Was passt zu meinem Tattoowunsch?

[strangefruit42]

Also, ich bin mit meinem kleinen, dicken Luchador auf dem Oberarm sehr zufrieden. Klar, ich sehe ihn selber von oben etwas perspektivisch verzerrt. Das Problem löst aber jeder Spiegel. Und am Oberarm kann man viel unauffälliger mit seinem Kunstwerk schmusen. (Nicht dass ich das täte ... )

Ich habe spaßeshalber mal eine Bildersuche zu "Dios de los muertos" gemacht bei Google. Wenn Du da keine Inspiration findest, dann nirgends. Sugar Skulls z.B würden die gewünschten Totenköpfe mit Deiner La Catrina thematisch verbinden. Und Rosen gehen auch da eigentlich immer.

[Miral]

Ich kann mich da meinen Vorrednern nur anschließen. Und leg nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Wir hier im Forum sind alle ein wenig bluna und haben schon etwas mehr Erfahrung mit Tattoo’s.l, als wie du ( ja ich weiß, schreibt man nicht - mir egal ) Auch ich hab welche mit Bedeutung und welche die einfach nur super aussehen. Meine persönliche Erfahrung zeigt, das man sich nicht nur wegen der Bedeutung tätowieren lässt. Und etwas über den eigenen Tellerrand zu schauen kostet ja nichts.
Also nicht alles so kritisch lesen und locker flockig durch die Hose atmen.

[shovelhead]

Noch eine Sache: was Platz u. Proportionen angeht, höre bitte auf deinen Tätowierer, er/sie macht das nicht zum ersten Mal... ich lasse meinem mittlerweile völlig freie Hand, vieles wurde auch spontan gemacht ohne vorherige Motivabsprache (gut, nach 10 Jahren kennt man sich).
Und nichts überstürzen, lieber noch etwas warten, wenn du dir nicht wirklich sicher bist, was Tätowierer oder Motiv betrifft.

Passen tut zu einer Catrina vieles, solange der Stil ähnlich ist. Warum nicht mal eine düstere (Realistic) Grinsekatze mit Totenschädeln u. vielleicht ein paar Kerzen? Allerdings ist bei der von dir geplanten Grösse ein zumindest grobes Gesamtkonzept nicht verkehrt.

[Baxi]

Grinsekatze mit Totenschädeln u. vielleicht ein paar Kerzen?
Klingt gut

Ja, ich weiß dass ich auf den Tätowierer hören sollte. Fällt mir nur schwer, meine Vorstellung aus dem Kopf zu kriegen

[BassSultan]

Ich würde gerne noch mal versuchen aufzuklären was mit dem Argument der Bedeutung gemeint sein könnte. Ich habe in den letzten Jahren hier beobachtet dass sich ein Muster wiederholt, bei dem Neulinge für ihr erstes Tattoo Motive auswählen wollen die die selbe oder eine ähnliche Bedeutung Von der Gesellschaft zugeschrieben bekommen haben, wie es zu ihren eigenen Erlebnissen/Gefühlen die das Tattoo mit persönlicher Bedeutung Aufladen sollen, passt.

Und das ist mmn nach das Problem - du darfst gerne persönlich dem Tattoo eine Bedeutung geben oder beimessen.. Keine Frage. Aber wieso muss es immer der Anker für "bin angekommen" oder Catrina für "jemand ist gestorben" oder ein Vogel für "ich bin sooo ein free spirit" sein.

Die Erfahrung zeigt dass viel geilere, einzigartige tattoos rauskommen wenn man sich vorher sagt "So, das wird jetz für meine Schwester als ein verbundenheitsding" und dann nimmt man aber nicht ein existierendes Symbol dafür sondern geht auf die individuelle Situation ein, pickt Ereignisse, gemeinsame Dinge etc raus und erarbeitet mit dem Künstler im Gespräch was neues.

Versteht man was ich meine?

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[Baxi]

Ich verstehe durchaus was du meinst.

ich versuche es mal zu erklären.

Leider musste ich schon viele geliebte Menschen beerdigen (Mutter, beide Opas, beide Omas, Stiefmutter, Schwester, die erste Liebe) und noch so einige mehr.
Natürlich war die erste Idee, jedem etwas individuelles zu geben, aber da muss ich ehrlicherweise gestehen, dass ich zum Teil gar nicht wüsste, was ich nehmen sollte.

Die La Catrina steht für die Toten, ja,. aber mehr auch speziell für meine Mutter. Sie hatte selbst so ein Tattoo mit ihr, daher ist sie mir enorm wichtig und vor allem da, wo ich sie jederzeit sehen kann. Kann nicht jeder nachvollziehen, ich weiß. Ich weiß auch nicht, wie ich das so rüber bringen, was es mir letztendlich wirklich bedeutet. Für mich ist La Catrina nicht nur ein Bild, bei dem ich denke: Hach, schön wars mit Mutti ...
Es ist wesentlich mehr. Es ist einfach schwer zu erklären, was es mich für persönlich bedeutet.

Und das soll nun wirklich kein: Bitte habt Mitleid mit mir ... Beitrag sein

[4g48pg4l]

Es ist deine urpersönliche Entscheidung, Was es dir letztendlich wirklich bedeutet, das wissen andere schon gar nicht.

Bei mir kommt auch kein Mitleid auf, sondern Zweifel, wenn jemand mit einem Tattoo belastende Erlebnisse verarbeiten möchte.

Ich fürchte, mit so etwas wird die belastende Erfahrung verewigt. Jeder Blick auf das Tattoo erinnert und weckt negative Gefühle, Trauer, Niedergeschlagenheit, emotionale Tiefs & Co.

[Baxi]

So ist es nun auch nicht, zumindest nicht so schlimm. Ich sag ja, es ist schwer zu erklären. Es wird nie so rüber kommen, wie ich das meine

Aber ich verstehe deine Bedenken durchaus. Gerade wenn man das Gegenüber nicht kennt

[Inaah]

Seglers Bedenken kann ich nachvollziehen und mag das gar nicht madig reden. Jeder Mensch ist anders. Immer wenn er das schreibt, dass man solche Sachen, die mit nem negativen Ereignis verbunden sind nicht tätowieren lassen sollte, wo er EIGENTLICH nicht ganz unrecht hat, muss ich allerdings gegenteiliges sagen bzw ihm teilweise widersprechen.

Ich selbst habe ein Tattoo welches für meine verstorbene Mama ist, mein Oberarm.
Aber auch wenn das Tattoo aus dem schlimmsten Anlass meines Lebens entstanden ist, liebe ich es wie kein anderes, vielleicht auch gerade deswegen. ABER ich habe das Tattoo nie betrachtet und wurde dabei traurig oder es überkamen mich negative Gefühle. Nein, ich liebe es, ich schaue es mir sehr sehr gerne an, auch wenn das Motiv schon Tragik widerspiegelt.

Mit Schicksalsschlägen bzw. der bildlichen Darstellung geht jeder anders um.

[n8ght]

Auch wenn ich jetzt wieder nichts zum eigentlich Thema zu sagen habe, möchte ich trotzdem noch etwas klarstellen.

Ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass dein Tattoo nicht eine Bedeutung für dich haben kann oder soll. Ich habe lediglich gesagt, dass du "open minded" bleiben sollst.

Wenn nicht wir, wer sonst soll sich in dich hineinversetzen können. Wir reden hier von dauerhafter, für den Rest des Lebens da bleibende Körpermodifikation, die man im besten Falle nicht in einer versoffenen Nacht entscheidet, sondern über die man sich viele Gedanken gemacht hat. Konkret auf mich bezogen: ich kann mich total gut in dich hineinversetzen. Meine ersten Tattoos haben Bedeutungen. Es folgten diverse Tattoos ohne Bedeutung, die ich einfach nur schön finde. Das nächste wird wieder eine Bedeutung haben. Und so wird es sich wohl weiterziehen, bis der Körper voll ist.

Wenn du mit "manche Kommentare wirken arrogant" mich meinst, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Ich habe mir viel Zeit genommen und versucht, dir den Blickwinkel der alten Hasen nahe zu bringen. Und das in einem wirklich freundlichen Ton.

--

Wenn ich mir Mühe gebe und Zeit und Geduld investiere, weil ich zum drölfzigsten Mal Dinge erkläre und dann so reagiert wird, frage ich mich ehrlich gesagt, warum? Wofür? Interessiert doch eh keinen. Also lasse ich es das nächste Mal lieber. - Ehrlich, wir sind doch keine zwölf mehr. D.h. wir sind in einem Alter, wo man doch aus eigener Erfahrung weiß, dass man nicht allwissend ist. Wir sind nicht mehr zwölf und behaupten felsenfest, dass Take That für immer die aller liebste Lieblingsband bleiben wird und es nie, niiiiie niemals irgendeine andere Musik geben wird, die uns sooo wichtig ist. (Asche auf mein Haupt, wenn ich jetzt einem für-immer-TakeThat-Fan aus Versehen auf die Füße getreten haben sollte )

Ansonsten bleibt von meiner Seite aus nur noch zu sagen, dass ja doch noch das eigentlich Thema aufgegriffen wurde und dir damit hoffentlich weiter geholfen wird.

[BBW-Fan]

@ Baxi
Nach all den wirklich gut gemeinten Ratschlägen, immer beachten, Tattoos haben die fantastische Eigenschaft nicht einfach so zu verschwinden.

[4g48pg4l]

Mit Bedeutungstattoos ist das so eine Sache:

Was ein Symbol oder Bild "bedeutet" ist die Übereinkunft einer Gruppe (Community, Subkultur, Kultur), die diesem Symbol oder Bild eine Bedeutung beilegt. Die vermeintlich universellen Piktogramme in Flughäfen "bedeuten" für den Angebörigen einer indigenen Stammeskultur am Amzonas erst mal gar nichts.

Im Sonderfall kann ein Motiv auch die ganz individuelle Bedeutungszuschreibung eines Einzelnen tragen "bedeutet für mich", und nur für mich.

Meine Tattoos bedeuten jenseits der Schmuckfunktion (gefällt mir) an sich gar nichts, aber ich verknüpfe positive Erinnerungen und tolle Erlebnisse damit.

Ein Tattoo mit traurigem Ansass halte ich im Durchschnitt für keine gute Idee, auch wenn es da Ausnahmen gibt, siehe der Beitrag von Inaah. Wobei allerdings ihr Tattoo keine für andere lesbaren (sub)kulturellen Codes zitiert, sondern mit der Individualbedeutung eines sehr individuell gewählten Motivs spielt.

Was ich öfter höre oder lese habe ich aus einem Parallelbeitrag gestern im Forum rauskopiert

"Ich möchte dieses Tattoo covern. Der Stil, das Motiv spielen für mich eine zweitrangige Rolle. Ich möchte einfach nur nicht mehr dieses Tattoo sehen da es für mich auch mit einer ganz persönlichen, sehr schweren Zeit zu tun hat und hoffe daher wirklich sehr das ihr mir helfen könnt, ..."