Name des Tätowierers mit tätowieren?

[Daniell]

Wenn du den Tätowierer sehr schätzt find ichs auch ok.
Wenn ich das mit dem Chris Garver Tattoo durchziehe käme die Unterschrift für mich definitiv auch in Frage.

[rotbaer]

Mal sinngemäß (ich kriege das Zitat nicht mehr ganz auf die Reihe)
Asfa Wossen Asserate hat in seinem Buch über Manieren geschrieben:
" Nur Lakaien tragen den Namen oder die Initialen anderer Leute auf Ihrem Körper herum".
Er bezog das auf Herstellernamen von Modeartikeln die auf dem Produkt sichtbar sind, in dem Fall auf das LV von Louis Vuitton.
(Ich benutze nach dem Kauf mmer ein Trennmesserchen um irgendwelche Stickerl zu entfernen, Produkte bei denen ich die Inschrift nicht entfernen kann kaufe ich nicht.)
Für ein Tattoo gilt für mich das gleiche. Sollte ein Tätowierer sich ungefragt mit einem Signet auf mir verewigen hätte der Typ ein Problem.
Aber andersrum: wer es mag (und auch Louis Vuitton Sachen kauft..) warum nicht.
Rotbaer

[LÖö]

Ähm, den letzten Satz find ich etwas unangebracht. Ich würde nicht zwangsläufig MarkenfetischistInnen mit Leuten gleichsetzen, die gerne ihr Tattoo signiert haben möchten.

[Utopie1402]

Ähm, den letzten Satz find ich etwas unangebracht. Ich würde nicht zwangsläufig MarkenfetischistInnen mit Leuten gleichsetzen, die gerne ihr Tattoo signiert haben möchten.

Natürlich verschiedene Gebiete, aber doch die Gleiche Funktion.
Ich lasse mir den Namen des Künstlers Tätowieren, um damit entprechend nach außen wirken zu können ("Der oder die berühmte KünstlerIn hat es gemacht." "Ich bin so cool und lasse mir den namen des Künstlers tätowieren-ist ja Kunst"). Ich kaufe mir ein Markenprodukt, um mich dementsprechend nach außen wirken lassen zu können ("Ich bin so cool (bzw. von enstprechendem Stand) und trage das Produkt dieser Marke, dieses Designers-übrigens ja auch irgendwie Künstler-, das soll auch jeder sehen.").

Beides Vorgehensweisen um durch Äusserlichkeiten unser Selbstbild zu beeinflussen.

Kann sein, dass ich etwas überspitzt habe, aber ich denke ist es angebracht, wenn man einen Standpunkt verdeutlichen will. Allerdings hast du auch den Begriff des Fetisch in die Diskussion gebracht.

Ich glaube kaum, dass sich jemand den Namen des Künstlers tätowieren lässt, weil er ihn sonst vergisst? Und die Argumentation, dass ich den Künstler ehren will.....würde ich tatsächlich gelten lassen. Allerdings ist zu bedenken bzw. denke ich!, dass eig. jeder scheinbare Altruismus auch nur Egoismus ist, der sich altruistisch äußert.

Als abschließendes Wort: Anfangs konnte ich es mir vostellen, das machen zu lassen...aber wenn die erste Euphorie verflogen ist, würde ich mir ,glaube ich, wirklich komisch vorkommen.

[LÖö]

Na ich denke, dass der Vergleich zur Kleidermarke eher hinkt als der Vergleich zur Signatur eines Kunstwerks, wie's ja in der bildenden Kunst durchaus üblich zu sein scheint? Wenn es um den Wiedererkennungswert durchs Markenlogo geht, stimmen beim Tattoo die Prämissen ja auch nicht. Marken zeichnen sich ja dadurch aus, dass sie weithin bekannt sind. Bei der Signatur eines Tätowierers, beispielsweise durch sein Logo, ist dem ja nicht so. Und Kennern, die das Signet erkennen, würde der Stil als Wiedererkennungsmerkmal genügen.

[Utopie1402]

Meine These schwankt wohl auch in der Tatsache, dass es einen Intensitätsunterschied zwischen einem Kleidungsstück und einen Lebenslänglich auf der Haut weilenden Bild gibt.

Dennoch: Beides Versuche die Individualität zu manipulieren.

Was den Bekanntheitsgrad der Signatur angeht hast du natürlich recht. Allerdings musst du bedenken, dass es auch in der Markenwelt auf die Schicht ankommt, in der du dich bewegst. Die meisten Marken erkennst du nur, wenn du Kenner bist. Marken wie LV sind da nicht die Norm.
Dennoch ist es allein schon ein ähnlicher Akt, weil ich mich mit der Tatsache (der Signatur) an sich hervorheben und "besonders" machen kann.
Würde ich es z.B. aus meiner Lage betrachten (keine tätowierten Freunde), wäre es ein zusätzliches hervorheben der Künstlerischen Arbeit -die meisten Leute wissen ja nichtmal, dass Tattoos auch individuell gefertigt werden.

Die Prioritäten bei einem Tattoo und einer Markenklamotte sind selbstverständlich verschieden. Ich finde nur den gedanklichen Ansatz inetressant.

[LÖö]

Also ich sehe in der Signatur keinen Versuch, die Individualität hervorzuheben. Die Leute, die dies beabsichtigen, tun dies durch die Wahl von Tätowierer, Stil und Motiv schon zur Genüge, denke ich. Dieses Signatur-Ding ist ja kein Massenphänomen oder Usus, es kam hier unter Leuten auf, die über die Maße Tattoos lieben und sich damit intensiv beschäftigen. Wir machen hier einen ganz winzigen Prozentsatz der Tätowierten aus.

Und Individualität und Massenphänomen Marke passen ja nun auch nicht zusammen. Marken sind Statussymbole, aber sicher nicht der Individualität dienlich.

[Utopie1402]

Wo genau ist dann der Ansporn? Was ist der Gedankengang bei dieser Idee?
Ich lasse mir doch nicht um dem tätowierer eine Freude zu machen, die er eh (aus den Augen, aus dem Sinn) bald nicht mehr Präsent hat, was in meine Haut stechen. Aber da herrscht wahrscheinlich auch ein großer Mentalitätsunerschied zwischen den Tatowierten.

Das soll jetzt übrigens keinensfalls provokant rüberkommen, das ist ehrliches Interesse, da bei mir der Gedanke ja schon verworfen wurde.

[Staubwolke]

Also bei mir wären es (sollte ich es denn machen, bin mir da noch nicht so sicher) zwei Punkte:
Erstens zu Ehren des Tätowierers. Schließlich ist es auch sein Kunstwerk, dass ich auf meiner Haut tragen darf.
Zweitens aus Liebe und Stolz zu meinem Tattoo. Ich bin stolz darauf, von MEINEM Tätowierer dieses Kunstwerk zu haben. Mir gehts da vordergründig gar nicht darum, nach außen in der Tattooszene zu demonstrieren, dass ich jetzt ein "Pedi-Tattoo" habe. Gewisse Tätowierer erkennen Tattooliebhaber ohnehin ohne Logo oder Signatur. Und Pedi ist ja jetzt auch (noch) nicht sooo megabekannt.

Letzten Endes - würde ich mich dafür entscheiden - sollte es klein und dezent eingebaut werden. Also kein Megaschriftzug oder ein hammergroßes Logo.

[Manwe]

Ich sehe den Unterschied zu anderen Tätowierungen ehrlich gesagt nich. Du sagst, wer eine Signatur trägt, tut dies um sich individuell hervor zu heben. Ich behaupte, der/die Träger_In wird damit nicht mehr oder weniger individuell glänzen wollen, als mit jedem anderen Tattoo (und ob jemand das überhaupt damit bezwecken will, ist wohl eine sehr subjektive Geschichte). Du vergleichst es mit dem Tragen von Label-Mode... einem Massenprodukt. Nun ziehe ich aber, genau wie LÖö, eher den Vergleich zu bildender Kunst. Würdest du nur Kunst aufhängen, in deren unterer Ecke sich KEINE Signatur befindet (oder wieder das Messer ansetzen )? Du trägst bildende Kunst nicht an dir, aber du nutzt sie ebenfalls zur Individualisierung, wenn auch zu der deiner Umgebung.
Da ich mich ja hier schon dazu bekannt habe, eine Signatur des Tätowierers in Erwägung zu ziehen, möchte ich dir auch kurz erklären, welchen Zweck es für mich (ganz subjektiv, jeder kann da andere Gründe haben) erfüllt: Der vorrangige Grund ist wohl, das es eine stilistische Eigenart großer Projekte, japanischer Tätowierkunst ist. Es ist durchaus nicht unüblich ein, von einem Künstler geschaffenes, Gesamtwerk signieren zu lassen und rundet für mich das Bild auf eine gewisse Weise ab. Auf der anderen Seite, ist es schlicht und einfach das positive Empfinden, des Werkes auf der haut gegenüber. Man steht zu dem Werk, also warum nicht auch zum Künstler (der es eigens für dich entwickelt hat, solange es kein Flashmotiv ist)?

[Munewari]

Bei einem traditionellen japanischen Backpiece oder Bodysuit ist für mich die "Tafel" mit dem Künstlernamen des Tätowierers ein absolutes Muss / fester Bestandteil des Tattoos.

[Mrs.J]

Dem Statement von Munewari ist meiner Meinung nach nichts mehr hinzuzufügen.

Wenn es nach mir geht darf der Sandor gern seine Tafel unter sein Werk setzen.
Ob er es tun wird seh ich wohl erst wenn der letzte Stich gesetzt wurde und er "fertig" sagt.

[LÖö]

Wo genau ist dann der Ansporn? Was ist der Gedankengang bei dieser Idee?
Ich lasse mir doch nicht um dem tätowierer eine Freude zu machen, die er eh (aus den Augen, aus dem Sinn) bald nicht mehr Präsent hat, was in meine Haut stechen. Aber da herrscht wahrscheinlich auch ein großer Mentalitätsunerschied zwischen den Tatowierten.

Das soll jetzt übrigens keinensfalls provokant rüberkommen, das ist ehrliches Interesse, da bei mir der Gedanke ja schon verworfen wurde.

Also wenn ich hier von möglichen Signaturen spreche, dann ist mir klar, dass diese unter (möglicherweise größere) Custom-Arbeiten gesetzt werden und nicht unter Standardware. Zudem würde ich auch nicht mitgehen, dass Tätowierer ihre eigenen Arbeiten vergessen - die Erfahrung habe ich nun schon oft genug gemacht.

[rotbaer]

Der Unterschied zur bildenden Kunst ist m.E. der, das ein Bild weitergericht/verkauft wird bzw. werden kann, und daher eine Herkunftsangabe nützlich ist.
Ausserdem ist ein Bild oder ein Kunstwerk auch grundsätzlich eine Handelsware deren Wert sich maßgeblich aus der Herkunft bestimmt.
Bei einem Tattoo ist das grundsätzlich anders, von daher gibt es eigentlich keine Veranlassung für eine Namensangabe da sich der Träger schon erinnern wird, und er sich nicht die Pelle abziehen lässt um seine colorierte Epidermis zu verkaufen. (Ausser in einem Roman von John Burdett)
Gruß Rotbaer

[Staubwolke]

Sorry, aber ich finde, dass Deine Argumentation Schwachsinn ist. Schließlich sehen wir hier nahezu täglich irgendwelche Kopien von Tattoos und diskutieren herzhaft darüber. Ich glaube jetzt kaum, dass jemand so dreist ist (sei es jetzt Tätowierer oder Tätowierter), dass er ein Tattoo noch dazu mit Signatur kopiert. Und der gleiche Tätowierer wird sicherlich nicht das Gleiche nochmal stechen.