Kann man Tattoos ausschwitzen und andere Paradoxien

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Kann man Tattoos ausschwitzen und andere Paradoxien

Beitragvon Psychotreibhaus87 » 18.06.2015 16:43

Hallo,

ich habe mich vor zwei Wochen das erste Mal stechen lassen und beschäftige mich seitdem mit einigen Fragen zur Wundheilung. Vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen. :)

1) Immerwieder lese ich davon, dass starkes schwitzen oder schwitzen allgemein fürs Tattoo schlecht wäre, weil man so ja auch Farbe ausschwitzt. Wer sich aber mal einen Querschnitt der Haut und der Schweißdrüsen ansieht, muss doch aber feststellen, dass diese genau das sind: Drüsen. Also sprich der Schweiß wird gebildet und durch diese Kanäle aus der Haut befördert. Ansonsten hat das übrige Gewebe aber ja mit dem Schweiß gar keine Berührung oder was damit zu tun. Folglich kann ich durch schwitzen aber auch keine Farbe ausschwitzen, oder?

2) Angeblich verblasst Sonneneinstrahlung Tattoos signifikant. Warum sieht man dann aber nie typische Verblasserscheinungen auf t-shirt Ärmelhöhe? Also wieso sind dann Tattoos die übe den ganzen Arm gehen nicht unten verblasst und oben noch frisch?

3) Angeblich muss zur Abheilung Luft an das Tattoo bzw. die Folie sollte bald ab. Laut Wissenschaft oder Hautärzten lässt Luft Wunden aber schlechter heilen bzw. das mit dem "da muss Luft dran" ist ein Mythos aus Großmutterseiten. Zur Wundheilung wird immer die Feuchtheilung (Folie) als optimal empfohlen. Was meint ihr dazu?

Es würde mich freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könntet. :)
Psychotreibhaus87
 
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Re: Kann man Tattoos ausschwitzen und andere Paradoxien

Beitragvon Buddha_Eyes » 18.06.2015 17:17

Zu 1)
Man "schwitzt" die Farbe nicht "aus". Die frische Wunde wird aber eben durch die Feuchtigkeit immer wieder aufgeweicht - was die Wundheilung generell schwierig macht und zu starke Schorfbildung begünstigt. Ich selbst bin aber auch schon mal am Tag nach einem Tattootermin (und die Tage drauf) wieder ins Studio gegnagen, ohne dass es irgendwelche nachteiligen Auswirkungen auf das Tattoo gehabt hätte. Würde ich so etwas jedaoch als allgemeine Verhaltensanweisung geben wollen? Sicher nicht. Würde ich das bei mir in jedem Fall selbst nochmal machen? Nö.

Zu 2)
Nicht angeblich - das ist sogar wissenschaftlich bewiesen, dass Tattoofarben unter UV- Strahlung verblassen (je nach Pigment sehr unterschiedlich).Und solche Phänomene, die Du meinst, nicht beobachten zu können, habe ich durchaus schon gesehen.

Zu 3)
Ich habe sowohl Feuchtheilung als auch Trockenheilung schon versucht. Alles mit gutem Erfolg. Bei einem tattoo ist das Problem der Wundheilung insoweit etwas speziell, als dass exzessive Schorfbildung da auf jeden Fall zu vermeiden ist. das geht aber - wenn man weiss wie - mit beiden Methoden gut. Die Feuchtheilung mit der (aus meiner Sicht) altertümlichen Methode einer Verwendung von Frischhaltefolie hat allerdings den Nachteil, dass sie a) extrem nervt und b) das Risiko eines Keimeintrags durch den Kunden mit anschließendem Luftabschluss beim Verbandswechsel deutlich erhöht und damit eine gewisse Gefahr einer Wundinfektion liefert. Deshalb bin ich persönlich kein Fan davon. Ganz anders sieht das für mich bei der Verwendung von modernen Wundverbänden wie z.B. Suprasorb F aus. Aber wie gesagt: Letztlich funktioniert alles irgendwie - und hat eben jeweils spezifische Gefahren aber auch Vorteile.
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