@deslinsche
Nachträglich alles Gute zu Deinem Geburtstag.
@tally
Hab mal ein wenig gesucht:
Zeitvertreib: Tätowierung, Kartenspiel und Schnaps. Eine Möglichkeit, sich die bedrückende Überfülle von Zeit zu vertreiben, besteht im Tätowieren. Daher können jene Leute viel Geld verdienen, die diese Kunst beherrschen. Tusche, Tinte oder in Wasser aufgelöste rote Ziegelfarbe dienen als Farbstoff, der mit unter die Haut gebracht wird. Die ?Peckerln? haben eine lange Tradition: drei Punkte zwischen Daumen und Zeigefinger bedeuten beispielsweise, dass der Träger ein verschwiegener Mann ist, ?der nichts sagt, nichts sieht und nichts hört?. Ich selbst war einmal Zeuge der Vernehmung eines mutmaßlichen Diebes. Nach kurzer Zeit brach der Polizist das Verhör ab und meinte zu mir, der Mann wäre ein ?Steher?, also jemand, der schweigt, dies könne er aus den drei tätowierten Punkten ablesen.
von Roland Girtler / Soziologe an der Uni Wien
Er hat eine Tätowierung auf der rechten Hand, drei dunkelblaue Punkte in einer Reihe dicht am Handgelenk. Das macht man bei fünf-, sechsjährigen Kindern auf dem Dorf, als Zeichen ihrer ländlichen Wurzeln und Stammeszugehörigkeit. Bei Mädchen werden die Zeichen oft auf dem Kinn angebracht, auf der Stirn oder den Backen (wie bei Saddams Mutter). Bei allen, die wie Saddam in die Stadt ziehen und Karriere machen, bleiben diese Tätowierungen Zeichen ihrer einfachen Herkunft, weshalb manche sie wegoperieren lassen oder sie mit Bleichmitteln fast zum Verschwinden bringen. Saddams Tätowierungen sind verblasst, vermutlich einfach durch das Alter; obwohl er behauptet, vom Propheten Mohammed abzustammen, hat er nie versucht, seine einfache Herkunft zu verbergen.
von Mark Bowden Ausschnitt aus "Die Wahrheit über Saddam Hussein" (Tagesspiegel)
Es gibt noch einige andere Berichte über diese Punktetätowierungen. Eins haben alle gemeinsam: es steht immer für eine Art von Kennzeichnung, sei es wie in Mark Bowdens Bericht eine Herkunftsbezeichung oder wie bei Roland Girtler eine sozusagen geheime Botschaft.
In der Kriegsgefangenschaft wurden auch solche Kennzeichungen gemacht. Ich glaube, da bin ich mir aber nicht mehr sicher (habe keine Quelle gefunden), wurden auch Juden mit diesen Punkten in der Gefangenschaft tätowiert.
Gruß von
Stefanie
Ausschnitt aus Mark Bowdens Portrait über Saddam Hussein:
