Mich wurmt da eine Tattoovorlage

[Chinilas]

Hallo Leute,

ich möchte euch in einer Sache, die mich nun richtig wurmt, um euren Rat bitten.
Vor etwa 3 Jahren lies ich mir von einem Tätowierer in meiner Heimatstadt ein Tattoo stechen (inzwischen gehe ich dort nicht mehr hin, da ich inzwischen erkannt hab, welch Gurken dort produziert werden).
Als Motivvorlage brachte ich ihm die Pfotenabdrücke meines French Bullys zum Termin mit, welche ich meiner Doggy selbst via Wasserfarbe entnommen hatte und mit Bleistiftschraffur nachzeichnete. Damit diese etwas "peppiger" wirkten, hatte ich die Idee 3 kleine Sternchen in den Pfotenballen einzubauen. (Jaja ich weiß die Sternchen )
Als ich einige Zeit später in besagtem Studio war und die Vorlagenmappe durchblätterte, entdeckte ich exakt MEINE Zeichnung.
Ich habe mich natürlich nicht getraut etwas zu sagen, doch jetzt so lange Zeit später wurmt es mich sehr, da mein Hund im Frühjahr ganz plötzlich gestorben ist und ich den Gedanken, dass jemand exakt mit seinen Abdrücken und vielleicht noch in komplett gleicher Ausführung rumläuft, nicht ertragen kann. Außerdem bedeutet mir dieses Tattoo natürlich alles, gerade nach seinem Tod.
Ich überlege, ob ich ihm eine Mail schreiben soll, auf Stress habe ich aber keinen Bock, da ich dieses Studio nicht mehr betreten möchte.

Habt ihr vielleicht Ratschläge für mich?
Danke und liebste Grüße
Chinilas

[green_machine]

ist das eine mappe wo man sich 1:1 was aussuchen kann oder einfach nur die portfolio mappe?

[Chinilas]

Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber ich glaube schon, dass es eine Vorlagenmappe war.

[wolfpaec73]

Ich denke, dass das

die Vorlagenmappe

das

die portfolio mappe?

beantwortet.

Schreib ihm eine Mail und fordere ihn auf, die Vorlage rauszunehmen. Ich gehe mal davon aus, dass du mit dem Tattoo die Vorarbeit (=Vorlagenzeichnung) mit bezahlt hast. Ist jedenfalls in der Regel so.

[Chinilas]

OK das werd ich machen. Vielen Dank für eure schnellen Antworten!

[30/30]

Brutal,das vom Kunden mitgebrachte Custom einfach zu den Vorlagen zu packen.
Wenn das ein Inker mit meinen,mit Herzblut und Schweiss gemalten Vorlagen machen würde,könnte er sich meinen 120er Polychromoskasten in der Notaufnahme des örtlichen Hospitals operativ aus seinem Enddarm wieder entfernen lassen.
Echt schlimm heutzutage,da klauen nicht nur die Jappyfreaks die Tattoos,sondern jetzt schon die Inker....
Geh auf jeden Fall nochmal dahin,notfalls nimmst du 2/3 Freunde aus deiner ortsansässigen Muckibude mit und mach Mr Customflashdieb mal klar,dass das so einfach nicht geht.
Dein Hund,dein Flash,dein Tattoo.....alle drei gehören DIR,nicht dem Inker.

[Chinilas]

Ich hab's für mich damals einfach runtergespielt und mir eingeredet, dass er meinen Entwurf lediglich als Anregung reingepackt hat. Außerdem sind es ja doch "nur" Pfoten mit Sternchen, wie sie wahrscheinlich 1000e andere tragen, doch sind das eben die Pfotenabdrücke von eben MEINEM Hund. Und inzwischen schätz ich ihn auch so ein, dass er kein Problem damit hätte, diese 1:1 wem andern zu verpassen.
Ich hab ihm gerade vorhin eine höfliche Mail geschrieben, mal schauen ob ich Antwort bekomme.

[Tintenherz]

Gräm dich nicht und sieh es positiv: Hunde haben kein Problem, wenn ihre Markierungen "durch Abrieb" in die Welt getragen werden

[Panda]

-Bitte den Tätowierer per persönlichen Kontakt oder Brief/Emailverkehr, die Vorlage raus zu nehmen, da du eine Tattooveröffentlichung nicht wünscht.
Ein Tätowierer sollte darauf reagieren und dafür Verständnis aufbringen, wenn ein einzelner nicht veröffentlich werden möchte. Gerade in heutiger Zeit, wo alles kopiert wird, ist das verständlich.

-Bei dreister Verfielfältigung muß du deinerseits beweisen können, dass es dein geistiges Eigentum ist, also z.b. mit den Skizzen des Pfotenabdrucks. Deswegen sowas nie weg schmeißen und immer gut aufheben!

-Andererseits, jeder guter Tätowierer hat heutzutage Ordner auslegen, die lediglich sein Können beweisen. Es ist also genehmigt, die fertigen Tattoos(+gegebenenfalls Vorlagen z.B. bei Portraits, Pfotenabdrucke, wenn es Sinn macht) als eigene Werbemittel zu nutzen. Die Zeiten, wo der Kunde rein ins Studios kam und gesagt hatte, "da, genau das will ich, was der da auch hat", sind vorbei. Viele Tätowierer lehnen sowas ab und sagen. "ok, ich mach dir sowas ähnliches aber das im Ordner wird nicht kopiert/...ich stech nur Freihand, die Motive kannst du dir mal angucken als inspiration.../oder...die Motive sind nur zur Inspiration und du bekommst was komplett eigenes".

-Es hilft nichts Stunk zu machen. Hier heißt es: Ruhe bewahren, sich nicht ärgern lassen. Erfreu dich über dein persönliches Tattoo. Das kann dir sowieso keiner weg nehmen. Kostenlose Entwürfe sind rar und werden gerne genutzt, nicht nur in der Tätowierbranche, auch in anderern Berufen.

[30/30]

Da muss ich dem Panda mal dezent widersprechen.
Eine Customarbeit darf sehr wohl mitsamt Vorlage vom Tätowierer gezeigt werden.....
Aber dann bitte in der Referenzmappe und nicht bei den Vorlagen.Die Trennung MUSS deutlich sein.Zeig mir einen gut besuchten Inker,der nach mehreren Jahren noch genau weiss,was er wem gestochen hat,wenn er alles einfach zu den Vorlagen packt.
Als ich mir ca 1998 mein erstes Pferd von Pym auf den Rücken inken liess,hat sie nach Fertigstellung ihre Arbeitsvorlage,ihre Matritzen für die Outlines und mein Foto vor meinen Augen kleingerissen bzw das Foto zurückgegeben.
SO und nicht anders muss es sein...und 3 Wochen später war ich nochmal bei ihr,damit sie ein Foto ihrer abgeheilten Arbeit für ihre Referenzmappe hat.
Fazit:Ich hab ein saugeiles Portrait meines Pferdes auf dem Rücken und KEINE Angst,dass mein Pferdchen irgendjemand anderem auf der Pelle galoppiert.Und Pym hat in ihrer Referenzmappe (!) ein paar schöne Bilder ihrer Arbeit/Kunst,um jederzeit damit prahlen und Kunden anlocken zu können;)

[jaybinsane]

Wenn das ein Inker mit meinen,mit Herzblut und Schweiss gemalten Vorlagen machen würde,könnte er sich meinen 120er Polychromoskasten in der Notaufnahme des örtlichen Hospitals operativ aus seinem Enddarm wieder entfernen lassen.

!!! oh ja.

[K-ink-Man]

Zwar OT,
aber da in etwa, wenn es hochkommt, vielleicht einer von tausend selbstgemalten Tattooentwürfen tatsächlich gut und tätowiertauglich ist, finde ich es ganz beachtlich wenn sich hier gleich drei (?) tätowiertaugliche Selberzeichner einfinden.

[30/30]

Hi K-Ink,

um direkt auf die Haut transferierbare Zeichnungen (was meine künstlerischen Ergüsse bestimmt NICHT sind) gehts hier doch gar nicht,sondern darum,dass man mit Foto,eigenem Flash oä ins Studio geht und der Artist packt das fremde,nicht ihm gehörende Bild in seine Vorlagenmappe.
Selbst wenn der Inker die Vorlage überarbeitet,damit er das Design stechen kann,ändert es nix an der Tatsache,dass der Kunde der Besitzer ist.Denn der Kunde zahlt für die Überarbeitung...

[K-ink-Man]

Ok, das sind zwei verschiedene Fälle:
Wenn ein Kunde mit einer eigenen Zeichnung kommt und die dann als Ausgangspunkt genommen und überarbeitet wird, dann kann der Kunde natürlich seine Zeichnung wieder mitnehmen und ich sehe keinen Sinn darin, diese fremde Zeichnung in die Portfoliomappen zu packen, weder zum Tattoo, noch zu den eigenen Zeichnungen - ist ja eine fremde Leistung. Die eigene Zeichnung des Studios, die sich in der Regel wesentlich von der Kundenzeichnung unterscheidet, ist nochmal was anderes. Solange es eine Portfolio-Mappe und keine Vorlagenmappe ist.

Wenn ein Kunde mit einem Foto, Abdrücken oder anderem kommt, wo die Aufgabe in einer möglichst exakten Reproduktion liegt, dann gebe ich das Originalmaterial zurück, hole mir aber die Erlaubnis Kopien davon zu den Tattoofotos packen zu dürfen, da exakte Reproduktionen nunmal nur dann gescheit beurteilt werden können, wenn das zu reproduzierende Objekt zum Vergleich steht.

Die Frage ist, ob es sich in diesem Fall tatsächlich um eine Vorlagenmappe, wo sich Leute Zeug aussuchen sollen, oder eine Referenzmappe, wo sich Leute über bereits in dem Laden gemachte Arbeiten einen Eindruck verschaffen können handelt. Und was mit der Urheberin vereinbart war. Normalerweise sollte was dazu in den Formularen gestanden haben, die ausgefüllt wurden. Sie sollte einfach nochmal nachfragen und um Klärung bitten, falls es tatsächlich ihre Zeichnung als Vorlage für andere war, wär das schon ne harte Nummer und nicht richtig.

Ergänzend:

Zeig mir einen gut besuchten Inker,der nach mehreren Jahren noch genau weiss,was er wem gestochen hat,

Also ich weiß sehr wohl, was ich bereits im Laufe der Jahre tätowiert habe und was nicht.
Viele zählen darauf, dass man den Überblick verliert und versuchen sich darüber "reinzuschummeln" und was fremdes unterzujubeln, so in der Richtung was altes fertigstechen, oder nachstechen... aber Tattoos sind wie Kinder. Die vergisst man nicht. Das Gesicht der Träger vielleicht schon, aber für die Tattoo/Träger-Zuordnung gibts ja die Buchführung.

,hat sie nach Fertigstellung ihre Arbeitsvorlage,ihre Matritzen für die Outlines und mein Foto vor meinen Augen kleingerissen bzw das Foto zurückgegeben.
SO und nicht anders muss es sein

Hm. Ich behalte sowas, also mein erstelltes Material, und packe es in die Kundenakte. Wenn es nach ein paar Jahren weitergehen soll wird nämlich damit der Patchwork-Anstückeleffekt optimal vermieden, weil man sich ganz anders vorbereiten kann.
Aber jeder wie er meint.