Demut

"Phoenix roxx the house" - Offtopicgerödel

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Beitragvon LazyBat » 08.02.2005 1:45

Hoffentlich bekomm ich keinen Ärger, weil ich dafür extra 'nen neuen Thread aufmache, aber sonst wird's so unübersichtlich.

Also ich schreib meine Facharbeit über das Thema "Demut" und mein Ziel ist es darzustellen, dass Demut oftmals völlig falsch verstanden wird.

Deswegen wollte ich euch Fragen, ob ihr vielleicht alles was euch zum Thema Demut einfällt hier posten könntet.
Egal was, eure eigenen Gedanken, Lieder, Bücher, Bilder, einfach ALLES!

Besonders schön wäre es, wenn jeder so 2-3 Stichworte aufschreiben könnte, was ihm/ihr als erstes einfällt, wenn er/sie das Wort "Demut" hört.

Das wäre sehr sehr nett und würde mir sehr weiterhelfen.




Achja, dann noch eine Frage an die Österreicher hier:

Gibt es in Österreich eigene Bibelverlage, also mit eigenen Übersetzungen, oder...?!
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Beitragvon Barakei » 08.02.2005 11:03

Demut (passiv) - religiöse Implikation; Achtung und Respekt angesichts von Personen und ihren "Leistungen"; hat für mich einen faden Beigeschmack (begründet durch die Passivität); aus Demut kann leicht Erstarrung, ein sich fügen (Fatalismus) werden...

demütigen (aktiv) - negativ besetzt; aber ist derjenige, der sich in Demut übt, ein Gedemütigter?!

Über die sexuelle Komponente lasse ich mich an dieser Stelle nicht aus, da auch jüngere Leser einen Weg in dieses Forum finden könnten.

Und der von mir geschätzte Ambrose Bierce definiert Demut so: "Geziemende und übliche Geisteshaltung in Gegenwart von Macht und Reichtum. Besonders angebracht, wenn sich ein Arbeitnehmer an einen Arbeitgeber wendet."

Na ja, er war nun mal ein Zyniker. ;)
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Beitragvon dobermann » 08.02.2005 11:55

LazyBat hat geschrieben:Gibt es in Österreich eigene Bibelverlage, also mit eigenen Übersetzungen, oder...?!

Keine ahnung aber frag mal veronika :)
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Beitragvon horimaki » 08.02.2005 12:27

Angesichts großer Leistungen, Personen sich demütig verhalten, sprich sehr respektvoll und nicht aufdringlich und sich dabei des eigenen Seins bewußt sein.
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Beitragvon Bolle » 08.02.2005 12:42

horimaki hat geschrieben:Angesichts großer Leistungen, Personen sich demütig verhalten, sprich sehr respektvoll und nicht aufdringlich und sich dabei des eigenen Seins bewußt sein.

... die asiatische Sicht der Dinge?

Dem könnt ich was abgewinnen ...



Edited By Bolle on 08 Feb. 2005 at 11:44
... klingt komisch, ist aber so!
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Beitragvon horimaki » 08.02.2005 16:26

Weiß ich nicht :D Ist eigentlich meine Sicht der Dinge.

Ob ich allerdings schon unterbewußt von asiatischem Gedankengut unterminiert bin????
Gut möglich :)

Grüße
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Beitragvon LazyBat » 08.02.2005 19:45

So hat für euch alle also Demut nichts mit Selbstverachtung oder Unterwerfung zu tun?

Auch dann nicht, wenn von der Demut vor Gott die Rede ist?

Wenn ihr das hier lest:

"Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott." (Micha 6,8)

Was meint ihr dann, wie diese Demut vor Gott aussehen soll? Wie muss man sich verhalten um Gottes Forderungen nachzukomen?

(Ich weiß, ihr seid (größtenteils?)nicht unbedingt bibeltreu, insofern lässt es sich vielleicht schwer sagen, wie man einem Gott gegenübertreten soll, an den man nicht glaubt, aber was würdet ihr denken, wie sich ein Christ oder ein Jude danach verhalten müsste?)



Keine ahnung aber frag mal veronika

Veronika, weißt du das vielleicht?
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Beitragvon horimaki » 08.02.2005 22:13

Also ich bin nicht gläubig, allerdings beschäftige ich mich mit Religionen, Auch dem Christentum.

Na ja, welchen Gott meinst du?? Den des alten Testamentes, oder den des Neuen??

Im alten wird Gott als Strenger despotischer Gott dargestellt, der vom Gläubigen Unterwerfung verlangt. Insofern ist Demut in diesem Kontext als Unterwerfung zu deuten.

Betrachtet man nun den Gott des Neuen Testamentes, ist er eher ein gutmütiger Vater. In diesem Falle ist Demut m. E. eher als respektvoll zu deuten. Natürlich bist du respektvoll zu deinem Gott. (frech doch sicher nicht ;) )

So seh ich die Sache. Aber sag mal, wieso ist das Wort Demut so wichtig?? Also ich finde die Aussage, daß du Gott lieben sollst schon wesentlicher.

das Problem der Bibel ist doch daß sie sich in vielen Passagen selbst wiederspricht. Man nehme nur mal die Apokryphen Texte hinzu. Die Bibel ist ein Flikwerk von X Autoren.

Auch wenn ich gläubig wäre, könnte ich in diesem Buch nicht die Art meine Beziehung zu Gott finden.

Grüße
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Beitragvon MatzeOne » 08.02.2005 22:20

LazyBat hat geschrieben:So hat für euch alle also Demut nichts mit Selbstverachtung oder Unterwerfung zu tun?

Selbstverachtung nein, aber Unterwerfung ist das erste gewesen, was mir dazu eingefallen ist.
Die anderen genannten Äußerungen sind aber auch irgendwie treffend, wenn man drüber nachdenkt.
Der Schmerz ist ein heiliger Engel und durch ihn sind die Menschen größer geworden als durch alle Freuden dieser Welt.
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Beitragvon sahaptin » 09.02.2005 0:04

Demut ist für mich der Respekt, den ich einer höheren Person / Wesen entgegen bringe. In dem Wort Demut steckt doch auch das Wort MUT. Unterwürfigkeit ist dann eher feige.
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Beitragvon sickboy » 09.02.2005 0:07

in decompression steckt auch das wort compression(druck), trotzdem ist decompressieren nicht druck aufbauen, sondern den druck nehmen, und genauso interpretier ich demut, nicht mutig sein, sondern das gegenteil
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Beitragvon LazyBat » 09.02.2005 0:09

@horimaki: Ich möchte mich in meiner FA in erster Linie auf das AT beziehen und dabei darstellen, dass die Demut des AT nicht als negative Unterwerfung zu verstehen ist, was dann natürlich auch damit verknüpft werden muss, dass der Gott des AT nicht als rachsüchtiger Herrscher verstanden werden muss.

Demut ist insofern so wichtig, dass es eine der wichtigsten jüdischen Tugenden auf den Weg zur Frommheit ist.
Und da ich mich hauptsächlich mit dem AT befasse, werde ich meine "Erkenntnisse" (wenn überhaupt) eher auf das Judentum beziehen.

Aber auch so ist es ein wichtiger Begriff, da er oftmals falsch verstanden wird. Außerdem lassen die verschiedenen Sprachen und Übersetzungen sehr viel Interpretation beim Wort "Demut" zu, und damit werd ich mich im besonderen beschäftigen. Also quasi anhand der verschiedenen Übersetzungen und des hebräischen Textes darstellen, wie die alttestamentliche Demut zu verstehen ist.

Ich denke die Liebe zu Gott und die Demut vor Gott gehören zusammen.
Meiner Meinung nach, meint die Demut keine Unterwerfung, sondern eher eine Selbsterkenntnis. Der Mensch soll sich selbst erkennen, soll erkennen, dass er, gemessen an der Größe Gottes, klein und niedrig ist (was die hebräische Wort für "demütig" vermuten lässt). Er soll erkennen, dass er selbst seine Wege Gottes Wegen unterordnen muss. Das bedeutet nicht, dass er deswegen sich selbst verachten muss, sondern eben nur, dass er Gottes Macht und Größe erkennen soll. Und eben auch, dass er Gott dienen soll (Demut = Mut zum dienen, Gesinnung eines Dienenden), in dem Sinne, dass er seine Gesetze befolgen und Gott lieben soll.

Naja, so ungefähr mal als kurze Zusammenfassung.

Selbstverständlich ist die Bibel nicht als ein zusammengehöriges Buch anzusehen. Deswegen haben die Texte als einzelne trotzdem keinen geringeren Wert.
Ich bin zwar auch nicht gerade gläubig, aber ich denke in der Bibel lassen sich viele Ansätze zu einem guten Leben finden.
Außerdem gibt die Bibel einfach Aufschluss auf die Menschen der damaligen Zeit und allein das ist ja schon interessant genug.

Dass die Bibel einige Widersprüche enthält ist klar, durch die vielen verschiedenen Autoren.
Wenn man die Bibel also wirklich als Werk Gottes, in welcher Form auch immer, ansieht, versteh ich auch nicht so recht, wie man da nicht stutzig werden kann, aber wenn es einem nur um bestimmte Aussagen oder um die Geschichten als solche geht, ist es doch eine nette Sache.
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Beitragvon LazyBat » 09.02.2005 0:13

sickboy hat geschrieben:in decompression steckt auch das wort compression(druck), trotzdem ist decompressieren nicht druck aufbauen, sondern den druck nehmen, und genauso interpretier ich demut, nicht mutig sein, sondern das gegenteil

Das wäre auch eine interessante Auslegung, ganz herzlichen Dank Sickboy, das passt wahnsinnig gut in die Einleitung!
Ah... wunderbar... was täte ich nur ohne dieses Forum?!

Allerdings kommt das Wort Demut aus dem Althochdeutschen und setzt sich aus dio und muoti zusammen. Dio hat was mit "Knecht, Diener" zu tun, hat den gleichen Wortstamm wie dienen. Muoti heißt so etwas wie Mut oder Gesinnung.
So meint man, heißt es urpsrünglich Mut zum Dienen oder Gesinnung eines Dienenden.
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Beitragvon sickboy » 09.02.2005 0:15

naja, ich interprätier halt alles auf meine weise :p
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Beitragvon horimaki » 09.02.2005 0:36

@lazy

dem, dass die Bibel gewisse interessante Züge hat stimme ich zu.

Allerdings ist die Echtheit der einzelnen Textpassagen schon sehr fragwürdig. Aber das ist ein anderes Thema.....

So wie das hebräische Wort für Demut verstanden bzw, übersetzt wird hat was für sich.

Welcher Gott will schon einen Gläubigen, der sich wie ein Würmchen im Schatten Gottes windet. :D

@sicki
Also dein schnidel war dann sozusagen auch in einem Status der decomprension als er tätowiert wurde. ;) :p

hab ich das richtig verstanden. :0
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