Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Bücher, DVDs, Dokumentationsfilme...

Moderatoren: BassSultan, MartiAri

Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon Branislav » 27.07.2012 22:32

danke flip
ich kenne diesen artikel schon.
der autor spricht da von "geheim". fuer mich, aus heutiger sicht, ist das in so fern "geheim" weil ich teilweise nicht weiss, was fuer bedeutung diese verschiedene symbole haben.

mir erschliesst sich nicht, warum der autor so gezielt 'irgendwelche Künstler-Idioten in St. Petersburg' erwaehnt. :?: vieleicht ist der aus st.petersburg?

Auch wenn die Symbole der Omas wahrscheinlich schon von irgendwelchen Künstler-Idioten in St. Petersburg geklaut worden sind, sollten Artikel wie dieser hoffentlich dazu beitragen, dass sich die Geschichte noch ein bisschen weiter verbreitet, damit Studenten überall in Europa was zu erzählen haben, wenn es darum geht, wovon sie sich beim Design ihres Körperschmucks haben inspirieren lassen.


weiter, der autor spricht nur von der zeit von 15 bis 20 jahrhundert. ich bin aber, anhand der symbole, ueberzuegt von der kontinuitaet der taetowierung seit dem altertum (obwohl es fuer so eine lange tradition keine, mir bekannte, schriftliche beweise gibt)
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon Branislav » 20.12.2012 21:14

An early archaeological example of tattooing from northwestern Alaska
James W. VanStone, Curator, North American Archaeology and Ethnology, Field Museum of Natural History, and Charles V. Lucier, Alaska Dept. of Fish and Game,1974.

http://www.archive.org/stream/earlyarch ... 7/mode/2up



Tattooing among civilized people by Fletcher, , 1882
http://www.archive.org/stream/tattooing ... 0/mode/2up
Dateianhänge
earlyarchaeologi661vans_0011.jpg
earlyarchaeologi661vans_0011.jpg (31.23 KiB) 11132-mal betrachtet
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon Branislav » 02.01.2013 20:56

http://www.journal-ethnologie.de/Deutsc ... ndex.phtml

KÖRPERBILDER IM JUDENTUM

Von Johannes Wachten

Körperbilder sind im Judentum verboten. Dieses Verbot ist abgeleitet aus Levitikus 19:28: „Für einen Toten dürft ihr keine Einschnitte auf eurem Körper anbringen, und ihr dürft euch keine Zeichen einritzen lassen. Ich bin der Herr.“

Die Gesamtzahl der biblischen Gebote beträgt nach der rabbinischen Tradition 613. R. Simlai, ein palästinischer Gesetzeslehrer, stellt fest: „613 Gebote wurden Moses am Sinai offenbart, von denen 365 Verbote sind wie die Zahl der Tage im Sonnenjahr und 248 Gebote sind gemäß der Zahl der Glieder des menschlichen Körpers.“ (babylonischer Talmud, Makkot 23b). In der Zusammenstellung dieser 613 Gebote bei Maimonides (1138–1204) ist das Tätowierungsverbot das 41. und wird folgendermaßen formuliert: „Tätowiere dich nicht nach Art der Götzendiener!“

Die Tätowierung ist im Altertum sowohl im Nahen Osten als auch in Griechenland und Rom ein Sklavenzeichen oder ein Zeichen für die Unterwerfung unter eine Gottheit. Die anonyme Mischna in Makkot (3:6) stellt fest, dass jemand das Tätowierungsverbot nur dann übertritt, wenn es sich bei dem Zeichen um Schrift handelt und wenn es mit unauslöschlicher Tinte geschieht. Rabbi Simeon ben Judah im Namen von Rabbi Simeon akzeptiert diese Meinung und stellt ergänzend fest, dass man sich nur dann schuldig macht, wenn man den Namen eines Götzen tätowiert (gemäß der talmudischen Interpretation in Makkot 21a). Er interpretiert so die letzten Worte aus Levitikus 19:28: „Ich bin der Herr.“ Die Halacha stimmt mit der anonymen Mischna überein (Schulchan aruch, Jore dea 180:1). Maimonides stimmt ebenfalls damit überein, fügt aber hinzu, dass obwohl jegliches Tätowieren verboten ist, der Grund für das Verbot darin liegt, dass „es Brauch der Götzendiener war, sich durch Tätowierung einem Götzen zu verschreiben, um anzuzeigen, dass sie seine leibeigenen Diener und seinem Dienst gewidmet seien“ (Jad ha-chasaqa, avoda sara 12:11).

Die Technik des Tätowierens kennt man im Judentum durchaus. Man schnitt die Haut ein und füllte den Schnitt mit Tinte oder Farbstoff. Diese Methode wird bereits in der Mischna erwähnt: „Wenn ein Mann eingestochene Schrift auf seine Haut schrieb ist er schuldig ... aber nur wenn er es schreibt und einsticht mit Tinte oder Augenschminke oder irgendetwas, das ein dauerhaftes Zeichen hinterlässt.“ (Makkot 3:6). Die Bibel verbietet diese Praxis kategorisch, wie eingangs schon erwähnt: „Ihr sollt euch für einen Toten keine Schnitte in euer Fleisch machen oder euch irgendein Zeichen (ketowet qa’aqa’) einschneiden. Ich bin der Herr.“ (Levitikus19:28). Während das die allgemeine Regel war, scheint es Fälle gegeben zu haben, in denen Anhänger des Ewigen sich Seinen Namen in ihre Arme einritzten. Jesaja mag sich auf diesen Brauch beziehen, wenn er sagt: „Der eine sagt: Ich gehöre dem Herrn. Ein anderer benennt sich mit dem Namen Jakobs. Einer schreibt auf seine Hand: Für den Herrn“ (Jesaja 44,5–6; vgl. auch Hiob 37:7: „Er versiegelt die Hand aller Menschen“), und vielleicht im übertragenen Sinn: „Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, deine Mauern habe ich immer vor Augen.“ (Jesaja 49,16). Die „Mauern“ können im Hebräischen durch Metathesis zweier Konsonanten zu „Siegeln“ werden.

Hinsichtlich der Heiligkeit der Priester wird in Levitikus 21,8 eigens betont: „Die Priester sollen sich ... an ihrem Körper keine Einschnitte machen.“ Die Kennzeichnung ihrer Gottesdienerschaft geschieht durch die Kleidung. In Exodus 28:36–38 heißt es: Mach eine Rosette aus purem Gold, und bring darauf nach Art der Siegelgravierung die Inschrift an: Heilig dem Herrn. Befestige die Rosette an einer Schnur aus violettem Purpur, und bring sie am Turban an; sie soll an der Vorderseite des Turbans angebracht werden. Sie soll auf Aarons Stirn sein, denn Aaron ist verantwortlich für die Verfehlungen an den Weihegaben, die die Israeliten weihen, für alle heiligen Abgaben; sie soll ständig auf Aarons Stirn sein, damit sie dem Herrn genehm sind.“ (Vgl. Abb. 1: auf der Kopfbedeckung Samuels ist noch das hebräische Wort „Heilig dem Herrn “ erkennbar.)

Das Schreiben auf Körper und Haut ist nicht erlaubt, dennoch finden sich beschriebene Körperteile – freilich nur als Symbole und Amulette wie zum Beispiel die Hand als kosmisches Symbol oder ein kabbalistisches Amulett gegen Seuchen (vgl. Abb. 2 und 3), auf deren inhaltliche Erschließung hier nicht einzugehen ist.

Vom Golem, dem durch sprachliche Magie erschaffenen Wesen menschlicher Art, dem Homunkulus der jüdischen Mystik, wird überliefert, dass das Wort „emet“ (Wahrheit) auf seiner Stirn stehe. Durch Streichung des ersten Buchstabens wird er wieder zu toter Materie (met). In diesem wie im vorherigen Beispiel kann selbstverständlich von einer Tätowierung nicht die Rede sein.

Ähnlich wie der Hohepriester seine Gottesdienerschaft durch ein Kleidungsstück kennzeichnet, unterwirft sich ein frommer Jude dem entsprechenden göttlichen Gebot durch das tägliche Legen der Gebetsriemen (Tefillin), der Kopf- wie der Arm-Tefillin. Stirn und Herz (gegenüber dem linken Oberarm) werden so gekennzeichnet, selbstverständlich wieder ohne Tätowierung (vgl. Abb. 4: ein sephardischer Jude trägt Gebetsmantel und Tefillin, darüber ist beides noch einmal einzeln abgebildet wie auch die Bindung am Arm dargestellt ist). Der gleiche Bibeltext, der sich in den kleinen Kapseln befindet, ist auch in den Mesusot, den Behältnissen, in denen auf Pergament geschrieben das "Schma Jisrael" („Höre Israel“) sowie die Bibelstellen stehen, nach deren Vorschrift die Tür eines jeden jüdischen Hauses entsprechend zu kennzeichnen ist.

Im Museum Judengasse wird noch bis Mai 2006 die Ausstellung ANIMA von Susi Sielski Cantarino gezeigt. Darin lassen Bambusrohre an die Türpfosten oder auch die Wandbehältnisse denken. Die Künstlerin setzt sich in ihren Arbeiten mit Dokumenten, Memorabilia und Memoiren ihres Großvaters auseinander, der das Konzentrationslager Theresienstadt überlebte und der liebevoll „Vati“ genannt wird. Sie widmet ihm einen mit weißer Gaze bezogenen Bambus, auf dem neben „Vati“ auch seine Lager-Nummer und die Namen von Mithäftlingen stehen. Damit mag man eine äußerst säkulare und ferne Zurückweisung von Tätowierung und Einritzung assoziieren.

Zum Autor

Dr. Johannes Wachten ist stellvertretender Direktor des Jüdischen Museums in Frankfurt am Main

Zuletzt geändert von Branislav am 02.01.2013 20:59, insgesamt 1-mal geändert.
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon Branislav » 02.01.2013 20:58

http://www.journal-ethnologie.de/Deutsc ... ndex.phtml

O LE TATAU SAMOA
Samoanische Tätowierungen


Von Peter Mesenhöller

Westliche Südseebilder weisen seit dem 8. Jahrhundert immer wiederkehrende Motive auf, deren Vereinnahmung durch die jeweiligen Darstellungsweisen und -absichten zwar ideologisch differenziert ist, sich aber auf die Stereotypen „Paradies“ und „Hölle“ reduzieren lässt. Entsprechend wurden die Bewohner Polynesiens entweder als „edle Wilde“ oder aber als „Barbaren“ dargestellt, die den Segnungen europäischer Zivilisation bedurften. Im circa 3000 Kilometer nördlich von Neuseeland gelegenen Samoa-Archipel lebte ein scheinbar friedfertiges Volk, das seinen Göttern bereits im frühen 19. Jahrhundert bereitwillig zugunsten des Christentums abschwor. Die Missionare hatten leichtes Spiel, war den Samoanern doch durch ihre Kriegsgöttin Nafanua die Ankunft der papalagi , der „Himmelsdurchbrecher“, und ihres neuen Glaubens prophezeit worden. Mit den alten Göttern verschwanden auch deren Abbilder, sodass sich heute nur noch vereinzelt „Idole“ aus der Frühzeit des Kulturkontakts erhalten haben, deren künstlerischer „Wert“ zudem weit hinter vergleichbaren Objekten von den Gesellschaftsinseln oder aus Neuseeland steht. Die Formen menschlichen Zusammenlebens haben in der materiellen Kultur des Archipels indessen nie einen aufwendigen künstlerischen Widerhall gefunden; ihr Reichtum liegt in einem Höchstmaß an Konzentration, wie vor allem die Tatauierung der Männern zeigt.

Die Muster und Motive samoanischer Männertatauierungen, die von den Knien bis zum Oberkörper reichen und flächig pigmentiert werden, weisen auffällige Parallelen zur Bemusterung von Tonwaren der so genannten Lapita-Kultur auf, deren Vertreter um 1300 vor unserer Zeit aus Südostasien nach Ozeanien vordrangen und die als die Ahnen aller Polynesier gelten. Viele Samoaner beharren hingegen bis heute auf einem göttlichen Ursprung ihres Daseins – und mithin ihrer Tatauierung. Zum Verständnis der lokalen ideologischen Implikationen, die mit der ungebrochenen Tradition samoanischer Tatauierkunst verbunden sind, sei daher auf die Mythologie als Interpretationsrahmen verwiesen.

Ein weibliches siamesisches Zwillingspaar – Taema und Tilafaiga – schwamm einst über den großen Ozean von Samoa nach Fiji, wo es von zwei Meistern ihres Faches in der Kunst der weiblichen Körpertatauierung unterwiesen wurde. Nach Abschluss der Lehrzeit gaben die Tatauiermeister dem Zwillingspaar den Leitsatz mit auf den Weg: Tatau fafine, ae tatau tane (Tatauiert die Frauen, nicht die Männer). Immer wieder repetierten Taema und Tilafaiga diesen Satz auf ihrem Rückweg nach Samoa. An den vorgelagerten Riffen ihrer Heimat angelangt, sahen sie auf dem Meeresboden eine große Tridacna-Muschel, nach deren Fleisch sie hungerten, und tauchten. Bei der Rückkehr an die Wasseroberfläche hatte das Zwillingspaar den genauen Wortlaut der Instruktion vergessen und repetierte: Tatau tane, ae le tatau fafine (Tatauiert die Männer, nicht die Frauen).

Die Mythe von Taema und Tilafaiga entspricht nach George B. Milner einer allen polynesischen Gesellschaften eigenen Anschauung, wonach Oppositionen wie Freund/Feind, Natur/Kultur, Schmerz/Freude, Leben/Tod et cetera Funktionen im Drama der Geschlechterbeziehungen darstellen. Im konkreten Fall besagt ein samoanisches Sprichwort: Fanau le teine fana fanau, fanau le tama le tatau (Wenn ein Mädchen geboren wird, so wird es die Schmerzen des Gebärens ertragen müssen; wenn ein Junge geboren wird, so wird er die Schmerzen der Tatauierung ertragen müssen). Beider Schmerzen wiegen also einander auf, wobei als verbindendes Moment der Verlust von Blut gilt. In der Tat wird in Samoa der blutende Klient eines Tatauiermeisters ( tufuga ta tatau ) einem Fötus gleichgesetzt, der sich im Zustand der sozialen Geburt befindet. Die „Abnabelung“ des Klienten findet ihren symbolischen Ausdruck in der die Hautpigmentierung abschließenden Tatauierung des Bauchnabels. Der männliche Körper wird so „versiegelt“, er wird zu einer „geschlossenen“ Einheit. Erst als „geschlossenes“, das heißt tatauiertes Wesen kann ein Mann nach samoanischer Ansicht seinen sozialen Verpflichtungen gegenüber dem Gemeinwesen nachkommen. Bildlich kommt diese Überzeugung in der einheimischen Bezichnung pe’a für die Tatauierung zum Ausdruck: Pe’a ist zugleich der Name des samoanischen Flughundes (Pteropus spp.), der seine Schwingen schützend um die Jungen legt. Die Schutzmetapher gilt jedoch auch für den eigenen Körper, der durch die Tatauierung gleichsam gewappnet wird.

Die Samoaner waren kein friedfertiges Volk. Bis zur Wende des 20. Jahrhunderts wurden die häufigen Streitigkeiten um Land- und Titelrechte mit den Mitteln des Krieges ausgetragen, der göttlichen Ursprungs ist. Es waren die Söhne des Schöpfergottes Tagaloalagi, Tagaloa-leniu und Tagaloa-lefau, die einander um die Vorherrschaft über Samoa bekämpften. Tagaloa-leniu ging siegreich aus dem Kampf hervor und wurde der erste „Häuptling“ ( matai ). Werden Streitigkeiten zwischen Familienverbänden heute auch nicht mehr auf kriegerischem Wege ausgetragen, so spielt doch die symbolische Wappnung des matai durch die Tatauierung nach wie vor eine wichtige Rolle. Vor allem im Dorfrat signalisiert sie dem Kontrahenten Autorität, die pardoxerweise erst durch die Unterwerfung unter die schmerzvolle, bis zu drei Monate währende Tatauoperation erlangt wird. „Der Weg zur Macht heißt Dienen“, lautet ein samoanisches Sprichwort. Ein Titelaspirant ( manaia ) dient einem matai oft jahrelang als Aufwärter, bevor er tatauiert wird. Die Erlangung eines pe’a bedeutet nicht nur den Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt. Sie ist vielmehr der sichtbare Beweis, dass sich ihr Träger als würdiger Diener an der Gemeinschaft erwiesen hat.


In Samoa wurden und werden zugleich Frauen tatauiert, wobei das Wort tatau indessen ein rein männliches Konzept umreißt. Die weiblichen Zeichen auf der Haut werden nach dem Hauptmuster, einer einfachen oder doppelten Raute in den Kniekehlen, malu genannt. Sternchen, Kreuze et cetera, die sich über den ganzen Oberschenkel, oft auch die Hände, erstrecken und in Mustern angeordnet sind, gelten als ästhetisches „Beiwerk“, das den Körper gleichwohl vor bösen Mächten schützen soll. Alfred Gell hat darauf hingewiesen, dass die Kniekehlen der Frauen in Samoa erotisch besetzt sind, vergleichbar in unserer Kultur mit dem Dekolleté. Entsprechend kann die Raute auch als deplacierte Vulva gedeutet werden, die sich beim Strecken des Beins öffnet und beim Anwinkeln schließt. Malu bedeutet nach Milner auch „geschlossen“ oder „beschützt“, womit auf die samoanische Sexualmoral verwiesen ist. Vorehelicher Geschlechtsverkehr war und ist in der traditionellen samoanischen Gesellschaft verpönt. Besonders die Jungfräulichkeit der taupou (wörtlich: jungfräuliche Schwester) – als Anführerin des Bundes unverheirateter Frauen, Witwen und Ehefrauen unbetitelter Männer sowie potenzielle Ehefrau hochrangiger matai – wurde nach Erlangung ihrer Geschlechtsreife von älteren Frauen gehütet. Dem Gemeinen galt sie als tapu , tabu, oder samoanisch sa (heilig). Zum sichtbaren Zeichen, dass ihr Hymen auch wirklich intakt war, wurde sie anlässlich der Hochzeitsfeierlichkeiten von ihrem Bräutigam öffentlich defloriert. Während das malu also einerseits erotisch besetzt ist, gilt es doch andererseits als Symbol für die Unerreichbarkeit einer taupou . Archetypisch spiegelt sich die früher nahezu religiöse Verehrung der taupou und ihrer Jungfräulichkeit in der Mythologie wider: Die Kulturheroine Papa war von überragender Schönheit, kam aber ohne Vagina zur Welt. Sie war also unerreichbar für die sexuellen Wünsche ihrer Verehrer. Ein matai namens Olomatua „öffnete“ sie schließlich mithilfe eines Haifischzahns, der fortan ihre Intimorgane darstellte. Ihren ikonographischen Niederschlag findet die Symbolik bis heute im Motiv der vagina dentata , das vor allem auf bemalten oder bedruckten Rindenbaststoffen ( siapo ) zu finden ist. Den mythologischen Reigen schließt das siamesische Zwillingspaar Taema und Tilafaiga: Die beiden waren die Enkel Papas und Olomatuas und brachten den Männern die Technik des Tatauierens, bei der die Haut gewaltsam mittels einer gezähnten Knochenklingen geöffnet wird.
Weiterführende Literatur

Patrick Vinton Kirch (1997): The Lapita People. Ancestors of the Oceanic World. Cambridge/Mass
George B. Milner (1969): Siames Twins, Birds and the Double Helix“. In: Man NS 4:5-24
Alfred Gell (1993): Wrapping in Imgages. Tattooing in Polynesia. Oxford
Zum Autor

Peter Mesenhöller ist Ethnologe und Leiter der Museumspädagogischen Abteilung im Rautenstrauch Jost-Museum in Köln. Regionaler Forschungsschwerpunkt ist Polynesien.
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon Branislav » 02.01.2013 23:03

http://www.journal-ethnologie.de/Deutsc ... ndex.phtml

SCHLANGEN, SCHAKALE UND SKORPIONE
Berber-Tätowierungen in Nordafrika


Von Ulrike Krasberg
Schlangen, Schakale und Skorpione 1
Berber-Mädchen mit Tätowierung auf Stirn und Kinn (Haratin vom Dschebel Sarhro). Foto: G. Bohm

Aischa, eine berberische Marokkanerin Mitte sechzig, die ich in Nordmarokko kennen lernte, hat sich die Tätowierung, die sie seit ihrem vierten Lebensjahr am Kinn trug, von einem Chirurgen aus der Haut schneiden lassen. „Er hat es aber nicht gut gemacht. Schau – sie streckt mir ihr Kinn entgegen – jetzt habe ich eine Narbe hier!“ Die Narbe zeichnet die ursprüngliche Tätowierung als eine Vertiefung nach: ein langer Strich von der Unterlippe zum Kinn, unterteilt durch einige kurze Querstriche. „Ich kann nicht verstehen, warum sich so viele junge Leute in Europa Tätowierungen machen lassen! Die sind doch so hässlich! Als ich nach Europa zum Arbeiten ging, habe ich mir meine entfernen lassen. Zum Glück hat mir meine Mutter nur diese eine Tätowierung gemacht, sonst hätte ich jetzt noch mehr Narben im Gesicht. Ich habe nur bei meiner ältesten Tochter eine Tätowierung am Kinn machen lassen, von meiner Schwester. Die hat alle ihre Kinder tätowiert. Bei meinen jüngeren Töchtern habe ich das nicht mehr machen lassen!“

Aischas Freundin Mimount, ebenfalls über fünfzig, sitzt neben ihr mit untergeschlagenen Beinen auf der Sofabank in der Wohnküche. Sie trägt eine Reihe kleiner Kreuzchen wie eine nach unten geschwungene Girlande zwischen den Augenbrauen, und von der Unterlippe über das Kinn den Hals hinab zieht sich eine weitere Reihe kleiner Kreuzchen. An den Handgelenken und Waden ist sie mit „Palmzweigen“ geschmückt: ein senkrechter langer Strich mit nach unten abgeknickten Querstrichen. „Die sind ein Zeichen für Fruchtbarkeit“, sagt sie. „Meine Mutter hat mir die Tätowierungen gemacht, aber ich habe meiner Tochter keine gestochen. Als ich klein war, wollte ich die Tätowierungen unbedingt haben, weil alle meine Cousinen welche hatten. Aber die Zeiten haben sich geändert, heute will sie niemand mehr.“

Die Sitte, kleine Mädchen im Gesicht, an den Unterarmen und Waden mit den alten geometrischen Berbermustern zu tätowieren, stirbt in Marokko mit den alten Frauen, die noch tätowiert sind, aus. Weder Aischa noch Mimount, keine der tätowierten Frauen, die ich in Marokko nach der Bedeutung der Zeichen fragte, konnte mir mehr sagen, als dass die Muster Fruchtbarkeit und Schutz bedeuten. Allerdings wussten sie, dass die Muster je nach Berberstamm variieren und mit den alten überlieferten „Schriftzeichen“ der Berber zu tun haben (die nie zu einer einheitlichen Schriftsprache weiterentwickelt wurden, sondern als spirituelle Zeichen, als eine Art „Geheimsprache“ der Berber galten). Das Wissen über die tätowierten Zeichen und Muster scheint jetzt schon bei den Frauen in Vergessenheit geraten zu sein.

Die Ethnologin Ferdaouss Adda schreibt, dass die „meist angewandte Tatauierungstechnik in Marokko das ‚Einstechen’ ist. Die Tatauiererin zeichnet das Muster entweder mit Ruß, Holzkohle oder einer aus einer Pflanze (Niledsch) gewonnenen blauen Farbe (Nila genannt) auf die Haut. Darauf folgend sticht sie mit einer Nadel in die Haut und folgt während dieser Prozedur den bereits gezeichneten Linien. Zum Schluss reibt sie die tatauierten Hautstellen mit einer Pflanze (Kheddira), aus der man eine grüne Farbe gewinnt, ein ... Nachdem sich die tatauierten Hautstellen entzündet haben und der Grind abgefallen ist, erscheinen die dauerhaften Tatauierungen in einer blau-grünen Farbe.“ (Adda 2006: 37).
Schlangen, Schakale und Skorpione 2
Zeichnung aus: Jean Herber: Onomastique des tatouages marocains (1948)

Die algerisch-französische Geschichtswissenschaftlerin Makilam ist der Bedeutung der Zeichen und Muster in ihrer kabylischen Heimat nachgegangen. Die gleichen geometrischen Muster, wie sie beim Tätowieren verwendet werden, finden sich auch eingewebt in Stoffen und Decken, als Verzierungen auf Töpferwaren und als dekorative Fresken außen und innen auf Häuser- und Zimmerwände gemalt. Entstanden, sagt Makilam, ist die Symbolsprache der Muster aus der Natur, aus den Beobachtungen der Frauen in ihrer alltäglichen Umgebung. Die Muster selber sind zwar abstrahiert aus den Formen der Natur, die Zeichen sind aber nicht ein für alle Mal festgelegt worden. In ihrer Verwendung, der individuellen Fertigung und in der Spontaneität der Kombination sind sie variabel geblieben und damit in gewisser Weise lebendig. Makilam schreibt in Bezug auf die kabylischen Handwerkerinnen (Töpferinnen und Weberinnen) und ihre Muster: „ Sie setzen sich aus Abfolgen von Dreiecken, Rauten und geometrischen Zeichen auf der Grundlage des Rechtecks zusammen. Es handelt sich um Bäume, wie Espen, Eschen, Feigenbäume oder auch Palmen … Auch werden Mond und Sterne, Schlangen, Krebse, Skorpione, Schmetterlinge und Fische dargestellt. Neben dem Rebhuhn, dem Bienenstock und einzelnen Bienen stellen andere Motive Menschen dar, Schmuckstücke und Fruchtbarkeitssymbole, die Eier.“ Im Akt des Schmückens mit diesen Mustern verbanden die Frauen ihr Leben mit der kosmischen Natur in einer einzigen Idee. „Wenn diese Sinnbilder des Lebens bis ins äußerste schematisiert werden, reduzieren sich die verschiedenen Motive auf Abbildungen, die miteinander verglichen werden können. So kann zum Beispiel das Motiv des Skorpions, eine Abfolge von Rauten mit in die Länge gezogenen Seiten, von einer anderen Töpferin als ein Fisch interpretiert werden ... Die Kabylinnen versuchen nicht ... zu täuschen oder irrezuführen, wenn sie ein und dasselbe Motiv unterschiedlich bezeichnen. Es existiert ein Wissen, welches das menschliche Leben beeinflusst und das die Menschen in sich tragen, ohne dass dies jedoch offenbar wäre. Dieses Wissen vermitteln die kabylischen Mütter ihren Töchtern, nicht durch theoretische Erklärungen, sondern über die Praxis alltäglicher Verrichtungen.“ (Makilam 2001: 247 ff.).

Diese abstrakten Muster der Kabylinnen erfüllen eine ähnliche Funktion wie die Schriftzeichen in Kulturen, die eine Schrift entwickelt haben. Wie die Buchstaben des Alphabets haben die Zeichen, nebeneinander oder untereinander gesetzt, Bedeutungen, die gelesen werden können. Unser Alphabet setzt jedoch eine hohe Abstraktion von den Dingen der uns umgebenden Natur voraus, denn je stärker die Buchstaben sich von ihrer ersten ursprünglichen Abstraktion entfernt haben, desto besser sind sie geeignet, immer differenziertere und abstraktere Ideen auszudrücken. Im Gegensatz zur westlichen Idee der Naturbeherrschung sehen sich Kabylinnen als Teil der Natur. Mithilfe ihrer Zeichen fügen sie neu Erschaffenes in den Zusammenhang der Natur ein, denn die Gesetze und Bedingungen der Natur müssen auch für die Menschen gelten.
Schlangen, Schakale und Skorpione 3
Zeichnung aus: Jean Herber: Onomastique des tatouages marocains (1948)

Ein neu gebautes Haus wird mit Zeichen und Mustern bemalt, um ihm einen Platz zu geben in der kosmischen Ordnung der Dinge. Diese Ordnung aber ist nicht starr oder ein für alle Mal festgelegt. Bei der aktuellen Gestaltung der Fresken in einem Haus hat die Malerin künstlerische Freiheiten, die sich in gestalterischen Vorlieben und spontanen Ideen ausdrücken. Mit den gleichen geometrischen Zeichen, die die Wand eines Zimmers schmücken, gewebte Wolldecken, Stoffe oder getöpferte Gefäße werden auch die Menschen in den großen kosmischen Zusammenhang gestellt.

Mimounts Kreuzchengirlande zwischen den Augenbrauen ist in diesem Sinne eine frei gestaltete Markierung mit Zeichen. Die Kreuzchen in ihrem Gesicht bedeuten nach Jean Herber „Fliege“, „Biene“, „Taubenfuß“ oder „Schakalpfote“. Die Girlande jedoch ist die künstlerische Umsetzung dieses Musters. Mimount hat eine recht lange Nase und ein etwas streng wirkendes Gesicht. Die Girlande an der Nasenwurzel mildert diese Strenge und gibt ihrem Gesicht etwas Elegantes.

Es ist aber gerade nicht eine Verzierung im Sinne von Schönheit, die hier im Mittelpunkt steht, sondern die Verbindung zwischen menschlichem kulturellen Leben und der Natur. Die Zeichen und Muster sind vergleichbar mit Ikonen von Heiligen in der christlichen Welt. Die Ikone stellt die Verbindung dar zwischen diesseitiger und jenseitiger Welt, sie ist zu beiden Seiten hin durchlässig wie eine Membrane. Das Heilige gelangt als Schutz in die diesseitige Welt, und die Ikone ist der Ort, an dem die Menschen Kontakt mit dem Heiligen aufnehmen können. Dass die Ikone nach ästhetischen Gesichtspunkten gestaltet und ein „Kunstwerk“ im traditionell überlieferten Sinn (die Symbolik für die einzelnen Heiligen ist vorgegeben) ist, ist dabei von untergeordneter Bedeutung. Oder ein anderes Beispiel: Wenn Marokkanerinnen oder Algerierinnen sich Khohul in die Augen streichen, tun sie dies nicht um des Schminkeffekts willen, es geht vielmehr um die Reinigung der Augen, denn Khohul bringt die Augen zum Tränen. Die sorgfältige Reinigung des Körpers wiederum ist ein wichtiger Aspekt muslimischen religiösen Lebens.

Dass die jungen Mädchen heute nicht mehr mit den alten Berbermustern tätowiert werden, hat mit den sich wandelnden Lebensumständen zu tun. Berber stellten über viele Jahrhunderte hinweg die Landbevölkerung in Nordafrika, während die Araber, die die Muster und Tätowierungen nicht kannten, vornehmlich in den Städten lebten. Die Arbeitsmigration in Europa ermöglichte vielen Berbern, genug Geld zu verdienen, um anschließend in den nordafrikanischen Städten Fuß zu fassen. In den Städten aber orientieren sich auch die Berber an der modernen arabischen und westlichen Kultur. Die jungen Mädchen übernehmen Schönheitsideale aus der arabischen und der westlichen Welt. Das sind einerseits die Hennamalereien, andererseits die Schminke. Die spirituelle Verbundenheit mit dem Kosmos hat darin keinen Platz mehr.
Weiterführende Literatur

Makilam (2001): Weibliche Magie und Einheit der Gesellschaft in der Kabylei. Riten, verborgene Lebensweise und Kultur der Berberfrauen Algeriens. Münster: LIT
Adda, Ferdaouss (2006): Überlegungen zu Sinn und Bedeutung von Körpertatauierungen bei Frauen in Marokko. (Magisterarbeit im Fach Völkerkunde, Philipps-Universität, Marburg)
Herber, Jean (1948): Onomastique des tatouages marocains. In: Hespéris.
Zur Autorin

Dr. Ulrike Krasberg, Ethnologin, Projektleitung und Redaktion der Internetzeitung "Journal Ethnologie" am Museum der Weltkulturen in Frankfurt am Main, Privatdozentin an der Philipps-Universität Marburg im Fachgebiet Völkerkunde. Regionaler Forschungsschwerpunkt: Mittelmeerraum.
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon Branislav » 23.01.2013 20:01

Photos: Tattooed Faces of the Women of Burma’s Chin

Historically the Chin were adored for their beauty and King’s would come to villages to steal men’s wives. As a measure against their women being stolen, village elders started tattooing teenage girls to make them ‘ugly’. The tradition stuck and over generations eventually lost it’s original meaning of ugliness and came to represent courage, beauty and strength. However, as these traditional groups began moving outside their villages, the struggle between tradition and modernity has placed tribal Chin culture under increasing threat of being absorbed by the dominant Burmese. Unique language, customs and dress have been abandoned. Under this pressure to assimilate, the practice of facial tattooing has also been discontinued. Currently there remain only a handful of women adorning facial tattoos.
by Merle Robillard


Bilder (28)
http://news.nationalpost.com/2011/07/15 ... mars-chin/
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon tiga » 23.01.2013 21:06

Hallo

Wow, das ist mal wirklich ein Wissenspool.

Hat zufällig jemand etwas zur Tattoogeschichte in Skandinavien?
Besonders das Frühmittelalter interessiert mich da
Gruß

tiga

Ich bin nicht politisch korrekt.
Benutzeravatar
tiga
 
Beiträge: 126
Registriert: 23.01.2013 2:33
Wohnort: Emden

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon Branislav » 24.01.2013 1:44

hi

Tattooing in Europe has always been much more than the sailor tattoo. It is very likely that the Vikings were tattooed. At around year 1100 the Arab Ibn Fadlan described a meeting with some Vikings. He thought them very rude, dirty - and covered with pictures.

http://www.tattoo.dk/engelske/tattoo-hi ... uropa.html

Tätowierungen bei Wikingern?
http://www.tempus-vivit.net/taverne/the ... -Wikingern
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon tiga » 24.01.2013 1:56

Hallo

supi, da habe ich ja mal was zum Lesen :)
Gruß

tiga

Ich bin nicht politisch korrekt.
Benutzeravatar
tiga
 
Beiträge: 126
Registriert: 23.01.2013 2:33
Wohnort: Emden

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon tiga » 24.01.2013 2:20

Hallo
also als Fazit aus dem Gelesenen: Belege ab dem 17. Jahrhundert. Vorher fehlen die Belege.
Also weder Belege dafür noch dagegen.
Damit muss man sich dann schon mal keine Gedanken über die Motive machen
Gruß

tiga

Ich bin nicht politisch korrekt.
Benutzeravatar
tiga
 
Beiträge: 126
Registriert: 23.01.2013 2:33
Wohnort: Emden

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon Branislav » 24.01.2013 3:06

ich denke, auch wenn heute keine motive bekannt sind, die heufigsten bilder/symbole auf diversen artefakten aus der zeit sind warscheinlich gleich/ehnlich den motiven der taetowierungen. vorausgesetzt die haben taetowiert, was ich fuer ziemlich warscheinlich halte. so ist es wenigstens bei kroatischen traditionellen taetowierungen, die als zentralles motiv das kreuz haben.
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon tiga » 24.01.2013 3:36

Hallo Brani,

mit der Christianisierung begann in Skandinavien (und nicht nur dort) der kulturelle Niedergang. Ab dann wird es dort eher langweilig :)
Gruß

tiga

Ich bin nicht politisch korrekt.
Benutzeravatar
tiga
 
Beiträge: 126
Registriert: 23.01.2013 2:33
Wohnort: Emden

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon Branislav » 24.01.2013 10:44

Razzouk Tattoo
A family legacy in Old City Jerusalem

Tattooing is an art the Razzouk family introduced to Palestine centuries ago. Bringing it with them from Egypt to Jerusalem when my great grandfather moved here for trade, this art has been in the family for 700 hundred years.

Our ancestors used tattoos to mark Christian Copts with a small cross on the inside of the wrist to grant them access to churches. Those without it would have difficulty entering the church; therefore, and from a very young age (sometimes even a few months old) Christians would tattoo their children with the cross identifying them as Copts.

My grandfather Yacoub Razzouk taught my father Anton Razzouk the art of tattoos. My father is now passing that legacy on to me.

Today we continue this family tradition offering tattoos to visitors to the Old City of Jerusalem. We look forward to serving you.

Wassim Razzouk
Old City Jerusalem


http://razzouktattoo.com/
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon Branislav » 26.01.2013 22:48

http://www.berliner-zeitung.de/archiv/d ... 31310.html

Roonui Anania
https://www.facebook.com/roonui

Die Kunst des Bilderklopfens
Von Inge Ahrens

Roonui Anania ist ein schöner Mann von 50 Jahren. Vielfältige Muster überziehen seine samtbraune Haut. Im künstlichen Licht schimmern Rhomben, Drachen, Sonnen und satte Farbflächen bläulich. Ornamente und symbolische Formen folgen harmonisch den Rundungen seines Körpers. Sie umkreisen Schulterkuppe und Brust, schlagen einen prachtvollen Reif, verdichten sich um die Schulterblätter, ringeln sich um Nabel und Sonnengeflecht, betonen seine Oberschenkelmuskel und Waden. Roonui, der Tahitianer von den Inseln des Tuamotu-Archipels, trägt vom Hals bis an die Knöchel eine Art Spitzengewand aus kunstvollen Tätowierungen. Als er zur Begrüßung den Arm hebt, offenbart sich nur die Achselhöhle als unbearbeitet. Roonui ist der Star unter Tahitis Tätowierern, im Laufe seines Lebens hat er viele Preise gewonnen. Ihm und ein paar Freunden ist es zu verdanken, dass die Tahitianer ihre alten Tattoos seit den 80er-Jahren wiederentdeckt haben. Die filigrane Kunst ist mehr als 1 000 Jahre alt, sie war allerdings langsam, aber sicher verschwunden, nachdem Ende des 18. Jahrhunderts die ersten protestantischen Missionare gesiedelt und solchen Körperschmuck als Teufelswerk verbannt hatten. Über anderthalb Jahrhunderte geriet sie in Vergessenheit - die schöne Kunst des Bilderklopfens, wie das Tätowieren ursprünglich auf den Inseln genannt wurde. Tattoo sagt man heute dazu, das kommt ursprünglich von Tatau. Tau heißt auf Tahitianisch Wunde - die Tatauierung ist also eine Verwundung. Und daaraus wurde bei uns das Wort Tätowierung. Captain Cook soll es nach Europa gebracht haben, als er 1769 das erste Mal Polynesien besuchte. Roonui bekam sein erstes Tattoo mit elf Jahren und war gleich fasziniert. Seine Freunde Chimé, Purotu und er tätowierten sich gegenseitig ihre jungen Körper und gelangten so zur Meisterschaft im Handwerk ihrer Väter. Nur mit den althergebrachten Motiven war das so eine Sache: Die Polynesier waren lange Zeit schlechte Bewahrer ihrer eigenen Kultur. Handelsschiffe und kriegerische Fregatten aus aller Herren Länder - die, von den puderweißen Stränden angezogen, so manche der 118 Inseln in den fünf im Pazifischen Ozean gelegenen Archipeln heimsuchten - hatten die schönsten und exotischsten Trophäen in ihre Heimatländer entführt. So manches Beutestück schlummert heute noch in Europas Museen. Die Geschichte der Tattoos ist schließlich eine Geschichte der Seefahrer. Aber auch Forscher machten sich immer wieder auf zu der geheimnisvollen Inselgruppe, die zu den am weitesten vom Festland entfernten Punkten der Welt gehört. Der Mediziner Karl von den Steinen, der als Psychiater an der Berliner Charité arbeitete, durchquerte 1897 im Auftrag des Berliner Völkerkundemuseums den "blauen Kontinent" und landete mit der "City of Papeete" auf Nukuhiva im Archipel der Marquesas-Inseln an. Er blieb ein halbes Jahr lang und schrieb alles auf, was ihm ethnologisch wichtig schien. Karl von den Steinen - der 1929 starb und auf dem Zentralfriedhof in Friedrichsfelde begraben ist - hat die Mythen, Rituale und vor allem die Kunst der Körperbemalung auf den Marquesas studiert und als gesammeltes Werk kurz vor seinem Tode herausgegeben. Roonui und seine tahitianischen Freunde, auf der Suche nach ihren kulturellen Wurzeln, hatten davon gehört und machten sich auf nach Berlin, um ihre Geschichte der polynesischen Tatauierung wiederzuentdecken. Gut 20 Jahre ist es jetzt her, dass sich die prachtvolle Kunst des Bilderklopfens auf den Inseln im Pazifik wieder ausbreitete - Karl von den Steinen sei Dank. Unter den polynesischen Tätowierern ist er eine Berühmtheit. Und Roonuis Tätowierungen haben sich seitdem zu einer Art Kleid verdichtet. Mit Nähnadeln, hausgemachten Tätowiermaschinen oder mit Hilfe einer Fischgräte ließ er anfangs noch seine Haut punktieren und verflüssigten Kohlenstaub unter seine Haut bringen. So war es Tradition. Solcher Methoden bedient sich längst niemand mehr. Heute sieht es beim Tätowierer aus wie beim Arzt: Er arbeitet mit sterilen Einwegnadeln und verwendet eine synthetische Tinte, um Infektionen zu vermeiden. Wer sich tätowieren lässt, liegt mehr oder weniger entspannt auf einer Krankenhausliege. Für Karl von den Steinen, den Arzt und Forscher, war die Tatauierung eine Art polynesischer Blutschmuck, auch Talisman, sexueller Reizschmuck und in dem einen oder anderen Fall vielleicht sogar Ersatz für Kleidung. Zusätzlich zu den auf dem Haar getragenen geflochtenen Blättern, den ineinander gesteckten, stark duftenden Blüten und den polierten Muschelschalenketten galt die Tätowierung als der kostbarste Schmuck der polynesischen Frauen und Männer. Bei Eintritt der Geschlechtsreife erhielten die Männer ihre ersten Zeichnungen als bogenförmige Streifen in der Leistengegend. Junge Frauen wurden mit Grätenmustern an Händen und Fingern geschmückt, später ließen sie sich höchstens noch ihre Lippen oder Mundwinkel verzieren. Bei Männern konnten schon mal 30 bis 40 Jahre verstreichen, bis ihr Körper sich zum Gesamtkunstwerk vervollständigt hatte. Für alle wichtigen Ereignisse des Lebens wie Heirat, Krieg oder Geburt gab es ein weiteres Motiv. Die Matrosen der im 18. und 19. Jahrhundert vor den Gesellschaftsinseln ankernden Schiffe ließen sich Symbole und Schriften ihrer Wahl von den Einheimischen auf ihre bleichen Körper "malen" und hatten dann zu Hause was zu zeigen. Von den Insulanern lernten sie die Grundregeln der Stichtechnik. Heute haben die bei uns gebräuchlichen, meist groben Muster mit den kunstvollen Zeichnungen auf Tahiti nur noch wenig zu tun. Seit drei Jahren findet in Papeete, der Hauptstadt Tahitis, die "Tattoonesia" statt: Auf dem Festival treffen sich gegen Jahresende Freunde des Körperschmucks aus aller Welt, und man kann zuschauen, wie sich Männer und Frauen Pflanzen und Tiere, die elegantesten grafischen Muster und schwarzen Farbflächen in die Haut stechen lassen. "Man spürt eine Art Ziepen", so nennt das Michael zunächst noch. Er lässt sich gerade direkt über dem Bizeps einen ornamentalen Reif um den Oberarm legen. "Hab ich eben gesagt, es tut gar nicht weh?", heißt es etwas später, und das Wasser steigt ihm doch in die Augen. Als Michael es überstanden hat, schmerzt sein frischer Körperschmuck wie ein heftiger Sonnenbrand. Roonui Anania ist auch nach Papeete zur "Tattoonesia" gekommen. Er wird von vielen Verehrern und Verehrerinnen umringt. Seit ein paar Jahren lebt er mit seiner kanadischen Frau Lynda in Montreal und ist auch dort als Tätowierer erfolgreich. "Ich hatte es einfach satt, den Tahiti-Touristen einen Schmetterling nach dem andern auf das Hinterteil zu stechen", sagt er mit einem Seufzer. Ansonsten will er eigentlich nicht über seine Arbeit reden. "Man spricht nicht drüber", behauptet er. Tattoo tabu. "Die Tattoos sind mein ausgleichendes Element", sagt er. "Ich lebe Tattoo. Ich kann mich mit der Tattoo-Maschine besser ausdrücken als mit Worten." Und während Roonui verschwörerisch lächelt, legt er noch eine Portion Extraschmelz in seine braunen Augen. Das Buch: Karl von den Steinen: Die Marquesaner und ihre Kunst. Primitive Südseeornamentik, I. Tatauierung, als Faksimile aus dem Dietrich-Reimer-Verlag von 1925 gedruckt im Bibliophilen Verlag Fines Mundi, Saarbrücken, 41,70 Euro Das Festival: Papeete/Tahiti, http://www.tattoonesia.org
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

Re: Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

Beitragvon Branislav » 27.01.2013 1:55

heute interessantes ueber taetowieren der pilgern im kloster, in jerusalem, 17. jahrhundert.

Orientalische Reise=Beschreibung/
Des Branderburgischen Adelichen Pilgers Otto Friedrich von der Groeben

Copia des Pilger-Zeugnisses / und Ausreise / von Jerusalem nach Nasareth
Beschreibung der Pilger = Arm = Zeichen
Seite: 283. bis 290.
http://digital.bibliothek.uni-halle.de/ ... iew/886665

Groeben besuchte, obwohl bis an sein Lebensende Protestant, das angesehene Jesuitengymnasium in Rößel (wohl 1666-73), wo er eine klassische Bildung erhielt, von der seine Schriften Zeugnis ablegen. Im Alter von 17 Jahren schloß er sich einem polnischen Obersten an, der nach Italien und Malta reiste. Von dort aus nahm er, aus Geldmangel und Abenteuerlust, an einem Kaperfeldzug gegen die Türken teil. Hierauf machte er eine Pilgerfahrt in das Heilige Land. Auf einem Umweg, der ihn durch fast alle Länder Westeuropas führte, kehrte er nach 8jähriger Abwesenheit 1681 nach Preußen zurück. Der Große Kurfürst ernannte ihn 1681 zum Kammerjunker und übergab ihm 1682 das Kommando über eine Expedition nach Guinea. Groeben legte an der Goldküste, im heutigen Ghana,|das Fort Großfriedrichsburg an und hißte am 1.1.1683 die brandenburgische Flagge. Wenn auch diese erste deutsche Kolonie in Afrika bereits 1720 aufgegeben wurde, so ist das Unternehmen doch historisch bedeutsam. Groeben bewies dabei Umsicht, Mut und Tatkraft, auch Geschick bei den Verhandlungen mit den Afrikanern. Da seine Reiselust noch nicht gestillt war, nahm er mit Erlaubnis des Kurfürsten, nur mit der Verpflichtung, Berichte zu schicken, 1686 an dem Feldzug Venedigs gegen die Türken zur Eroberung des Peloponnes teil. 1688 wurde er brandenburg-preußischer Generalmajor. Er widmete sich nun der Bewirtschaftung seiner Güter und wurde 1697 als Nachfolger seines Vaters Amtshauptmann von Marienwerder. Ein bleibendes Denkmal setzte er sich in seinen Reisebeschreibungen, die sich durch eine anschauliche und persönliche Darstellung auszeichnen.


(283 - 286)
BESCHREIBUNG DER PILGER ZEICHEN

Josepha Leone,
a fecretis TeSe

Wärender Zeit aber als ich mich in dem Kloster auffgehalten/habe ich folgende Zeichen/mir auff meine Arme (nach aller Pilger Gewohnheit) stechen lassen/und zwar auff solche Weise:
Es kam ein Schrift von Betlehem/der einen ganzen Sack voll Formen hatte/in Holz geschnitten/aus welchem ich mir die hierher gebildete Zeichen erwehlet und ausgelesen/auch folgender Gestalt einäßen heissen,

Das erste Zeichen des rechten Armes.
Die Buchstaben L. V. C. F. bedeuten auf lateinisch so viel als:
Lapis, Vbi, Christus, Fuit Vnctus.
Der Sein auff welchem Christus gesalbet worden.

Das andere Zeichen des rechten Armes.
Die Auslegung des schmerzlichen Kreuz=Weges.
DH = Locus Flagellations, das Haus der Geisslung.
DP = Domus Pilati, das Haus Pilati.
DH = Domus Herodis, das Haus Herodis.
AP = Arcus Pilati, Schwiebogen Pilati, wo Christus dem Wolke mit diesen Worten vorgestellt worden: Ece Homo! Sihe da ein Mensch!
LV = Labitur Virgo, wo Maria in Ohnmacht gefallen.
CC = Cecidit Christus, wo Christus mit dem Kreuz gefallen.
SC = Simon Cireneus, wo Simon Cireneus Christo helfen das Kreuz tragen.
PD = Porta Damascena, das Thor von Damasco.
DE = Domus Epulonis, das Haus des Reichen Manes.
DL = Domus Lazari, das Haus des Armen Mannes
SV = Sancta Veronica, wo die heilige Veronica Christo das Schweiß=Tuch zugeworffen.
PD = Porta Judicialis, das Gerichts=Thor.
FI = Filii Jerusalem, wo Christus zu den Töchtern von Jerusalem (da. sie um? Ihn geweinet) gesprochen: Ihr Töchter von Jerusalem weinet nicht über Mich/sondern um? euch und eure Kinder.
X = Mons Calvariae, der Berg Golgata.

Das Dritte Zeichen des rechten Armes.
WIe Christus den schmerzlichen Kreuz=Weg das Kreuz getragen/mit der Unterschrifft:
SEQVERE ME, folge mir nach.
Dieses findet der günstige Leser droben bei dem 1sten Zeichen.

Das erste Zeichen des linken Armes.
Das Ritter=Wappen von Jerusalem.
Der Stern/bedeutet Bethlehem.
Die drei Kronen/die drei heiligen Könige.
Die fünff Kreuz/das zeichen der Ritter
Die Palm=Zweige/das Fleken Bethphage.

Das andere Zeichen des linken Armes.
Das Heilige Grab/nebenst der Glorwürdigsten Himmelfahrt Christi.

Er wusch mir aber erstlich den Arm mit Wein rein abe/neßete die Form ein wenig/und besprengte sie mit gestossenen Kohlen/hernach druckete er sie mir auff den Arm/da solches nun geschehen hat er in einem Glase Büchsen=Pulver mit Eßig/fast wie Tinte temperiret und zugerichtet/auch zwei subtile Neh=Nadeln in einen Stecken gestossen/die er wie eine Feder in das temperirte Pulver eintauchte/nahm meinen Arm in eine Hand/und stach mit der andern Stich bei Stich in die abgezeichnete Figuren/so tieff/daß nach jedem Stich das Blut folgete/und einen ziemlichen Schmerzen verursachte. Da er nun mit etlichen tausend Stichen eine Figur geendet/wusche er mir die Haut sauber ab/und sahe/wo noch nicht genug gestochen war/welches er denn mit neuen Stichen verbesserte/und mir nachmals den Arm mit seinen Häanden so druckete/ daß sich alle Löcher geoffnet/und das Blut wie aus einer Sprüßen heraus gesprüßet. Wie nun solches geschehen/rieb er mir zum Überfluß das temperirte Pulver gar starck in den Arm hinein/und machete mir den Arm so weit/als das Zeichen ging/ganz Schwarz/worauff ich den Arm zwei Tage lang im Bande tragen muste/wusch er mir den Arm rein abe/mit starckem Wein und fing mir an das andere Zeichen zu stechen/welches er wie das vorige endigte/verfuhr auch also mit dem Dritten Vierten und Fünfften. Wer nun einer schwachen Natur ist/der mag sich wohl vorsehen/solche Zeichen stechen zu lassen/dann ste den Arm gar sehr schwellend machen/und durch die Inflammation offtmahlen ein Fieber zu verursachen pflegen/welches den Frembden dieser Oerter sehr gefährlich ist/und leicht den Todt befordern kan.
Dateianhänge
Tatoo.jpg
Tatoo.jpg (135.79 KiB) 10950-mal betrachtet
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

VorherigeNächste

Zurück zu Literatur und andere Medien

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste