Mit "Stilkolumnen" ist das so 'ne Sache. Ich lese z.B. gern und mit diebischem Schmunzeln die Stilkolumnen in Zeit oder FAZ, wie Mann/Frau sich im Business kleiden sollte. Sowas von Benimmbüchlein und Mitte des letzten Jahrhunderts
Exakt das Gleiche gilt bei Tattoos. Objektiv beurteilen lässt sich wohl nur, ob die technisch gut gestochen sind und ob sie stilistisch ein stimmiges Ganzes oder eine zusammenhanglose Tattoosammlung darstellen. Darüber hinaus kommt viel Subjektivität ins Spiel ...
Ein Gaul muss nicht irgendwohin gucken, weil "man" Gäule so zu stechen pflegt.
Intuitiv (Achtung: Subjektivität) meine ich: Ein Lebewesen mit Augen und einem Gesicht hat eine "Aufmerksamkeitsrichtung". Es interagiert mit anderen Elementen des Tattoos, dem Besitzer (wenn es nicht gerade auf dem Rücken gestochen ist) und dem Betrachter. Man kann/soll sich dessen bewusst sein, dann kann man das auch im Tattoo bewusst einsetzen.
Die Blickrichtung kann sich also schon aus dem Motiv ergeben. Ansonsten finde ich es subjektiv(!) passender, wenn ich einem tätowierten Mitmenschen gegenüberstehe und nicht nur er schaut mich an, sondern auch sein Tattoomotiv. (Ein tattoo ist nun mal ein Hingucker, kein "Weggucker"

)Es sei denn, man will mit einer anderen Haltung etwas ausdrücken. Ein Gaul, der gerade seinen Reiter abgeworfen hat, wäre vielleicht sehr passend dargestellt, wenn er dem Betrachter den Ar*** zuwendet und mit dem Kopf über die Schulter "grinst" (können Gäule durchaus

)
Im vorliegenden Beispiel, der Gaul streckt die Zunge heraus. Wem? Seinem Besitzer, i.e. dem Besitzer des Tattoos? Dann unbedingt Blickrichtung zur Brust. Dem vielleicht etwas seitwärts stehenden Betrachter des Tattoos? Dann gern Blick nach aussen!
Just my two Cents.