@Detritus: In diesen Kulturkreisen würde niemand "komisch" auf einen tätowierten Tritt in's interkulturelle Fettnäpfchen reagieren, keine schrägen Blicke, keine Bemerkungen, formvollendete Höflichkeit. Unhöflich gegenüber einem Fremden zu sein, hieße das eigene Selbstbild als kultivierter Mensch zu beschädigen.
Aber Du wärst sowas von unten durch, als Geschäftsreisender würdest Du von Deinem koreanischen oder japanischen Partner mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt werden, im Flieger zurück nach Deutschland würdest Du Dich nur fragen: "Was habe ich jetzt eigentlich erreicht?" Nichts. Den Auftrag werden andere bekommen.
Wer international unterwegs ist, sollte sich bei sichtbaren Tattoos oft nur halb verstandene Sprüche aus anderen Kulturkreisen dreimal überlegen. Selbst wenn die Denotation (das, was als Übersetzung im Wörterbuch steht) korrekt ist, die Konnotation (Nebenbedeutungen, ironischer Wortgebrauch, Bedeutungen in subkulturellen Milieus, Anspielungen - oft genug sexuell anzügliche, Wortspiele ...) überblickt nur jemand, der eine Sprache wirklich auf literarischem Niveau beherrscht.
Also, einen japanischen oder koreanischen Spruch würde ich mir nur stechen lassen, wenn ich in der Zielsprache flüssig Literatur lesen und über feinsinnige Wortspiele und versteckte Ironie grinsen kann. Dummerweise kann ich mir in den genannten Sprachen noch nicht mal ein Bier bestellen
