Ich steuere mal die Sicht Grossindustrie bei. Ich arbeite bei einem renommierten internationalen Technologiekonzern und bin dort technisch und wirtschaftlich für Grossprojekte mit anderen großen Industriekonzernen weltweit verantwortlich - also B2B wie man so schön sagt.
Wir sind ein "typischer" Weltkonzern, Bürosprache ist Englisch, wegen Mitarbeitern aus allen möglichen Ländern, die meisten Kollegen auf meiner Ebene haben Auslandserfahrung, "Diversity" wird groß geschrieben.
Für die Kleiderordnung gilt "common sense", man passt sich an den Anlass an. Für ein Kundenmeeting auf Managementebene das klassische Business-Outfit, im Büroalltag oder bei informellen Arbeitstreffen darf es Jeans und Poloshirt oder Kurzarmhemd sein.
Wenn dann Tattoos sichtbar werden, na und? Wenn es überhaupt Reaktionen gibt, dann neugierige Blicke. Bei Kollegen, die sich näher kennen, auch schon mal "Oh - ein Neues? Zeig mal!" Tattoos sind eher die Ausnahme, aber wer welche hat und zeigt hat keinerlei Probleme damit. Diskriminierung wegen der Hautfarbe gehört definitiv nicht zur Unternehmenskultur - auch dann nicht, wenn jemand mehrere Hautfarben hat
Das heißt, Tattoos kann und darf man haben, das wird unter persönlichem Geschmack verbucht, aber auch hier gilt eben der common sense. Tattoos sind nicht zu jedem Anlass gern gesehen, etwa konservativer Kunde oder Kunde aus einem Kulturkreis, in dem Tattoos nach wie vor "etwas anrüchig" sind, beispielsweise Japan. Dann ist es selbstverständlich, dass Tattoos "weggepackt werden", das sollte beispielsweise mit einem Langarmhemd funktionieren.
Damit ist aber auch klar, wo Tattoos definitiv ein no go sind: Gesicht - Hals - Hände.
Auch bei der Motivwahl sollte man den gesunden Menschenverstand einschalten. Was in meinem Umfeld gar nicht gut ankäme, das wäre religiöse oder politische Glaubensbekenntnisse auf der Haut und schon gar nicht alles was irgendwo sexistisch (nacktes Pin Up Girl) oder rassistisch wäre oder so gedeutet werden könnte,