Wie viel Freiheit im Motiv hat der Tätowierer?

[SusiSonnenschein]

Hallo Zusammen,

ich bin noch fast nackt, aber träume seit Jahren von dem einen, großen Motiv. Und spare da jetzt auch schon eine Weile drauf.

Nun habe ich einen Tätowierer gefunden, der genau meinen Stil trifft. Wir haben alles besprochen, ich habe ihm Zeichnungen mitgebracht und genau geschildert was ich mir vorstelle.

Bezüglich Entwurf wurde ich jetzt ein paar mal vertröstet, der erste Entwurf war ganz anders als besprochen, der nächste (nach knapp einer Woche) ist immer noch nicht meins. Das Problem ist: morgen ist eigentlich der Termin, aber da die Entwürfe immer verschoben wurden und ich den neuen eben erst bekommen habe, bin ich grade total durch den Wind. Wir diskutieren grade hin und her, aber ganz so einfach gestaltet sich die Sache doch nicht.

Eigentlich glaube ich an den Tätowierer, ist ein entspannter, netter Typ und kann geil zeichnen. Ich weiss nicht ob ich zu spezifische Vorstellungen habe und ob ich da vielleicht zu kleinlich bin?

Wie viel darf ich denn einfordern und wie viel Freiheit muss ich dem Tätowierer lassen?

Ich hoffe auf eure Hilfe

Danke und liebe Grüße!

[Vocki]

Du kannst einfordern was immer du willst solange es technisch umsetzbar ist. Ob dein Inker dass dann auch macht is ne andere frage. Ich an deiner Stelle würde mir aber nichts stechen lassen, wovon du nicht 100%ig überzeugt bist. Ist schließlich dein Körper und du hast das Motiv dein Leben lang. Also entweder auf dem Motiv beharren oder notfalls den tättowierer wechseln, wenn er es nicht so macht wie du es dir vorstellst. BG

[BassSultan]

+1, dem ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen.
finde es aber so wie du es machst schon mal sehr gut. oft wird man ja dann von skizzen doch völlig geflashed und hätte selber nie aus dem "blickwinkel" gedacht..
aber wenns nicht mindestens 100% passt, machs nicht

[Reallife]

Wie heißt denn der Tätowierer und das Studio?
Du solltest dir auf jeden Fall nichts stechen lassen, von dem du nicht absolut begeistert bist.

[Bad*Kitty]

Man sucht sich ja eigentlich mittlerweile den Tätowierer danach aus, wie gut einem sein Stil gefällt. Und dann gibt man ihm ein paar grobe Eckdaten und lässt ihn machen.
Dazu gehört viel Vertrauen und vor allem eine nicht-festgefahrene Vorstellung vom fertigen Motiv. Je mehr Vorgaben, Einschränkungen, Änderungen, desto beschissener das Ergebnis, klingt erstmal hart, ist aber in den allermeisten Fällen so. Als Laie hat man oft nicht die Erfahrung, wie Tattoomotive aufgebaut sind und zwingt viel zu viel hinein oder man hat im Kopf das fertige Motiv rumschwirren, auf das man sich derart eingeschossen hat, dass der Tätowierer sich einen Wolf zeichnen kann und nie zu Potte kommen wird.
Dass du das Motiv überhaupt vorab schon zu sehen bekommst ist übrigens sehr kulant und so eigentlich auch kaum noch üblich. Also immer auch mal von der anderen Seite betrachten: oft liegt es gar nicht am Tätowierer und seinen Entwürfen, sondern an der eigenen Bremse im Kopf...
Trotzdem sollte man sich natürlich nichts stechen lassen, wozu man nicht bereit ist - oft hilft es übrigens auch, das Projekt vorerst auf Eis zu legen und sich ein bisschen davon zu distanzieren. Quasi ein Reset. Nochmal hinterfragen, worauf es einem ankommt. Ob der Tätowierer wirklich passt. Ob man selbst wirklich bereit ist.

[mbla]

Je mehr Vorgaben, Einschränkungen, Änderungen, desto beschissener das Ergebnis, klingt erstmal hart, ist aber in den allermeisten Fällen so.

Wie heißt es so schön: ein Kunstwerk ist erst dann erschaffen wenn man nichts mehr weglassen kann- oder so ähnlich.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wenn dir der Entwurf so gar nicht zusagt, dass der dann so geändert werden kann dass es passt. Da besser nochmal ganz von vorn anfangen. Und wenn der Termin morgen deswegen platzt ists immer noch besser als du hast ein großflächiges Tattoo das dir von Anfang an nicht gefällt.

[koboldt]

Genauso, wie Bad*Kitty das darstellt, bin ich auch an die Planung meines ersten Tattoos rangegangen.

Ich wusste, welche Elemente ich unbedingt integriert haben möchte, und hab´ mir dann einen Tättowierer ausgesucht, dessen bisherige Werke ich total klasse finde und hab´ dann beim Beratungsgespräch einfach nur gesagt, welche Art von Motiv ich irgendwie dabei haben möchte und welche meiner "must-have"-Elemente er da unbedingt unterbringen muss, so hab´ ich dann meine persönliche Note und die Motive, von denen ich weiß, dass er es mit ziemlicher Sicherheit drauf hat, die so zu stechen, dass es mir gefällt.

Das ist natürlich bei einem exakten Motivwunsch nicht ganz so einfach, aber ich denke, der individuelle Stil des Tättowierers soll auch unbedingt bei einem Tattoo erkennbar sein, oder?

[brucelitsa]

Mein erstes genau das, genau so Tattoo wurde später gecovert, weil das Motiv einfach nur lahm und uninspiriert war.
Mittlerweile suche ich den Tätowierer aus, der zu meinem gewünschten Motiv passt, gehe hin und gebe ihm ein bis zwei Stichworte zu dem Motiv. Das Motiv schaue ich mir auch erst kurz bevor es gestochen wird an. So entstanden bisher die besten Tattoos. Immer genau so wie ich es mir nie vorgestellt hätte aber immer genau so wie ich sie haben wollte
Vor allem meine Old School Sachen wurden viel kreativer umgesetzt als ich es mir je hätte vorstellen können!
Beim Oberarmcover gab es nicht einmal eine Skizze oder Vorlage. Er hat es direkt auf die Haut gestochen und ich durfte auch nicht hinsehen (die Blicke der anderen Tätowierer und Kunden im Shop sprachen währenddessen Bände) bis er fertig war. Es ist das Tattoo, auf das ich am häufigsten angesprochen werde... ja, ich hab ihm ziemlich vertraut