von Branislav » 27.08.2010 14:34
ruecken, ich tipe auf mikronesien, yap inseln.
lars krutak schreibt:
"Im Westen der Marshall-Inseln, auf den Yap-Inseln, war es den Kriegern gestattet, dass sie ihre Beine mit Tätowierungen verzieren, die der Reiseautor Dr. William H. Furness als thilibetrak beschrieb. Als die Kriegshandlungen um 1900 eingestellt wurden, ignorierten die Männer die Beschränkung auf das Kriegerische und versuchten fortan, mit ihren Beinverzierungen die Frauen zu beeindrucken. Weitere äußerst komplexe Motive zierten den gesamten Oberkörper der Männer und ihren Rücken.
Japanische Quellen berichten um 1930, dass Tätowieren auf den Yap-Inseln gachau hieß und normalerweise von Frauen ausgeführt wurde. Auf den Marshall-Inseln lassen sich ähnliche Ausdrücke für das Tätowieren mit “Mast” übersetzen und dieses Motiv war die zentrale vertikale Verzierung auf der Brust der Männer. Unter diesem Motiv, das den Brustkorb teilte, befanden sich andere, die ein Dreieck bildeten. Dies symbolisierte Wellen, die vom Land zurückgeworfen werden. (Die Seefahrer in Mikronesien waren besonders erfahren im Lesen der Dünung und der Brechung von Wellen, die am Inselmassiv zerschellen. Dies konnten sie selbst in bis zu 80 Kilometer Entfernung im Landesinneren.) Bei näherer Untersuchung scheinen die dunklen und tiefen Tätowierungen am Rücken der Männer ebenfalls Wellen darzustellen. Auf Grundlage der oben erwähnten Tattoo-Terminologie der Yap-Inseln kann man davon ausgehen, dass viele der Motive mit der Seefahrt und dem Meer in Verbindung stehen.
Dennoch waren die Yap-Designs teuer, wie in ganz Mikronesien. Für ein großes Tattoo, das sich über das Gesäß und andere Körperregionen zog, bekam die Tätowiererin eine ausgedehnte Mahlzeit als Vorauszahlung und diverse andere Geschenke, die unter der Familie verteilt wurden. Bezahlt wurde dann beispielsweise mit einer großen Menge Fasern für die Mattenherstellung, mit Gürteln, Schüsseln, Truhen oder sogar mit einem Boot. Schließlich erforderte das Tätowieren großes Geschick und wurde als sehr anstrengende Arbeit angesehen. Nach ihrer Entdeckung durch die westliche Welt wurde auch mit Äxten oder Messern bezahlt.
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Unter den Frauen der Yap-Inseln waren Tätowierungen mehr oder weniger den Kurtisanen in den Männer- Häusern vorbehalten (failu). Diese Frauen, mispil genannt, wurden in anderen Dörfern gefangen genommen, als Gespielinnen für die Männer im failu. Sie wurden auf dem Handrücken und an den Beinen tätowiert zur dauerhaften Erinnerung an ihren sozialen Status. Furness schreibt:
“Die Männer des failu behandeln ihre mispils mit weitaus mehr Respekt und Hingabe als sie dies allgemein mit ihren Frauen in ihrem eigenen Haus zeigen. Die mispils sind den Männern absolut ergeben und betrachten sich selbst als uneingeschränktes Eigentum. Schließlich haben die Männer ja ihr Leben riskiert, als sie sie aussuchten und gefangen nahmen, und obendrein hohe Summen in Steingeld für sie bezahlt.
Sie werden keineswegs als Gefangene gehalten; sobald die Aufregung über ihre Gefangennahme in ihrem Dorf verebbt ist, besitzen sie alle Freiheiten und dürfen nach Hause zurückkehren, um ihre Familien und Freunde zu besuchen. Sie kehren stets freiwillig zurück ins failu.
Vor langer Zeit, als viele Gebiete in Krieg miteinander lagen und die hochgestellten Adligen in zwei Stämme gespalten waren, verlief die Gefangennahme einer mispil nicht ohne Blutvergießen und andauernden Fehden; doch heute… betrachten sich alle als ein Volk (mit Ausnahme des Sklavenstammes namens Pimlingai). Heute ist die Beschlagnahmung eines jungen Mädchens für das Amt der mispil nichts weiter als ein Diebstahlsdelikt; nein, es ist sogar fast vorher abgemacht mit dem Häuptling des Dorfes, denn die Eltern des Mädchens kommen zu ihm und fordern Entschädigung. Wenn die Entführer – oder sollen wir Diebe sagen – bereits ein Opfer ausgewählt haben, das sie aus diesem Dorf als künftige mispil haben wollen, dann ist es schwierig wenn nicht gar unmöglich für ihn, dieses Vorhaben zu verhindern. Doch er kann sicher sein, dass sie heute eine gute Summe in Stein- oder Muschelgeld als Entschädigung zurücklassen, die er erhält um den Schmerz der nun zerissenen Familie zu lindern und alle Gedanken an blutige Vergeltung zu zerstreuen. Dennoch wird die gesamte Operation noch immer mit größter Geheimhaltung und Tarnung ausgeführt.”
Und natürlich – wurde eine mispil schwanger, so nahm ein Mann des failu sie zur Frau und lebte fortan als verheirateter Mann."
nachtrag: beim vergleich der bilder sieht man das die oberarme ehnlich aussehen. ich glaube das ruecken und auch die arme sind alles traditionelle yap taetowierungen.
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Branislav am 27.08.2010 14:38, insgesamt 1-mal geändert.