Azubi trotz Tattoo- aus der Presse

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Azubi trotz Tattoo- aus der Presse

Beitragvon maddy » 28.12.2006 1:34

Azubi trotz Körperschmuck - Ausbildung mit Piercing und Tattoo
Berlin/Hamburg (dpa/gms) -


Manuela liebt Tattoos und Piercings. Durch Kinn, Zunge und Bauchnabel ließ sie sich Metallstangen, Ringe und Kettchen stechen. Zum Abitur gönnte sie sich ein großes Bild auf dem Fußgelenk und auf der Wirbelsäule.

Ihre einzige Sorge war nur, dass sie mit ihrem Körperschmuck Probleme bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz bekommen könnte. "Eindeutig kann man die Frage nicht beantworten", sagt Manfred Löbel, Referatsleiter Berufsberatung der Berliner Handwerkskammer.

Es komme auf den auszuübenden Beruf an. "Wer handwerklich tätig ist, muss bei der Arbeit sowieso aus Arbeitsschutzgründen Ringe und Stecker mit einem Pflaster verstecken." In Medienberufen dagegen spiele das Thema weniger eine Rolle.

Manuela hat es geschafft. Die 22-jährige Berlinerin ist Azubi als Rechtsanwalts - und Notargehilfin im letzten Lehrjahr. "Bei meinem Bewerbungsgespräch sind die Stecker schon aufgefallen - und waren auch Thema", sagt Manuela.

Aber man habe sich geeinigt. "Das Offensichtliche sollte ich entfernen, also den Stecker im Kinn zum Beispiel." Die Tattoos lassen sich natürlich nicht einfach so entfernen. "Im Sommer, wenn wichtige Kunden kommen, darf ich natürlich nicht mit Trägertop und kurzem Rock durch das Büro spazieren", erzählt Manuela.

Der 23-jährige Ole aus Hamburg hat früher einmal in einem Tattoostudio gearbeitet - heute macht er eine Ausbildung als Krankenpfleger. "Ich hatte oft Azubis als Kunden, die unbedingt gepierct werden wollten." Er empfahl dann schwer einsehbare Stellen, wie Brust oder Intimbereich.

Marco Frank sitzt im Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in der Abteilung Jugend. Er hat erfahren, dass viele Azubis ein Gespür dafür haben, was dem Chef zumutbar ist und was nicht. "Für viele bedeutet eine Ausbildungsstelle auch eine Übernahmechance - und die will man sich ja durch Körperschmuck nicht vermasseln." Der DGB empfehle, das Thema "Körperschmuck" mit dem Chef vor Ausbildungsbeginn genau zu besprechen.

Das rät auch Manuela. "Wenn man dann nicht genommen wird, weil man Körperschmuck trägt, taugt die Arbeitsstelle sowieso nichts." Es ginge ja wohl um die Leistung des Einzelnen und nicht darum, wie der Körper gestaltet ist. Doch was, wenn während der Ausbildung der Azubi auf die Idee kommt, seine Nase mit einem Ring zu verschönern?

"Wenn vertraglich nichts vereinbart wurde, dann hat der Ausbilder kein Recht, den Azubi abzumahnen oder zu kündigen", sagt Löbel. Azubi und Ausbilder sollten dann nach einem Mittelweg suchen. "Abkleben, entfernen oder weniger auffällige Piercings sind eine Lösung", so Löbel. "Bei sichtbaren Tätowierungen hilft nur das Wegpudern."

Sollten Tattoos und Piercings jedoch ein geschäftsschädigendes Verhalten bedeuten, kann während der Probezeit eine fristlose Kündigung ausgesprochen werden. Im Verlauf der Ausbildung ist eine Abmahnung ebenso möglich.

In der Kanzlei von Manuela stellen ihre Tattoos und Piercings schon lange kein Problem mehr dar. "Auf der letzten Weihnachtsfeier war mein Körperschmuck sogar Gesprächsthema Nummer Eins - im positiven Sinne."

Im April 2007 wird Manuela ihre Ausbildung beenden. "Wie nach dem Abi, werde ich mir auch dann ein Tattoo gönnen - egal was mein Chef davon denkt", erklärt sie stolz.
"tänään on tärkeä päivä, sillä elän vain tässä päivässä. eilistä en voi
muuttaa, huomisesta en tiedä. huominen on huomisen tämä päivä."
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