachvollziehen. Es geht schließlich um Eure Existenz.
Das Thema wird aber sehr immer auf Panik gebürstet statt sachlich angegangen, und das ist für mich als Betroffenen ziemlich frustrierend.
Es wird nicht rational angegangen, sondern was man in den Medien und im Internet reißerisches aufschnappt als Tatsache akzeptiert. Infolgedessen wird der Patient behandelt als sei er aussätzig.
Tatsache ist aber, dass rigide Vorsichtsmaßnahmen und Isolation nur in Krankenhäusern und gegenüber Schwerkranken empfohlen werden.
Die Praxis sieht so aus, dass der Träger wenn er nicht krank ist, und das ist er meist nicht, ganz normal in seinen Alltag entlassen werden darf, normalen zwischenmenschlichen Kontakt pflegt, Schwimmbäder besucht, zur Arbeit geht usw.
Kurz zur Definition, falls es nicht allen klar sein sollte: MRSA ist ein stinknormaler Staph Aureus, der gegen die gängigen Antibiotika Resistenzen enzwickelt hat. Er verhält sich ansonsten genauso, ist nicht agrressiver, ansteckender und macht auch nicht häufiger krank.
Ihr könnt daraus ableiten, wie das zahlenmäßige Verhältnis von symptomfrei und meist kurzzeitig Besiedelten und ernsthaften Infektionen (Entzündungen) aussieht.
Um mal der Reihe nach auf alles einzugehen:
mich würde interessieren, ob der infizierte wirklich ihmmer einen nach allen diesen krankheiten fragt bevor er demjenigen die hand drückt.
Vermutlich nicht - wie mehrmal erwähnt: Viele wissen nichtmal dass sie den Keim auf der Haut tragen. Infiziert ist auch nicht gleich besiedelt! Ganz wichtiger Unterschied!!
Ich persönlich gebe aber davon ab schon lange niemandem mehr die Hand. Nicht nur um andere zu schützen, sondern auch in meinem eigenen Interesse. Viele Keime die für andere ungefährlich sind, können bei mir schwere Komplikationen auslösen.
in dem moment, als Du ins studio reingehst, bist du ein risikofaktor.
du bedingst dich an der theke und nihmst dir ein glas...
Wie oben erwähnt, ich weiß zufällig von meiner MRSA Besiedelung und bin etsprechend vorsichtig, fasse nur das nötigste an, desinfiziere mir vor Betreten einer Bahn, anderen Wohnung und deines Studios immer die Hände mit Sterilium. Der Kunde nach mir, auch MRSA-besiedelt, weiß nichts von seinem Glück und macht dies alles nicht. Du siehst,
jeder ist ein Risikofaktor und sollte so behandelt werden. ich bin viell sogar das kleinere Risiko weil sehr vorsichtig, wer weiß
Aber mal im Ernst - nicht jeder Kontakt zu MRSA-Patienten ist ansteckend.
3 infezierte!
Das ist unwahrscheinlich - Übertragung bedeutet nicht, dass mein Gegenüber direkt krank wird. Auch nicht, wenn Risikofaktoren vorliegen.
Dazu das MRSA-Net:
MRSA wird meistens durch direkten Haut-auf-Hautkontakt übertragen, aber manchmal auch über die Luft oder durch Stoff. Oft verschwindet MRSA wieder von der Haut, ohne dass eine Infektion aufgetreten ist. Wenn jemand sehr krank ist und ein schwaches Immunsystem hat, kann MRS jedoch häufiger Infektionen verursachen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass MRSA auf der Haut eines Menschen dauerhaft siedelt ist erhöht, wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen (u.a. Wunden, Verwendung von Antibiotika, Katheter, etc.). Da Patienten in einem Krankenhaus oft mehrere Risikofaktoren erfüllen, wird MRSA am einfachsten unter Krankenhauspatienten übertragen.
In aller Deutlichkeit: MRSA ist nicht bei jedem Kontakt von Mensch zu Mensch übertragbar! Für eine effektive MRSA-Übertragung müssen meist folgende Faktoren anwesend sein:
Eine ausreichende Anzahl von MRSA auf der Haut des MRSA-Trägers
Direkter und wiederholter Kontakt (Aussetzung) mit bestimmten Körperoberflächen des MRSA-Trägers
Übertragung von ausreichenden (vielen) MRSA’s von den einen auf den anderen Patienten
Die MRSA’s müssen die Haut/die Schleimhaut erreichen während des Kontaktes
Vermehrung und Siedeln des MRSA’s auf der Haut der Kontaktperson
Anwesenheit von Risikofaktoren bei der Kontaktperson (Antibiotika, Wunden, Katheter, etc.)
Man sieht, dass die Übertragung von MRSA bei einmaligem Kontakt unwahrscheinlich ist. Das Risiko einer Übertragung steigt bei regelmäßigem und intensiven Kontakt oder wenn aufgrund einer medizinischen Maßnahme eine große Anzahl von MRSA Bakterien freigesetzt wird, wie beispielsweise beim Absaugen der Luftwege oder bei einer Bronchoskopie. Darum sind spezielle Schutzmaßnahmen in einem Krankenhaus notwendig.
Für den Neurodermitispatienten oder deine Schwester besteht also ein verschwindend geringes Risiko.
Klar, jetzt sagst du wieder es ist nicht ausgeschlossen. Aber sowas lässt sich nunmal nie völlig ausschließen, auch am Haltegriff der Bahn
kannst du "kontaminiert" werden ohne es zu merken.
Näherer Kontakt besteht zwischen uns beiden, wenn du mich tätowierst.
Hier beugst du aber sicher durch steriles Arbeiten und Einhalten der Hygienevorschriften einer Übertragung, gleich von welcher Seite vor, oder nicht?
Im MRSA-Net ist übrigens auch erwähnt, was selbst von MRSA besiedelte Piercer und Tätowierer unternehmen sollten:
Was ich als Piercer/ Tätowierer tun sollte, wenn ich MRSA habe
Antwort
Es sollte Dekontamination (Sanierung) angestrebt werden. Auf gute Hygienepraxis und steriles Arbeiten ist genau zu achten.
Also selbst da scheint ein normaler Studiobetrieb kein Problem zu sein.
Ich bin auch geneigt dem zu vertrauen. Die Seite wird betrieben von einem grenzübrschreitenden Netz niederländischer und deutscher Universitäten, einem Laboratorium und einem Gesundheitsinstitut. Und Gerade die Niederlande sind sehr weit vorne dabei, was die Bekämpfung von MRSA angeht.
es tut mir sehr leid, dass ausgerechnet du diese 2 schrekliche krankheiten haben musstest...
Danke. Ich möchte aber nochmal betonen, dass der MRSA keine schreckliche Krankheit ist...nur ein Keim der unangenehmerweise bei mir wohnt, aber sonst keinerlei Schäden verursacht.
Bitte sei so fair, im Vorfeld die Tatsachen auf den Tisch zu legen, um die ausführende Person selber entscheiden zu lassen.
Natürlich. Weiter oben schon erwähnt, weshalb.
Was hier noch niemand angesprochen hat.. was ist denn mit dem dann frisch gestochenen Tattoo an dir? was machst du wenn sich das entzündet.. na dann prost Mahlzeit... Du riskierst dann ganz ganz schlimme Entzündungsverläufe..
Darum ging's ursprünglich

Festgestellt wurde ja, dass das Risiko einer Entzündung nicht größer ist als dass von jedem anderen. Kann natürlich trotzdem passieren. Der Entzündungsverlauf ist auch nicht anders als bei einer normalen Staph Aureus-Infektion, nur die behandelung ist teuerer.
MRSA ist ein Sammelbegriff, da gibt es auch verschiedene Stämme. Meiner ist nicht ganz böse und mit relativ vielen Ersatzantibiotika behandelbar. Lässt sich also notfalls in den Griff kriegen. Aber ich vertrau' da auf die Statistik, ordentliche Pflege und die Erfahrung mit meinen anderen Tattoos.
Ganz ehrlich wenn jemand schon Mukuvizidose hat... sollte man evtl. ruhig halten und den Tag geniessen.. besonders wenn man z.Z beschwerdefrei ist ect.
Ganz ehrlich? Nö! Ich lebe mein Leben so wie ich das möchte, gerade weil es kürzer ist als das anderer. Ich werde früh genug eingeschränkt sein, momentan bin ich es nicht und benehme mich auch nicht so.Punkt.Da brauchen wir auch nicht weiter drüber reden.
Andererseits hat K-ink-Man auch nicht ganz unrecht.. denn ich glaub schon das jeder Tätowierer so einen Fall von MRSA bei sich auf dem Stuhl hat sitzen hatte.. nur weiss er bis heute nix davon...
Tja komplizierte Sache..
In der Tat ein interessantes Thema. das wird Eure Branche denke ich zukünftig auch immer stärker betreffen.
Es gibts ja aber nicht nur einen Keim sondern unzählige, die man ihren Trägern nicht ansieht. Wie schützt ihr euch vor denen?
Mir drängen sich zwei Fragen auf:
a) Reichen die bestehenden Hygienevorschriften nicht aus, um den Kunden und euch selbst vor möglichen Übertragungen zu schützen?
b)Reagiert ihr mit einer unangemessenen weil übertriebenen Panik?