Wahlen, Parteien und Alternativen

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Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon upsidedown » 28.08.2013 22:58

Dragon-Koi hat geschrieben:@ upsidedown freut mich, dass du dich wieder einschaltest :-)<br />Wie wär's mit Zypern (griechischer/türkischer Teil)? oder der Konflikt Grossbritannien und Nordirland?


Ich bin nur aus bestimmten Parts raus :)

Das sind schon sehr aussergewöhnliche Beispiele die ja ein miteinander verwandtes Problem haben (das sich wohl aufgrund der fortgeschrittenen Zeitgeschichte nicht mehr im Ursinn der traditionellen Protagonisten lösen lassen wird). Da gehts um Autonomiefragen.

Bei einer Bundestagswahl in Deutschland geht es jedoch auch nicht um die Behandlung des Krieges oder unserer Gesellschaft, um den Bau von S21, AKW oder was auch immer.

In Mitteleuropa geht es ums Geld und die Tatsache, dass unser Wirtschaftssystem so pervertiert ist, dass das meiste Geld nur noch mit Geld gemacht wird. Begriffe wie "Aufschwung", die in Politik und Medien gehandelt werden, haben nicht mehr mit der Erwartung von Unter- und Mittelschicht zu tun.

Tatsächlich wird es künftig nicht mehr, sondern weniger Arbeit geben, also mehr Arbeitslose. Die Einkommen werden weiter sinken. Feste Beschäftigung und planbares Einkommen, das ermöglicht am "gesellschaftlichen" Leben zu partizipieren, werden immer seltener. Nicht aber der Traum davon. Zeitgleich manifestiert sich eine Gesellschaft, in der Geld zur Teilhabe am Leben der Gesellschaft erforderlich ist. Die Lebensumstände entwickeln sich für eine steigende Anzahl von Menschen zu einem Leben im Massenhamsterrad, in der die hektische Bewegung zum Lebenserhalt keine Reflektion der Umstände zulässt.

In diesem Spektakel spielen Parteien keine demokratische Rolle mehr. Sie sind die Vollstrecker einer neoliberalen Wirtschaft. Die Entscheidungen einer SPD, CDU, FDP oder Grünen sind sich nicht so ähnlich, weil sie alternativlos wären. Sie sind es, weil sie das Diktat der Wirtschaft sind.

Wir müssen den Gürtel nicht noch enger schnallen und das Sozialsystem abschaffen, weil es etwa "irrsinnig" wäre. Wir sollen den Arbeitsmarkt nicht noch weiter von menschlichen Erfordernissen entfremden und liberalisieren, weil es alternativlos und förderlich für den og Aufschwung und seine reale Wahrheit wären, sondern weil es in der modernen Wirtschaft keine Arbeit für alle, nicht für die meisten und auch nicht für viele geben wird und damit auch keine erforderlichen staatlichen Einnahmen aus Einkommen. Wir programmieren uns gerade darauf, die künftigen Verlierer verhungern zu lassen.

In diesem Rahmen sind die vorgespiegelten Programme der Parteien reine Puppenspielertheater. Gewählt wird ein Programm, gemacht wird etwas anderes.

Die Tatsache ist leider, dass man wahrscheinlich weder an dieser komplexen Problematik, noch an einzelnen Entscheidungen der Regierung durch Wahlen etwas verändern könnte. Dafür bräuchte es eine Demokratie 2.0 - einen gesellschaftlichen Denkprozess über eine Demokratie, die wirklich den gesellschaftlichen Fragen gerecht wird.

Den wird es aber nicht geben, weil er die herrschenden Zustände zwangsläufig aufbrechen würde.

Mein Traum von einer Initialzündung zB über eine schlagartig so mangelnde Wahlbeteiligung, der die Benennung einer/mehrerer Regierungsparteien unmöglich macht und die Regierung zu einer nachhaltigen Veränderung zwingt (was dann immer noch dahingestellt sei), wird einer bleiben.

Aber er erscheint mir die bessere Alternative als die NPD oder andere dämliche Freaks zu wählen.



Was denkst Du? Wie könnte man eine politische Gesellschaft so gestalten, dass aus ihr kaum manipulierbare Entscheidungen hervorgehen, die der Gesellschaft gerecht werden?

Hat jemand einen Modellansatz? Eine Theorie?
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Manwe » 29.08.2013 1:28

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Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon upsidedown » 29.08.2013 8:29

Du müsstest die Funktionsweise von Rätekommunismus vllt kurz erklären, bevor hier gleich alle Scheuklappen hochgehen.

(Du hättest es vllt BasisdemokratiePur nennen und beschreiben sollen :D)
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon dragon-koi » 29.08.2013 9:03

Autonomie versus Globalisierung
Ist Nordkorea autonom?
Ist die EU autonom?

Wie können wir einen gewissen Wohlstand erreichen?

Ausgangslage
Die Globalisierung ist bereits weit fortgeschritten.
Die Anzahl Menschen wir weiter zunehmen, aber die Erde bleibt gleich gross - wo sind die Grenzen des Wachstums?
Die Arbeit wird immer stärker unterteilt, dadurch können mehr Personen mit einfacherer Arbeit ein Entgelt verdienen. Der Sinne für die zusammenhängende Arbeit geht verloren und die Arbeit lässt sich leichter an kostengünstigere Standorte auslagern. Dafür treten dort andere Schwierigkeiten (z.B. kulturelle) in Erscheinung.
China und Indien sind wichtige Mitspieler auf dem Weltmarkt geworden. Die Umweltbelastung nimmt laufend zu.

"Volksvertreter": aus meiner Sicht fühlen sich die Gewählten eher ihren Interessengruppen (z.B Aufsichtsrats-Mandate) oder sich selber (Selbstverwirklichung) verpflichtet. Dem Volk höchstens, wenn das Prestige gesteigert werden kann.

Die Einkommen werden meiner Meinung nach sehr langsam steigen, allerdings kann man wegen der Geldentwertung/Inflation dafür weniger Waren kaufen.
Wenn ich heute für einen Warenkorb 50 € auf die Theke legen muss, werde ich in 12 bis 17 Jahren für den gleichen Warenkorb 100 € bezahlen müssen.

Was könnte getan werden?
- Der Anreiz des Einzelnen für Arbeit und gute Leistung müsste gesteigert werden.
Leistung soll sich lohnen! Gute Ausbildung ist wichtig!
- Minderung der stattlichen Einschränkungen
- Ausgaben der Regierungen senken, Verwaltungsapparat entschlacken
(zuviele Köche verderben den Brei) -> Steuerbelastung senken
- Jeder Bürger müsste z.B. in der Schule stärker informiert werden, damit er sieht wo
er wie Einfluss ausüben kann und ihn auch wahrnimmt (wählen geht)
- Gesellschaft direkter an den politischen Themen beteiligen
- Aktien (= Wette auf die Zukunft) von den richtigen Firmen kaufen, damit eine
weitere Einkommensquelle erschlossen werden kann

upsidedown wrote:
"Wie könnte man eine politische Gesellschaft so gestalten, dass aus ihr kaum manipulierbare Entscheidungen hervorgehen, die der Gesellschaft gerecht werden?"

Das ist immer alles eine Frage der Perspektive. Stelle dir mal vor, du hättest einen Tattooladen und plötzlich rennen dir die Kunden die Türe ein, um ein geiles Tattoo abzuholen. Was ist passiert? Vielleicht hat ihr Vorbild ein Tattoo und sie wollen es im gleichtun. Haben sich die Kunden manipulieren lassen oder wurde ein inneres Bedürfnis geweckt?

upsidedown, der Ball liegt nun wieder in deinem Feld ... und natürlich bei allen Lesern :)

... eine andere Frage ist ob du und ich in einer Gesellschaft mit kaum manipulierbaren Entscheidungen glücklich wären ... wer sagt dann was richtig wäre, wer hat die massgebenden Informationen? ...
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Have a great day! :-)
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Manwe » 29.08.2013 9:13

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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon wolfpaec73 » 29.08.2013 9:21

Hört sich in der Theorie wunderbar an und kann sicherlich auch punktuell funktionieren.
Aber ob es flächendeckend und hierarchieübergreifend und zum Trotz der bereits lange etablierten Strukturen installiert werden kann - da hab ich doch arge Zweifel.
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Beitragvon LÖö » 29.08.2013 9:23

Und wieso?
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Manwe » 29.08.2013 9:26

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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon wolfpaec73 » 29.08.2013 9:40

Um bestehende Strukturen aufzubrechen muss man "oben an der Spitze" damit anfangen, wenn man es im Rahmen der Legalität tun will. Soll heissen: die Installation eines solchen Systems müsste mMn von oben nach unten erfolgen, d. h. die Bereitschaft für eine Veränderung kommt dann nicht aus dem Volk (natürlich auch) sondern aus der Regierung.
Und ganz ehrlich? Woher soll die Bereitschaft kommen, dass die "Spitze" das von sich aus tut?
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Manwe » 29.08.2013 9:45

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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Caitiff » 29.08.2013 9:52

"theoretisch" - wunderbarer Ansatz, der aber wie schon gesagt auch nur in der Theorie funktioniert. Der Faktor Mensch macht halt alles wieder zunichte. Es ist schlichtweg naiv zu denken, dass Menschen ihr egoistisches Denken jemals ablegen werden. Wird immer welche geben, die ihr eigenes Wohl über das der anderen stellen und jeder Ameisenhaufen braucht nunmal jemand der ihn koordiniert...
Grundsätzlich schade, aber zu glauben, dass man etwas daran ändern kann, halte ich für blauäugig.

Demokratie ist, wie sie von Robert Blum und den anderen Herren aus der Zeit der Paulskirchenversammlungen ein wunderbarer Ansatz, aber von den "Überzeugungstätern" sitzen meiner Meinung nach kaum bis garkeine mehr in den heutigen Parteien... und wenn, dann werden se von den Lobbyisten gegängelt oder gekauft - meine Meinung.
Ich kenn die Hälfte von euch nicht halb so gut wie ich es gerne möchte und ich mag weniger als die Hälfte von euch auch nur halb so gern wie ihr es verdient!
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Manwe » 29.08.2013 9:59

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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Caitiff » 29.08.2013 10:04

Manwe hat geschrieben:Diese Ideen müssen bei der weniger priviligierten Bevölkerung auf offene Ohren stoßen, nicht bei einer Klasse die ihren Besitz für sich arbeiten lässt und auch nicht in dem Parlament, das diese Idee ablehnt.


Da hast Du natürlich recht, ich weiß nur mittlerweile nicht, ob es überhaupt noch eine "geschlossene" Basis gibt. Das was ich jetzt als nächstes schreibe bitte nicht wieder in den falschen Hals bekommen... ich bin der Meinung, dass wir durch diesen Clash of Cultures hierzulande und die aus meiner Sicht minderwertige Integrationspolitik soviele "Inseln" haben, die miteinander nichts zu schaffen haben wollen und teilweise durch mangelnde Bildung auch kein Interesse daran haben dies zu ändern. Das spielt der Obrigkeit natürlich wunderbar in die Hände, denn ohne geeinte Basis kann es auch zu keiner Bewegung kommen (wie z.B. in Lybien, Ägypten und Co.)...

Die Frage ist nur immer wieder, ob es so von oben gewollt ist oder "nur" Unfähigkeit dahinter steckt.

---

Manwe hat geschrieben:Naja, das ist aber eine Frage des Menschenbildes.
Wer sagt das Menschen (vorallem jene, die durch die Zivilisation eine Menge guter Voraussetzungen haben) von Natur aus egoistisch sind? Wie kann man ausschließen, dass sie nicht nur entsprechend sozialisiert sind, durch eine Gesellschaft in der Wirtschaftlichkeit, Verwertbarkeit und Hedonismus als höchste Güter betrachtet werden?


Es reicht doch schon, wenn einer in einer Machtposition sitzt und egoistische Ziele verfolgt... Aus meiner Sicht (geschichtlich betrachtet) fangen innovative politische Ideen immer gut an und fallen früher oder später dem Egoismus zum Opfer ... Der Kommunismus tut sich da nichts mit anderen Systemen. Geschichtlich betrachtet wahrscheinlich sogar auf einer Ebene mit dem Nationalsozialismus, wenn man sich anschaut, was unter Mao und Stalin alles verbockt wurde... Ich denke es muss einfach in regelmässigen Abständen ein reset gemacht werden und bei uns wäre es jetzt mal wieder Zeit dafür
Zuletzt geändert von n8ght am 29.08.2013 22:22, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Doppelposting zusammengelegt.
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Beitragvon upsidedown » 29.08.2013 10:13

Sry, Caitiff. Deine Denkfalle. Systemgefälle in die falsche Richtung verstanden
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Manwe » 29.08.2013 10:19

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Zuletzt geändert von Manwe am 16.07.2016 19:15, insgesamt 1-mal geändert.
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