Hallo,
bitte seht es mir nach, daß ich hier ins Forum schreibe, auch wenn ich kein Tatoo-Fan bin, aber ich muss mich einfach irgendwo hinwenden, weil es mich sehr belastet.
Ich bin ein sehr friedfertiger und loyaler Mensch, aber mein Partner hat die Grenze nun völlig überschritten.
Er ist jetzt 39 und hatte noch nie etwas mit Tatoos o.ä. am Hut. Außerdem ist er überhaupt nicht der Typ dafür.Seit Monaten ist es auch sehr stressig für ihn (er ist selbstständig) und er sieht grad irgendwie keinen Sinn mehr in seinem Leben, weil er sagt, daß er dauernd nur nach der Pfeiffe von anderen tanzen muss (Auftraggeber) und er das nicht mehr bis zur Rente mitmacht. Verstehe ich alles und helfe ihm auch so gut es geht.
Irgendjemand (er bestreitet das natürlich) hat ihm dann die Idee mit einem Tatoo ins Hirn gepflanzt. Wir haben oft darüber gesprochen und meine Meinung ist, daß diese Menschen schwerwiegende psychische Probleme haben, die sie aber nicht bei einem Psychiater kundtun wollen, da sie da ja nicht anonym sein können. Entweder fühlen sie eine Leere in sich oder sie wollen "revolutionieren". Ich denke beides trifft auf meinen Mann zu, aber ich denke, daß man in einer Partnerschaft Rücksicht auf die Gefühle des Anderen nehmen sollte und auch aus Liebe handeln bzw. nicht handeln sollte.
Ich habe ihm gesagt, daß ich Männer mit Tatoos abstoßend und unattraktiv finde (genauso wie Männer mit Vollbart) - das ist nunmal meine persönliche Meinung und ich will hier bestimmt niemanden damit ärgern oder angreifen!
Er hat es trotzdem vorgestern gemacht:das Motiv "La Catrina" hätte angeblich etwas mit seinem verstorbenen Opa zu tun (glaube ich ihm nicht). Soweit ich recherchiert habe, hat dieses Motiv etwas mit dem Fest der Toten zu tun. So ganz erschliesst sich mir aber der Sinn des Motivs nicht.
Ich rede mit ihm seit vorgestern auch kein Wort mehr - ich kann einfach nicht. Er hat gnadenlos den Egoisten walten lassen ohne Rücksicht auf Verluste.
Niemals würde ich so etwas machen, wenn er das nicht wollte, weil eine Verunstaltung des Körpers schon eine Sache ist, die mit dem Partner im Einklang geschehen sollte.
Klar, jetzt kommen Leute und sagen: trotzdem bleibt jeder ein Individuum in einer Partnerschaft und muss seine eigenen Wünsche erfüllen. Ich sehe das dann aber so, daß man gar keine Partnerschaft braucht, wenn man sowieso macht was man will.
Eine Partnerschaft bedeutet auch mal zurück zu stecken und Rücksicht und Akzeptanz zu üben. Klar ist das nicht immer einfach, aber ich denke, wenn man seinen Partner liebt, klappt das auch.
Ich weiß grad nicht wies weitergehen soll. Habe mich ins Büro verkrochen und wenn er irgendetwas sagt, bekommt er keine Antwort vor mir. Ob wir uns nicht zivilisiert unterhalten könnten. Am liebsten hätte ich ihm ins Gesicht geschrieen, daß er das mal vor der bescheuerten Aktion hätte tun sollen.
Er hat seiner Meinung nach alles richtig gemacht, weil er braucht das für sein Seelenwohl.
Und ich brauche einen Mann, der reif und vernünftig ist und sich nicht so ein Kindergekritzel auf den Arm machen lässt. Für mich ist es asozial und unterstes Niveau. Und wissenschaftlich belegt ist es auch, daß nur Menschen mit einer instabilen Psyche so etwas praktizieren.
Ich bitte hier nochmals um Verständnis, daß ich hier niemanden angreifen o.ä. will, aber zu meinem Mann passt der Scheiss einfach nicht. Es soll jeder das tun was er möchte, aber es betrifft nunmal mich persönlich hier in dieser Situation.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder kann mir jemand sagen wie das hier weitergehen soll ? Ich fände es absolut ekelhaft, wenn er mich mit diesem Knastarm noch anfassen würde. Auch ich hänge an meiner verstorbenen Oma, aber bei mir steht ein Bild von ihr im Schrank und nicht auf dem Arm.
Bitte versucht mich etwas zu verstehen, auch wenn ihr Tatoo-Fans seid.
LonelyAnn