von K-ink-Man » 04.09.2018 21:24
Ja, die Großprojekte... mal von der anderen Seite.
Wegen der Wartezeiten: Seid ihr denn 100% sicher, dass das so ist? Oder glaubt ihr nur, dass das so ist? Denn irgendwie glauben bei mir die Leute vorher immer, dass ich ja bis sonstwann restlos ausgebucht sein muss (Paradigma: gut=ich komm nicht/nicht schnell dran), ist aber nie so und war noch nie so, dass ich nicht innerhalb von einigen Wochen zumindest einen Wochentag verfügbar hätte.
Ich persönlich finde es fürchterlich, wenn sich das zieht wie Kaugummi. Denn die Leute laufen dann die ganze Zeit mit einer Baustelle herum, die nicht repräsentativ ist, das zeigt nicht, was ich eigentlich kann! Wenn es nach mir ginge, würde ich jedem so effektiv wie möglich meine bestmögliche Leistung geben. Ein Sleeve oder Rücken ist von meiner Seite aus von der Besprechung bis zum letzten Termin innerhalb von sechs Monaten fertig.
Das setzt aber voraus, dass die Termine entsprechend stattfinden (können). Ich mache gerne zu Beginn eine ganze Serie mit -je nach Projektgröße- ein/zwei Reserveterminen aus, so dass das Projekt auf jeden Fall von meiner Seite aus versorgt ist. Nur seit ein paar Jahren hat sich das geändert, immer mehr Leute wollen nicht mehr als einige Wochen im Voraus planen, oft liegt das an der beruflichen Situation. Aber auch dann geht das, wenn sie dranbleiben und immer wieder ihre tattootermintauglichen Wunschtage mailen.
Wenn sie sich dann aber nicht mehr melden, dann wird es schwierig. Ich habe mittlerweile Mails mit der Bitte um Fertigstellung eingestellt, denn es wird es ganz komisch, wenn ich anfange, da hinterherzurennen. Auch wenn ich normalerweise nicht Bescheid bekomme, was gerade los ist, kann ich mir ja denken, dass die mit Sicherheit gerade mit ganz anderen Dingen als bunter Haut beschäftigt sind... So habe ich halt still für mich für ein bis vier Jahre meinen Trennungsschmerz, denn irgendwie hängt man ja dran.
Schlimm ist der Satz "Och, sieht doch super aus, das reicht mir so!" Wenn der kommt, dann kurz vor Fertigstellung (ziemlich genau 4-5 Stunden). Das bedeutet: Nein danke, ich will für mich nicht dein Bestes, ziemlich gut ist auch ok. Versteh ich nicht.
Unglaublich kraftzehrend sind die Termine, bei denen nichtmal hinterher ein Fitzelchen Freude über das, was man da geschafft hat, rüberkommt. Zwei Stunden mit so jemandem sind hundertmal anstrengender als sechs Stunden mit jemandem, der trotz allem Bock auf das gemeinsame Ziel hat.
Ich habe schon so manches Mal beim Lesen hier im Scout gedacht: Wenn du gerade so keine Lust (mehr) hast - wie soll dann dein Tätowierer die Lust behalten? Wäre es dann nicht besser für beide, darüber zu sprechen und dann entweder eine größere Pause zu planen oder es zügig durchzuziehen?