Splitt privatleben,famile usw ex was nervt....

"Phoenix roxx the house" - Offtopicgerödel

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Beitragvon Rusty » 07.10.2006 15:47

ich splitte hier mal da das sicher etwas länger wird
Don´t piss on my neck and tell me its raining!!!
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Mag ja sein, dass der frühe Vogel den Wurm fängt. Aber erst die zweite Maus kriegt den Käse.
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Beitragvon Gladiator » 08.10.2006 2:27

Zum Pflegefall: Haribo, ich kann Dich gut verstehen! Du mußt dich auch in keinster Weise für deine Gefühle und Wünsche schämen!

all: Keiner, aber wirklich keiner kann beurteilen, wie das Leben mit einem Pflegefall ist, der das nicht selbst miterlebt hat. Aussagen wie das ist schließlich seine Mutter usw. sind hier schlicht unangebracht. Warum wage ich das zu behaupten?

Ich habe in meiner Kindheit zwei Pflegefälle in der Familie hautnah miterleben dürfen! Prost Mahlzeit!! Will da jetzt gar nicht näher drauf eingehen...

Dann habe ich jahrelang berufsbediengt umfangreiche Einblicke in Insensivstationen, Pflegeheimen, sowie private Pflegedienste bekommen. Vor 100 Jahren konnte man vllt noch einen Pflegefall Zuhause händeln, heute ist das schlichtweg so gut wie unmöglich. Versuchen tun es viele. Aber für welchen Preis?

Pflegefälle brauchen rund um die Uhr Betreuung. Oftmal werden sie, da unzufrieden mit ihrer eigenen Situation, richtig bösartig! Manche machen sich in die Hosen (wer einmal einen Erwachsenen gewickelt hat, weiß was das heißt), andere erbrechen sich nach jedem Essen. Durchs Wundliegen entstehen offene, übelriechende Wunden von der kompletten Körperpfege tgl. 2 mal ganz abgesehen...

Der Patient wird tgl. gereizter weil er nichts mehr tun kann und sich seines Zustands sehr wohl bewust ist, fängt an die Familie zu beschimpfen, später zu trangsalieren. Das ganze Leben dreht sich nur noch um den Pflegefall... nebenbei soll man dann noch arbeiten und womöglich seine eigen Kinder groß ziehen, die Wohnung in Ordnug halten, Kochen, waschen, bügeln...Freie Tage und Urlaub gibt es nicht mehr (dass über Jahre, versteht sich) am Abend dann gut duftend ins Bett gehen und dem Partner einen tollen Orgasmus verschaffen (vorrausgesetzt der Pflegefall schreit nicht: "ich habe durst!!!") Ne, Leute ist falschverstandene Nächstenliebe. Das Ende in solchen Familien ist meist vorprogrammiert. Die Ehepartner trennen sich, weil sie am Streß zerbrochen sind. Kinder werden vernachlässigt, weitläufigere Familienmitglieder zerstreiten sich. Die Pflegenden sind Nervenwracks...

Für Pflegefälle ist ein gutes Pflegeheim tausend mal besser als der Familie ausgeliefert zu sein. Das Personal geht nach 8 Std. und kann abschalten. Der bösartige Patient kann am Personal weniger Schaden anrichten als in der Fam. Und die Pflege ist einfach professioneller. Das sind Leute die dafür ausgebildet wurden. Als Angehöriger kann man sich die Arbeit mit dem Pflegepersonal teilen. Man fährt morgens um 10 zb. ins Heim, kümmert sich bis 13 oder 14 Uhr mit um den Pat. und am Nachmittag kommt ein weiteres Famielenmitglied der Fam und kümmert sich. Man geht dann wieder Heim, bekommt für ein paar std.einen Abstand zu dem Patienten, kann den Frust besser verarbeiten usw.

Das heißt für den Pflegefall ist ein betreutes Wohnen in einem gut geführten Pflegeheim 1000 mal besser als zu Hause. Ebenso für die Angehörigen. Man sollte hier nicht aus Pflicht oder Schuldgefühl meinen "ich muß das tun, ist ja meine Mutter ect..." Das funktioniert nicht.

Denkt mal ausgibig darüber nach. Heiko, stell dir vor deine Frau würde wie Haribo reagieren und dich verlassen. Dann mußt Du dich allein um deine "Mutter" kümmern...Spiel das mal in Gedanken durch.

Lg Marion

PS: Ich habe dies schon vor Jahren geregelt, falls mir was passieren sollte, dass ich es nicht wünsche in der Fam. gepflegt zu werden! Trotz meinem innigen Verhältnis zu meiner Fam, oder genau deswegen...
Das ist auch nicht nur meine Meinung sondern jahrzehnte lange Erfahrung mit einigen hundert Fam.
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Achtung: Ich bin keine Ärztin oder Netdoktorin! Meine medizinische Ratschläge erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie erfolgen nach besten Wissen und Gewissen.
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Beitragvon Haribo » 08.10.2006 9:56

Danke Marion!
Kann das nur unterschreiben!
Ich habe für mich auch bereits entschieden, dass ich - wenn irgendwie möglich - nicht von meinen Kindern später gepflegt werden will, ganz egal, wie nahe ich ihnen vielleicht auch stehen mag. Aber ich will nicht, dass sie für mich ihre Arbeit vernachlässigen, selbst mit den Nerven runter sind und kaum noch Privatleben haben, geschweige denn ihre Zukunftspläne nach mir richten.
Denn ICH bin der Meinung, dass meine Kinder mir gar nichts schuldig sind.
Ich setze keine Kinder in die Welt, um hinterher zu sagen: So, ich habe Dich großgezogen, jetzt kümmere Dich gefälligst um mich. Kann sein, dass ich meine Meinung mal ändere, aber ich kann´s mir nicht vorstellen, nachdem ich schon teilweise damals die Pflege meiner Oma miterlebt habe und jetzt die Pflege der Mutter meines Freundes.

Meine Mutter ist ebenfalls in der Altenpflege tätig - teilweise 24 Stunden, da privat - und die kann auch so manches Lied davon singen...ich bewundere sie immer wieder, wie sie das macht.
Und sie hat meinem Freund sofort geraten, sich von Anfang an Hilfe ins Haus zu holen (damit ist jetzt nicht die 10-Minuten-Waschung vom Sozialdienst gemeint). Es gibt genug Frauen, die die Pflege übernehmen würden, die kosten zwar ihren Preis, aber letztendlich ist man doch ein enormes Stück entlastet und es ist immer noch günstiger als ein Pflegeheim...Aber mein Freund bzw. seine Mutter wollen das ja nicht.
Tja, bin mal gespannt, wie lange das noch gut geht.

Denn ewiges Nörgeln am Essen, Erbrechen, Motzereien bei der Tabletteneinnahme, Aufstand, wenn man mal abends weggehen will und sie alleine lässt, zermürben auf Dauer auch.

Manu hat schon Recht, bei uns liegen noch ganz andere Dinge im Argen, aber ich denke, eine Partnerschaft muss verdammt stark sein, um das auszuhalten.
Irgendwann muss man auch mal an sich denken - die Kranken entziehen einem jegliche Kraft und davon haben sie irgendwann dann auch nichts mehr...
dobermann hat geschrieben:...Es ist ein tattoo was man bekommt und kein fucking baby!!!Als nächstes kommt vorberitungstrainigsturnen fürs arschgeweihtattoo oder was???...


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Beitragvon colouredmanu » 08.10.2006 10:34

Ich kann Deine Ansichten total verstehen und nachvollziehen.

Nur ist es als Kind sicher nicht leicht die eigene Mutter in fremde Hände zu geben.

Meine Mutter hat ihre Eltern auch gepflegt - in deren Wohnung.
Und wir sprechen hier von kompletter Haushaltsführung, Entertainment, Tabletteneinteilung und natürlich der Körperpflege.
Sie hatte meinen Opa 80 Jahre nicht nackt gesehen und dann konnte er sich nicht mehr waschen, litt an Demenz und verhielt sich teilweise aggressiv.
Eine fremde Hilfe (obwohl Pflegestufe 2) wurde auch hier (seitens meiner Großeltern) strikt abgelehnt - meine Mutter musste sich also wundackern.
Hat sich aber niemals beschwert !

Sie hatte "nebenbei" selbst noch einen Job und 100 Quadratmeter, ein Ferienhaus, sowie 4 Kinder, 4 Enkel und einen Mann.
Meine beiden Tanten hatten sich (Entschuldigung) fein nach Spanien verpisst.
Als später das Erbe aufgeteilt werden sollte, waren sie jedoch sofort (noch am Todestag meiner Oma) zur Stelle und rafften deren Schmuck an sich.

Nach Opas Tod ließ meine Mutter Oma bei sich einziehen.
Das war ein Graus.
Sie meckerte über deren Lebenswandel (Samstags bis 9 oder 10 schlafen), die Lichtschalter waren ihr zu niedrig angebracht, sie entschied das meine Mutter sie wohl hungern lassen wolle und terrorisierte alle. Wie kann meine Mutter ohne straff organisierten Plan einfach etwas essen wenn sie hungrig ist ?!
Der Punkt war gekommen, als wir alle sagte es ist besser sie werde nun zukünftig professionell betreut.
Nun, dazu kam es nicht mehr.

Meine Mutter entschied sich mit spätestens 65/70 Jahren in eine (ggf. betreute) Seniorenwohnanlage zu ziehen, um dort mit ihrem Mann den Lebensabend zu verbringen.

Ich halte das für gut, denn eine Rundum-Betreuung ist mehr als ein Vollzeitjob und nicht mal eben zu bewältigen.
Aber das ist sicher individuell verschieden.
Ich würde meine Mutter (wenn alt, aber nicht krank !) dennoch jederzeit aufnehmen und auch vor Stress mit dem Partner nicht zurückschrecken.
Dafür ist es die Mutter.

Man sollte als Kind jedoch auch den Mut haben die Pflege abzugeben, wenn so viel darunter leidet.

Und bei Euch leidet da ne Menge, oder ? :?
Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten.
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Beitragvon Hoschte » 08.10.2006 13:17

Oh man das ist echt ein Thema zum grübeln. Habe mir bis gestern noch nie Gedanken darum gemacht was wird wenn z.B. meine Mutter ein Pflegefall wird. Nun bin ich am überlegen ob man sowas abklären sollte bevor es soweit kommt. Aber je mehr ich drüber nachdenke umso mehr streube ich mich vor solch einem Gespräch da ich nicht weiß wie Sie reagieren wird wenn ich mit dem Thema "Pflegefall" ankomme. Ach Du scheiße...

Da wünsche ich mir für meine Mutter den Werdegang ihrer Mutter. Voller Lebensfreude bis zum Ende, konnte alles machen und war geistig voll auf der Höhe. Und hatte den besten Tod den ich jeden Wünsche. Abends ins Bett und morgens vom Sohn im Bett gefunden. Eingeschlafen für immer mit einem zufriedenem Gesichtsausdruck. Und wenn ich mir die ganzen Kleinigkeiten durch den Kopf gehen lasse (Sachen die Sie sonst nie machte vorm schlafen gehen) dann hat Sie es geahnt. Da läufts mir schon wieder kalt den Rücken runter.

Gruß Kai
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Beitragvon Panda » 08.10.2006 15:59

colouredmanu hat geschrieben:Meine beiden Tanten hatten sich (Entschuldigung) fein nach Spanien verpisst.
Als später das Erbe aufgeteilt werden sollte, waren sie jedoch sofort (noch am Todestag meiner Oma) zur Stelle und rafften deren Schmuck an sich.



Ja, ganz feine Leute sind das :roll: Solchen werd ich herzlich den nackten Arsch entgegen strecken, wenn sie mal von unserer Tür stehen sollten.

@Haribo
Ich finde deine Einstellung gut. Ich würde auch nicht gepflegt werden wollen von den eigenen Kindern und ich tu alles, damit es nicht soweit kommt.

Ich weiß wie schwer die Lage ist, da es uns genauso in der Familie geht. Da reicht Pflegestufe 3 schon lange nicht mehr aus. Da wir nunmal alle daheim selbstständig sind, liegt unser Geschäft bei allen flach. Wir können nicht arbeiten, nicht schlafen, unser Leben läuft aus der Reihe und in der Familie herrscht tagein tagaus eine Spannung bis zum explodieren.
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Beitragvon Haribo » 08.10.2006 16:30

colouredmanu hat geschrieben:Und bei Euch leidet da ne Menge, oder ? :?


Allerdings :|
Das Problem ist halt, dass ich mehr drunter leide als mein Freund. Der ist zwar auch psychisch und physisch relativ im A****, aber dass das auch mit seiner Mutter zusammenhängen könnte, will er wohl nicht wahrhaben.
Nachdem für ihn ja alles in Ordnung zu sein scheint und er mich nicht wirklich verstehen kann bzw. gar nicht richtig rafft, wie´s mir dabei geht, muss ich halt irgendwann früher oder später die Konsequenzen ziehen müssen. Der Verstand hat das schon längst entschieden, nur das Herz und ein Stück weit auch die Gewohnheit sträuben sich noch...
Denn eins weiß ich: ER hätte das Theater nicht so lange mitgemacht, wenn es sich um MEINE Mutter gehandelt hätte, da bin ich mir absolut sicher. :?

@Hoschte: Ja, in der Tat ein delikates Thema...
dobermann hat geschrieben:...Es ist ein tattoo was man bekommt und kein fucking baby!!!Als nächstes kommt vorberitungstrainigsturnen fürs arschgeweihtattoo oder was???...


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