Es geschah letzte Woche... Nach einem mehr oder weniger anstrengendem Arbeitstag mit dem Feierabendbier gemütlich noch etwas in die Röhre gucken. So hab ich mir das vorgestellt. Glotzen um etwas runter zu kommen. Runter kommen? - weit gefehlt! Bild ich mir das ein oder hat das ausser mir schon jemand beobachtet - die Bösen in vielen TV-Serien sind oft sehr leicht zu erkennen. -Woran? - Na an ihren Tattoos natürlich (löbliche Ausnahme: Navy CIS da ist die Tätowierte eine von den lieben). Da wird einem doch glatt suggeriert das alle Tätowierten Drogen konsumieren, stehlen, betrügen und auch vor Vergewaltigung und Mord nicht zurückschrecken. Vielleicht empfinde ich das aber auch nur so und in Wirklichkeit bin ich nur Überempfindlich?! Dieser Umstand hat mich jedenfalls dazu gebracht über das Thema Tattoos und Toleranz nachzudenken.
(Fast) jeder der ein Tattoo trägt hat sich deswegen schon den ein oder anderen "blöden" Kommentar anhören "dürfen". Aber wie sieht es mit der Toleranz der tätowierten Bevölkerung aus. Ich erlebe es tagtäglich in meinem Studio...
Da sieht die Kundin für einen kleinen Schmetterling auf einem meiner Fotos einen Totenschädel und meint zu ihrer Freundin: "wie krank muss man denn sein um sich SOWAS stechen zu lassen..."
Am nächsten Tag habe ich einen Stammkunden im Laden der sich gerade den Rücken großflächig verzieren lässt. Und während einer Pause fängt er an über diese "Pseudos" zu schimpfen die sich nur nen kleinen Stern stechen lassen - die seien ja in Wirklichkeit garnicht tätowiert...
...dererlei Erlebnisse hatte ich schon viele. Natürlich sind Tattoos immer Geschmackssache und ein Bild wird auch nie allen gefallen (ich würde vielleicht gerade mal 10% der Motive die ich steche auf meiner Haut tragen wollen) aber ist es notwendig den eigenen Geschmack als einzige Wahrheit zu empfinden? -Und noch viel schlimmer, diese "Wahrheit" bei jeder Gelegenheit anderen um die Ohren zu hauen?
Irgendwie kommt mir der Verdacht das viele von uns tätowierten selbst nicht so tolerant sind wie wir das von der Gesellschaft fordern. Ich glaube erst wenn wir (die "Tätowiertengemeinde" ) es schaffen Vorurteile unseren Mitmenschen gegenüber (ob bunt oder nackig) abzubauen, können wir darauf hoffen das die "Ungefärbten" anfangen umzudenken und in uns tätowierten Individuen eben nicht nur potenzielle Verbrecher sehen.
Das ist meine persönliche Meinung (und mit Meinungen ist es so wie mit dem Geschmack - es gibt vielerlei verschiedene)
Wie denkt Ihr darüber
Geinkter Gruß
thINK