Hallo zusammen!
Vor einem Monat habe ich mir mein erstes Tattoo stechen lassen, bin mit dem Ergebnis jedoch nicht zufrieden. Da es jetzt weitestgehend abgeheilt ist, würde ich mich über einen Rat von euch erfahrenen Hasen freuen, wie ich am besten weiter verfahren sollte.
Vorgeschichte (kann übersprungen werden):
Seit längerer Zeit schwebte mir ein bestimmtes minimalistisches Design (siehe
hier) vor, dass ich mir gerne tätowieren lassen wollte. Da das gute Stück weder groß noch sonderlich komplex war, habe ich mir eine Künstlerin in der Umgebung gesucht, die sich auf Linework spezialisiert und habe ihr meinen Entwurf gezeigt. Ich habe nicht monatelang Studios verglichen, da ich so blauäugig war zu glauben, bei so einem kleinen Tattoo könnte nicht viel schiefgehen - schließlich sollten saubere Linien kein Problem für einen professionellen Tätowierer darstellen. Da habe ich mich jedoch ziemlich getäuscht und sehe ein, einen Fehler gemacht zu haben.
Die Tätowiererin zeichnete meine Vorlage bis zum vereinbarten Termin in ihrer eigenen Software nach, um diese anschließend zu drucken. Was mir auffiel, war jedoch, dass die unterschiedlichen Elemente nicht die gleiche Linienstärke aufwiesen. Das habe ich dann vor dem Stechen angesprochen - als Antwort kam, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche und es beim späteren Tattoo alles in einer Stärke sein würde, die Künstlerin sei lediglich "zu faul" (Originalwortlaut) gewesen, das anzupassen. Vermutlich hätten hier meine Alarmglocken läuten müssen, allerdings versuche ich an meinen Kontrollzwängen zu arbeiten und dachte mir, dass sie als Profi schon wissen wird, was sie tut.
Der Ärger kam dann, als ich nach einigen Tagen die Folie vom Tattoo entfernt habe. Was mir sofort ins Auge sprang, war die Tatsache, dass der mittlere Kreis nicht wie auf dem Design mittig platziert war, sondern nach unten verrutscht war. Ich habe mich gefragt, warum mir das nicht bereits bei der Vorlage aufgefallen ist, im zweiten Moment jedoch wurde mir klar, dass die unterschiedlichen Linienstärken vermutlich zu einer Art optischer Täuschung geführt haben, sodass der falsche Abstand gar nicht zur Geltung kam. Enttäuscht von dem Ergebnis erkundigte ich mich bei Freunden und Menschen im Internet, ob der Fehler auffällig sei. Während die meisten das nicht kritisch sahen, wiesen mich diverse Leute darauf hin, dass die Linienqualität/-führung schlecht sei. Und dem musste ich definitiv zustimmen. Was ich im Spiegel und auf gewisse Distanz einfach nicht bemerkte, war auf Fotos deutlich zu erkennen.
Da ich mittlerweile eine ziemliche Gefühlsachterbahn aufgrund des Tattoos durchlebt habe, fällt es mir schwer, die Qualität der Arbeit wirklich objektiv einzuschätzen. Ich kann nicht beurteilen, ob das eine totale Gurke ist oder ob das in die Kategorie "kein Tattoo ist perfekt, Künstler sind keine Drucker und Haut kein Papier" fällt. Unabhängig davon kommt lasern/covern für mich definitiv nicht in Frage. Ich sehe aktuell zwei Möglichkeiten, mit dem Ganzen umzugehen:
A: Das Tattoo trotz der Makel behalten.
B: Das Tattoo von einem anderen Künstler überarbeiten lassen.
An und für sich würde ich zu Variante B tendieren. Allerdings habe ich Angst, das Ergebnis zu verschlimmbessern. Außerdem habe ich mir sagen lassen, dass beim Überarbeiten sämtliche Linien dicker gemacht werden. Ich habe die Befürchtung, dass das Tattoo dadurch zu dominant/wuchtig wirken könnte und der mittlere Kreis sowie der Halbkreis sich berühren würden, weil ohnehin nicht viel Platz zwischen ihnen ist. Leider habe ich keine aussagekräftigen Vergleichsbilder gefunden, wo Linework überarbeitet wird - vielleicht kann der eine oder andere hier von seinen Erfahrungen berichten.
Ich würde mich über eure Meinung und Tipps freuen. Natürlich kann mir keiner die Entscheidung abnehmen, aber ein paar neutrale Einschätzungen und Erwartungswerte helfen sicherlich dabei, dieses Mal die richtige Entscheidung zu treffen :)