Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Lebense

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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon 4g48pg4l » 09.02.2020 12:40

Sorry, ich habe die Umfrage in der Mitte abgebrochen.

Warum?

Erstens, ich habe keine Tattoos, um irgendetwas - positiv wie negativ - zu verarbeiten, die Motive waren Spieltrieb, hübsch finden, Phantasie, Ästhetik, was auch immer.

Obwohl ich also überall "0" eingetragen habe, kamen dann weitere Fragen zur mehr oder minder erfolgreichen Verarbeitung. Die eingebauten Lügenfallen im Test?

Die "Psychofragen" habe ich teilweise schlicht nicht verstanden. Tickt meine Psyche so anders?

Beispiel: "Wenn ich in eine xyz Situation gerate, ändere ich meine Gedanken über die Situation so, dass es mich beruhigt."

Ähnlich gebaute Fragen, ob ich in Situation xyz meine "Gedanken ändere", waren Legion.
Was soll das? Ich bemühe mich um eine möglichst objektive Einschätzung einer Situation und meiner Handlungsoptionen darin, was natürlich impliziert, dass ich die Situation gedanklich aus möglichst vielen Perspektiven betrachte, bei zwischenmenschlichen Interaktionen z.B. auch aus der Perspektive meines gegenüber. Punkt.

Eine Situation wird vom "Schöndenken" nicht objektiv schöner, vom "Schwarzdenken" subjektiv und in Konsequenz meist auch objektiv schlimmer. Ich genieße die Situation, nehme sie mit Gelassenheit oder ich bemühe mich, die Situation zu ändern, nicht meine Gedanken darüber.

Wenn es regnet, rede ich mir den Regen nicht schön (... wenigstens die Bauern freuen sich), ich leide nicht unter dem Sauwetter, sondern ich spanne den Regenschirm auf - Ich lasse mir keine sonnige Landschaft zur Verarbeitung des Regengusses tätowieren sondern plane den nächsten Urlaub in sonnigen Landschaften (--> Situation ändern) :lol:

Was soll ich ankreuzen? Ich finde mich da nicht wieder.
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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon BassSultan » 09.02.2020 12:47

Eigentlich wird da nur gefragt "Hast du ein Tattoo das mit einem bedeutsamen ereignis verknüpft ist" und "bist du sehr emotional", oder? Was kommt da denn am Schluss raus? Bzw was ist die Forschungsfrage?

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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon 4g48pg4l » 09.02.2020 13:02

Die Forschungsfrage hätte zum Beispiel sein können, ob und wie Menschen, die sich zur Verarbeitung eines positiven wie negativen Ereignisses Tattoos stechen lassen, sich in ihrer psychischen / emotionalen Struktur von Menschen unterscheiden, die

a) keine Tattoos haben
b) Tattoos aus anderen Motiven haben

und weiterhin, ob Unterschiede zwischen Menschen existieren, die sich Tattoo stechen lassen

c) zur Verarbeitung belastender Ereignisse
d) zur Erinnerung an positiver Ereignisse

Dazu ist der Fragebogen allerdings weder inhaltlich noch methodisch geeignet. Hinzu kommt, dass uneindeutige und interpretierbare Fragestellungen (siehe mein Beitrag oben) zu Unschärfen in der Antwort führen. Was hat der Proband denn nun tatsächlich als (un)zutreffend gewertet? Seine Interpretation der Frage, die nicht notwendig die Interpretation des Forschenden sein muss.
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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon Detritus » 09.02.2020 14:16

Nur für Leute die tatsächlich irgendwas über ein Tattoo verarbeiten wollen - alle „normalen“ können die Fragen nicht sinnvoll beantworten.
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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon Detritus » 09.02.2020 16:17

JK2020 hat geschrieben:Es sind auch Tätowierungen ohne Bedeutungshintergrund relevant.


Da passen dann aber die Antwort-Möglichkeiten nicht bzw. es fehlt die Option „nicht zutreffend“.
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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon BBW-Fan » 09.02.2020 16:20

Danke! Für die aufschlussreiche Erklärung.
Mich würde mal interessieren, warum man sich ein Thema aussucht zu dem man keinerlei Bezug hat?
Keine Ahnung, ob Tattoos Kunst sind?
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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon BassSultan » 09.02.2020 17:06

Weißt du denn ob sie keinen Bezug zum Thema hat?

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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon 4g48pg4l » 09.02.2020 18:02

Dass du die Hypothesen nicht veröffentlichen willst - klar. Das wäre ja nun ein deftiger bias für das Ergebnis, wenn jemand den Fragebogen in Kenntnis der Hypothesen ausfüllt.

Aber:

Falls es tatsächlich um die psychische Befindlichkeit von Menschen gehen sollte, die mit einem Tattoo auf Lebenssituationen reagieren (und das nicht nur ein red herring ist und der Forschende ganz anderes im Schilde führt :lol: ), dann hätte ich diese Fragestellung nicht so prominent plaziert, sondern als eine unter anderen Antwortoptionen angeboten. Hier wird dem Probanden eine "Hypothese zur Hypothese" geradezu aufgedrängt, die natürlich falsch sein mag .... :wink:

Und

Habt ihr die Fragen mal vorab an Kommilitonen getestet: "Wie verstehst du die Frage?" "Verstehst du sie überhaupt?"

Unverständnis der Fragen gibt auch einen bias. Ich hätte z.B. bei allen Fragen nach den "geänderten Gedanken" den neutralen Mittelwert angekreuzt, nur deswegen, weil ich weder zustimme noch ablehne, da ich mit der Frage nichts anzufangen weiss und mir die zutreffende Antwortoption "Ich kann mit der Frage nichts anfangen" oder "nicht anwendbar" nicht zur Verfügung stand. Hätte euch/dir das geholfen?

Zweitens wäre es für dich methodisch hilfreich gewesen, neben den Tattoos "zum Zwecke der Verarbeitung" eine Referenzgruppe zu haben, Tattoos aus anderen Gründen (welchen?) oder gar keine. Mit irgendeiner Referenz musst du die Ergebnisse doch vergleichen, es geht zumindest um qualitative, wenn schon nicht um quantitative Unterschiede zu irgend etwas. Auch bei den Tattoos aus anderen Gründen kann es relevante Unterschiede geben, etwa ob jemand ganz einfach ein wenig verspielt ist und sich ein Tattoo zulegt aus Spaß an der Freude, oder ob jemand ein Konformist ist, der sich mit dem Tattoo einer peer group anpasst (die anderen haben auch welche).

Wie bekommst du andere methodische Verzerrungen raus? Ein Studiendesign setzt den Grundsatz ceteris paribus voraus. Was ist deine Vergleichsgruppe und ist sie wirklich - ceteris paribus - vergleichbar

P.S. Lies dich mal hier durchs Forum, du wirst einige Geschichten vom "verarbeiten" mit Tattoos finden, die eines ganz klar zeigen:

Mit einem Tattoo verarbeitet man gar nichts, vor allem ist ein Tattoo kein Ersatz für eine Psychotherapie.

Wer sich in der Hoffnung auf Bewältigung psychischer Belastungen oder Probleme ein Tattoo stechen lässt, der steht hinterher oft mit einem Problem+ da, weil der erhoffte karthartische Effekt des Tattoos - im Grunde vorhersehbar - ausbleibt, hat er nun das ungelöste Problem plus ein eigentlich nicht gewolltes und zusätzlich belastendes Tattoo und schlägt im Thread "Weglasern" auf.

Auch die scheinbar(!) positiven Stolzer-Papa-Gedenktattoos die mit Namen und Geburtsdaten beschrifteten Unterarme sind irgendwann nur noch peinlich - den Kindern - spätestens ab der Pubertät.

Meiner bescheidenen Meinung nach - your mileage may vary - gibt es nur einen unter dem Aspekt langfristiger Zufriedenheit guten Grund für ein Tattoo: Spaß am Tattoo und Freude am gewählten Motiv.
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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon n8ght » 10.02.2020 12:53

Passiert jetzt nicht so oft, aber ich möchte dem Segler zustimmen, vor Allem was den letzten Teil betrifft.

Ich habe schon nach dem Lesen der Überschrift gedacht, dass ich da auf keinen Fall mitmachen werde. Allein die Überschrift hat dem Ganzen direkt den klassische Miami Ink-Stempel aufgesetzt.

Wie soll man jemanden, der nicht tätowiert ist und absolut keinen Bezug dazu hat, (ich muss davon ausgehen, dass das bei dem TE der Fall ist) erklären, dass "na klar haben die beiden Megaphon-Lautsprecher auf meinem Arm eine Bedeutung, weil sie auf diversen Depeche Mode-Plattencovern abgebildet sind, aber nein, ich habe deswegen keine schlimme Kindheit gehabt.", wo doch bei Miami Ink jeder gottverdammte Stern und Blume irgendeine Tiefsinnigkeit in sich trug. Und Apropos Blume: habe ich auch tätowiert. Warum? Weil es schön aussieht und gut zum Rest passte.

Und deswegen werde ich das alles nicht beantworten, geschweige denn es an irgendwelche anderen Menschen weiterleiten.
K-ink-Man hat geschrieben:Alle Informationen sind (versteckt in einer immensen Menge von Quark) jederzeit verfügbar!
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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon 4g48pg4l » 10.02.2020 20:15

" klassische Miami Ink-Stempel "

Den Eindruck hatte ich auch - soviel zu meiner Hypothese zur Hypthese. :lol:

Die Hypothese ist formuliert und das Experiment, hier das Survey, soll sie gefälligst bestätigen. Das gewünschte Ergebnis lässt sich durchaus durch geeignete Auswahl und Formulierung der Fragen sowie der vorgegebenen Antwortmöglichkeiten steuern.

Wäre ich der Forschende, die Diskussion hier würde mir reichlich Stoff geben einmal in mich zu gehen: Was will ich eigentlich? Meine Hypothese bestätigt sehen oder sie ergebnisoffen(!) prüfen und ggf. falsifiziert oder sogar für die Fragestellung irrelevant finden?

Für den/die Fragesteller könnte es z.B. eine interessante Erkenntnis sein, dass sich hier nicht nur Tätowierte herumtreiben, sondern Tätowierte mit einer gewissen Selbstreflexion. Vielleicht sogar solche, die über Methodenkenntnisse hinsichtlich Design von Experimenten / Studien / Fragebögen mitbringen und daher auch den vorgelegten Fragebogen auf methodische Schwächen kritisch hinterfragen.

P.S. Danke für die Blumen :wink: ... und à propos: Ich habe selber ein paar tätowierte Exemplare. So viel zum Thema geschlechtsspezifische Tattoomotive und die tiefsinnige Bedeutung dahinter, sie passten zu den Viecherlen in meinem madegassischen Tropenbiotop
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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon Theliseth » 14.02.2020 11:42

Vielleicht geht es bei der Studie ja auch um die Kommentare zur Studie. ;)
Seid nett! In einer Masterarbeit steckt viel Arbeit. Und hat nicht den Zweck, revolutionäre Erkenntnisse zu liefern. Also kommt mal runter. ;-*

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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon BassSultan » 14.02.2020 12:43

Die allerwenigsten arbeiten sind "revolutionär".. Aber ab einem gewissen Level muss man Anforderungen an Inhalt und Methodik stellen und die ist sicher nicht beim Bachelor das ist klar.. Aber meiner Meinung nach sind sich die meisten einig dass eine Masterarbeit schon in irgendeiner Form neue Erkenntnisse abwerfen sollte, oder?

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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon Theliseth » 14.02.2020 15:25

Meiner Meinung nach ist es nicht eure Aufgabe, wildfremden Menschen die Umfrage für die Abschlussarbeit zu zerreißen, wenn ihr nichts über die Person, die Zielsetzung, die Absprachen mit dem*der (promovieren!) Betreuenden und die reingesteckte Arbeit bzw. auch die persönliche Bedeutung dieser Masterarbeit für die Autorin wisst. Wenn euch die Umfrage nicht gefällt, dann macht nicht mit und schickt der Autorin per PN eure Anmerkungen und macht sie nicht öffentlich total runter.
Ist aber auch nur meine Meinung, deshalb könnt ihr ja trotzdem machen, was ihr wollt... Ich habe das jetzt aber mal sagen wollen, weil das hier quasi bei jeder eingestellten Umfrage passiert.

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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon Detritus » 14.02.2020 21:19

Der Anspruch mit dem die TE hier ankommt sind „neue wissenschaftliche Erkenntnisse“ die man mit so einem - sorry - stümperhaften Fragebogen ganz sicher nicht gewinnen wird.

Und daran muss man sich dann halt auch (öffentlich) messen lassen wenn man parallel auch die Unterstützung (öffentlich) sucht.

Warum sollte daher hier nicht auch diskutiert, sondern alles per PN ausgemacht werden?
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Re: Umfrage zu Tätowierungen zur Verarbeitung besonderer Leb

Beitragvon BassSultan » 17.02.2020 11:53

Außerdem sind viele hier auch zu einem gewissen Grad Mitglieder der wissenschaftlichen Community und haben Interesse dran dass Problematiken diskutiert werden. Das hat nichts mit Bosheit und zerreißen zu tun mMn. Auf masterarbeiten stützen sich durchaus neue Forschungsarbeiten, das ist halt dann kein Scherz mehr

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