Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

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Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon hippocampus » 18.07.2014 21:34

So, noch eine doofe Telefonkonferenz und dann ist für drei Wochen Ruhe. Hätte die Welt doch bloß nicht so viele Zeitzonen...

Weil ich heute einen so ganz bescheidenen Tag mit einem Online-Buchhändler hatte, sehe ich mich hier genötigt, eine Lanze für den Laden an der Ecke zu brechen. Überall sterben diese kleinen Geschäfte aus, in denen man so herrlich stöbern konnte. Jetzt ist ja nicht Amazon allein daran Schuld, aber dieser Konzern hat mittlerweile einfach zu viel Macht in der Branche.
Ich arbeite für einen der grössten Musiknoten- und buchverlag der Welt mit Sitz in Los Angeles und betreue die Händler im deutschsprachigen Raum, den Niederlanden und Norwegen. In allen Länder hat das Sterben der Musik- und Buchhändler im vergangenen Jahr dramatische Ausmaße angenommen- nicht zuletzt, weil Amazon einfach ALLES hat und zum nächsten Tag liefert. Das KANN der kleine Laden nicht leisten, dafür gibt es einfach zuviele Produkte. Besorgen können aber auch die "Krauter" jeden Titel, nur halt nicht so schnell, und der Kunde hat da heute nur noch wenig Einsicht. Billiger ist es ja online nicht, es gibt ja zum Glück noch die Buchpreisbindung. Es ist also eigentlich nur eine Frage der Bequemlichkeit. Was Amazon nicht leistet ist Beratung. Die Produktempfehlungen werden von Algorithmen erstellt und passen immer, aber eben nur innerhalb der Schublade, die der Kunde aufgrund seines Kaufverhaltens aufgemacht hat. Blicke über den Tellerrand, neue Erfahrungen, also wirkliche Vielfalt gibt es nur im seltensten Fall. Es fehlt der persönliche Kontakt. Ohne die Händler gilt irgendwann das Diktat aus Amazonien, und mit Kindle und Co. weiss der Empfehlungsalgorithus auch immer ganz genau, wo ich bin, was ich lese, wie schnell oder langsam und wo und wann ich umblättere. Am Ende sind wir dann gefangen in unserer persönlichen Profil-Schublade. Und es gibt dann keine Händler mehr, die uns befreien.

Es geht aber mittlerweile noch weiter. Natürlich macht unser Verlag einen riesigen Umsatz mit Amazon, seit dem grossen Sterben hat sich der Laden zum grössten Kunden entwickelt, was prinzipiell gut ist, denn im Auftrag unserer Autoren möglichst viele Bücher zu verkaufen ist unser Job, das Wie ist zweitrangig. Nur gibt es fast keine Basis mehr, und Amazon ist nun in der Lage, die Verleger unter Druck zu setzen.
Im Buchhandel gibt es keine Einkaufspreise. Der Verkaufspreis steht durch die Buchpreisbindung fest, und jeder Händler bekommt einen individuellen Rabatt auf den Verkaufspreis. Von der Differenz aus beidem bestreitet er sein Geschäft und wir unseren Verlag. Amazon hingegen diktiert den Rabatt. Es wird nicht verhandelt. Wer mitmachen will, muss akzeptieren. Zusätzlich zum exorbitant hohen Nachlass genehmigt man sich noch Lagerkosten, Vertriebs- und Marketingpauschalen und ein unfassbar kompliziertes logistisches Regelwerk, das auch nicht gerade preiswert ist. Einfluss auf die Platzierung eines Titels oder gezieltes Marketing ist nicht möglich - ein Buch wird gelistet und dann den Algorithmen überlassen. Das geht meistens gut, aber manchmal auch katastrophal daneben. Und dann ist man verloren, denn trotz all des Geldes, was man nach Amazonien schickt, gibt es keine Ansprechpartner, sondern ein Ticketsystem, das im besten Fall nach einer Woche zur Lösung führt, in 80% der Fälle aber versagt.
Jetzt möchte Amazon seit einigen Wochen mehr Rabatt, und ich weigere mich. Zur Strafe wird nun die Lieferzeit unserer Produkte künstlich verlängert, oder die Titel werden als "wegen Abweichungen von der Produktbeschreibung gesperrt" markiert. Das ist Erpressung, und das ist schon mit vielen anderen Verlagen so gelaufen.
Gleichzeitig wirbt Amazon nun um Autoren und steigt selber in das Verlagsgeschäft ein. Allerdings machen die kein Lektorat, keine Satzkorrektur und kein Layout - darum muss sich jeder selber kümmern und die Qualität geht zum Teufel. Am Ende bleibt ein grosser Superhändler übrig, der alles selber verlegt und die totale Kontrolle hat. Ein Albtraum.

Bitte geht, wann immer möglich, zu eurem Buchhändler und nehmt auch mal drei Tage Lieferzeit in Kauf. Hier hat es der Kunde in der Hand, nicht nur eine ganze Branche, sondern ein wichtiges Stück Kultur zu retten.

Hoppla, das war lang. Aber mir war's wichtig.
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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon Nanun » 18.07.2014 21:50

:!: :!: :!: :!: :!:
mehr kann man dazu gar nicht sagen.
Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten....

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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon sunswirl » 18.07.2014 21:50

Ich stimme dir da ja soooowas von zu...jetzt bin ich auch kein weißes blatt und hab noch nie bei amazon bestellt, aber bestelle ich dort meist gebrauchte Bücher, die mein buchladen nicht mal mehr über das Antiquariat bekommt.
Ein schöner buchladen, das stöbern und blättern, der duft von neuen Büchern....hach wie ich das liebe...ich würde, wenn ich könnte in einem buchladen wooohnen[BLACK HEART SUIT]
Deshalb kann ich es auch nicht nachvollziehen, das so viele leute den e-book viechern verfallen sind...wo bleibt denn da das anfassen der seiten, der geruch von bedrucktem papier? Und vor allem die sammlung an Büchern, alles in so einem doofen ding ...keiner kommt in die wohnung und starrt dein e-book an, ein megaaa volles und großes bücherregal schon;)

Also ich bin da ganz bei dir und find es toll, dass du auch mal etwas von "hinter der Bühne" erzählt hast!
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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon s9512000 » 18.07.2014 22:04

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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon Tobey Phoenixson » 18.07.2014 22:14

Richtig so!
Maybe I can draw on skin someday. We'll see.

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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon Kama_fra » 18.07.2014 23:26

Stimme dir voll und ganz zu. Wenn ich mal drin bin im Buchladen komme ich anderthalb Stunden nicht raus und bin danach bepackt und glücklich. Hab alles gleich in der Hand und freu mich über jede umgedrehte Seite. Bei meinen Schinken sehe ich wie ich voran komme, da kann kein kindle mit. Zugegebenerweise kaufe ich bei Amazon sonnenschutzspray aus amiland, ne geniale haarspülung ausm Osten und sowas wie handyfolien...
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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon rockkat » 18.07.2014 23:40

da bin ich voll und ganz dabei
ebenso die apotheke vorort. gebrochener oberarm plus kaputte schulter, an autofahren nicht zudenken (aufm dorf, mit drei teilorten ca. 5000 einwohner). morgens termin, arztpraxis leitet rezept direkt weiter, mittags konnt ich mein zeug ein paar meter weiter bei ner verteilerstelle holen bzw.hätte es auch direkt an die haustür bekommen. das schafft keine online apo, seitdem bestell ich auch kein so vorratszeug mehr, der service muss unterstützt werden
nigs
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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon Mena » 19.07.2014 1:03

Danke für die Eröffnung dieses Thread‘ und Deinem zwar langen aber auch ausführlichen Kommentar hippocampus!

Ich möchte hier noch etwas daraufsetzen da ich gelernte Buchbinderin bin. In den letzten Jahren sterben viele Berufe in der Druckindustrie entweder aus oder schließen viele der kleine bis mittlere Druckereien durch den Rückgang von Werbung, Vereinspublikationen, Flyer und vieles mehr.
Die Kernberufe in der Druckindustrie sind heute: Mediengestalter, Drucker, Siebdrucker, Buchbinder, wobei letzterer auch nicht mehr so gefragt ist und man lieber Hilfskräfte anlernt. Im Beruf des Mediengestalters sind inzwischen eine reihe von Berufen gebündelt, die früher alle als einzelne Berufe galten: Schriftsetzer, Reprohersteller, Werbevorlagenhersteller, Werbe- und Medienvorlagenhersteller, Flexograf, Kartograf, Reprograf und so Gut wie vollkommen ausgestorben der Korrektor, dessen Aufgabengebiet des Korrekturlesens heute eben oft durch einen Lektor, den übriggebliebenen Schriftsetzern und eben dem Mediengestalter übernommen wird oder einfach immer weniger noch Korrektur gelesen wird.
Firmen wie Amazon tragen da nicht unbedingt zum Stellenerhalt bei, obwohl sie ja auch Produkte des Buchhandels und etc. vertreiben.

Ich frage mich(gerade erst echt als Arbeitslose Buchbinderin), besser gesagt kapiere es nicht das viele von uns Bücher bei Firmen wie Amazon bestellen nur, weil es nicht in Ihr Freizeitprogramm reinpasst und es einfacher ist, als in die nächste Buchhandlung zu gehen, wo man die Bücher aus den normalen Verlagen auch bestellen kann und binnen einem Tag abhohlbereit sind. Sich dafür über Postboten Ärgern oder über dem Nachbarn der das Päckchen entgegengenommen hat und zur falschen Zeit Zuhause ist. Wo man doch so dringend erwartet das Buch oder die Bücher in den Händen zu halten.

Ich gebe zu ich habe auch schon bei Amazon bestellt aber eher eine CD, welche mir eben woanders keiner besorgen konnte, aber nie Bücher.

Meine Notenmaterial kaufe ich entweder bei dem Harfenbauer woher meine Harfe herkommt oder wenn andere Harfenspieler ihre durchgearbeiteten Notenhefte/-bücher gebraucht verkaufen.

Werke von Eigenverleger bestelle ich, wenn sie eine ISBN-Nummer haben auch über die Buchhandlung, dauert halt manchmal ein wenig länger, auch Gut.

Ich lebe in einer knapp 15.000 Einwohner großen Stadt mit einer kleinen Buchhandlung welche nach dem Ende des zweiten Weltkrieges als ein Geschäft mit dem Angebot von Schulsachen, Büroartikel, Kunstgewerbe, Zeitschriften und Spiele und einer kleinen Bücherwand begann und heute mehr Buchhandlung als Geschäft ist und dennoch auch diese Geschäftsartikel immer noch im Programm hat und ich liebe diesen kleinen Laden mit großem Herz und Engagement.

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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon santazero » 19.07.2014 13:50

Ich lese auch recht viel und bin ein Freund von Amazon und Co. was die Bequemlichkeit etc. angeht.

Im Internet bekommt man durch Kommentare und Kritiken viel mehr Infos über ein Buch (aus welcher Sparte auch immer) als man es im Buchladen bekommen könnte.
Zusätzlich ist es natürlich viel einfacher zuhause auf "bestellen" zu drücken und 1 Tag zu warten (amazon prime sei dank) als sich raus zu bewegen, zum nächsten Buchladen zu fahren, schauen ob er die Bücher überhaupt auf Lager hat, ggf. 3-4 Tage später erneut hinzufahren (oh heute regnet es ...) um es dann abzuholen.

Da gewinnt bei mir immer die Bequemlichkeit. Zusätzlich gibt es für Amazon und Co. regelmäßig auch Möglichkeiten des Cashbacks über 3. Anbieter oder man unterstützt mit Reflinks Blogs etc. die man gerne liest, selber betreibt usw.

Ich lese mittlerweile auch fast nur noch ebooks weil es einfach (wieder mal) bequemer ist ein Tablet mit 10 Büchern drauf festzuhalten anstatt diverse Bücher täglich auf dem Weg zur Arbeit mitzuschleppen.

Die Art und Weise wie Amazon mit einem Teil seiner Kunden umgeht finde ich alles andere als fair oder in Ordnung. Hier sollte es definitiv Gesetze, Rechte oder was auch immer geben, damit so etwas nicht passieren kann.

Das grundsätzliche Prinzip der Onlinebestellung (von welchem Shop auch immer), schnellen Lieferung oder direkten Verfügbarkeit als Ebook ist heut zu Tage aber nun einmal die Regel geworden anstatt die Ausnahme. Und genau wie vor 50-100 Jahren (oder wann auch immer) diverse Berufe ausgestorben sind, weil sie veraltet waren, werden Berufe und Jobs aus kleinen Läden in nächster Zeit auch aussterben weil Technik sie ersetzt. So ist nun mal der Lauf der Dinge, unabhängig davon ob es gut ist oder nicht.

Was mir personlich am besten gefällt bei Onlineshops ist auch die Möglichkeit des Ausleihens. Als Prime Mitglied kann ich 1 Buch im Monat (nicht alle, nur bestimmte) umsonst lesen / leihen solange ich möchte.

Gestern hat Amazon in den USA angekündigt für 9,99$/Monat eine Buchflat anzubieten mit ca 600 000 Titeln (wenn ich mich recht erinnere).

Ich könnte wetten, dass es dieses Angebot in naher Zukunft auch in Deutschland geben wird zu einem Preis von 10-20 Euro / Monat. Für vielleser ist so etwas deutlich attraktiver als jedes Buch für 10-30 Euro selbst zu kaufen, nur um es danach ins Regal zu stellen.

Ich persönlich habe z.B. vor Kurzem bis auf Kochbücher und einer Hand voll Fachbücher sämtliche Bücher verkauft weil es für mich totales Kapital war, was im Regal stand.

Für mich ist die Bibliothek oder der Ebook Leihservice das beste was machbar ist. Ich komm an alle Bücher ran die ich lesen möchte, zu einem Moderatem Preis der Weit unter den Einzelpreisen liegt, und kann die Bücher mehrere Wochen behalten.
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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon hippocampus » 19.07.2014 18:49

Die Frage ist, wer bei dem Preis auf Dauer noch Bücher produzieren kann. Die Produktionskosten für ein ebook sind leider nicht wesentlich geringer als für das gedruckte Buch. Ich habe da ein ganz schlechtes Gefühl, was die Qualität in der Zukunft angeht.
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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon Knowone » 19.07.2014 23:49

Ich bin tatsächlich ein wenig erstaunt (positiv!), dass es hier so viele begeisterte Leser gibt. Hat mir doch mein Berufsschullehrer direkt am Anfang meiner Ausbildungszeit vor ein paar Jahren gesagt, Büchermenschen würden sich niiiieee ein Tattoo stechen lassen und Piercings sind auch sehr ungewöhnlich. Naja, der gute Mann hat auch in 90% der Fälle Recht behalten, aber die anderen 10% schätze ich dafür umso mehr.

Zu Beginn sollte ich erwähnen, dass auch ich meinen Lebensunterhalt mich Büchern verdiene. Von Musiknoten hab ich zwar keine Ahnung, aber über Belletristik kann man mich alles fragen. :roll: Das Problem mit Amazon haben wir nicht so stark. Zum einen liegt es daran, dass die Verlagsgruppe, in der ich arbeite, nicht gerade als "klein" zu betiteln ist, zum anderen vielleicht auch, weil ich sehr nette Kollegen habe, die sich mit den Großkunden rumschlagen müssen.

So. Jetzt mal ehrlich. Gibt es was schöneres als den stationären Buchhandel? Nein! Als ich gehört habe, dass man meinen allerliebsten Hugendubel (man bemerke: Selbst vor Buchhandelsketten wird kein Halt gemacht) bald für einen Elektronikladen schließen wird, habe ich fast geweint. Weltbild ist auch schon insolvent (das ist eine andere Baustelle) und wenn mir noch irgendwer kommt mit "Wie bei euch müssen die Autoren nichts für die Bücher zahlen? Bei Amazon ist das anders" dann raste ich aus. Self-Publisher, wer sich dieses Konzept ausgedacht hat, hat definitiv noch NIE in einem richtigen Verlag gearbeitet. Diese Leute stecken nämlich ihr Herzblut in das Machen von Büchern, diesen Qualitätsunterschied sieht ein Blinder mit Krückstock. Schon mal bei einem Selbstverlag ein Buch gekauft, dass geprägt ist? In dem man nicht schon auf Seite 5 das dritte grammatikalische Ungetüm bemerkt? Es hat schon seine Gründe, warum Bücher redigiert und korrigiert werden.
E-Books sind wieder etwas anderes. Ich habe mir momentan den Tolino geliehen und bin damit sehr zufrieden, auch wenn man zugeben muss, dass der Kindle in Sachen Technik einfach seine Nase vorn hat. Aber das muss dann doch jeder für sich entscheiden, ob er lieber auf Amazon kauft oder mit einem anderen Reader wo auch immer man Lust hat. Und bitte dran denken: Nur weil E-Books nicht gedruckt werden, heißt das nicht, dass sie wesentlich günstiger sind als Print-Titel. Beim nächsten Sonderangebot für 99ct vielleicht mal dran denken, was das für einen Verlag und einen Händler bedeutet.

Jetzt bin ich leider etwas vom Thema abgekommen, entschuldigt. Eigentlich hätte man dem ersten Beitrag nicht viel hinzufügen müssen. Nur ich verstehe die Online-Käufer grundsätzlich nicht. Manchmal ist der Weg genauso schön wie das Ziel, macht es Spaß etwas in den Warenkorb zu legen? Nein. Macht es Spaß in einem kleinen Cafe in einem Buchladen zu sitzen und in einem potentiellen Neukauf zu blättern? Oh ja! Ich selbst habe das letzte mal im freien Markt vor ca. 1 Jahr eingekauft. Vielleicht auch 2. Das liegt aber daran, dass ich in der Arbeit alle Bücher bestelle, die ich gerne hätte - im Haussortiment, einer Buchhandlung direkt in der Arbeit (Jawohl, ihr dürft nun neidisch sein). Nach diesem Bericht überkommt mich jetzt aber mal wieder die Lust, in den Buchladen meines Vertrauens zu gehen, ein bisschen mit dem Verkäufer zu quatschen und mit einem wunderschönen Buch nach Hause zu gehen. Schade, das morgen Sonntag ist.
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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon santazero » 20.07.2014 13:05

da ich 0 Ahnung von der Materie habe würde mich mal interessierten warum ebooks ungefähr genauso teuer in der Produktion sind. die Vervielfältigung sollte digital doch viel schneller und einfacher sein. schon alleine weil man nicht das ganze Papier und die druckerfarbe benötigt. einfach gesagt ist es doch nur Copy und paste dachte ich
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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon Mena » 20.07.2014 15:07

Mal ganz ehrlich Amazon ist nicht die einzige Seite wo man sich über Inhalte von Büchern informieren kann.
Es gibt ausreichend Seiten im Netz wo man Rezensionen findet. Außerdem bieten inzwischen einige Verlage im Netz Leseproben an. Hinzu kommt das die Ansprüche und Meinungen über Inhalte auch eine Frage des Geschmackes sind und nicht unbedingt dem Eigenen entsprechen müssen. Wenn ich ein Buch in der Hand halte kann ich mir da wesentlich besser einen Überblick machen.

Was Amazon betrifft ist das zwar ein Unternehmen was vieles bietet aber scheinbar mit heimlichen Studien auch eng mit der US-Regierung zusammenarbeitet, so das Menschen die in die USA reisen, bei der Einreise besonders durchleuchtet und auch über Ihre Gesinnung befragt werden, nur weil sie aus Geschichtlichem Interesse sich über Amazon Büchermaterial über die USA besorgt haben die in Ihrer Geschichte Schwarze Flecken aufweist oder behandelt und die USA in ein falsches Licht erscheinen lässt/lassen könnte.

Ich weigere mich bis heute an Kartenautomaten Geld abzuholen, mit Karte zu bezahlen und dem Online-Banking. Damit habe ich mich und meine Finanzen besser im Griff , als pöh a pöh immer leichtsinniger zu verhalten und mich irgendwann zu verzetteln
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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon santazero » 20.07.2014 18:43

Naja nun schweift es vielleicht ein bisschen ab aber amazon gibt sicherlich nicht mehr oder weniger Daten weiter als jedes andere unternehmen auch. Egal aus welchem Land. Die Frage ist nur wer erwischt wird und wer nicht.

Und deine Aussage mit der EC Karte ist auch ein anderes thema . ich habe trotz jahrelangem onlinebanking nmeine Finanzen sehr gut unter Kontrolle. Wer mit ner EC Karte nicht klar kommt kann auch nicht mit Bargeld umgehen.

Aber gerne zurück zu meiner Frage. Warum sind ebooks nicht viel günstiger zu produzieren als papierbücher?
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Re: Warum man Bücher im Laden kaufen sollte

Beitragvon Tea » 20.07.2014 20:26

Ich stöbere auch gern auf Amazon. Lese mir Beschreibungen und Bewertungen durch und kann schnell sehen, welche Neuerscheinungen es gibt. Habe ich mich dazu entschieden ein Buch zu kaufen, schreibe ich mir die ISBN auf und geh zum Buchladen :mrgreen:
Dort stöbere ich dann weiter und freue mich immer, wenn ich Titel sehe, die ich erst vorher noch bei Amazon angeschaut hab.

Ich mag Amazon nicht. Also das Konzept ist gut, die Ausführung geht aber einfach gar nicht (auch wie die Arbeiter dort behandelt werden. Aber nun gut, das ist auch nochmal eine andere Baustelle).
Also, ich kaufe da schon ab und an was - wenn ich es woanders einfach nicht so finde wie ich es wollte, dort aber schon. Zum Beispiel. Aber eigentlich keine Bücher oder andere Dinge, die ich einfach gut woanders bekomme.
Klar könnte ich alles ganz einfach und bequem -klick, klick- bei Amazon einpacken. Aber es geht mir da auch, wie angesprochen, um die Unterstützung der hiesigen Händler.

Das könnte man vergleichen wie mit einem Markt: Man muss oft extra hinfahren und bekommt lange nicht alles wie im Supermarkt - dafür sind die Leute freundlicher und hilfsbereiter, die Waren sind meist frisch und regional. Und das Flair eines Wochenmarktes bekommt man im Supermarkt auch nicht geboten. Das ist es mir dann einfach wert, auch wenn es vielleicht etwas weniger praktisch ist, als wenn man alles an einem einzigen Ort einpacken könnte.
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