von upsidedown » 03.02.2014 21:42
Nach der Nierentransplantation müssen lebenslang Immunsuppressiva genommen werden. Die Wundheilung ist merklich eingeschränkt,was aber nur das eine Problem für den Erfolg der Abheilung des Tattoos darstellt, aber eben auch ein Risiko für die neue Niere.
Für mit Immunsuppressiva behandelte bedeutet das aber auch ein deutlich höheres Infektionsrisiko. Wo gesunde, unmedikamentierte Menschen einem normalen Keimdruck standhalten, können sich entsprechend behandelte Menschen an flächig frisch tätowierten Flächen deutlich einfacher infizieren. Was ebenfalls ein hohes Risiko für das Transplantat darstellt.
Patienten unter der gegebenen Medikamentierung haben oft Hautprobleme, die dann mit Kortikoiden bewältigt werden, die aber andere Probleme fürs Tätowieren mit sich bringen.
Unterm Strich: das Risiko für Tätowierer und Kunde, dass da einfach nix gutes bei rauskommt ist wirklich wahrscheinlich.
Das Risiko für den Kunden, seine neue Niere in Schwierigkeiten zu bringen ist NICHT abstrakt.
Und diese eine Niere aus der Verwandtschaft ist ein hübsches Geschenk. So schnell und einfach kommst Du nicht nochmal weg. Durchschnittliche Wartezeiten liegen nicht unter fünf Jahren, je nach Faktoren bis zu zehn Jahren. Das transplantierte Organ hält im Schnitt bis zu zwanzig Jahre (bis zu 15 Jahre bei postmortaler bis zu 17 Jahre bei Lebendspende - 20 ist Rekord). Und Du kommst erst wieder auf die Liste, wenn Du ein neues Organ brauchst - nicht wenn Du irgendwann bald eines brauchen könntest! Und Risikoverhalten, das Dein Organ beweisbar gefährdet bringt Dich in dieser Sache nicht nach vorne.
Im Übrigen ist unter Immunsuppression das Risiko für Hauttumoren deutlich erhöht. Ungefähre die Hälfte aller Empfänger sind betroffen. Das Risiko ist 65-mal höher. Ebenfalls ein Grund der Haut nicht zusätzlich Grund zu zusätzlicher Zellteilung zu geben (ob nun Tätowierung oder Lasern).
Und? Ist das Risiko das Wert?
(Edith sagt übrigens, dass sie es ziemlich verwerflich und bescheuert findet wenn sich in solchen Themensträngen Leute finden, die aus den Büschen springen und erzählen, dass sie irgendjemanden kennen, bei dem das funktioniert hat. Solche exemplarischen Beispiele sind ohne jede Relevanz gegen die Faktenlage. Um es vorweg zu nehmen.)