Selbstgeschriebene Kurzgeschichte

"Phoenix roxx the house" - Offtopicgerödel

Moderatoren: MartiAri, BassSultan

Selbstgeschriebene Kurzgeschichte

Beitragvon Zabin » 19.12.2008 6:27

Hi Leute,

ich muss für die Berufsschule eine selbstgeschriebene Kurzgeschichte abgeben. Nach gequälten 60 Minuten bin ich fertig geworden und würde gerne die Meinung von einigen Lesern erhalten. :)

Danke schonmal!

Es geht los:

Blicke sagen mehr als tausend Worte

Ich sitze wie jeden Morgen am kalten Bahnhof. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, denn der Wind ist eisig. Ich zittere ein bisschen. Ich blicke nach rechts zur Uhr. 5 Minuten noch!

"Sehr geehrte Fahrgäste, der Zug verspätet sich um ca. 10 Minuten"

Ich liebe die deutsche Bahn!

Ein älterer Mann sitzt neben mir. Er lächelt mich an. Ich grinse zurück. Allerdings sieht er es nicht, da mein Schal bis zur Nasenspitze gewickelt ist. Eine Frau nimmt Platz. Die beiden wirken sympatisch.

"Wissen Sie noch? Früher sind wir noch zu Fuß zur Schule gegangen. Heutzutage beschweren sich die jungen Leute sogar über ein paar Minuten Verspätung."

Der Mann lacht. Er schaut mich an und haut mir auf die Schulter. Ich bin überrascht, wieviel Kraft er hat.

"Früher, in Deinem Alter, habe ich im Krieg gekämpft. Ihr wisst gar nicht, wie gut ihr es habt."

Ich bin etwas verwirrt. Doch meine Neugier ist geweckt und ich mustere den Mann interessiert.

"Hast Du schon gedient?"

"Nein. Ich werde auch nicht zur Bundeswehr gehen. Ein Dienst an der Waffe kommt für mich nicht in Frage."

Die Dame neben mir mischt sich ein.

"Ich wünschte, dass man früher die Wahl gehabt hätte. Leider wurde man regelrecht dazu gezwungen. Ich habe viele Familienmitglieder verloren."

Dem Herrn steigen Tränen in die Augen. Er erinnert sich wohl nur ungern an die Dinge, die er damals erlebt hat. Sein Blick zeigt eine Mischung aus Wut, Verzweiflung und Traurigkeit.

Ich höre den Zug kommen. Wir steigen ein und setzen uns in ein Abteil. Ich bemerke, dass der Mann etwas sagen möchte, und sichtlich nach Worten sucht. Er wirkt nervös und aufgeregt. Schließlich erklärt er stockend, dass er meine Ansicht von Krieg und Gewalt völlig unterstützt. Eine Träne läuft aus seinem linken Auge. Ich biete ihm ein Taschentuch an. Er lächelt wieder.

Wir schauen beide schweigend aus dem Fenster. Es ist noch dunkel und der Nebel auf den Feldern löst sich langsam. Alles sieht so friedlich aus. Die Rehe, die auf den Feldern stehen. Die Vögel, die sich in der V-Formation sammeln, um gemeinsam in den warmen Süden zu reisen.

Ich bin ein neugieriger Mensch und frage den Mann:

"Wann wurden Sie in den Krieg eingezogen?"

Normalerweise halte ich mich zurück, aber ich spüre, dass er mir noch etwas erzählen möchte.

"Ich habe auf diese Frage gewartet. Viele Menschen interessieren sich überhaupt nicht für ihre Mitmenschen, aber Du scheinst einen anderen Eindruck zu machen."

Er berichtet mir bis ins kleinste Detail genau, welche schrecklichen Erlebnisse er durchmachen musste. Ich muss tief schlucken.
Die ganzen Reportagen im Fernsehen kann man nicht mit Aussagen eines ehemaligen Soldaten vergleichen, der jahrelang im Krieg gekämpft hat und in Gefangenschaft geriet.

"Wir haben tagelang nichts gegessen und hatten den Tod jede Sekunde im Auge."

"Durch dieses gemeinsame Erlebnis, entstand eine Kameradschaft, die man heutzutage nirgends mehr findet."

"Jeder Soldat der Einheit gehörte zur Familie."

"Man hat die Erlebnisse erst Jahre danach realisieren und verarbeiten können."

Die zwei Stunden Zugfahrt vergehen wie im Fluge.

?Nächster Halt, Hamburg!?, rauscht es aus den Lautsprechern.

Der Mann sieht, wie ich meine Sachen zusammenpacke, meine Jacke überziehe und meinen Schal um meinen Hals wickel.

"Ich hoffe, ich konnte Dir einen Einblick in das Kriegsleben geben. Bitte versprich mir, dass Du dein Wort hälst und Deinen Zivildienst im Ausland absolvierst. Das wird Dir mehr bringen, als neun Monate im Schlamm zu kriechen."

Darauf gebe ich ihm meine Hand und spüre seinen kräftigen Händedruck. Ich verlasse das Abteil. Als ich über die Schulter schaue, sehe ich sein zufriedenes Gesicht. Er hat der ?Jugend? etwas aus seinem Leben vermitteln können, dass einige zum Nachdenken anregen wird. Ich steige aus dem Zug und schaue von draußen noch einmal in das Abteil. Wir halten Blickkontakt, bis der Zug wieder im kalten, nebligen und dunklen Morgengrauen verschwindet.
Zabin
 
Beiträge: 123
Registriert: 28.02.2008 19:58

Re: Selbstgeschriebene Kurzgeschichte

Beitragvon Hypnotoad » 19.12.2008 11:04

Okay. Aber bitte nicht böse sein....
Ich finde es ist etwas langweilig geschrieben. Viele sehr kurze Sätze die wie abgehackt klingen. An manchen Stellen wirkt es auf mich ziemlich uninteressant.Ich such mal ein paar Beispiele heraus.








Ich sitze wie jeden Morgen am kalten Bahnhof. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, denn der Wind ist eisig. Ich zittere ein bisschen. Ich blicke nach rechts zur Uhr. 5 Minuten noch!


Hier hättest Du zum Beispiel schreiben können auf welchem Bahnhof und warum Du jeden Tag die gleiche Strecke wohin fährst. Ein kalter Schauer läuft Dir über den Rücken... Du hättest auch schreiben können das sich der eisige Wind ein Schlupfloch unter Deiner Jacke gesucht hat und nun es Dir eisige Schauer über den Rücken jagt.
Verstehst Du? Ein paar mehr Details einfach.

"Sehr geehrte Fahrgäste, der Zug verspätet sich um ca. 10 Minuten"

... Tönt es aus den Lautsprechern? Höre ich die symphatische Stimme der Sprecherin aus den Lautsprechern? Sowas vieleicht dazu?



Ein älterer Mann sitzt neben mir. Er lächelt mich an. Ich grinse zurück. Allerdings sieht er es nicht, da mein Schal bis zur Nasenspitze gewickelt ist. Eine Frau nimmt Platz. Die beiden wirken sympatisch.


Hier finde ich die Sätze so abgehackt. Der ältere Mann könnte gegen die Kälte seine Hände aneinander reiben oder seinen Hut/Mütze tiefer ins Gesicht ziehen. Ich kann mir so überhaupt kein Bild von diesen Mann machen, er wirkt auf mich unlebendig. Ist sein Gesicht faltig? Irgendwie gezeichnet? Hat er besonders ausdrucksstarke Augen oder andere Merkmale?
....Eine Frau nimmt Platz.....
Vieleicht trägt sie mehrere Taschen? Oder ist sehr dünn oder eher dicklich? Vieleicht hat Ihr Mantel/Jacke eine besondere Farbe? Wie alt ist sie ungefähr? Eher so wie Du oder wie der ältere Herr? Was macht diese beiden Menschen die Du zufällig am Bahnsteig triffst so symphatisch für Dich?
Ich finde einfach durch so kleine Details kann man die Menschen lebendiger machen so das ich sie mir besser vorstellen kann.

"Wissen Sie noch? Früher sind wir noch zu Fuß zur Schule gegangen. Heutzutage beschweren sich die jungen Leute sogar über ein paar Minuten Verspätung."


Sagt wer zu wem? Wie klingt es? Wie eine Erinnerung die schmerzlich ist? Oder eher lustig? Oder wehmütig weil man sich gern daran erinnert?





Ich bin etwas verwirrt. Doch meine Neugier ist geweckt und ich mustere den Mann interessiert.


Wodurch verwirrt? Durch den Schulterklaps? Durch seine Stimmlage?
Was siehst Du wenn Du den alten Mann musterst?


Ich höre den Zug kommen. Wir steigen ein und setzen uns in ein Abteil. Ich bemerke, dass der Mann etwas sagen möchte, und sichtlich nach Worten sucht. Er wirkt nervös und aufgeregt. Schließlich erklärt er stockend, dass er meine Ansicht von Krieg und Gewalt völlig unterstützt. Eine Träne läuft aus seinem linken Auge. Ich biete ihm ein Taschentuch an. Er lächelt wieder.


Auch hier fehlen meiner Meinung nach ein paar Details.
Zum Beispiel könntest Du schreiben mit was für ein Geräusch der Zug einfährt, das er nochmehr kalte Luft mit dem einfahren über den Bahnsteig bläst. Du könntest schreiben das Dir die Situation ein wenig unangenehm ist als dem Mann eine Träne aus dem Auge kullert (mir wäre es zumindest etwas komisch zumute),das Du nach einem Tempo suchst und es ihm reichst, was er damit macht, vieleicht übers Auge wischt und Dir dann mit dankbaren Blick zulächelt?











"Ich hoffe, ich konnte Dir einen Einblick in das Kriegsleben geben. Bitte versprich mir, dass Du dein Wort hälst und Deinen Zivildienst im Ausland absolvierst. Das wird Dir mehr bringen, als neun Monate im Schlamm zu kriechen."


Er könnte Dir noch aufmunternd zunicken oder sowas...

Darauf gebe ich ihm meine Hand und spüre seinen kräftigen Händedruck. Ich verlasse das Abteil. Als ich über die Schulter schaue, sehe ich sein zufriedenes Gesicht. Er hat der ?Jugend? etwas aus seinem Leben vermitteln können, dass einige zum Nachdenken anregen wird. Ich steige aus dem Zug und schaue von draußen noch einmal in das Abteil. Wir halten Blickkontakt, bis der Zug wieder im kalten, nebligen und dunklen Morgengrauen verschwindet.


Das klingt für mich als ob da im Abteil noch mehr Menschen,also junge Menschen gesessen hätten die nun darüber nachdenken.
Vieleicht hättest Du schreiben können das Du den ganzen Tag über die Worte des Mannes nachgedacht hast, oder nachdenken wirst. Vieleicht bei welcher Tätigkeit Dich die Erinnerung an dieses Gespräch am Morgen einholt.
Welches Fazit Du aus dem Gespräch ziehst, sowas eben....

Ich weiß es soll eine Kurzgeschichte sein, aber mit ein paar wenigen Details bleibt sie es und wird vieleicht etwas interessanter?
Ansonsten finde ich die Idee ganz gut.
Ich hoffe ich komm Dir jetzt nicht als die Oberstreberin vor die nur meckert, es ist nur meine Meinung. Also nicht böse sein,okay?
"Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen."
(Voltaire, 1694 - 1778)
Benutzeravatar
Hypnotoad
 
Beiträge: 1140
Registriert: 24.04.2008 22:52

Beitragvon well_done » 19.12.2008 11:17

hm.. ich finde es auch ein bisschen emotionslos. bzw. die emotionen, die das sein sollen, sind zu kurz gehalten.

du solltest, meiner meinung nach, die emotionen weniger benennen, als sie durch details deutlich machen und den leser selbst "fühlen" lassen, wodrum es geht..
bald startet der verkauf: https://www.facebook.com/treutaschen
Benutzeravatar
well_done
 
Beiträge: 6991
Registriert: 26.09.2006 7:21
Wohnort: mg

Beitragvon tattoogermane » 19.12.2008 22:10

meine meinung?
glatte 6!

zu dem was meine vorredner schon geschrieben haben, ist wohl alles gesagt.

leider kommt noch dazu, dass diese geschichte absolut unglaubwürdig ist. ich kannte noch sehr viele heimkehrer aus krieg und gefangenschaft. auch mein opa ist erst 1954 aus einem russischen gulak zurückgekehrt. er hat nie, wirklich niemals auch nur ein sterbenswörtchen über diese zeit verloren. weinen habe ich ihn auch nie sehen. wenn, dann hat er das wahrscheinlich heimlich getan. das trifft auch auf alle anderen zeitzeugen zu, mit denen ich mich unterhalten durfte. heut noch jemanden zu finden, der wirklich aktiv in dieser zeit gedient hat, ist schon sehr schwer, da die meisten schon verstorben sind.

verleg deine geschichte in die heutige zeit, dann ist sie glaubwürdiger und überzeugender.
bosnien, afghanistan, etc. da findest du genug furchtbare ereignisse (ethnische säuberungen, sprengfallen und und und), die so manch ein junger mensch erleben musste, weil ihn diese schweineregierung dorthin verfrachtete.
tattoogermane
Professional
 
Beiträge: 6273
Registriert: 19.11.2002 21:37


Zurück zu Ohne Überschrift - Ohne Thema

cron

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste