Die Berliner Morgenpost ist ein schnödes, krudes Mittelstandsblatt, das bis in die 80er Jahre noch konkret recherchierte, unreisserische Inhalte hatte. Nachdem der Tagesspiegel aber an Bedeutung zulegte, rutschte die Morgenpost inhaltlich immer mehr in die Richtung einer wortreich verdichteten Bild. Und genau so ist der Artikel zu bewerten. Viel Tand um abzulenken. Dazu kommt, dass die Printmedien gegen den Druck der Onlinemedien anarbeiten müssen. Und "Online" ist ja schnell aus dem Sinn, da kann man eben mal Mist schreiben, ist ja schnell wieder vergessen.
Schauts Euch doch nur mal die Bilder zum Artikel an. Von 23 Bildern sind jede Menge doppelt und alle ohne ernsthaften Sinn. Bildern von Tätowierungen und Farbflaschen. Ja nun?
Da juckts mich auch nicht ob einer aufhorcht, weil Eine von Hundert von Eiter berichtet. Da fehlt einfach der Gegencheck. Wurden die Pflegeanweisungen beachtet? Hat die Person selber überhaupt hygienisch gepflegt? Weiss die Person überhaupt Eiter von Wundwasser zu unterscheiden?
Und am Rande: wieviele medizinische Eingriffe an der Haut führen zu entzündlichen oder gar eitrigen Prozessen?
Morgenpost hat geschrieben:In Deutschland gilt seit dem 1.Mai 2009 eine ähnliche Verordnung wie in der Schweiz. In bunten Tattoofarben sind demnach besonders gefährliche Bestandteile verboten. „Unsere Befragung hat aber ergeben, dass zwei Drittel der Leute ein komplett schwarzes Bild tragen. Für diese Farben gibt es keine Stoffverbote“, kritisiert Bäumler.
Man kann durch Verwendung der Sprache natürlich alles so drehen wie man mag. Man kann schreiben, dass gefährliche oder bedenkliche Inhaltsstoffe verboten wurden. Man kann aber auch von "besonders" gefährlichen schreiben und suggerieren, dass da etwas unheimliches, unbekanntes rumwabert.
Und natürlich ist es besonders unheimlich, dass es für schwarze Farben so gar keine Stoffverbote gibt. Da muss doch was gehen...
Morgenpost hat geschrieben:Die meisten Tattoos lassen sich Siebzehn- bis Zwanzigjährige anfertigen, ergab die Regensburger Umfrage. Viele bekommen ihr erstes Bild schon mit zwölf Jahren. Den Teenies werden dann ausladende Herzen auf den Hals projiziert und niemand denkt daran, dass sie es damit vielleicht schwerer haben, einen Ausbildungsplatz zu finden, seufzt Mildau.
Hier werden eben mal wild Aussagen zusammengekleistert. Die Regensburger Studie, dazwischen irgendeine Behauptung über 12jährige, die keiner belegt und dann Herr Mildau mit der wilden Geschichte von ausladend-projizierten Halsherzen. So in einem Satz klingt das ganz schön alarmierend.