Hallo, mein Name ist Schwarzundbunt und ich habe ein lurking-Problem.
Ich habe bei euch gelurked. Lange. Und oft.
Beinahe zwei Jahre lang habe ich heimlich mitgelesen, mir Tipps und Anregungen ergaunert. Von alledem habe ich euch natürlich nichts mitgeteilt und nie habe ich euch etwas dafür zurückgegeben.
Asche über mein Haupt.
Ab jetzt soll alles anders werden.
Also will ich euch mal meine Tattoogeschichte erzählen.
Ich habe schon ein paar Jahre immer wieder mit dem Gedanken gespielt mich tätowieren zu lassen. Ich kann den Wunsch sogar ziemlich konkret festmachen, denn ein Selbstportrait aus dem Kunstunterricht, das ich mit etwa 16 gemalt habe, zeigt mich mit Bandlogo-Tattoo am Unterarm. Glücklicherweise sollte es noch ein einige Jahre dauern bis dieser Wunsch Realität wurde, denn neben besagtem Tattoo hatte mein portraitiertes Selbst auch ein Schlangenauge, Schuppenhaut an der Wange und einen Dornenkranz auf dem Kopf (eine ziemliche Sammlung klassischer Tattoomotive, wie mir gerade auffällt...). Man könnte sage, ich war noch ziemlich tief in der Identitätsfindungsphase.
Mit 18 war ich dann vorrauschauend und mittellos genug dieser lebenslänglichen Sache „Tattoo“ noch etwas Zeit zu geben. Denn eins war mit schon zu dem Zeitpunkt ziemlich klar: Wenn ich es mache, dann fange ich nicht mit etwas Kleinem an. Groß sollte es sein, idealerweise der ganze Arm.
Der Wunsch nach Farbe unter der Haut schlich sich in den nächsten 6-7 Jahren zyklisch, immer mal wieder in die oberen Ränge meiner Pläne. Irgendwann kamen dann mehrere Sachen zusammen:
1) Ich habe die Angst vor dem „Was-ist-wenn-es-dir-später-mal-nicht-mehr-gefällt“-Problem abgelegt
2) Ein Lied gab mir den Anstoß für meine Motividee
3) Meine Freundin hat vorgeschlagen doch mal zu einer Konvention in der Nähe zu fahren
Einen Blick in das beste Portfolio der Konvention, einiges an Internetrecherche, Tatto-Scout-Lurking, ein paar Telefonate und Emails, sowie etwas Wartezeit, spannen dann den Bogen in die tätowierte Gegenwart.

Jetzt könnte man sagen, dass ich ein fertiges Tattoo habe, doch wenn man es genau nimmt stimmt es nicht.
Vor etwas mehr als einem Jahr hatte ich meinen ersten Termin und seit ein paar Monaten ist mein linker Sleeve fertig. Thematisch ist der Arm jetzt eine Fusion von Maurice Sendak und Ziggy Marley. Das Ganze ist in B/G gehalten und wurde von Robert Franke, „dem Anderen“ vom Vicious Circle im Allgäu unter die Haut gebracht.
Im August geht es endlich weiter, denn dann wird der Herr Karg Hand und Nadel an meinen rechten Arm legen. Wenn wir meinen rechten Ärmel bunt gemacht haben, werde ich stolzer Besitzer eines "Doppelsleeves" mit rotem Faden und großem Stilbruch sein.
Wenn man es genau nimmt, habe ich dann ein fertiges Tattoo.
Kann’s kaum erwarten.
So, jetzt habe ich mehr geschrieben als ich geplant habe und mehr als die meisten von euch wohl lesen wollen.
