Ich weiß schon, was du meinst, Staubwolke, aber muss es dann nicht heißen: "der Bedeutung des Motives wird zu viel Bedeutung beigemessen"?
Ich hoffe wir kommen nicht zu sehr OT, aber ich finde es sehr interessant, was du schreibst. Bei mir ist es nämlich so ziemlich genau umgekehrt. Wenn ich jetzt die Fülle der Sachen betrachte, die ich toll finde und schon längere Zeit toll fand, dann wären mir drei Körper noch nicht genug... Bedeutungen helfen mir beim Verknüpfen und Selektieren der Motive und wirken sich bei mir eher positiv auf die Ideenfindung aus. Ansonsten hätte ich so viele Ideen, dass ich mich in den nächsten 20 Jahren nicht entscheiden könnte und laufend poltert neue Inspiration durch den Scout und meine Außenwelt auf mich ein.
Als Grundvoraussetzung für ein Tattoo sehe ich das natürlich auch nicht. Man ist mit einem gut überlegten "bedeutungslosen" Motiv wohl eher zufrieden, als mit dem bedeutungsschwangerem Chinastempel für "Familie", den man sich mal schnell aus dem Netz gesucht hat.
Das Wichtigste ist, denke ich, sich eingehend mit der Tattoomaterie zu beschäftigen und überhaupt mal seinen eigenen Stil und Geschmack herauszubekommen und dann einen entsprechenden Tätowierer zu suchen. Da ist schon mal viel nachträgliche Reue à la "ach hätte ich doch von meinen Möglichkeiten gewusst" ausgeschlossen. Und auch wenn ich mir das Motiv in 10 Jahren nicht mehr stechen lassen würde, könnte ich gut damit leben, wenn ich wüsste, meine Entscheidung nach reiflicher Überlegung und Auslotung meiner Möglichkeiten nach bestem Wissen und Gewissen getroffen zu haben.

(