Unzufrieden-nachbessern oder covern?

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Unzufrieden-nachbessern oder covern?

Beitragvon s_key » 13.01.2018 14:26

Liebe Forenmitglieder,

manche von euch haben sicherlich meine vorhergehenden Beiträge verfolgt. Es ging darum, meine Narben am Unterarm covern zu lassen. Ich habe mir einen professionellen Tätowierer ausgesucht, mir seine Arbeiten angesehen, nicht gespart und das Tattoo über drei Sitzungen fertig stellen lassen. Zuvor habe ich noch ein kleineres Tattoo beim selben Künstler machen lassen (war mein erstes und ich war noch sehr unsicher ob das was für mich ist), dass mir auch nach wie vor gut gefällt.
Auch die erste Sitzung am Unterarm (Outlines) hat mich zufrieden gestellt, die zweite war in Ordnung, nach der dritten war ich nicht allzu glücklich mit dem Ergebnis. Zugegeben, ich war einfach froh, dass es vorbei ist. Die letzten zwei Sitzungen waren so höllisch schmerzhaft, dass ich es kaum mehr aushalten konnte. Meine Unzufriedenheit hab ich erstmal hinten angestellt, es gepflegt und abheilen lassen.
Gestern habe ich mir dann doch wieder was neues stechen lassen, weil ich mich vor einiger Zeit in ein Wanna Do einer anderen Künstlerin verliebt habe. Super angenehmer Tattoo Termin, vollends glücklich mit dem Ergebnis. Sie hat sich mein Unterarm Tattoo zeigen lassen und gefragt, ob ich denn zufrieden sei. Nun ja, nein..nicht wirklich. Es erfüllt schon seinen Zweck die Narben zu kaschieren, aber zufrieden bin ich nicht. Nachdem die Tätowiererin dann den Stift gezückt hat und einfach mal spontan ein paar Ideen zur Nachbesserung "gezeichnet" hat, bin ich nun wieder motiviert doch nochmal was am Arm zu machen. Aber ich bin etwas ratlos, ob ein bisschen Farbe da, ein bisschen Farbe hier reichen wird oder ob es noch irgendeine Möglichkeit gibt, was "anderes" daraus zu machen, sprich es wirklich zu covern. Eventuell auch mit bleibenden Elementen (ich mag die Blumen ja ansich...)

Lange Rede..nun zu dem was mir nicht gefällt:
-es ist zu bunt. Ich habe von Beginn an gesagt, dass ich keinen knallbunten Arm haben möchte. Ich habe gestoppt wo ich konnte (deshalb sind die Blumen innen nicht ausgemalt, nur deshalb haben zwei Blumen die gleiche Farbe,...), aber wurde nicht richtig gehört
-Die Mohnblume gefällt mir gar nicht. Besonders der innere gelbe Teil sieht für mich "falsch" aus. Mir gefällt es auch nicht, dass die Blätter nicht ausgemalt sind und ich hatte ihn gebeten ein möglichst dunkles und nicht grelles rot zu verwenden. Er meinte "er macht das schon" und zückte das helle rot :?
-auch bei einer anderen Blume stören mich die nicht ausgemalten Blätter
-die vielen bunten Punkte in den Zwischenräumen...
-die Outlines sind größtenteils verschwommen. Das liegt nicht an den Narben. In einem ersten Schrit wurden die Outlines gestochen und die haben mir sehr gut gefallen und waren scharf. In Schritt 2 und 3 kam die Farbe. Ich weiß nicht wie das üblich ist, aber ich habe den Eindruck es wurde einfach mit der Farbe über die Lines gestochen und nun sind sie gar nicht mehr "scharf".
Ich hänge ein paar Bilder zur Veranschaulichug an.

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Die Outlines ursprünglich:
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IMG_20170311_175624k.jpg (75.12 KiB) 5993-mal betrachtet


Hier sieht man ganz gut wie sie nun aussehen, fast am gesamten Tattoo:
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IMG_20180113_124144k.jpg (102.79 KiB) 5993-mal betrachtet


Ich weiß, dass an Covern nicht viel möglich sein wird, wenn überhaupt was möglich ist. Woran ich allerdings momentan denke ist was in Richtung Blackwork und Muster durch die die Farbe durchscheinen könnte (kennt ihr das noch aus eurer Kindheit, diese Ölkreiden Bilder, wo man eine Schichte bunte Farbe gemalt hat und dann mit schwarz darüber und ein Muster rausgekratzt hat? :mrgreen: ).
Kennt sich jemand aus, denkt ihr da ist was möglich?? Ich werde natürlich nichts überstürzen, bin auch nicht völlig verzweifelt oder ähnliches. Auf lange Sicht würde ich da aber definitiv gerne nochmal dran gehen und bis dahin Ideen sammeln. Freue mich also über ehrliche und konstruktive EInschätzungen/Ideen.

Danke euch und lg!
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Re: Unzufrieden-nachbessern oder covern?

Beitragvon BassSultan » 13.01.2018 15:19

Puh.. Also das jetz komplett mit blackout und bisschen "rauskratzen" (ich weiß was du meinst, mah das war früher lustig :D)
Halt ich für schwer übertrieben. Ist doch schön geworden das tattoo.
Außerdem wird das viel viel mehr weh tun, soviel is klar.

Was wären denn die Vorschläge zur Verbesserung der anderen Künstlerin gewesen?

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Re: Unzufrieden-nachbessern oder covern?

Beitragvon n8ght » 13.01.2018 16:11

Puh, viele Aspekte, die du bringst.

Zum Thema "zu bunt":
Das ist natürlich ärgerlich, wenn man sich eher gedeckte Farben wünscht, die Farbwahl dann aber eher hell ausfällt. Da kann man jetzt lange hin und her denken, warum, wieso, weshalb, wer ist "schuld" .... das ist allerdings eine Gedankenspirale, die nichts bringt, denn es ist jetzt wie es ist.

Zum Thema "gelber Innenteil der Mohnblume":
Das kann man sicherlich beheben oder farblich anders gestalten. Entweder mit Grau drüber oder einem dunkleren Rot. Das müsste mMn ja noch nicht mal deckend sein, sondern vielleicht auch nur drüber schattieren. Das mindert des helle Gelb, selbst wenn davon dann noch etwas durchscheint.

Zum großen Thema "Punkte, Outlines, drüber gemalt":
Da muss ich ganz klar die Lanze für den Tätowierer brechen. Du hast dir ja offensichtlich ganz bewusst ein Watercolour Tattoo gewünscht und jemanden gesucht, der das auch umsetzen kann. Das hat der Tätowierer mMn auch hervorragend gemacht. Und das trotz des schwierigen Untergrundes. Ein Merkmal von Watercolour Tattoos ist nun mal eben genau das, was du jetzt bemängelst: ein paar Pünktchen (Farbspritzer-Kleckse) hier, ein bisschen über die Linie gemalt da, ein bisschen nicht richtig ausgemalt dort. - All das machen Watercolour Tattoos aus. Sie sollen den Eindruck von skizzenhaft schnell ausgeführten Zeichnungen vermitteln.

Ob übrigens die Outlines auch ohne spätere Farb-Hinzugabe genauso scharf geblieben wären, wie direkt nach der ersten Sitzung, ist übrigens eine Annahme, die nicht belegt werden kann. Du weißt nicht, wie sich die Outlines ohne Farbe entwickelt hätten. Und das, was du als "unscharf" betitelst, empfinde ich z.B. gar nicht so. Schon gar nicht bei dem Narbengewebe, was du auf dem Arm hast. Das die Linie so bleiben, wie direkt nach dem Stechen, damit hätte ich persönlich sowieso nicht gerechnet.

Mal abgesehen von der Farbwahl, die dir nicht so zusagt (und das ist ein Umstand, den ich gut nachvollziehen kann, dass dich das stört oder belastet), ist das ein wirklich gutes Tattoo, dass nach den Massgaben und den Voraussetzungen wirklich gut umgesetzt wurde.

Du solltest dir wirklich ganz genau überlegen (und dir dafür auch Zeit nehmen!), ob und wie und was du daran ändern möchtest oder musst, weil dein Leidensdruck ansonsten zu groß wird. Mal abgesehen von den Schmerzen, die ganz sicherlich nicht weniger werden (was u.a. an den Narben liegt), birgt z.B. ein (massives) Blackwork Tattoo die Gefahr, dass die Narben wieder mehr/deutlicher sichtbar werden. Diese sind jetzt durch den Stil und die Farbwahl gut kaschiert. Viel Schwarz lenkt weniger ab und man sieht das Hautrelief wieder besser. (ich weiß allerdings nicht, ob und wie wichtig oder unwichtig dir das ist)

Dir zu Liebe: fälle bitte keine übereilte und nicht wirklich durchdachte Entscheidung!

(nur fürs Protokoll: ich will dich damit nicht explizit von einem Blackwork Arm abhalten - ich bin Blackwork Fan - ich will nur nicht, dass du danach unglücklich bist und dann gibt es wirklich kein zurück mehr!)
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Re: Unzufrieden-nachbessern oder covern?

Beitragvon s_key » 13.01.2018 17:08

Danke euch zweien für eure Antworten!! Der Reihe nach :wink:

@BassSultan: Sie meinte, dass man das "zu bunt" eventuell mit dunkleren Schattierungen beheben könnte. Also bei der Mohnblume die Blätter stärker schattieren beispielsweise, sodass sie insgesamt dunkler wird. Dei Blätter könnte man ja sicherlich ganz ausmalen, diese vielen freien Stellen erzeugen für mich etwas unruhiges/unfertiges.
An der linken Seite des Arms sind auch zwei Blumen die mir nach wie vor besonders gut gefallen. Die sind aber auch stärker ausgemalt:
IMG_20180113_154141k.jpg
IMG_20180113_154141k.jpg (60.92 KiB) 5928-mal betrachtet


Mehr haben wir noch gar nicht besprochen, nur das was sie mit ihrem Stift schattiert hat, hat mir gleich sehr gut gefallen. Das wäre sicherlich mal einen Versuch wert.

@n8ght:
-Zu den Punkten: Prinzipiell mag ich die. Nämlich genau an den Stellen wo Farbe aus der Tätowierung "rinnt" und da wo dunklere Punkte in die hellere Farbe gesetzt sind. Mir sind sie im Mittelteil des Tattoos zu viel. Also unter der Mohnblume, wo sonst freie Hautfläche ist. Aber nix womit ich nicht leben kann!
Bei den Lines könntest du natürlich recht haben. Ich hab nicht so viel Vergleichswert. Zwischen Outlines und Farbe lag ein halbes Jahr, da wirkten sie nicht unscharf. Mir gehts da insbesondere um die Lines innerhalb der Blumen, die die "Details" der Blätter darstellen. Die gehen mir einwenig zu sehr unter. Weißt du was ich meine? :oops: Da könnte man vlt. aber nochmal die Details rausarbeiten und schauen ob sie halten/"scharf bleiben".
Die Mohnblume innen ist wirklich ein Punkt der mich sehr stört. Allerdings auch weil diese Stelle so zentral am Arm ist. Eventuell könnte man aber rechts, wo das gelbe runtergeht und nicht so stimmig wirkt, das seitliche Blatt erweitern und zumindestens den äußeren gelben Teil schwarz machen. So wollte ich es eigentlich und so ist es bei der echten Mohnblume.

Insgesamt habt ihr whsl. recht, dass ein komplettes Cover übertrieben wäre (hätt ja für Blackwork noch einen anderne Arm :lol: ) und nochmal diese Höllenschmerzen (als würde jemand mit einem Bohrer durch den Arm bohren...von der ersten Sekunden an schrecklich :cry: ) sind auch nicht ganz auszublenden. Zudem mag ich das Motiv ja nach wie vor. Ich glaube die Farbgestaltung machts. Wobei ich auch da den Kontrast von türkis und pink sehr gerne mag.
Vlt. sollte ich also einfach mal die Mohnblume mit Schattierungen und ausgemalteren Blättern angehen und sehen wie es dann auf mich wirkt :idea: Alles andere wäre ja wirklich "mit Spatzen auf Kanonen schießen".

Und es sei auch dazu gesagt, dass ich dem Tätowierer gar keinen Vorwurf mache. Er hatte keinen leichten Job mit dem Untergrund, das weiß ich. Ich wusste auch, dass ers gerne bunt mag (ua. sieht man das ja an anderen Arbeiten) und ich denke ich hab ihn da eh schon recht eingeschränkt in der Farbwahl. Das ist eher dem geschuldet, dass ich den Künstler gerne auch machen lasse, aber eben auch Vorstellungen habe. Den Spagat habe ich versucht zu halten :lol:
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Re: Unzufrieden-nachbessern oder covern?

Beitragvon 4g48pg4l » 13.01.2018 17:23

Ich finde n8ght hat alles gesagt und dem gibt es kaum noch was hinzuzufügen.

Mein erster Eindruck beim Betrachten von Bild 1 ist der eines gelungenen, gut gemachen und nach meiner subjektiven Meinung hübschem Tattoo - und exakt so nehmen andere dein Tattoo im realen Leben wahr, als ganzen Arm mit Tattoo, nicht als gesichtsfeldfüllendem Detailausschnitt des Tattoos

Subjektiv deswegen, weil ich Watercolor ganz einfach mag. Dass der Stil nicht die Linienführung einer botanischen Zeichnung für's Pflanzenbestimmungsbuch hat - siehe Beitrag von n8ght. Soll er ja auch nicht.

Ich schliesse mich der Meinung an, lass es so. Es ist ein hübsches Tattoo, vor allen in Anbetracht der vernarbten Haut, die Narben sind bestmöglich kaschiert. Überleg' dir jede Änderung jenseits von Detailanpassungen dreimal!

Massives Blackwork - jetzt wird es noch subjektiver - gefällt mir gar nicht, es hat für mich ein wenig den Eindruck einer Verzweiflungstat, so ähnlich wie die von Männern, die sich bei beginnendem Haarausfall eine Glatze rasieren.
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Re: Unzufrieden-nachbessern oder covern?

Beitragvon redphantom » 13.01.2018 19:26

Mach Dich mal nicht verückt, das ist ein tolles Tattoo, und der Zweck, die Narben aufzulösen, ist perfekt erfüllt. Wenn Dir die gelben Staubgefäße im Mohn nicht gefallen, dann lass sie halt noch ein wenig dunkler machen.
Das ganze Tattoo wird nach 2-3 Jahren ohnehin was heller, rot verbleicht üblicherweise am Meisten. :roll:
Wenn Du da Blackwork drüber machst, wird man eher wieder die Narben sehen, und dass Narben manchmal schmerzempfindlicher sind, als unbeschädigte Haut, ist halt leider so. Das wird nicht lustig. Hab an der Daumenwurzel seit fast 10 Jahren ne größere Narbe, wenn man da nur leicht drüber streicht, ist das immer wie ein elektrischer Schlag :evil: , fest zupacken macht dagegen gar nix. Da werden wohl beim Heilen die Schmerzsensoren quasi falsch programmiert.
Würde das Tattoo mal Freunden zeigen, ich glaube, da wirst Du nirgends - ausser bei Tattoofeinden :twisted: :lol: - negatives feedback bekommen.
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Re: Unzufrieden-nachbessern oder covern?

Beitragvon yogamonkee » 13.01.2018 21:55

Ich finds auch gut. Ich hab Dir eine PN geschickt
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Re: Unzufrieden-nachbessern oder covern?

Beitragvon s_key » 13.01.2018 22:28

Ihr Lieben,
danke euch für die Rückmeldungen! So positives Feedback tut gut :D tatsächlich waren die Reaktionen in meinem Umfeld nicht nur positiv. Ist ja auch okay, muss nicht jedem gefallen. Aber es hat mich zusätzlich zu meiner eigenen nicht gänzlichen Zufriedenheit zusätzlich verunsichert :oops:

@redphantom: Ja das mit den Narben ist leider echt nicht angenehm...die Nerven und Schmerzsensoren dürften da ordentlich verändert sein. Dass tätowieren jetzt nicht immer einer Massage gleich kommt wusste ich schon vom "Probetattoo" am Oberarm. Aber dass es so höllisch weh tut, damit hab ich dann auch nicht gerechnet. Zusätzlich war die Heilung jeweils total mühsam, mit starken Schwellungen, starker Krustenbildung trotz guter Pflege und Schmerzen verbunden. Ich hatte mich tatsächlich davon verabschiedet, nochmal was neues machen zu lassen. Gestern durfte ich dann am Oberschenkel die Erfahrung machen, dass tätowieren doch an manchen Stellen fast schin angenehm sein kann :D

@yogamonkee: Ich hab keine Nachricht von dir bekommen :idea:
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Re: Unzufrieden-nachbessern oder covern?

Beitragvon yogamonkee » 14.01.2018 14:33

Oje, irgendwie hats wohl nicht geklappt. Hab einen zweiten Versuch gemacht
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