Ich entwickle in letzter Zeit eine immer stärker werdende Abneigung gegenüber Menschen bzw. "Fotografen", die die Bildbearbeitung verteufeln und denken, sie seien umso professioneller, weil sie ja "ohne" auskommen; das Faszinierende an diesen Personen ist ja, dass ihre Fotografien aussehen wie hingerotzt, lieblos, sich nicht ins Gedächtnis einbrennen oder gar irgendeinen Eindruck hinterlassen - aber das macht nichts, denn es ist ja "die Realität".
Es gibt keine "Realität" in dem Sinne. Jeder nimmt seine Umwelt anders wahr, vor allem artenspezifisch unterscheidet sich die Realität, wie sie optisch im Gehirn ankommt, teilweise drastisch. Dieses Argument lässt sich also schlecht halten.
Kein Bild kommt perfekt aus der Kamera, unbearbeitete Bilder sind wie Rohdiamanten, die ihren Feinschliff benötigen. Diese Bearbeitung, entweder zuvor durch entsprechende Filme bei analogen Kameras oder später durch gekonnte Entwicklung oder einem fähigen Programm, muss jedoch gekonnt sein. Wer dieses Können nicht besitzt, tut sich tatsächlich besser damit, einfach keine Bearbeitung durchzuführen und das Ganze als "natürlich" und "realistisch" zu verkaufen.
Und, mal ungeachtet der Bearbeitungsdiskussion, zu deinen Fotografien: Fotografie ist eine Kunst, zumindest erhebst du scheinbar den Anspruch darauf - allerdings muss Kunst eine Seele besitzen ODER zumindest technisch einwandfrei sein, und beides ist bei dir offensichtlich nicht der Fall.
Wenn ich meine Tätowierungen fotografieren lassen wollen würde, würde ich mir den besten Fotografen dafür aussuchen, da ich, wenn die Ergebnisse nicht beeindruckend oder zumindest wirklich gut sind, ich auch gut selbst ein Bild mit meiner Handykamera machen könnte, und es wäre genauso gut wie das, was du fabrizieren würdest.