Bei den Stoffgürteln fehlt die Füllung
Losgelöst von einer antisexistischen Betrachtung und egal ob es um Mann oder Frau geht, klingts halt einfach abwertend. N' Mensch ist keine Füllung.
Zur Sexismusdebatte ... das was Sexismus und Antisexismus definitionsgemäß umfassen sollen, halte ich für ein völlig irreales Ziel, das mir absolut unerstrebenswert erscheint. Nicht etwa, weil ich die leider immer noch existenten Benachteiligungen der Frau in der Gesellschaft für gut heiße, sondern weil die Durchsetzung eines definitionsgemäßen Antisexismus die Gleichschaltung einer Gesellschaft bedeutet, die jedoch nur funktioniert, wenn sie notwendigerweise heterogen sein darf. (Eine Gesellschaft wird kulturell und religiös bedingt immer auch Strömungen patriarchaler (oder vielleicht eines Tages matriarchaler) Ausrichtung haben)
Sexismus und patriarchale Disposition ist in vielen Deutschen Schichten Teil unserer Kultur. Dieses Verhalten ist tradiert und kultiviert. Und es hat mit abnehmender Bildung leider einen aggressiven Charakter.
Das wird man aber gewiss nicht dadurch verändern, dass man mit angeekeltem Oberlehrerton aufzeigt, mahnt, verbietet, maßregelt oder wie auch immer daran schraubt.
Phänomene wie Rassismus oder Sexismus (ich weiss, es geht um den allgemeinen Rassismus und Sexismus, der ja in unserer Gesellschaft bei uns allen allgegenwärtig ist^^) sind menschlich, sie sind unserem Sein immanent. Selbst in der bestaufgestellten Gesellschaft wird man im Rahmen einer Minderheit immer wieder auf diese Phänomene treffen.
Gefährlich werden diese dann, wenn wachsende Teile einer Gesellschaft durch wirtschaftliche und damit soziale Entwicklungen immer weiter isoliert werden. Dann geht mangelnde Teilhabe am Leben der Gesellschaft, fehlende Perspektive, wirtschaftlich orientiert schlechte Bildungspolitik und damit geringe Bildung damit einher, dass sich ein wachsender Teil der Gesellschaft ein aggressives Weltbild aufbaut und aus einem Phänomen wieder eine spürbare gesellschaftliche Entwicklung wird.
Die asoziale Weise und Begründung mit der unsere Gesellschaft mit den Verlierern der Entwicklung umgeht und aus so genanntem wirtschaftlichen Erfordernis immer neue Verlierer ausspuckt, macht sich jedoch die gesamte Gesellschaft zu eigen. Es ist ein gefühlter Konsens mit dem sich auch Männer (und Frauen) aus "besser aufgestellten Schichten" mit wohl wachsender Begeisterung über die Signale (auch kein Signal ist ein Signal) ihres Gegenübers hinwegsetzen und auf die Beachtung der Spiegelung verzichten. Den dieser Umgang ist medialer Konsens unserer Gesellschaft.
Insofern - und nur insofern - ist eine (Anti)Sexismusdebatte für mich ein fakultativer Brainfuck geringsportlicher Natur, der sich der Basis gesellschaftlicher Entwicklung einfach entzieht und dummdreist etwas diskutiert und fordert, das so gar nicht mehr erzielbar ist, weil sich unsere Gesellschaft längst auf dem falschen Nährboden befindet.
Sexismus ist der kleine Bruder des Kapitalismus. Eine Gesellschaft, die das Recht der Starken feiert und Soziabilität nicht mehr als Konsens des Umganges sondern als temporäre Transferleistung mit üblem Beigeschmack versteht, braucht keine Spinner die mit dem Brecheisen in der Scheisse rumrühren und glauben, dass es das besser macht.
Ein paar Anmerkungen. Ich finde den Hinweis auf die medialen Konsumgewohntheiten einiger Fechterinnen hier durchaus berechtigt. Und angesichts des augenscheinlichen Anspruchs jener Fechterinnen ist es nahezu eine peinliche Kapitulationserklärung, dass hier erklärt wird, man selber könne ja ausreichend differenzieren (wäre als Quasi gar nicht von der Wirkung betroffen). Tatsache aber ist, dass in diesen Shows in prostitutionsartiger Weise entweder die Notlage von B-Promis dazu ausgenutzt wird, um unseren gesellschaftlichen Voyeurismus zu bedienen. Bzw. werden Träume von Menschen, die unter normalen Umständen niemals in das zentrale Licht einer Gesellschaft gelangen könnten, schamlos ausgenutzt um diese zu beleidigen und bloßzustellen. Von so einem Dreck wie dem Bachelor-Format mal ganz zu schweigen.
Es wäre wünschenswert wenn die Fechter und Fechterinnen da eine angemessen politisch korrekte Haltung entwickeln würden.