von 4g48pg4l » 28.04.2019 11:34
Es gibt da ja durchaus Erfahrungen. "Wir Mitteleuropäer" sind, wenn ich mal vom Ötzi absehe, ziemliche Tattooneulinge.
So richtig Erfahrung haben z.B. die Südseevölker. Die Leute werden mit ihren Tattoos alt, klimatisch bedingt mit viel Sonne und wenig Kleidung. Die Tattoos lassen sich auch nach Jahrzehnten noch anschauen, der Stil nimmt darauf aber Rücksicht und verzichtet auf allzu große Detailversessenheit. Tiermotive, z.B. Schildkröten, Eidechsen, Fische, kommen vor, aber eher in stilisierter Form.
Fotorealismus ist m.E. eine ziemlich neue Entwicklung im westlichen Kulturkreis (EU, USA) und zielt wie ich fürchte eher auf den schnellen Erfolg (des Tätowierers) durch umwerfende Instagram-Bilder als auf langfristig schöne Ergebnisse. Die Haut ist kein 1200 dpi Druckpapier, zumindest nicht langfristig.
Ich habe schon Leute geschätzt Mitte 30 mit bunten Matschflecken an den Armen gesehen, die aus der Entfernung aussahen wie ein verheilendes und in allen blau-grün-gelb-braun-Tönen schillerndes Hämatom. Bei näherem Hinsehen erwies sich das als verlaufenes Tattoo. So alt können die Tattoos also noch nicht gewesen sein, vielleicht 10 - 15 Jahre.
Sich ein Tattoo stechen lassen, das auch im Alter noch richtig gut aussieht, Freude macht und nicht erklärungsbedürftig wird ("Das war mal ein ...."), das ist möglich, selbst an strapazierten und sonnenexponierten Stellen. Aber dann scheiden einige Stile aus. Fotorealismus und Fineline gehören definitiv dazu.