Großprojekte und keine Ende in Sicht - nervig oder okay?

[Habe D. Ehre]

Bin da ganz bei euch @Ani Ta und @thewitchhunter

Das es nach Baustelle aussieht is mir eigentlich ziemlich egal. Das nervigste sind wirklich die Einschränkungen in der Abheilphase. Hab mittlerweile die Sportschonfrist auf eine Woche herabgesetzt da ich sonst kaputt gehe. Bisher kein Problem, da die Heilung zur Zeit recht problemlos verläuft. Man findet halt mit der Zeit raus was für einen am besten funktioniert.

Die Urlaubstage und Überstunden die drauf gegangen sind fehlen natürlich auch, aber man hat Sie ja für sein "Hobby" geopfert. Daher halb so wild.

Sonne und See fehlen mir im Moment am meisten. War zwar nie der Große Sonnenbruzler, aber wenn halt schon den 2ten Sommer in Folge immer aufpassen muss draußen, nervt das schon.

Genug gejammert, man macht es ja freiwillig

[Theliseth]

Ja, in den drei Tattoo-Monaten dieses Jahr war ich auch immer nur so jeweils einmal im Sport, weil ich ständig in der Abheilphase war. Meine Waage erinnert mich daran auch immer wieder... Diesen Donnerstag ist es glücklicherweise endlich mal wieder lang genug her. Blöderweise hat nämlich der Heilungsprozess letztes und dieses Mal so eeewig gedauert, weil ich fiese Krusten hatte. Ich habe das Gefühl, meine Haut hat auch langsam einfach keinen Bock mehr.
Ich bin auch froh, wenn es endlich fertig ist, weil ich keine Lust mehr auf die Schmerzen (danach) habe. Ständig dieses Gezwicke und dann Klamotten aufs frische Tattoo ziehen müssen, weil der beste Freund Geburtstag feiert und ich nicht zu Hause bleiben kann, oder stöhnend auf dem Sofa liegen (immer nur auf dem Bauch ) und Ibus fressen, und meine Freundin kann mich tagelang nicht richtig anfassen und und und...!

Die Urlaubstage finde ich übrigens auch mit am nervigsten. Das ist immerhin fast eine ganze Woche, die da pro Jahr draufgeht. Und Erholung ist das ja nun wirklich nicht.

Es ist angenehm, mich darüber gerade mal etwas auszukotzen, merke ich. Sonst beschwere ich mich nie, da ich es ja selbst gewählt habe.

[Ani Ta]

Wow, das klingt ganz schön krass, Theliseth

Da bin ich wieder einmal zutiefst dankbar, dass mein Grossprojekt komplett von Hand gestochen wurde. Kein Siffen, Kruste nur am Knie, Klamotten von der ersten Sekunde an null Problem (seeeehr wichtig, wenn man am nächsten Tag wieder nach Hause fliegen muss).

[HennKai]

Also ich finde Baustellen nicht schlimm. Mein Bein geht ja nur langsam voran, Ende ist erst in ein paar Jahren in Sicht [emoji21]

Mein Arm ist seit einem Jahr unvollständig, aber das habe ich mir selbst ausgesucht - hätte ja kein neues Projekt anfangen müssen.

Grundsätzlich sind die Heilungsphasen immer schlimmer als eine Baustelle oder das Stechen ansich.

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[Habe D. Ehre]

@Theliseth

Hmm, das klingt ja echt nich so dolle bei dir mitm Abheilen... darf ich fragen wie du pflegst? Oder hast du generell sehr schlechte Wundheilung?

Hab nach dem letzten Termin wieder beste Erfahrung mit der Wickelunterlage gemacht. 2 Tage lang hat ich die Tag und Nacht drauf (natürlich öfters gewechselt und Tattoo gewaschen und gecremt) Ergebinis:
Konnt entspannt drauf liegen, hab 0 Kruste, und das Tattoo hat gestern angefangen sich zu pellen... Ohne die Unterlage hat ich auch immer Kruste und längere Heilphasen...
Nur so als Anregung, falls dus nicht schon propiert hast...

[sweetpea]

Ich bin auch froh, wenn es endlich fertig ist, weil ich keine Lust mehr auf die Schmerzen (danach) habe. Ständig dieses Gezwicke und dann Klamotten aufs frische Tattoo ziehen müssen, weil der beste Freund Geburtstag feiert und ich nicht zu Hause bleiben kann, oder stöhnend auf dem Sofa liegen (immer nur auf dem Bauch ) und Ibus fressen, und meine Freundin kann mich tagelang nicht richtig anfassen und und und...!

Aaaah, au au, das klingt echt richtig fies. Wie groß war denn da die Fläche jeweils so? Das klingt ja echt nach "Körper hat keinen Bock mehr". Bei meinen hatte ich bisher echt Glück, da wars ein bißchen nervig, aber von Schmerzen kann man nicht sprechen (im Nachhinein).

@Topic: ich finds total hilfreich, dass ihr das gepostet habt. Ich wäre nie im Leben drauf gekommen im Vorgespräch zu fragen, wie es mit Folgeterminen aussieht, da ich da auch einfach angenommen hätte, dass die nach der initialen Wartezeit dann recht flott machbar wären. Danke (auf ewig Baustelle hab ich nämlich auch keinen Bock - allein auch schon aus Angst, dass irgendwas passiert dazwischen und man dann nicht mehr fertig wird)!

[Honey Badger]

Holla, was habt ihr teilweise für krasse Zeiten zum abheilen ? Nach spätestens 1 Woche geh ich wieder trainieren, nach teilweise 10 Tagen ist auch schwimmen wieder drin ...nur mit Sonne bin ich vorsichtig.

Zum Thema: zum Start eines Projekts vereinbaren wir immer gleich alle Termine und dann im Abstand von ca. 4 Wochen.
Auf den ersten Termin muss ich dann teilweise ein halbes Jahr warten aber dann geht s entsprechend voran.

Mein Tätowierer bevorzugt allerdings auch die Kunden, die er schon kennt und größere Projekte gehen vor. Da hält er sich auch immer Ersatztermine frei, falls mal ein Termin platzt.
Neukunden haben deswegen teils Wartezeiten von bis zu 2 Jahren

[DotsOnMySkin]

Schwimmen kommt drauf an. Wenn's schon oberflächlich verheilt ist und sich die Haut bereits gepellt hat, kann mal kurz in den See hüpfen funktionieren.

Chlorwasser würde ich aber mit einem 10 Tage alten Tattoo definitiv meiden!

[Honey Badger]

Geht auch nicht darum ewig im Wasser einzuweichen Kurze Runde schwimmen war bisher nie ein Problem, wenn die Haut geschlossen ist. Egal ob See oder Pool.

Bei mir heilt das aber auch alles sehr fix.
Da wird jeder anders sein...deswegen bin ich auch so erstaunt wie lange das bei anderen teilweise dauert

[Theliseth]

Auch wenn es schon etwas her ist, schreibe ich mal noch was dazu.

Zurzeit lasse ich mir den Rücken machen, da war bisher die Fläche auch immer sehr groß. Meine Wundheilung ist nicht besonders schlecht. Ich mache Trockenheilung und hatte da am Arm und die ersten Rückensitzungen keine Probleme. Feuchtheilung, oder wie du das machst, @Habe D. Ehre, mache ich lieber nicht. Ich wohne erstens alleine und kann mich nicht selbst mit einer Folie bzw. Wickelunterlage bekleben, und zweitens hätte ich da auch mit Hilfe von Freunden Angst vor Infektionen...
Ich habe meistens die ersten drei Tage Schmerzen, an warmen Tagen mehr als an kalten. Das Tattoo zwickt dann immer richtig, sodass ich immer wie aus dem Nichts zusammenzucke. Wenn sich eine Kruste bildet, kann ich die auch über ne Woche oder so kaum anfassen. Ich nehme eigentlich nie Schmerzmittel, aber es war eine große Erleichterung, als ich sie mal ausprobierte und merkte, dass sie wirken.

Aber zurück zum Thema: Ich freue mich, wenn es vorbei ist. Ich merke auch, dass mich das Reisen an diesen Tagen immer mehr stresst. Außerdem gehen wertvolle Urlaubstage drauf.

[Ani Ta]

Jep, das mit den Urlaubstagen fand ich gegen Ende auch immer weniger lustig. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass das wieder anders ist und vorläufig ist keine weitere Tinte geplant einfach chillen und geniessen - sowohl die Urlaubstage als auch das fertige Tattoo.

[K-ink-Man]

Ja, die Großprojekte... mal von der anderen Seite.
Wegen der Wartezeiten: Seid ihr denn 100% sicher, dass das so ist? Oder glaubt ihr nur, dass das so ist? Denn irgendwie glauben bei mir die Leute vorher immer, dass ich ja bis sonstwann restlos ausgebucht sein muss (Paradigma: gut=ich komm nicht/nicht schnell dran), ist aber nie so und war noch nie so, dass ich nicht innerhalb von einigen Wochen zumindest einen Wochentag verfügbar hätte.
Ich persönlich finde es fürchterlich, wenn sich das zieht wie Kaugummi. Denn die Leute laufen dann die ganze Zeit mit einer Baustelle herum, die nicht repräsentativ ist, das zeigt nicht, was ich eigentlich kann! Wenn es nach mir ginge, würde ich jedem so effektiv wie möglich meine bestmögliche Leistung geben. Ein Sleeve oder Rücken ist von meiner Seite aus von der Besprechung bis zum letzten Termin innerhalb von sechs Monaten fertig.
Das setzt aber voraus, dass die Termine entsprechend stattfinden (können). Ich mache gerne zu Beginn eine ganze Serie mit -je nach Projektgröße- ein/zwei Reserveterminen aus, so dass das Projekt auf jeden Fall von meiner Seite aus versorgt ist. Nur seit ein paar Jahren hat sich das geändert, immer mehr Leute wollen nicht mehr als einige Wochen im Voraus planen, oft liegt das an der beruflichen Situation. Aber auch dann geht das, wenn sie dranbleiben und immer wieder ihre tattootermintauglichen Wunschtage mailen.
Wenn sie sich dann aber nicht mehr melden, dann wird es schwierig. Ich habe mittlerweile Mails mit der Bitte um Fertigstellung eingestellt, denn es wird es ganz komisch, wenn ich anfange, da hinterherzurennen. Auch wenn ich normalerweise nicht Bescheid bekomme, was gerade los ist, kann ich mir ja denken, dass die mit Sicherheit gerade mit ganz anderen Dingen als bunter Haut beschäftigt sind... So habe ich halt still für mich für ein bis vier Jahre meinen Trennungsschmerz, denn irgendwie hängt man ja dran.

Schlimm ist der Satz "Och, sieht doch super aus, das reicht mir so!" Wenn der kommt, dann kurz vor Fertigstellung (ziemlich genau 4-5 Stunden). Das bedeutet: Nein danke, ich will für mich nicht dein Bestes, ziemlich gut ist auch ok. Versteh ich nicht.
Unglaublich kraftzehrend sind die Termine, bei denen nichtmal hinterher ein Fitzelchen Freude über das, was man da geschafft hat, rüberkommt. Zwei Stunden mit so jemandem sind hundertmal anstrengender als sechs Stunden mit jemandem, der trotz allem Bock auf das gemeinsame Ziel hat.
Ich habe schon so manches Mal beim Lesen hier im Scout gedacht: Wenn du gerade so keine Lust (mehr) hast - wie soll dann dein Tätowierer die Lust behalten? Wäre es dann nicht besser für beide, darüber zu sprechen und dann entweder eine größere Pause zu planen oder es zügig durchzuziehen?

[Theliseth]

Ja, ich kann das nachvollziehen. Ich denke mir auch, dass die meisten Künstler/innen ihre Werke doch züig beenden wollen. Über mehrere Jahre hinweg verändert sich ja auch vielleicht der Stil und man möchte gar nicht mehr so tätowieren wie damals.
Diese Baustellen sind auch für mich als Tätowierte doof, weil ich bei jedem Kommentar immer erklären muss, dass das nicht so bleibt und so weiter.

Du hast schon Recht, es kam auch einmal vor, dass mir mein Tätowierer einen Termin angeboten hat, an dem ich aber nicht konnte. Das lag dann daran, dass ich da keinen Urlaub nehmen konnte. Es sind natürlich auch immer beide Seiten, die Zeit haben müssen.

Ich hoffe, du hast jetzt aus meinen Beiträgen nicht herausgelesen, dass ich keine Lust mehr auf das Tätowiertwerden habe. Es wird nur immer anstrengender und zehrt sehr an den Nerven. Ich habe nun Termine für nächstes Jahr und freue mich auch schon, meinen Tätowierer wiederzusehen und auf das Studio, den Geruch und die anderen Leute da. Wenn es vorbei ist, werde ich die Besuche da auf jeden Fall vermissen. Man will halt immer das, was man nicht hat!