von Steppenwolf » 08.07.2017 20:15
Hi,
bin gerade über dein Thema und dein Beitrag gestolpert und möchte dir gern was dazu schreiben. Ich habe ehrlich gesagt die anderen Beiträge nicht durchgelesen, kann also sein dass sich was wiederholt.
Werde erst kurz was über mich schreiben und dann zu dir überleiten. Ich könnte ein Buch schreiben, fass es aber in ein paar Sätzen zusammenfassen. Wenn dich mehr interessiert, schreib mich an.
Meine Situation ist nicht viel anders, nur dass ich im Gegensatz zu dir sehr viel später angefangen habe mich zu tättowieren (mit 38) und davor rumgelaufen bin wie ein unscheinbarer Spießer. Meine Jugend war verkorkst, jeder reagiert anders darauf. Ich wurde erfolgsgeil, perfektionistisch. Hab mich bzw. meine Wichtigkeit definiert über Gehalt, Titel und Position. Mit 35 nochmal studium an Uni nebenbei angefangen. Hatte immer Schwierigkeiten in Gesellschaft und wollte nie unter Menschen sein. Irgendwann der Crash. Nichts ging mehr. Klinikeinweisung, anschließend Therapie, viel aufgearbeitet, mich kennengelernt. Während der Zeit hab ich mich komplett verändert. Prioritäten haben gewechselt, wollte dass man mich wahrnimmt, wollte auffallen, auch innerhalb der Verwandtschaft aus der Reihe tanzen. Weg vom lieben jungen. Neue Frisur, Klamotten, arme tättowiert. Quasi das andere Extrem. Jetzt hab ich mich gefunden, geh gern unter Menschen und bin offen. Die Tattoos stören mich aber, würde sie nicht mehr machen, manchmal kotzen sie mich an, eins ist verkorkst. Bereue ich sie.... nein. Würde ich sie bereuen dann würde ich mich bereuen. Das ist der Unterschied zu "nicht mehr machen" und die Überleitung zu dir.
Erste Frage. Gefällst du dir? Ich meine du als Mensch, nicht Tattoos oder so. Bist du froh dass du so bist wie du bist? Wenn die Antwort nein ist, dann überlege dir mal Hilfe zu holen. Das ist nix tragisches. Ist die Antwort ja, dann sehe es so. Du bist durch Erfahrungen, Schicksalen und allen möglichen Umständen zu dem geworden wer du jetzt bist. Man kann nicht einfach einzelne Aspekte, wie Tattoos wegtun. Hättest du das nicht gemacht dann hättest du auch viele andere Dinge nicht gemacht und wärst jetzt nicht du. Das heißt nicht dass die Tattoos dir jetzt gefallen sollen, tun sie ja nicht, aber sind Teil deines Lebens. Wären sie nicht da, wäre auch anderes nicht da, vielleicht deine Familie, keine Ahnung. Und lass dir nie sagen, selbst Schuld dass du das gemacht hast. Das ist zu oberflächlich. Man ist nicht immer selbst Schuld wenn man eine blöde tat macht, Drogen nimmt, was gefährliches tut,......
Die Wahrheit warum manche Dinge tun liegt oft tiefer. Es ist jedem sein Leben das einem zu dem macht wer man ist.
In diesem Sinne