
Tattoo-Reality shows sind ja nun nichts neues mehr. Allerdings gibt es seit einiger Zeit noch zwei neue Sendungen, die es sich zum Ziel gemacht haben, den "besten Tätowierer zu finden, nämlich Inkmaster und Best Ink. Beide shows haben ungefähr dasselbe Konzept: 10+ Tätowierer treten gegeneinander an - pro Woche gibt es eine flash-challenge (kleine Tattoos, Schweinehaut inken, Kühlergrille ausschneiden, Sprayen, Gitarren bemalen usw. Usf.) und eine tattoo-challenge mit Thema/Stilrichtung, wobei der Gewinner der flash challenge dabei einen Vorteil hat. Am Ende jeder Sendung gibts Tattookritiken von der Jury. Die besteht aus....
Inkmaster: Oliver Peck, Chris Nunez und Dave Navarro + Guest
Best Ink: Joe Capobianco, Hannah Aitchison, Sabina Kelly (oder so) + Guest
(also durchaus angesehene Leute, vor allem Peck und Capobianco, Aitchison ist ja ein alter Hase was tattoo-reality-tv angeht)
Bei Inkmaster dürfen die "menschlichen Leinwände" (human canvases, offizielle Bezeichnung der Kunden) in der neuen Staffel das schlechteste Tattoo bestimmen, bei Best Ink kann der top-Tätowierer der challenge die schlechtesten 2 bestimmen.
So viel zur show. Jetzt war ich doch sehr überrascht, dass sich Jime Litwalk, der ja doch recht bekannt ist, für sowas hergibt - er ist bei der neuen Staffel Inkmaster dabei und bis jetzt kommt es wirklich so rüber, als seien da alle einfach prollig! Klar, zusammengeschnitten und gezielt gecastet wie Big Brother, aber ich würde mich nicht von jemandem inken lassen, der bei sowas schlecht rüberkommt.
Außerdem werden die Künstler und die Kunden meistens zufällig oder durch Dritte zusammengewürfelt. Der Kunde selbst ist nicht an der Entscheidung beteiligt. Das wirft mMn ein ganz mieses Bild auf solche shows, da die Auswahl an Inkern gerade am Anfang höchst durchwachsen sind. Eine Jury von angesehenen Tätowierern lässt Leute ins offene Messer laufen, und die lassen sich locken, man ist ja schließlich im Fernsehen und das Tattoo ist gratis.
Darüberhinaus werden Leute dazu gebracht zu denken, dass es den 360Grad Tätowierer gibt (gut das ist Klaas Heufer-Umlauf xD aber Scherz beiseite) und das ein guter Tätowierer alles umsetzen kann und man eigentlich gar nicht so richtig nach einem Stil suchen muss, der einem zusagt. Was noch dazu kommt ist, dass natürlich immer Leute mit ausgefallenen Wünschen daherkommen und so suggeriert wird, dass ast alles möglich ist oder es normal ist, z.b. eins der ersten Tattoos in die Achselhöhle zu zimmern.
Es gibt bei jeder tattoochallenge auch ein Zeitlimit (5-6 Std) und dann bewusst Kunden, die utopische Wünsche für dieses Zeitlimit haben (z.B. Ein chestpiece)
Die Tattookritik ist auch nicht immer so ganz der Knaller und Oliver Peck und Joe Capobianco stehen schon sehr darauf, den Tattoo-Gott raushängen zu lassen.
Okay, meine Fragen an euch:
Wie findet ihr das Konzept der Serie? Schadet es dem öffentlichen Bild von Tattoos eher oder verbreitet falsche Vorstellungen vom tätowiert werden
Wäre eine Teilnahme an so einer show ein Grund, den Tätowierer von eurer Wunschliste zu streichen? Bzw verlieren Jury-Mitglieder oder Kandidaten dadurch ihre "credibility"?
Findet ihr es okay, dass man unwissende Kunden durch mittelmäßig-schlechte Tätowierer ins offene Messer rennen lässt?
Und einfach alles was ihr dazu sagen wollt. Ich bin hin-und hergerissen zwischen Faszination und purem Unverständnis aber der reality-show Fan in mir bringt mich dazu, jede Staffel zu schauen.