Taetowierung (E-Book, Artikel, usw..)

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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon Branislav » 10.03.2012 2:30

gern :)
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon Branislav » 21.03.2012 1:47

ZUR DEUTUNG DER FREUHGRIECHISCHER KOERPERORNAMENTE
Berthold Fellman, 1978.
(S. 1-29. einige seiten werden nicht angezeigt))
http://books.google.ba/books?id=Uu9hCGU ... te&f=false

Piercings und Tattoos
Junge Frauen und Mädchen auf Identitätssuche
Vortrag: Prof. Dr. Elisabeth Rohr, Erziehungswissenschaftlerin, Marburg

http://www.uni-marburg.de/fb21/schulpae ... ritual.pdf

CHRISTOPH SCHÄFER
ZUR SFRAGIS VON SKLAVEN IN DER LEX PORTORI I PROVINCIAE ASIAE

http://www.uni-koeln.de/phil-fak/ifa/zp ... 086193.pdf
"Als Bezeichnung für Brandmarkung oder Tätowierung würde man eher
den terminus stigma erwarten. Das Wort sfragis bietet dagegen einen weiteren Bedeutungsspielraum. Zwar kann mit !frag¤zein auch das Einbrennen oder Tätowieren von Zeichen gemeint sein, aber ebensogut kann es als Versiegelung oder einfach nur als Kennzeichnung verstanden werden. Der Begriff Sphragis taucht z.B. in Nachrichten von Formen der Kennzeichnung bei
Anhängern bestimmter Kulte auf."
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon LÖö » 22.03.2012 15:44

Ich lese gerade den Vortrag von Elisabeth Rohr. Die Einleitung ist hammerhart, sie benutzt ständig Vokabeln wie "gravieren", "durchbohren", um den Vorgang des Piercens bzw. Tätowierens zu beschreiben, da schwingt ja schon implizit eine Wertung mit, das finde ich unwissenschaftlich. Interessant ist auch, dass sie für ihre Einleitung überwiegend Populärmedien wie etwa SPON zitiert. Genial ist auch die Fußnote zu "I love Mumy", wobei es sich angeblich um das liebste Motiv junger Engländer handele. Davon abgesehen, dass die Schreibweise zu bezweifeln ist, hat sie für die Behauptung, es sei das beliebteste Motiv, keinerlei Beleg.
Die Verbindung zwischen Tattoowunsch und einschneidendem Erlebnis (Liebeskummer, schlechte Noten) halte ich ebenfalls für weit her geholt... Der Schmerz ist, wie man oft liest, ein notwendiges Übel, kein wünschenswerter Zustand. Und meiner Meinung nach überwiegen optische Aspekte bei Piercings und Tattoos bei Weitem. Ich möchte nicht sagen, dass die These, Jugendliche würden mit Piercings bzw. Tattoos psychische "Probleme" kompensieren, total absurd ist. Aber hier schreibt ganz offensichtlich jemand, die den Gedanken, den Körper zu verändern, abstoßend findet. Unwissenschaftlich, wie gesagt.
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon Buddha_Eyes » 22.03.2012 16:52

Ich stimme - was die wissenschaftliche Qulität der Arbeit angeht - voll zu, finde indes den gefundenen Erklärungsansatz als einen unter vielen durchaus nachvollziehbar und valide.
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon LÖö » 22.03.2012 17:00

Das hab ich ja eigentlich auch geschrieben :mrgreen: Die These von Prof. Rohr liest sich, als gäbe es keine anderen Beweggründe.
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon Buddha_Eyes » 22.03.2012 17:21

Ja, klar.. hatte ich auch so verstanden.
Vor allem bezieht sich die Idee ja auch bewußt auf eine bestimmte Altersgruppe.. was ist den aber dann mit solchen "Spätstartern" wie mir? Da würde der dort geschilderte Erklärungsansatz bestenfalls noch grob passen.
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon LÖö » 22.03.2012 17:33

Gut, im Vortrag geht es ja konkret um Jugendliche. Allerdings wird auch davon ausgegangen, dass das Phänomen Bodyart grundsätzlich nur in der Adoleszenz auftritt, was ja schonmal per se eine falsche Prämisse ist, wenngleich sie möglicherweise schon auf viele, aber eben nicht alle Tätowierten zutreffen mag.
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon Buddha_Eyes » 22.03.2012 18:39

Fazit: Partiell sicher nicht falsch, aber oberflächlich, lückenhaft und wissenschaftlichen Standards nicht genügend.. :mrgreen:
Setzen! Ausreichend!
:mrgreen: :lol: :mrgreen:
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon sk8mafiaflip » 22.03.2012 19:17

Hmmm, ich hab das Ding jetzt auch mal gelesen und muss sagen, dass ich etw. zwiegespalten bin.

1. die etw. unglückliche Einleitung mit den doch äußerst fragwürdigen SPON-Zitaten, gipfelnd in der "I love Mumy"-Misere ist echt fragwürdig, allerdings denke ich, dass der Artikel

2. ein paar doch nicht uninteressante Thesen aufwirft, vor allem, wenn "wir" uns mal selbst vor Augen führen, dass eine gewisse Betriebsblindheit unter den Forenusern doch weiter verbreitet sein könnte als man es selbst zugeben möchte... ich habe hierbei vor allem die Tatsache im Kopf, dass der Tattooscout mit den im Forum gepflegten Werten und Normen, auf das Thema Tottoo/BodyMod. bezogen, nicht repräsentativ für die Population der Tätowierten insgesamt sein kann! (dies kommt vor allem dann meiner Meinung besonders krass zum Vorschein, wenn Neulinge hier oftmals vergrault werden, weil sie einfach nicht dieselbe Sprache wie die Forenuser sprechen und diese auch nicht verstehen bzw. lernen wollen)

Im Folgenden hab ich mir jetzt mal ein paar, wie ich finde nicht uniteressante Zitate aus dem Artikel herausgekramt, die meiner Meinung nach nicht nur auf Jugendliche zutreffen könnten sondern auf Phänomene der heutigen Gesellschaft im allgemeinen anspielen.

"sie [Tätowierungen + Piercings] dienen dazu, den Körper durch Verzierung und Schmuck zu verwandeln, die eigene Individualität zu unterstreichen, sich von der Masse abzuheben, Unverwechselbarkeit und Einmaligkeit demonstrativ vor Augen zu führen und ein bestimmtes hedonistisch und narzisstisch aufgeladenes Lebensgefühl auszudrücken."
Rohr S. 8

"Es ist ein bißchen Provokation, ein bißchen Rebellion, ein bißchen Spaß, ein bisschen narzisstische Selbstgefälligkeit..."
Rohr S. 8

"Offensichtlich ist jedoch, dass Piercings und Tattoos ihren einstigen sakralen, rituellen wie sozialen Kontext – bis auf wenige Ausnahmen in devianten und subkulturellen Milieus – verloren haben und deshalb auch keine vergleichbaren Vergesellschaftungsfunktionen wie in traditionellen Gemeinschaften wahrnehmen. Stattdessen sind sie in den Dienst einer voranschreitenden Individualisierung getreten und übernehmen dabei ganz neue Aufgaben, vordergründig auch identitätsstiftende und möglicherweise sogar identitätsstabilisierende Funktionen."
Rohr S. 8

"Piercings und Tattoos scheinen diesem Wunsch nach Selbstvergewisserung, Selbstermächtigung, Kohärenz und Kontingenz durch eine kultartig, rituell zelebrierte, symbolträchtige Ausgestaltung des Körpers Ausdruck zu verleihen..."

Rohr S. 10

"Diffuse persönliche und gesellschaftliche Zukunftsperspektiven, Pluralisierung und Relativierung von Werten und Wahrheiten – kurz unsichere Zeiten und ein Mangel an gesellschaftlicher Orientierung und Anleitung – lösen dabei ein verstärktes Bedürfnis nach unveränderlichen Zeichen einer Identitätsvergewisserung aus."
Rohr S. 13


Einiges davon brachte mich doch ziemlich ins Schmunzeln :wink:

Cheers, Flip
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon LÖö » 22.03.2012 19:27

Lustig, dass du mit den Zitaten einen Widerspruch herausgearbeitet hast. Einerseits besteht der "Vorwurf", dass das Ritual verloren gegangen sei, andererseits wird wieder von Ritual gesprochen, wenn es um die rituelle Ausgestaltung des Körpers geht.

Natürlich stimmt es sicher, dass Rebellion, Individualität etc. eine Rolle spielen, aber die Absicht der Verschönerung nicht in Betracht gezogen bzw. negativ kommentiert wird ("narzisstische Selbstgefälligkeit" etc.).
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon sk8mafiaflip » 22.03.2012 19:37

Ja, das hat mich auch am meisten gestört, der Aspekt von Kunst (am/auf dem Körper oder als Gesamtprojekt oder wie auch immer :wink: ) fehlt hier irgendwie komplett...

dieser Punkt ist aber vermutlich mit einer der wichtigsten hier im Forum, deshalb ist der Artikel bei dir ja wahrscheinlich auch sehr schnell , und das nicht zu unrecht, auf Ablehnung gestoßen :wink:

Aber das meinte ich auch wenn ich "unsere" eigene Blindheit angesprochen habe, für jemanden, der sich ein x-beliebiges Symbol aus nem Katalog aussucht und sich das dann stechen lassen will (soll nicht wertend sein!) ist der Kunstaspekt vermutlich genauso abwegig...

man merkt halt, recht schnell von welcher Perspektive aus sich Fr. Prof Rohr dem Thema genähert hat... sie ist halt 1. kein Insider und hat sich 2. nicht wirklich mehrperspektivisch an das Phänomen angenähert :wink:
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon LÖö » 22.03.2012 19:51

Ich finde es für 'ne wissenschaftliche Herangehensweise, bei der es sich wohl auch um Vorlesungsunterlagen handelt, einfach zu normativ.
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon sk8mafiaflip » 22.03.2012 19:58

Ganz ehrlich: ich überlese sowas einfach generell nur noch und versuche die für mich interessanten und relevanten Informationen die in nem Text sind herauszufiltern...

(ist halt sehr schwer, wenn nicht unmöglich, alles immer komplett objektiv zu beschreiben. Man kann allerdings auch auf genau dieses Problem hinweisen und somit für mehr Transparenz sorgen.)
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon Buddha_Eyes » 22.03.2012 19:59

normativ

Ist ja jetzt kein Grund, beleidigend zu werden.... :mrgreen: :mrgreen: :lol: :lol:
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Re: Taetowierung (PDF aus dem Netz)

Beitragvon LÖö » 22.03.2012 20:14

sk8mafiaflip hat geschrieben:Ganz ehrlich: ich überlese sowas einfach generell nur noch und versuche die für mich interessanten und relevanten Informationen die in nem Text sind herauszufiltern...

(ist halt sehr schwer, wenn nicht unmöglich, alles immer komplett objektiv zu beschreiben. Man kann allerdings auch auf genau dieses Problem hinweisen und somit für mehr Transparenz sorgen.)


Naja, ich bin dann das Lesen ganz anders angegangen als du.
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