Man vergisst so schnell..

"Phoenix roxx the house" - Offtopicgerödel

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Man vergisst so schnell..

Beitragvon neo » 24.11.2010 17:46

http://www.youtube.com/watch?v=-TgczLGbZSA

Durch Zufall gefunden. Und mit Schrecken festgestellt, daß ich es fast vergessen hatte. Aber es ist alles noch da unter der Hülle. Die bröckelt. Alles noch da und genauso gefährlich wie vor 20 Jahren.

Ich sage jetzt nichts zur Laufzeitverlängerung, zu Lecks in Salzwerken usw.
Aber vielleicht hat der ein oder andere ebenfalls schon vergessen.

http://www.chernobyl.info/
Heute..

Ps: Ich bin sonst sehr unpolitisch und halte auch nichts von Kettenmails usw. Aber ich glaube, diese Doku an Freunde und Bekannte weiterzuleiten kann nicht schaden.
Sowas darf einfach nicht aus dem Gedächtnis verschwinden.
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Re: Man vergisst so schnell..

Beitragvon wolfpaec73 » 25.11.2010 9:50

neo hat geschrieben:
Sowas darf einfach nicht aus dem Gedächtnis verschwinden.


Das ist richtig, sollte aber m. E. losgelöst von der aktuellen politischen Diskussion um Laufzeitverlängerungen, Endlagerung etc. betrachtet werden.
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Beitragvon snafu » 25.11.2010 9:57

Warum denn das??? Weil in unseren doch so hochmodernen, mit fortschrichtlichster Sicherheitstechnik ausgestatteten Atomkraftwerken nichts passieren kann??? Weil die Endlager so dicht und sicher sind....... auf die nächsten 1000 Jahre??? Weil wir eh schon so viel Atommüll haben, und die klitze kleine Laufzeitverlängerung von 20 Jahren den Bock auch nich mehr fett macht?????

Da Platzt mir echt der Kragen bei dem Thema :evil:
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Beitragvon wolfpaec73 » 25.11.2010 10:24

- Weil die RBMK- bzw. WWER-Reaktorsicherheitstechnologie wie in Tschernobyl nichts gemein hat mit den Leichtwasserreaktoren westlicher Bauart. Ein GAU wie in Tschernobyl (der zusätzlich durch fahrlässige Verletzung sämtlicher Sicherheitsrichtlinien verursacht wurde) ist in Deutschland per Definition ausgeschlossen. Die Sicherheitsstandards in den (deutschen) Kernkraftwerken sind in der Tat so hoch wie in keiner anderen Industrie - auch wenn der Vergleich möglicherweise hinkt aufgrund der möglichen Auswirkungen bei einem Unfall.

- Weil die Endlagerfrage unabhängig von einer Laufzeitverlängerung zu betrachten ist - der Müll ist da und muss irgendwann weg und das schon seit ca. 30 Jahren. Alle Regierungen jeglicher Farbe drücken sich seit Beginn der Stromerzeugung galant um eine Endlagerlösung. Vom Strom aus Kernkraftwerken haben alle, ob gewollt oder nicht, profitiert.
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Beitragvon neo » 25.11.2010 11:41

Menschliches Versagen kommt immer vor, egal wie es um die generelle Sicherheit bestellt ist.
Woher willst du wissen, ob nicht irgendein Terrorist im AKW arbeitet? Oder Alkoholiker? Oder ein Depressiver?

Woher willst du wissen, ob STIMMT, was die Politiker so erzählen?
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Beitragvon wolfpaec73 » 25.11.2010 11:50

Ob es stimmt, was Politiker erzählen weiß ich nicht, glaube ich definitiv nicht und habe ich vor allem nirgends behauptet.

Da ich aber aus der Kerntechnikbranche stamme, kann ich mir zumindest losgelöst von allen politisch emotionalen und ideologischen Diskussionen ein fachliches Urteil erlauben und würde mir wünschen, dass diese Diskussion in der Öffentlichkeit ebenso geführt würde.

Den Rest kann ich natürlich nicht entkräften, aber was wäre die Konsequenz daraus, wenn man den Gedanken weiterspinnt?
Fliegst du nicht mehr im Flugzeug oder reist mit der Bahn, meidest große Menschenmengen, vermeidest den Aufenthalt in der Nähe von konventionellen Kraftwerken oder Chemieanlagen?
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Beitragvon snafu » 25.11.2010 12:25

Egal wie sicher, egal wie fortschrittlich.... es kann mir kein Mensch erzählen dass es unmöglich ist dass was schlimmeres passiert!!!! Ich arbeite in nem Unternehmen das grosse Industrie Öfen baut (so 40 m hohe Teile) und bin da in der Feuerungstechnik.... Es gibt unzählige Sicherheitstechnische Vorschriften, Umfassende und nach bestem Wissen und Gewissen, von Hochqualifizierten Fachleuten erstellte, Risikoanalysen.... Schön und gut, so alle zwei Jahre geht so n Ding mal in die Luft, obwohl eigentlich unmöglich....

Das mag sicher nicht eins zu eins auf AKWS übertragbar sein... aber auch dort sind Menschen am Werk und Technik die versagen kann (Und auch eine zweifache, dreifache, vierfache Redundanz gibt keine 100% Sicherheit).

Und das Argument dass es ja eh schon Atommüll gibt, kann ich, mit dem wissen dass wir nich mal für das bereits vorhandene Material ne Lösung haben, in meinem komischen Kopf irgendwie NULL nachvollziehen!!
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Beitragvon jero83 » 25.11.2010 12:33

Ich persönlich glaube daran, dass die deutschen Kenrkraftwerke die sichersten der Welt sind. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man Unfälle nie 100%ig verhindern kann und ein Unfall in einem Kenrkraftwerk hat nunmal andere Auswirkungen als einer in einem Kohlekraftwerk. Solange zudem das Problem der Endlagerung ungelöst ist, und das ist es überall auf der Welt, halte ich es für absolut unverantwortlich Kernkraft überhaupt zu verwenden, von einer schwachsinnigen, von der Atomlobby ins Gestzbuch diktierten Laufzeitverlängerung gar nicht zu reden.

Back to topic: Als der Unfall in Tschernobyl passiert ist, war ich 3 Jahre alt, wenn ich darüber Reportagen sehe, oder auch aktuelle Bilder aus diesem Gebiet, dreht sich mir fast der Magen um. So ein Vorfall darf wirklich nicht vergessen werden.
Der Trick ist zu atmen.
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Beitragvon wolfpaec73 » 25.11.2010 12:38

snafu hat geschrieben:
Und das Argument dass es ja eh schon Atommüll gibt, kann ich, mit dem wissen dass wir nich mal für das bereits vorhandene Material ne Lösung haben, in meinem komischen Kopf irgendwie NULL nachvollziehen!!


Falls das auf mein Statement abzielt - da hast du mich falsch verstanden.

Ich will nur sagen, dass es wichtig wäre, endlich mal eine Endlagerlösung zu präsentieren bzw. überhaupt erst mal eine Erkundigung fortzuführen oder abzuschließen. Das Problem muss zeitnah gelöst werden, auch wenn du heute alle Kernkraftwerke abschaltest. Der Müll war vor ca. 30 Jahren da, ist da und wird in ein paar Mio Jahren auch noch da sein.
Die Laufzeitverlängerung betrachte ich unabhängig vom Endlager - ich sehe persönlich einfach darin eine Notwendigkeit, um mittelfristig bezahlbaren Strom zu haben bis regenerative Energien so eingesetzt werden können, dass die bestehenden Kernkraftwerke ersetzt werden können. Und auch da glaube ich - wer behauptet, dass wäre jetzt schon möglich, lügt. 8)
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Beitragvon neo » 25.11.2010 13:37

Was die Leute an Strom sparen, zahlen sie dann an Steuern für die Transporte und die Endlagerung und an Krankenkassenbeiträgen für die ganzen Krebskranken.
Sparen ist relativ.
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Beitragvon wolfpaec73 » 25.11.2010 13:59

Das ist mir aber jetzt ein wenig zu eindimensional.

Es gibt mindestens genauso viele Studien, die belegen, dass die Nähe zu Kernkraftwerken kein erhöhtes Krebsrisiso hervorrufen wie Studien, die das Gegenteil beweisen. Wer hat recht? Der Unterschied ist, dass die letzteren in den Medien anscheinend eine bessere Lobby haben und mehr Gehör finden. Dadurch wird aber deren Wahrheitsgehalt kein bißchen gesteigert.

Die Energieversorgungsunternehmen, die Kernkraftwerke betreiben (also RWE, E.On, EnBW und Vattenfall), bilden Rückstellungen für die Endlagerung. Das bedeutet also, dass wir alle bereits über die Stromrechnung ein Endlager bezahlen - ob wir wollen oder nicht. Es sei denn man bezieht Strom von Lieferanten, die explizit keinen Nuklearstrom liefern.

Und zum Thema "Finanzierung von Transporten" - ich weiß nicht wie das Land Niedersachsen bzw. die Polizeistaffeln entsendenden Länder das finanzieren, vielleicht wirklich über Steuern. Tatsächlich wäre ich auch dafür, dass die Initiativen/Institutionen/Parteien dafür zur Kasse gebeten werden, die dieses massive Chaos im Wendland veranstalten. Das hat nichst mehr mit einem Recht auf Meinungsfreiheit oder Demonstration zu tun, sondern geht über weiter Strecken schon über bloße Ordnungswidrigkeiten (nämlich bis hin zu Straftaten) hinaus.
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Beitragvon snafu » 25.11.2010 14:08

Ich finde man kann eine Verlängerung der Laufzeiten einfach nicht unabhängig von der Endlagerfrage betrachten! Weiters bin ich überzeugt davon dass es keine Endlager-Lösung geben wird! Wie denn auch? Wie lässt sich absehen ob in den nächsten hunderten Jahren ein Ort nicht von nem Erdbeben zerissen wird, nur als Beispiel!

Bzgl. Erneuerbaren Energien, wenn man die entsprechenden Anstrengungen seitens Politik und Wirtschaft unternehmen würde, wäre es inert der nächsten fünf Jahre möglich Deutschland ohne Atomstrom zu versorgen... davon bin ich überzeugt (und ein bisschen Hintergrundwissen spreche ich mir bzgl. Erneuerbaren zu.... war in D anerkannter Energieberater...)

@wolfapec: Ich bin mir auch sicher dass du, als jemand aus der Branche, sicher wesentlich mehr Hintergundwissen hast als unsereins. Auch dass sich das Risiko realistischer und unemotionaler einschätzen lässt. Auch bin ich der Meinung dass diese Diskussion zu emotional geführt wird. Dennoch, was bleibt? Ein Restrisiko (wenn auch sehr sehr gering). Das ist Fakt! Und aufgrund der möglichen Auswirkungen ist imo selbst das geringste Restrisiko nicht tolerierbar!
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Beitragvon neo » 25.11.2010 14:23

Was ich eigentlich sagen wollte war: Es ist völlig wumpe wie sicher AKWs in Deutschland sind. Radioaktivität hält sich nicht an landesgrenzen, wie man an Tschernobyl sehen konnte.
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Beitragvon wolfpaec73 » 25.11.2010 14:26

snafu hat geschrieben: wäre es inert der nächsten fünf Jahre möglich Deutschland ohne Atomstrom zu versorgen... davon bin ich überzeugt


Ich eben nicht - und wahrscheinlich liegt wie (fast immer im Leben) die Wahrheit irgendwo in der Mitte 8)

snafu hat geschrieben:@wolfapec: Ich bin mir auch sicher dass du, als jemand aus der Branche, sicher wesentlich mehr Hintergundwissen hast als unsereins. Auch dass sich das Risiko realistischer und unemotionaler einschätzen lässt. Auch bin ich der Meinung dass diese Diskussion zu emotional geführt wird. Dennoch, was bleibt? Ein Restrisiko (wenn auch sehr sehr gering). Das ist Fakt! Und aufgrund der möglichen Auswirkungen ist imo selbst das geringste Restrisiko nicht tolerierbar!


Und abgesehen vom letzten Satz gebe ich dir uneingeschränkt recht.
Jährlich sterben mehr Menschen durch Autounfälle als durch die Folgen der friedlichen Nutzung der Kernenergie - würde man deshalb aufs Autofahren verzichen?

Dadurch will ich nicht die Risiken herunterspielen und mir ist auch bewußt, dass der Vergleich ein wenig hinkt...
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Beitragvon madmaxx » 25.11.2010 14:29

Finds ja viel lustiger das Frankreich, wo möglich, AKWs an der Grenze baut, um nur den halben Fallout abzukriegen.
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