Hallo Tibo,
also aus Sicht eines Ladens gibt es zwei Möglichkeiten:
Entweder betrachtet man einen Praktikanten als unbezahlte Arbeitskraft (davon hat der Praktikant aber nichts) oder man sieht es als Phase zur Entwicklung des Praktikanten (davon hat aber der Laden nichts).
Die Konflikte im einzelnen:
1. Ein Praktikant ohne Vorkenntnisse kann kaum für irgendwas eingesetzt werden, vielleicht Toiletten putzen, Papiertücher reißen und Tattoozeitungen sortieren, aber dann hört es bald schon auf.
Du kannst keine Beratungen machen, du kannst keine Motive machen, du darfst rechtlich nicht mal in die Nähe von potentiell kontaminiertem Material kommen, um nicht dich selbst oder andere Menschen durch einen falschen Handgriff zu gefährden.
Also ist nichts mit Platz eindecken oder gar Arbeitsplatz aufräumen,
eher Kaffeetassen spülen.
Von so einem Praktikum hast du nicht viel.
2. Damit du etwas davon hättest, müsste sich jemand um dich kümmern, dir alles erklären und sich Zeit nehmen um dir Sachen zu zeigen und deine Fragen zu beantworten.
Das ist natürlich eine "Bremse" im normalen Arbeitsalltag, wo man sonst zu mehr käme und es alleine vermutlich schneller ginge.
Und Zeit ist nunmal Geld. In der Zeit, wo dir etwas gezeigt wird könnte z.B. auch tätowiert oder ein Kundenauftrag gezeichnet werden.
Geld kostet auch das Material, und sei es nur haufenweise Zeichenmaterial das du bei Übungen verbrauchst oder eine falsch behandelte Tattoofarbflasche, die dann komplett entsorgt werden muss, denn es passieren Fehler. Das ist ganz normal.
3. Die kurze Dauer ist ein Problem:
Wenn du Glück hast findest du einen Laden, der dich als Putzperle "benutzt". Ein Laden, der ein Praktikum als Lernphase betrachtet, sagt dir das, was du gehört hast
da haben wir ja nix davon...
Eben weil es eine intensive Beschäftigung bedeutet, die man nur bereit ist zu investieren wenn man hinterher langfristig eine wertvolle Arbeitskraft für den Laden hat.
Und nicht für jemanden der nur mal eben so durchrauscht.
Denn man darf auch nicht vergessen, dass es nicht ganz unüblich ist für den Blick über die Schulter eines guten Tätowierers einen Haufen Geld zu bezahlen....
Ich hoffe das hilft um die verschiedenen Arten von Absagen zu verstehen.