Suche nach Geschichten über Wolf-Tattoos

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Suche nach Geschichten über Wolf-Tattoos

Beitragvon Ramona Seidl » 21.10.2018 20:57

Hi!

Ich bin auf der Suche nach Leuten mit Wolf-Tattoos, die die Geschichten und Bedeutungen hinter den Tätowierungen teilen möchten. Und ich dachte mir, wo finde ich solche, wenn nicht hier. :lol:

Ich schreibe gerade meine Abschlussarbeit in Visueller Kommunikation. Das Thema sind identitätsstiftende Tierdarstellungen. Was wäre da interessanter als Tattoos?! Im besonderen interessieren mich Wölfe als Motiv.

Falls also jemand Lust haben sollte, seine bzw. ihre Geschichte zu teilen, würd ich mich sehr freuen von euch zu hören :D
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Re: Suche nach Geschichten über Wolf-Tattoos

Beitragvon Inaah » 21.10.2018 21:23

Mein Tattoo - welches hier zu sehen ist:
Das Tattoo ist ein "Gedenktattoo" im nicht klassischen Sinne. Ich habe das Tattoo für meine Mama die verstorben ist stechen lassen. Die Tränen sprechen in dem Kontext für sich selbst, das düstere ebenfalls. Der Wolf ist Teil dieses Tattoo, da meine Mama ein Faible für alles Indianische hatte, ich aber kein Fan von Federn oä klassischen Symbolen wie zb. Tomahawks bin. Der Wolf symbolisiert zudem noch das "Böse", die Krankheit,
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Re: Suche nach Geschichten über Wolf-Tattoos

Beitragvon Ramona Seidl » 22.10.2018 9:53

Wow Inaah, das ist wirklich wunderschön (das Tattoo und die Geschichte).
Danke fürs teilen :)
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Re: Suche nach Geschichten über Wolf-Tattoos

Beitragvon Trulla73 » 22.10.2018 11:29

Ich habe einen Wolf(Gesicht) ohne speziellen Hintergrund. Mein rechter Arm weißt Märchen-/Fantasy Motive auf, am unseren Innenarm ist Rotkäppchen im Portraitstil, unter ihr das Gesicht des knurrenden Wolfes. Ich liebe Märchen und hatte eine Skizze gesehen, die wir dann umgeplant haben und der Vorschlag, den ich bekam gefiel mir so gut, dass dies dabei rauskam. Es ist noch nicht ganz fertig, aber das ist ja für deine Frage egal.
Jedenfalls: keine tiefere Bedeutung hinter außer, dass ich Märchen, Fantasy und Bücher etc. liebe und dies einfach gepasst hat.
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Re: Suche nach Geschichten über Wolf-Tattoos

Beitragvon Ramona Seidl » 22.10.2018 15:52

Danke Trulla73! Ich finde die Liebe zu Märchen ist ein guter Grund :)
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Re: Suche nach Geschichten über Wolf-Tattoos

Beitragvon 4g48pg4l » 22.10.2018 18:34

Ich zweifle, ob du in unserem Kulturkreis zum Thema identitätsstiftende Tattoos fündig wirst. Identitätsstiftend meint eigentlich doch eher soziale, kulturelle, religiöse, Stammes- / Clanidentität, ein wie auch immer geartetes "wir".

In dem, was man so als "westlichen Kulturkreis" bezeichnet, wirst du meiner Ansicht nach dominant zwei Motive für Tattoos finden

1. Hautschmuck ohne jede tiefere Bedeutung als "find' ich hübsch"
2. Persönliche Lebensgeschichte

Beide Motive sind ziemlich individueller Natur. Interindividuell sagen die wenig bis nichts. der Beitrag von Inaah zeigt sehr schön, wie individuell die Geschichte hinter einem Wolfsmotiv sein kann. Wenn mir ein Mensch mit einem Wolfstattoo über den Weg läuft, nehme ich einen Menschen mit einem Wolfstattoo wahr, bei dem ich aber keine spezifisch andere Identität im Sinne von Selbstidentifikation mit irgendetwas vermuten würde als bei jemanden mit einem Gecko.


Soziale (Gruppen-)Identitätsstiftung wirst du eher bei den Tattoos finden, die hier ein gequältes Lächeln auslösen, diesen ich-will-dazugehören Peer Group Tattoos junger Erwachsener, die tatsächlich (zeitweise :wink: ) identitätsstiftend sind. "Alle" haben Unendlichkeitsschleifchen, Sternchen, .... will ich auch. So etwas gibt es auch bei sehr spezifischen sozialen Gruppen, etwa Zugehörigkeit zu einer Gang. (z.B. Yakuza, Japan)
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Re: Suche nach Geschichten über Wolf-Tattoos

Beitragvon Ramona Seidl » 22.10.2018 20:25

Danke für den Beitrag, Segler! Das ist wirklich ein guter Punkt! Das werd ich auf jeden Fall in meiner weiteren Arbeit aufnehmen :)

Vielleicht habe ich den Begriff identitätsstiftend ein bisschen leichtfertig verwendet.
Mir geht es tatsächlich in erster Linie um persönliche Geschichten (und weniger um den Ausdruck von Gruppenzugehörigkeit).

Ich würd mich also sehr über weitere Beiträge in der Art freuen :D
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Re: Suche nach Geschichten über Wolf-Tattoos

Beitragvon 4g48pg4l » 22.10.2018 22:55

Hallo Ramona,

wenn du dich mal mit der Suchfunktion durch das Forum wühlst, wirst du diverse Diskussionsfäden über das Thema Bedeutung von Tattoos finden. Meistens so Fragen von Menschen die mit dem Gedanken an ihr erstes Tattoo spielen: "Ich hatte Erlebnis x oder ich habe/wünsche mir Charaktereigenschaft y, welches Motiv symbolisiert das?"

Hier ist so ein Faden (unter mehreren) in denen unsere Moderatorin n8ght eine wie ich finde schöne Antwort gibt:

Du kannst in fast alles rein interpretieren, was du möchtest. Gibt ja keine Tattoo-Polizei, die dir einen Strafzettel ausstellt, weil für dich ein Leuchtturm nicht Fernweh, sondern dein Zuhause symbolisiert, weil du in einem solchen aufgewachsen bist.

Ich denke auch daran, dass im Gefolge von Freud, Jung, Adler & Co eine Welle von "küchenpsychologischen" Ratgebern, etwa zur Traumanalyse herauskam, die dann etwa Traumsymbole/Geschehnisse listenartig irgendwelchen Problemen zuordneten, natürlich bar jeder wissenschaftlichen Grundlage.

Für was ein Tier steht, halte ich für eine stark - und oft sogar regional unterschiedlich - kulturell geprägte Symbolik, von den jeweiligen Mythen, und Legenden abhängt. Früher denen der Gemeinschaft, heute durchweg von einem sehr individuellen Hintergrund.

Ich muss bei "Wolf" notorisch an die herrliche Rotkäppchenverfremdung von James Thurber denken, deren Schlußszene so lautet:

Das Mädchen war noch sieben oder acht Meter vom Bett entfernt, als es schon erkannte, dass das nicht seine Großmutter war, sondern der Wolf, denn selbst mit einer Nachthaube auf dem Kopf ist der Wolf einer Großmutter nicht ähnlicher als der Metro-Goldwyn-Mayer-Löwe unserem Präsidenten. Also nahm das kleine Mädchen einen Revolver aus seinem Korb und schoss den Wolf tot. Merke: Kleine Mädchen lassen sich heutzutage nicht mehr so leicht für dumm verkaufen wie früher.

Du siehst schon, was bei mir rauskäme, wenn ich mir ein Wolf-Tattoo stechen ließe :lol:
hab aber keins, jetzt darfst Du mal raten, was mein Gecko bedeutet, ein wunderschöner Phelsuma madagascariensis in Lebensgöße und Farbenpracht :wink:

Visuelle Kommunikation hat für mich etwas mit Botschaften zu tun, mit Nachrichten. Da wird es bei Tattoos eben schwierig. Die meisten Motive sind eben im nachrichtentechnischen Sinne kein Code (wie etwa ein Piktogramm) mit genormter Bedeutung, die sind sehr oft Spiel mit individueller Phantasie oder sehr individuellen Erlebnissen, sehr oft auch "nur" Ausdruck kreativen Spieltriebs und Gestaltungswillens.

Welche "Bedeutung" hat etwa Miros "Danceuse II" oder Wassily Kandinskys "Balance", ausser dass beide Bilder herrliche Spielwiesen für die Phantasie sind (meiner Meinung nach), eine konkrete Botschaft transportieren sie nicht.

M.E. ist das in unserem Kulturkreis (vielleicht im Gegensatz zu indianischen Völkern aber auch unseren germanischen Vorfahren) so mit dem Wolf. Die meisten haben nie einen gesehen, haben von der Biologie und dem Verhalten der Wölfe null Ahnung, der Wolf ist Projektionsfläche, in die sich kultureller Background etwa Grimms Märchen (oder bei mir James Thurber :lol: ) mit ganz individueller persönlicher Phantasie und persönlichen Erlebnissen mischt. Da wird m.E. im Sinne von Kommunikation keine direkt verständliche Botschaft transportiert, wie das etwa ein Piktogramm am Flughafen täte. Das ist eher wie das Fläschchen mit Sand, das für den einen die Erinnerung an einen frisch verliebten Traumurlaub zu zweit ist, der andere sieht 50 Gramm Siliziumdioxid :wink:

Es kann aber sehr wohl passieren, dass ich einen Menschen mit einem bestimmten Tattoomotiv sehe und meine Phantasien und Erlebnisse in das Motiv hineinprojiziere.
Damit habe ich natürlich beste Chancen daneben zu liegen. In diesem Fall ist das Tattoo des anderen für mich sowas wie ein Klecksbild des Rorschachtests.

Vielleicht ist ein Tattoo manchmal ganz einfach nur ein Tattoo. vielleicht steht mein Gecko für nichts anderes als meine Liebe zur Natur, zur Biologie, zu Fernreisen. Es hätte auch ein Wolf sein können. In diesen farbenprächtigen Taggecko habe ich mich aber auf Madagaskar verliebt - dort gibt es keine Wölfe :wink:
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Re: Suche nach Geschichten über Wolf-Tattoos

Beitragvon Ramona Seidl » 23.10.2018 9:54

Danke nochmals, auch dass du dir so viel Zeit genommen hast. Das sind alles Themen die ich in meiner Arbeit behandeln werde. Dazu hab ich mir schon ganz viel Literatur zusammengesammelt. Nur die Rotkäppchenversion von James Thurber kanne ich noch nicht :D

Hier gehts mir jetzt wirklich um die Geschichten der Einzelpersonen. Ich will auch gar nicht darauf hinaus, irgendetwas allgemein gültiges daraus abzuleiten, da ja alles – wie du sagst – höchst subjektiv ist, und man alles mögliche rein interpretieren kann :D

Falls noch was kommen sollte, freu ich mich, falls nicht, auch nicht so schlimm :)

Und danke auch für die Verlinkung zu dem Faden.
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