von 4g48pg4l » 04.03.2021 18:30
Erst einmal herzlich willkommen.
"Hättet ihr besondere Tipps auf welche Stellen ich am Anfang vielleicht eher verzichten sollte?"
Ein neues Tattoo, besonders das Erste, ist zunächst einmal eine sehr ungewohnte Veränderung. Du möchtest daher vielleicht die Kontrolle darüber behalten, es zu situationsbedingt zeigen oder auch nicht. Das schränkt die Wahl der Stellen schon einmal ein.
Ich finde, eine ideale Stelle für den Anfang sind die Oberarme, auch die Beine, lange Hose drüber und weg. Das sind alles Tattoos, die man in der Freizeit zeigen und im Berufsleben verdecken kann.
Ansonsten kommt natürlich auch vieles auf deinen Beruf an. Gerade den Jüngeren unter uns sollte bewusst sein, dass der derzeit ausgeübte Beruf nicht die Lebensstellung ist und Branchenwechsel - auch in bezüglich Tattoos eher konservativere Branchen und Positionen - eher die Regel als die Ausnahme sind.
Aus dem Informatiker im relaxten Startup kann in zehn Jahren der Bereichsleiter eines SW-Unternehmens werden, das Branchenlösungen für Banken entwickelt, die er bei Bankvorständen präsentieren muss. Aus dem Handwerker kann der selbständige Meister und Betriebsinhaber werden, mit Kundenakquise als wichtigster Beschäftigung
Wer sich über seine berufliche Zukunft nicht sehr sicher ist, sollte m.E. auf nicht verdeckbare Stellen verzichten, vor allem Kopf, Hals, Hände.
Auch wenn die gesellschaftliche Einstellung zu Tattoos heute erheblich liberaler ist als noch vor vielleicht zehn Jahren, sie sind nach wie vor nicht in jedem beruflichen Kontext willkommen. Dabei spielt oft weniger die reineTatsache eines sichtbaren Tattoos (etwa Unterarm) eine Rolle, das wird inzwischen meist akzeptiert, sondern oft viel eher das Motiv. Damit komme ich zu Gedanken Nummer 2:
Zweiter Gedanke: Sichtbare Tattoos kommunizieren, ob der Träger das nun will oder nicht.
Dessen sollte man sich bei der Motivwahl bewusst sein. Ein Blumenmotiv, ein Tier, ein maritimes Motiv, ein Motiv aus dem Bereich diverser Hobbies oder ein abstraktes Muster kommuniziert anders als ein madenzerfressener Totenschädel oder Mad Max beim Kettensägenmassaker an Zombies oder sonst ein düster-morbider Kram. Auch abgedroschene Sprüche oder Allerweltstattoos kommunizieren anders als ein phantasievolles Motiv.
Ein Tattoo kommuniziert. Ein betrieblicher Vorgesetzter wird sich bei einem im Berufsleben sichtbaren Tattoo im Zweifel fragen: "Wie könnte dieses Motiv auf unsere Kunden wirken?"
Vor dem Termin zum Stechen hast du bei der Motivwahl alle Freiheit dieser Welt. Nach dem Stechen musst du mit dem Ergebnis leben. Meiner Ansicht nach hat die Idee für ein Tattoomotiv etwas mit einem guten Wein zu tun: Sie muss reifen.
Dritter Gedanke: Du spielst schon mit der Idee für Tattoo Nummer zwei. Das erste Tattoo wird meist, was auch in Ordnung ist, als eher kleines Motiv geplant. Es bleibt meist nicht dabei, deswegen solltest du dir den Weg für künftige Erweiterungen nicht verbauen. Also von Anfang an mit dem Tätowierer genau darüber reden: Den Weg für künftige Erweiterungen und "Einbau" des ersten kleinen Motivs in ein späteres grosses berücksichtigen und einplanen. Also beispielsweise auf harte optische Abschlüsse verzichten (Rahmen oder ähnliches), die spätere Erweiterungen sehr schwer machen