Tiere essen... Ja oder nein?

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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon Panda » 12.12.2011 18:23

arec hat geschrieben:...vegis hier gern als weltretter darstellen


Ich seh mich jetzt nicht als Weltretter, :) mich interessiert es nur, was in der Welt so vor sich geht und wenn ich etwas besser machen kann, indem ich kein Fleisch esse, dann mach ich es gern. Ich muss auch kein Müll trennen, weil ich denke hinterher kommt sowieso alles in eine Tonne, wenn ich es aber mache, dann weil ich denke, dass es so richtig ist, wenn ich das Kaugummipapier von der Alufolie trenne. Ich weiss wie es ist, wenn man leidenschaftlicher Fleischesser isst. War ich auch mal. Es ist ein langer (meist jahrelanger) Prozess, davon weg zu kommen. Du hättest mich sehen sollen wie ich mit dem ersten Gemüse, Apfel und Banane auf dem Teller gekämpft und gestrampelt habe und wie unausstehlich ich wochenlang deswegen war. Heute ist es für mich kaum vorstellbar, wieder so genüsslich in so dick belegte Wurstbrote reinzubeißen wie früher. :0
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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon Tevlak » 12.12.2011 18:43

"Ich kann alleine eh nix dran ändern" muss immer im Bezug gesehen werden, wie jedes Argument kann auch dies als Ausrede genutzt werden vor einem bestehenden Missstand die Augen zu verschließen. In dem Zusammenhang mit der hier besprochenen Thematik allerdings würde ich es zum Beispiel verstehen als:
Wenn ich Vegetarier werde, ändert es wenig daran, dass nach wie vor Massentierhaltung etc. gibt, da dass Überangebot an Fleisch gezwungenermaßen zu sehr niedrigen Produktionskosten führt.

Um dagegen vorzugehen, müssten entweder die Industrie von ihren Kosten sparenden Fleischerzeugung abkehren (was nicht passieren würde, da dies in einigen Fällen zu Konkurs oder zumindest Einbußen in der Gewinnspanne führt), oder die Regierung müsste gesetzlich ein Verbot von Billigfleisch aussprechen (ein Gesetz was mit ziemlicher Sicherheit die Lebensspanne der Prohibitionsgesetze in den USA hätte, da der Bürger es meist nicht besonders gut aufnimmt wenn er gegängelt wird).

Eine weitere Option stellt natürlich Möglichkeit dar, dass das schon bestehende Überangebot mit einer massiv schwindenden Nachfrage konfrontiert wird, die Leute aber gleichzeitig eine gestiegene Nachfrage an qualitativ hochwertigen Fleisch entwickeln (im Grunde der Prozess den wir im Moment haben, der halt aber nun nicht über Nacht geschieht und aufgrund einer wirtschaftlich vernetzten Welt in jeder Region anders ausgeprägt und auf verschiedenen Entwicklungsstufen stattfindet).

Alle anderen Optionen zielen wieder auf die moralische Ebene, Demos gegen Massentierhaltung setzen voraus, dass eine Mehrheit Massentierhaltung für unehtisch hält, hier glaube ich würden viele ein Lippenbekenntnis geben aber insgeheim Massentierhaltung als weniger schlimm bewerten als die eigenen Zeit dafür aufwenden an einer Demo teilzunehmen um nur ein Bsp aufzugreifen.

Vegetarier zu werden hat leider leider nur ganz wenig bis gar nichts damit zu tun, dass die Massentierhaltung zurückgeht, selbst dann nicht wenn der Markt für Fleisch komplett einbricht, da wäre schon die nächste Baustelle der Textilherstellung.
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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon stanair » 13.12.2011 0:02

Tevlak hat geschrieben:
dies ist erstmal verallgemeinernd und als nächstes beleidigend um einen möglichen Diskussionsteilnehmer der einen anderen Standpunkt einnimmt auf einer persönlichen Ebene im Vorfeld zu diskreditieren.
Zudem fehlt warum jmd seinen Fleischkonsum einschränken sollte, wenn er mit dem status quo so nach seinem eigenen Wertecodex glücklich ist. Und dies ist meistens der Punkt an dem die Moral wieder ins Spiel kommt und die Schlußfolgerung gezogen wird, dass sein Fleischkonsum mit Schuld daran trägt, dass es Massentierhaltung etc. gibt. Schon allein diese Unterstellung ist erstmal sehr angreifend, weil sie auf einer moralischen Ebene argumentiert und dem Gegenüber bedeutet, seine "Weltsicht" ist falsch während die eigene die richtige ist.



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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon murphy1 » 13.12.2011 8:18

ich find ja das zitat von dr. mark benecke ziemlich passend:

„Wenn ich ein Stück Fleisch beim Metzger sehe, sehe ich nichts anderes als Leichengewebe und das will ich einfach nicht essen“...

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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon johndoe3 » 13.12.2011 9:26

Ach, Gottchen. Das ist ja ein wirklich tolles Zitat. Darauf erstmal ´ne BiFi

Der Pathologenvogel nimmt sich nach getaner Arbeit bestimmt mal ein Stück mit.
Ansonsten zitiere ich mich dann gerne mal selber und ich bin ja nicht der Einzige, der meint:
sledgehammer96 hat geschrieben:Diese Diskussion gibt es doch überall und bringt nix.....

Irgendwann eskaliert es und die bösen Fleischfresser haben aus der Sicht von den Körnerpickern nix gelernt.
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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon monkima » 13.12.2011 10:27

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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon Tevlak » 13.12.2011 17:07

Schöner Beitrag, besonders folgende These trifft den Nagel auf den Kopf:

"These 5
Eigentlich müssten wir alle auf vegetarische Nahrung umstellen. Nur das ist wirklich ökologisch.

Fakt ist: Stimmt nicht! Die Verbindung von Ackerbau und Viehzucht gehört zu den Idealen der ökologischen Landwirtschaft. Futterpflanzen werden von Rindern zu Fleisch und zu kostbarem Naturdünger veredelt. Und der ist gut für den Boden und sorgt bei der nächsten Ernte für gesunde und knackige Feldfrüchte.
Ganz auf Fleisch verzichten ist also nicht ökologisch – den Fleischkonsum in Deutschland halbieren aber schon. Das wäre gesünder für die Menschen und für die Natur."
aushttp://www.swr.de/odysso/-/id=1046894/vv=teaser-12/nid=1046894/did=8803734/1cafj8t/index.html

völlig zutreffend, ich nehme nach wie vor auch an, dass wir uns langsam aber stetig auch darauf zu bewegen, dass beim Fleisch mehr auf die Qualität geachtet wird , die Industrie stellt sich ja auch auf die so genannten Ökoprodukte um, während beim Verbraucher auch schon seit geraumer Zeit ein Wandel von Billigfleisch zu qualitativ hochwertigen Fleisch zu beobachten ist.

@murphy1
sollte Herr Benecke wirklich diese These vertreten dürfte er auch keinerlei Produkte nutzen bei denen irgendwann mal ein Tier gestorben ist...das bezweifle ich einfach mal und weise auf die schlußendliche Inkonsequenz seiner Aussage hin.
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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon neira » 13.12.2011 17:27

murphy1 hat geschrieben:„Wenn ich ein Stück Fleisch beim Metzger sehe, sehe ich nichts anderes als Leichengewebe und das will ich einfach nicht essen“...

Egal von wem es kommt, aber sobald ich in dem Zusammenhang das Wort "Leiche" oder "Kadaver" höre, hörts bei mir wirklich auf.
Letztens wurde ich von einem fanatischen Vegetarier als Leichenfresser und Nazi vor der Kreatur betitelt, und da ist mir echt der A... geplatzt.

Natürlich ist das das Muskelgewebe eines toten Tieres, aber das ist für mich etwas völlig Anderes, als eine Leiche vor mir zu haben, und einfach nur geschmacklos bzw. in gewisser Weise extrem beleidigend.
Schon alleine weil eben kaum ein Vegetarier (und auch nur wenige Veganer, darauf wette ich sogar) absolut konsequent alles Tierische vermeiden, oder alles, wobei Lebewesen zu Schaden gekommen sind. Denn dann hätten sie alle, wie hier seitens Tevlak auch schon angedeutet wurde, nur noch selbstgeklöppelte Spitze oder selbst gepflückte und verarbeitete Biobaumwolle am Leibe, kein Handy, kein Auto etc.pp.

Kurz: Warum "darf" man nicht einfach für sich entscheiden, ob man Fleisch isst, oder eben nicht, lässt aber seine Umwelt damit in Ruhe, beschimpft nicht die, die anders denken und tut, was man selber dafür tun kann, dass man ein halbwegs reines Gewissen hat?
Will einfach nicht in meinen Kopf...
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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon murphy1 » 13.12.2011 18:16

neira hat geschrieben:Egal von wem es kommt, aber sobald ich in dem Zusammenhang das Wort "Leiche" oder "Kadaver" höre, hörts bei mir wirklich auf.

is aber nun mal die wahrheit. und das ist genau der punkt, warum ICH kein fleisch esse. weil ich es einfach abstoßend finde... das ist halt MEINE meinung!!!

und:
natürlich "darf" jeder für sich entscheiden, was er isst, und was nicht. wie ich schon mehrfach betont habe, liegt es MIR sowas von fern, andere bekehren, bevormunden oder gar beleidigen zu wollen!!! jeder soll das für sich entscheiden, und für MICH ist es eben so...
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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon Buddha_Eyes » 13.12.2011 19:14

Es ist doch so - und das wird hier m.E. auch sehr deutlich: Die Frage des Fleischkonsums ist eben auch eine ideologisch besetzte. Viele Vegetarier haben sich nicht zuletzt aus letztlich im weiteren Sinne politischen Gründen zu dem Verzicht auf den Fleischkonsum entschlossen (wie gesagt: m.E. ein durchaus respektabler Entschluss - den ich gleichwohl für mich nicht zu fällen bereit bin). Es drüfte auf den anderen Seite wohl niemanden geben, der sich aus politischen Gründen für den Fleischkonsum entschieden hat. Fleich hat man halt schon immer gegesen und macht einfach damit weiter. Der Entschluss gegen Fleisch ist regelmäßig ein bewußter, der dafür ist regelmäßig letztlich nicht mal ein Entschluss. Damit gilt für den Vegetarier (und alle anderen Formen der alternativen Ernährung), daß sein Konzept oft von Überzeugugen getragen ist, die er/sie (natürlich) für überlegen hält (sont häte man den Entschluss nicht gefasst). Ich finde es übrigens auch ok, daß man etwas subjektiv als gut und richtig erkanntes auch anderen Personen zu vermitteln sucht.... aaaber: Nicht selten wird bei dem Versuch einer Überzeugung ein Weg beschritten, der m.E. nicht ok ist: nämlich die verbale Diskreditierung anderer Sichtweisen. Schönes Beispiel: der Begriff "Leiche" für einen Tierkadaver. Dieser Begriff ist für den menschlichen Toten vorgesehen. Die Bezeichnung eines toten Tiers als "Leiche" vermenschlicht dasselbe und stürzt dessen Verspeisung auf das Niveau der Menschenfresserei. Derartiges ist schlichtweg unzulässig.
Der Begriff Kadaver ist technisch richtig und für mich auch völlig unbelastet. Wenn mir jemand sagt, ich äße einen Kadaver: Genau so ist es.
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Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon mfux » 13.12.2011 19:24

Buddha, Wikipedia versteht unter Leiche "toter Körper"!
Neira, wie nennst du totes Fleisch, wenn nicht Kadaver? Sobald es nicht mehr lebt verwest Fleisch...
Natürlich darf jeder seine Meinung haben. Aber ein Tiere essen-Thread ist nun mal da um über dieses Thema zu diskutieren. Und um andere Threads sauber zu halten.
Auch das Thema Landwirtschaft/Viehzucht=besserer Boden zieht nicht. Weils eben nicht der Fall ist!
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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon Buddha_Eyes » 13.12.2011 20:19

Wenn Du schon Wikipedia bemühst, dann bitte vollständig:
Unter einer Leiche oder einem Leichnam versteht man einen toten Körper, insbesondere den toten menschlichen Körper. Für nichtmenschliche Tierleichen gibt es die Begriffe Kadaver, Aas oder Tierkörper.

Hervorhebung durch mich.
Etwas anderes gilt, wenn ich von einer "Tierleiche" oder der "Leiche meines Hundes" rede. Ohne weitere Beifügung wird mit dem Begriff automatisch der menschliche Verstorbene assoziiert. Wenn ich sage: "Auf meinem Dachboden liegt eine Leiche" denkt niemand zunächst an meinen just verstorbenen Wellensittich.
Sprache ist in politischen Auseinandersetzungen (und um eine solche handelt es sich hier unter anderem) ein mächtiges Werkzeug.
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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon Herger » 13.12.2011 20:41

issei sagawa (seines zeichens kanibale) berichtete mal darüber, daß fleisch, welches er nach einer tötung aufbewahrt hatte, ''von tag zu tag weicher/schmackhafter'' würde...

beneckes kommentar dazu fand ich recht interessant: 'metzger kennen diesen effekt... es wird als 'abhängen' bezeichnet.

biologen kennen diesen effekt auch... wir bezeichen sowas als fäulnis/verwesung'

gulasch bezeichnet benecke in seinen veranstaltungen übrigens als 'leichenwürfel'

;)
The year is 2083. Gender no longer exists. We all identify as different flavors of Doritos. I am Cool Ranch and this is my story.
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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon johndoe3 » 13.12.2011 20:48

:D na, der hat ja auch Plan und scheint echt normal im Kopf. Leichen! Kadaver! Bezeichnet es! Wie ihr wollt. Leichen schmecken total geil, wenn top zubereitet.
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Re: Tiere essen... Ja oder nein?

Beitragvon holisch » 13.12.2011 21:13

Gibt doch nichts besseres als n 24oz Porterhouse Steak medium-rare und als Beilage Spare Ribs. Wobei man sagen muss, dass ich taeglich Fleisch und davon relativ viel esse. Ich komme in der Woche auf ca 2 kg rotes Fleisch. Huehnchen zaehl ich nicht als "echtes" Fleisch. Ohne bin ich total fertig, kann mich nicht konzentrieren, bin nicht Leistungsfaehig und hab staendig hunger.
Mit ist alles Bestens und mir gehts einfach prima. Ich hoer auf meine innere Stimme.
grep -inr fuck /usr/src/linux
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