Wie anfangen bei großem Vorhaben aus verschiedenen Teilen?

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Wie anfangen bei großem Vorhaben aus verschiedenen Teilen?

Beitragvon Guest » 01.08.2015 14:29

Hallo zusammen,

nach 2,5 Jahren Forum, aka: Bedenk- und Inspirationszeit, bin ich so langsam an dem Punkt angelangt, an dem mir ein Gesamtkonzept für meine Tattoomotive vorschwebt. Spoiler: es ist inzwischen etwas komplett anderes als das, mit dem ich eigentlich hierher gekommen bin. Und mit dem ich vermutlich gar nicht so glücklich geworden wäre. ;) Also, danke, Forum (und danke, Tätowierer, die mir ebenfalls davon abgeraten haben)! :mrgreen:

Jetzt ist es so, dass ich mir verschiedene Motive auf meinem Körper vorstelle, die aber einen inhaltlich-thematischen Bezug zueinander haben. Konkret möchte ich das Thema "Herbstwald" und Begleiter. Die Begleiter sind ein paar Tiermotive, die ich schön finde und die für mich eine gewisse Stimmung erzeugen, die ich mag. Allerdings soll das alles über meinen Körper verteilt sein. Ich hätte zB gerne einen Wolf auf dem Bein, einen Fuchs so Stola-mässig schräg über die Schulter von hinten nach vorne, einen Spatz auf Fuß oder Brust..und eben Herbstlaub, dunkelrote Blüten, florales als Verbindungselement. Dabei möchte ich gerne, dass das ganze einmal quer über den Körper läuft, also zB rechtes Bein und linker Arm be-inkt werden, das linke Bein und der rechte Arm dann aber frei bleiben.

Was ich noch nicht weiß: möchte ich zu einem Künstler oder zu mehreren? Es gibt so viele tolle und ich fänds etwas schade, mich nur auf einen festzulegen. Fänd auch die Vorstellung schön, dass mehrere Menschen ihren Teil zum Gesamtwerk beitragen und ich möchte auch gern dafür ein bißchen reisen. Aber geht sowas gut? Kann daraus trotzdem ein stimmiges Gesamtbild entstehen? Oder wird es immer ein bißchen nach Sammelsurium aussehen (was in gewissem Rahmen nicht schlimm wäre, aber es soll halt harmonisch wirken)?

Und generell, wie geht man so etwas Größeres an ohne es zu verhauen? Ich hab manchmal den Impuls, mir zu sagen "ach fang mit dem Spatz oder dem Wolf an, dann haste schonmal was und kannst drauf aufbauen", aber ich weiß halt nicht, ob das sinnvoll ist oder ich dann nachher ne Stelle/Farbe nehme, die nicht mehr zum Rest passt. Wie habt ihr das denn gemacht, wenn ihr euch mehrere, nicht direkt zusammenhängende (im Sinne von Sleeve) Motive habt stechen lassen? Ich gehe ein bißchen davon aus, dass das Gesamtkonzept dann einfach mit dem, was vorhanden ist wachsen wird und alles aufeinander aufbaut. Aber es wäre gut, wenn ihr diese Vermutung bestätigen könntet. :D

Dann habe ich noch eine Frage zur Tinte: ich möchte gern Herbstlaub und rottöne (rote Blüten, Fuchsfell usw, gern auch dunkelrot) in nicht geringem Anteil im Tattoo haben. Jetzt habe ich gelesen, dass das die Farbe ist, die die höchste Allergiewahrscheinlichkeit hat - gibts da die Möglichkeit, das vorher an ner kleinen Stelle zu testen? Oder ist viel rot einfach nicht drin?

Würde mich über das Teilen eurer Erfahrungen freuen! :)
Guest
 

Re: Wie anfangen bei großem Vorhaben aus verschiedenen Teile

Beitragvon Herger » 01.08.2015 16:59

eszeheff hat geschrieben:Was ich noch nicht weiß: möchte ich zu einem Künstler oder zu mehreren? Es gibt so viele tolle und ich fänds etwas schade, mich nur auf einen festzulegen. Fänd auch die Vorstellung schön, dass mehrere Menschen ihren Teil zum Gesamtwerk beitragen und ich möchte auch gern dafür ein bißchen reisen. Aber geht sowas gut? Kann daraus trotzdem ein stimmiges Gesamtbild entstehen? Oder wird es immer ein bißchen nach Sammelsurium aussehen (was in gewissem Rahmen nicht schlimm wäre, aber es soll halt harmonisch wirken)?


Den Wunsch, mehrere Künstler auf dem Körper zu versammeln, kann ich gut nachvollziehen & steht, zumindest meiner Meinung nach, einem stimmigen Gesamtbild in keinster Weise im Wege. Während beispielsweise ein jap. bodysuit, komplett von einem Künstler gestochen, definitiv beeindruckend ist, finde ich's tatsächlich spannender, verschiedene Künstler mit zwangsläufig unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksweisen in einem Gesamtbild vereint zu sehen (völlig subjektive Empfindung meinerseits; kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit).

Was mir geholfen hat, den Eindruck eines geplanten Konzeptes in meiner Vorstellung- und letztendlich auch in der Ausführung aufrecht zu erhalten, ist die relativ groß angelegte- oder sehr genau abgegrenzte Fläche, die ich einzelnen Künstlern zur Verfügung gestellt habe (komplette sleeves, komplette Unterschenkel etc.; auch hier natürlich völlig subjektiv; soll nicht bedeuten, dass Sammelarme- beine individuell nicht genauso gut funktionieren können)

eszeheff hat geschrieben:Ich gehe ein bißchen davon aus, dass das Gesamtkonzept dann einfach mit dem, was vorhanden ist wachsen wird und alles aufeinander aufbaut. Aber es wäre gut, wenn ihr diese Vermutung bestätigen könntet. :D


*bestätigt diese Vermutung*

Alles wird guuuut :!:

*positive vibrations & so*

:mrgreen:

eszeheff hat geschrieben:Dann habe ich noch eine Frage zur Tinte: ich möchte gern Herbstlaub und rottöne (rote Blüten, Fuchsfell usw, gern auch dunkelrot) in nicht geringem Anteil im Tattoo haben. Jetzt habe ich gelesen, dass das die Farbe ist, die die höchste Allergiewahrscheinlichkeit hat - gibts da die Möglichkeit, das vorher an ner kleinen Stelle zu testen? Oder ist viel rot einfach nicht drin?


Würd ich mir nicht wirklich nen Kopf drum machen. Ja, es kann passieren, dass dein Körper die rote Farbe nicht so gerne mag, aber davon ausgehen würde ich nicht wirklich. Vorher testen kann man das in Absprache mit nem Tätowierer sicherlich, aber dann hast du halt eine rote Tätowierung... dann kann man's eigentlich auch direkt in das gewünschte Design einbauen, oder? hrhr

...

Fazit: sich im Vorfeld zu informieren und bei der Auswahl der Künstler Sorgfalt walten zu lassen, ist sicherlich ne verdammt gute Sache (tust du; der Punkt ist safe --> abgehakt! hrhr)

Wichtig, weil: sich zu viele Sorgen zu machen, kann der eigentlich eeeecht schönen Reise erfahrungsgemäß auch vieles von ihrem Reiz nehmen (an dem Punkt, an dem du grad bist, war ich auch mal ;)).

Deutlich angenehmer wird's, wenn man es schafft, los- bzw. sich einfach fallen zu lassen und auch den Teil der persönlichen Geschichte/des Werdens in vollen Zügen zu genießen!

=)
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Re: Wie anfangen bei großem Vorhaben aus verschiedenen Teile

Beitragvon johnny3000 » 01.08.2015 21:34

Ich kann die ganzen Sorgen und Fragen ganz gut nachvollziehen. Ich hab mir erst auch viele Gedanken gemacht ob ich mir irgendwas verbaue, wenn ich einfach anfange mir etwas stechen zu lassen. Aber ich hab auch nicht so ein großes Gesamtwerk geplant. Ich werde jetzt einfach weitermachen :D Ich werde dann einfach bei den nächsten Sachen gucken, ob der jeweilige Stil der Künstler zu etwas schon vorhandenem passt und dann einfach da weitermachen. Wenn es nicht passt wird halt an einer anderen Stelle gestochen...Das ergibt dann irgendwann bestimmt ein gutes Gesamtbild.
Aber ich denke auch, dass du keine Probleme kriegen wirst. Du scheinst dich ja richtig gut vorzubereiten und lässt dir Zeit. Wenn du dich dann für die Künstler entschieden hast, werden die dir schon etwas richtig tolles machen. Also mach dich nicht verrückt und freu dich einfach auf dein Projekt. Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Spaß dabei.
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Re: Wie anfangen bei großem Vorhaben aus verschiedenen Teile

Beitragvon Buddha_Eyes » 02.08.2015 14:48

Die Sache mit den Patchtest bei Tattoofarben kannste vergessen. Ne Allergie setzte ja voraus.dass der Körper in einem ersten Schritt lernt, ne Immunreaktion gegen einen Stoff zu entwickeln. Soll heissen, dass bei dem ersten Kontakt mit dem Allergen eh nix passieren wird. Die Immunantwort wird (frühestens) erst bei der zweiten Exposition eintreten.

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Re: Wie anfangen bei großem Vorhaben aus verschiedenen Teile

Beitragvon Guest » 03.08.2015 12:47

*bestätigt diese Vermutung*

Alles wird guuuut :!:

*positive vibrations & so*


Danke, herger! :mrgreen: :mrgreen:

Was mir geholfen hat, den Eindruck eines geplanten Konzeptes in meiner Vorstellung- und letztendlich auch in der Ausführung aufrecht zu erhalten, ist die relativ groß angelegte- oder sehr genau abgegrenzte Fläche, die ich einzelnen Künstlern zur Verfügung gestellt habe


Hast Du die Tätowierer dann jeweils darüber informiert, dass sie einen Teil von so einem Gesamtkonzept stechen? Das ist son bißchen ein Punkt, bei dem ich niemandem auf die Füße treten will, der es in der Hand hat, meinen Körper zu verschönern. ;) Sorge wäre übertrieben gesagt, aber ich stells schwierig vor, zu sagen "ja, mach mal an der Ecke da, aber bitte so, dass es anschlussfähig bleibt für Motiv xyz, das aber nicht von Dir gestochen wird". Kommt aber sicher auch total auf den Tätowierer an - habe in letzter Zeit viele Interviews gelesen und manche scheinen wirklich sehr offen und nett und manche...nicht. :lol:

Deutlich angenehmer wird's, wenn man es schafft, los- bzw. sich einfach fallen zu lassen und auch den Teil der persönlichen Geschichte/des Werdens in vollen Zügen zu genießen!


Ich glaub, so langsam kommt das tatsächlich durch. :)

Ich hab mir erst auch viele Gedanken gemacht ob ich mir irgendwas verbaue, wenn ich einfach anfange mir etwas stechen zu lassen.


Oh ja. Das ist sicher so ein Faktor, der besser wird, wenn man erstmal angefangen hat. Diese Gedanken, dass die Stelle dann "weg" ist für späteres, kenn ich auch. Aber das war eher in den letzten Jahren der Fall, so langsam find ichs eher schlimm, an den jeweiligen Stellen nix zu haben.

Ich werde dann einfach bei den nächsten Sachen gucken, ob der jeweilige Stil der Künstler zu etwas schon vorhandenem passt und dann einfach da weitermachen. Wenn es nicht passt wird halt an einer anderen Stelle gestochen...Das ergibt dann irgendwann bestimmt ein gutes Gesamtbild.


Das ist sicher Typsache. Ich kriege schon die Krise, wenn meine Socken nicht zur Unterwäsche passen, daher wär so ein Mix wo einzelne Teile nicht zusammen gehen vermutlich nichts für mich. Sag ich jetzt. (Cut: Berlin, 3 Jahre später, eszeheff zeigt stolz ihre wilden Sammelbeine :lol: ;)). Aber ich hab mir jetzt ohnehin Leute rausgesucht, die ähnliche Stile haben, bin mal gespannt.

Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Spaß dabei.
Danke! :)

@Buddha, danke für die Info! Das wußte ich nicht. Dann werd ichs einfach riskieren, sofern mir der jeweilige Tätowierer nicht abrät. Man sieht auch relativ selten Tattoos mit sehr viel Rotanteil, daher dachte ich, es wär kritischer.
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Re: Wie anfangen bei großem Vorhaben aus verschiedenen Teile

Beitragvon Herger » 03.08.2015 13:59

eszeheff hat geschrieben:Danke, herger! :mrgreen: :mrgreen:


De nada! (u.a. dafür sind wir/ist das Forum doch daaaaaa! :mrgreen:)

eszeheff hat geschrieben:Hast Du die Tätowierer dann jeweils darüber informiert, dass sie einen Teil von so einem Gesamtkonzept stechen? Das ist son bißchen ein Punkt, bei dem ich niemandem auf die Füße treten will, der es in der Hand hat, meinen Körper zu verschönern. ;) Sorge wäre übertrieben gesagt, aber ich stells schwierig vor, zu sagen "ja, mach mal an der Ecke da, aber bitte so, dass es anschlussfähig bleibt für Motiv xyz, das aber nicht von Dir gestochen wird". Kommt aber sicher auch total auf den Tätowierer an - habe in letzter Zeit viele Interviews gelesen und manche scheinen wirklich sehr offen und nett und manche...nicht. :lol:


Abgesehen von den Innenseiten meiner Ogerschenkel (ja, ist mir aufgefallen, dass es falsch geschrieben ist; das Wort fand ich aber zu schön, um es zu verändern) hab ich das nicht, nope.

Obwohl mir war zwar relativ schnell klar war, in welche Richtung sich das Ganze bewegen soll, wusste/weiß ich weder bezogen auf Designs- noch auf die ausführenden Tätowierer, was in Zukunft so alles kommen wird. Ich mag es wirklich gerne, mir über längere Zeiträume Eindrücke von verschiedenen Künstlern zu holen, bevor ich mich letztendlich festlege. Extrem spannend zu sehen, wie sich Tätowierungen, bezogen auf die Vielfalt möglicher Stilrichtungen, verändern. Hätte ich zu früh zu sehr Gas gegeben, wäre ich mittlerweile komplett dicht & würde es vermutlich bereuen, dass ich nicht die Möglichkeiten genutzt habe, völlig unterschiedliche Arten von Tätowierungen zu sammeln.

Die Außenseiten meiner Ogerschenkel (als letzte, wirklich große, freie Fläche) bieten mir z.B. seit ein paar Jahren die Herausforderung, mich auf Designs und Künstler festzulegen. Klare Favoriten gibt es definitiv... aber die Stile könnten nicht unterschiedlicher sein.

Ich glaub, so langsam kommt das tatsächlich durch. :)


Cool! =)
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Re: Wie anfangen bei großem Vorhaben aus verschiedenen Teile

Beitragvon LÖö » 03.08.2015 16:20

Ogerschenkel ist ein gar großartiges Wort in diesem Zusammenhang!

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Re: Wie anfangen bei großem Vorhaben aus verschiedenen Teile

Beitragvon Kama_fra » 03.08.2015 22:57

Wird alles guuuuut!
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Re: Wie anfangen bei großem Vorhaben aus verschiedenen Teile

Beitragvon DickUndRUnd » 05.08.2015 14:06

Wie auch immer du es machst, hauptsache es gibt Bilder für uns! :D

Klingt sehr interessant dieses Projekt und wird bestimmt toll aussehen!
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Re: Wie anfangen bei großem Vorhaben aus verschiedenen Teile

Beitragvon 13bf13 » 05.08.2015 16:16

Die Gallerie von Dr. Faustroll kennst du aber ne? Dort sieht man ziemlich gut, dass hochklassige Tätowierer in der Lage sind ihre Bilder in das "Gesamtwerk" einzuarbeiten und mMn auch bei verschiedenen Stilen ein toller Gesamteindruck entsteht :)
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