wegen autoimmun von studio abgewiesen?

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wegen autoimmun von studio abgewiesen?

Beitragvon sadielon » 08.02.2023 23:57

hallo leute, ich fasse so kurz wie geht zusammen:

habe vor 4 jahren wegen einer vergrößerung der schilddrüse die diagnose hashimoto bekommen.
ein paar monate medikamente genommen, jetzt nicht mehr. hatte nie irgendwelche symptome, auch die vergrößerung verschwand nach weniger als einem jahr.
habe keine (anderen) krankheiten, keine probleme mit immunschwäche, hautproblemen oder wundheilung.

habe bisher 7 kleine bis mittelgroße tattoos, das älteste 10, das jüngste 1 1/2 jahre alt, alle im selben studio gestochen.
zu weihnachten bin ich umgezogen: neue stadt, neues tattoo, neues tattoostudio.

letzte woche hätte ich einen termin haben sollen, aber daraus wurde nichts.
ich fülle vor der session wie immer einen fragebogen aus, dieser ist ein bisschen anders als mein alter, ich sehe den punkt "autoimmunerkrankung" und gebe wahrheitsgemäß an, dass ich hashimoto diagnose habe.

(ich kann mich ehrlich nicht mehr erinnern, ob es diesen punkt in meinem alten studio in der form nicht am bogen gab, oder ob ich bei meinen letzten tattoos nach diagnose versehentlich gelogen habe, weil ich es so gewohnt war überall NEIN anzukreuzen.)

artist sagt, dass er mich damit nicht tätowieren kann. reagiert auf nachfrage warum eher ungut (es kam mir so vor als würde er einen argen streit erwarten obwohl ich hoffe dass ich nicht agressiv gefragt habe), sagt nur dass er grundsätzlich bei autoimmun nicht tätowieren darf. die situation war angespannt und ich war auch recht baff über die schlechte überraschung, ich habe daher nicht nochmals nachgefragt und bin gegangen.

im internet habe ich bisher zwar ein paar informationen gefunden, was bei hashimoto und tattoos zu bedenken ist, aber meine wichtigste frage bleibt noch offen:

ist diese erfahrung gängig oder eher eine ausnahme? muss ich jetzt bei einigen? vielen? allen? studios damit rechnen, dass man mich nicht mehr tätowiert? gibt es hier andere leute mit hashimoto, die schon erfahrung mit dem tätowiert oder nicht tätowiert werden haben?

zumindest weiß ich jetzt, was ich unbedingt bei jedem neuen studio im vorfeld fragen muss, aber trotzdem würde mich interessieren ob das zu erwarten war oder nicht.
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Re: wegen autoimmun von studio abgewiesen?

Beitragvon Bad*Kitty » 09.02.2023 11:12

Völlig unprofessioneller Blödsinn, sorry. Da geht mir echt der Hut hoch, wenn so Wichtigtuer-ARTISTEN-Affen sich aufblasen und nicht mal erklären können, warum sie der Meinung sind, das ginge dann nicht.
Such dir ein professionelleres Studio, vielleicht ganz gut, dass der Typ nicht an deine Haut wollte...
Hashimoto ist KEINE grundsätzliche Gegenanzeige für das Tätowieren, nein. Aber wenn er sich damit nicht auseinandersetzen möchte/konnte/whatever, dann ist es besser, er lässt auch die Finger davon.
Der Verstand ist das einzig gerecht verteilte Gut auf Erden: Einjeder ist der Ansicht, dass er genug davon besitze.
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Re: wegen autoimmun von studio abgewiesen?

Beitragvon Elyza1978 » 09.02.2023 17:29

Moin.

Sowas habe ich auch noch nie gehört. Ich habe auch eine Autoimmunerkrankung und das war nie ein Hindernis gewesen.
Meine Tattoos sind alle super abgeheilt.
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Re: wegen autoimmun von studio abgewiesen?

Beitragvon Stuhlbein » 10.02.2023 0:43

Vorweg: Ich bin weder Tätowierer*in noch Mediziner*in. Ich kann nur aus meinen ganz persönlichen Erfahrungen berichten und von dem, was ich mir im Zuge meiner Erfahrungen so angeeignet habe.
Mit Hashimoto selbst habe ich auch keine eigenen Erfahrungen.

Vor zwei Jahren zog ich mir eine schwere organische Erkrankung zu, die mich bis heute begleitet. Die Ursache dieser Erkrankung ist ungeklärt, ein Autoimmungeschehen konnte nicht ausgeschlossen werden. In der Folge bin ich jetzt mangels Alternativen immunsupprimiert. Scheint bisher zumindest einigermaßen zu funktionieren.
Fünf Monate vor Erstdiagnose hatte ich die letzte von einer Reihe von Tätowierungen. Innerhalb eines Jahres habe ich mir den Rücken bis Höhe Hosenbund und beide Oberarme von der Schulter bis zum Ellenbogen (außen) tätowieren lassen. Das waren einige Sitzungen.
Die zeitliche Nähe von der letzten Tätowierung zur Erstdiagnose ist erstmal nur eine Korrelation, noch keine Kausalität. Ärztlicherseits wurde alles in die Ursachenforschung miteinbezogen, natürlich auch die Tätowierungen. Ein klares Ergebnis gibt es nicht. Das heißt, es kann weder bestätigt noch ausgeschlossen werden, dass (auch) die Tätowierugen eine Rolle gespielt haben könnten. Das kann reichen von einer allergischen oder toxischen Reaktion auf Farbbestandteile bis hin zu einem generellen Trigger für das Immunsystem. Oder aber auch nicht. Man weiß es einfach nicht. Und ich bin wirklich auf den Kopf gestellt worden, einschließlich Uniklinik.

Ich will sagen: Man steckt nicht drin. Nie. Gerade, wenn sich das Immunsystem schon mal gemeldet hat, kann man meines Erachtens nicht voraussagen, wie es sich weiter verhält. In aller Regel dürfte es vermutlich unproblematisch sein. Man kann sich da wohl nur auf statistische Wahrscheinlichkeiten berufen. Und aus der Statistik falle ich wahrscheinlich als Einzelfall raus.

Vielleicht hat der betreffende Tätowierer ja auch schon mal eine persönliche Erfahrung gemacht, die ihn hat vorsichtig werden lassen. Eines meiner Kinder hatte mal eine Schwimmlehrerin, die mal ein Kind aus ihrem Kurs am Beckenrand reanimieren musste. Das muss eine traumatische Erfahrung gewesen sein. Sie hat jedenfalls spätestens seit diesem Ereignis die Kinder in ihren Kursen bis an die Zähne gesichert. Ein Großteil der Stunden fand als Trockenübungen im seichten Wasser statt. Schwimmen gelernt haben die Kinder so nicht. Mein Kind hat dann auch erst schwimmen gelernt, nachdem wir den Kurs gewechselt haben.
Also auch persönliche Erfahrungen der Ausführenden können eine große Rolle spielen.

Moral von der Geschicht’: Nichts Genaues weiß man nicht.
Wenn du es dir und deinem Körper zutraust, such dir eine/n Tätowierer/in deines Vertrauens, der/die mit dir auch unter den gegebenen Umständen zusammenarbeiten möchte. Transparenz fänd ich wichtig, aber das ist auch nur wieder so eine persönliche Meinung.

Für mich persönlich haben sich weitere Tätowierungen aufgrund meiner Krankheitsgeschichte erledigt. Es wird für mich keine mehr geben, obwohl ich noch Ideen gehabt hätte (gerade aufgrund der Krankheitsgeschichte).

Das tut aber meiner Begeisterung für Tattoos an sich keinen Abbruch. Ich bereue nichts, bin mit meinen Tattoos im Reinen und verfolge das Thema auch weiterhin sehr interessiert. Deshalb bin ich ja auch noch hier. :-)
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wegen autoimmun von studio abgewiesen?

Beitragvon sadielon » 12.02.2023 0:10

@Bad*Kitty, Elyza1978

danke ihr zwei! ich war sehr über die erfahrung überrascht und ich bin erleichtert dass das wirklich nicht die norm ist, ich hatte kurz schon angst dass ich meine zukünftigen tattooideen für immer ungestochen lassen muss. habe schon ein neues studio im auge und werde das thema zur sicherheit gleich im vorfeld ansprechen, aber ich bin optimistisch!
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Re: wegen autoimmun von studio abgewiesen?

Beitragvon *sanna* » 12.02.2023 11:46

Ich hab seit 100 Jahren Hashimoto und mache fast alles, was alle anderen auch tun. Voraussetzung wäre für mich nur, dass es dir echt gut geht, du ordentlich eingestellt bist und weder in Unter- noch in Überfunktion.

In starker Unterfunktion verändert sich die Haut sehr (wird teigig und aufgedunsen durch die starke Einlagerung von Hyaluron - andere zahlen viel Geld dafür) und da würde ich vom Tätowieren dann doch absehen. Auch der Stress durch den Schmerz ist nicht gut, wenn du nicht gut eingestellt bist.
Deswegen wäre das für mich das Kriterium, solange es dir mit der Hashi gut geht, die Hormone passen, wüsste ich nicht, why not.


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