Folgende Frage beschäftigt mich schon lange, ohne dass ich eine Antwort fände. Geht/ging es hier vielleicht jemandem ähnlich?
Ich hatte jahrelang gewartet mit dem ersten Tattoo. Ich wollte mir beim Motiv ganz sicher sein - es sollte etwas sein, das einen ganz klaren, tiefen Bezug zu mir und meinem Leben hat.
Schließlich starben vor einiger Zeit kurz nacheinander zwei Menschen, die ich sehr geliebt hatte. Als Zeichen dafür, dass ich sie immer in mir tragen würde, ließ ich mir die beiden Namen als arabische Kalligraphie auf die Schultern tätowieren.
Tja ... Und dann konnte ich nicht mehr damit aufhören. Ich fand immer mehr Motive, die etwas für mich Wichtiges aussagten. Jetzt, anderthalb Jahre später, habe ich vom Hals abwärts keine größere freie Fläche mehr.
Eine Freundin bemerkte dazu mal warnend: "Pass auf, man kann auch süchtig werden danach!" Fand ich damals noch etwas absurd, jedenfalls auf mich bezogen. Heute muss ich eingestehen: Ja, sie hatte recht.
Nur: Wonach genau bin ich süchtig? Das kapiere ich einfach nicht. O.k., der Spaß danach am neuen Motiv - gebongt. Befriedigt meine selbstverliebte Ader, o.k. Aber das ist letztlich nur ein Nebenaspekt - süchtig bin ich nach dem Währenddessen, dem Tätowiertwerden. Das Liegen auf der Couch, das Geräusch der Maschine, das Kratzen auf der Haut ... Habe mich schon gefragt, ob ich vielleicht verkappt masochistisch bin. Oder ob's vielleicht irgendwelche Endorphine sind, die mich da irgendwie euphorisieren. Passt aber auch nicht so ganz, weil ich kaum jemals richtige Schmerzen empfand dabei - ich leide da nicht, ich genieße es. Nur: WAS genau genieße ich??????? Keine Ahnung.
Vielleicht hat jemand Ähnliches erlebt - würde mich sehr freuen drüber